1. FSV Mainz 05

Ich meine, hier im Rasenfunk gehört zu haben, dass es in Mainz ganz normal ist bzw. auch war, den Spielern nur Verträge über zwei, drei Jahre anzubieten. Leider will mir nicht mehr einfallen, was die dieser Strategie zugrundeliegenden Argumenten waren, aber vielleicht geht bzw. ging es darum, durch relativ kurze Vertragslaufzeiten vergleichsweise talentierte Spieler - womit Spieler mit „skills“ gemeint sind, die man bestenfalls bedingt trainieren kann - an sich zu binden, die man sich mit längeren Vertragslaufzeiten nicht leisten könnte, denn in der Regel bedeutet eine kurze Vertragslaufzeit für den Spieler, dass es die Chance gibt, später ablösefrei zu wechseln, was konkret mehr Geld für den Spieler bedeutet, da man dann ein Handgeld bekommen kann.

Nun las ich gerade beim Kicker, dass man Nadiem Amiri für vier (!) weitere Jahre an sich gebunden hat, was womöglich ein Hinweis darauf sein könnte, dass man die bisherige Vorgehensweise in diesen Dingen ein wenig angepasst hat. Ich weiß es nicht, aber vier Jahre scheint mir „Industriestandard“ zu sein (falls es nicht ein sehr junger Spieler bei einem vergleichsweise finanzstarken Club bzw. Verein ist, wo es dann auch gerne fünf Jahre Vertrag sein können), aber eine eher lange Vertragslaufzeit bei Mainz 05.

Warten wir es ab. Dass Amiri in Mainz bleibt - und so lange! -, finde ich jedenfalls stark.

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Ich kopiere dreist aus dem Discord diesen Screenshot mal rein. Das hat Martin Schmidt nach dem 34. Spieltag gesagt:

Ich find´s schon krass, dass bei zu diesen Zeitpunkt großem Abstand auf Platz 15 keine Szenario für die 2. Liga erstellt wird. Es ist dein fucking Job, Maddin, sich auf sowas vorzubereiten. Ich frage mich tatsächlich, ob es da irgendeine übergeordnete Strategie in der sportlichen Führung gibt. Heidel darf man gut und gerne kritisch sehen, aber für mich ist das größere Problem Martin Schmidt, der für mich für wenige interessante Transfers, Phrasendrescherei und wenig Entscheidungsfreude. Siewert ist Interimstrainer für mehrere Wochen ohne klare Aussage wie´s weitergeht und ohne mit anderen Trainern Gespräche zu führen (!). Auch für Siewert ist das doch maximal undankbar. Ich persönlich wünsche mir mehr sportliche Kompetenz, was Scouting oder sportliche Planung angeht.

Ich habe außerdem das Gefühl, dass unter Heidel und Schmidt insgesamt eine geringe Kaderfluktuation geplant ist. Lieber bessere Spieler länger halten und ablösefreie Abgänge in Kauf nehmen - wer weiß, ob ein Barreiro-Abgang zu Saisonbeginn uns sportlich nicht das Genick gebrochen hätte - als alle zwei Jahre einen Mateta oder Niakhaté holen, um den relativ schnell wieder zu verkaufen. Ich will gar nicht sagen, dass die eine Strategie besser ist als die andere. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und beide haben wir in den letzten Jahre gesehen. Entweder haben wir bei sportlichem Misserfolg eine Söldnertruppe aus starken Individualisten wie unter Lichte oder wir profitieren bei sportlichem Erfolg von hohen Transfereinnahmen sowie einer gewissen Strahlkraft bei jungen Talenten im Ausland.

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Es wurde schon recht viel geschrieben, deswegen werde ich bei bestimmten Themen nur ergänzen.

Groundhog Season
Wenn man nur oberflächlich auf die abgelaufene Saison zurückguckt, könnte man meinen es war eine Wiederholung der Saison 2020/21. Deswegen mache ich mal den Vergleich zwischen den Saisons auf.

Kurz nach dem Saisonstart, präziser nach zwei Ligaspielen, wird ein junger Leistungsträger abgegeben, um noch etwas Geld in die Vereinskassen zu spülen (20/21 Baku, 23/24 Stach). Ein Ersatz steht nicht wirklich parat und es wird auch kein Ersatz mehr geholt. Unterm ersten Trainer läuft es nicht, abgesehen von einem Sieg in der ersten Pokalrunde gibt es kein Erfolgserlebnis und sie (müssen) gehen. Dann übernimmt ein „Bis-auf-Weiteres“-Trainer, der die Leistung teilweise stabilisiert bekommt, aber keine wirkliche Punktesteigerung erreicht. Beide holen den ersten Ligasieg, es kommt aber unter ihrer Führung kein weiterer dazu. Irgendwann müssen die „Bis-auf-Weiteres“-Trainer wegen der fehlenden Punktesteigerung gehen. Zum Zeitpunkt ihrer Freistellung steht die Mannschaft punktemäßg schlechter da als es die expected Points erwarten lassen würden (understat: 20/21 13.Spieltag 10.14 Punkte weniger als erwartet, 23/24 21.Spieltag 15.27 Punkte weniger als erwartet).
Dazu scheidet man sehr enttäuschend in der 2.Pokalrunde gegen einen Zweitligisten aus. Die Spiele sind dann auch für den Trainer im Amt das letzte Spiel. Natürlich mit dem Unterschied, dass es 20/21 das letzte Spiel für den Bis-auf-weiteres-Trainer Lichte und 23/24 für den ersten Chefcoach der Saison Svensson war.
Ergänzt wird das noch durch ein Thema abseits des Bundesliga-Rasens, das für überregionale Aufmerksamkeit sorgte, die so eher unüblich ist (20/21 der Spieler Streik nach der Aussortierung von Adam Szalai, 23/24 Anwar El Ghazi Posts zum Konflikt in Gaza). 20/21 betraf die Mannschaft natürlich mehr und war sicher einer der Hauptgründe für die Beierlorzer Trennung. Das El Ghazi Thema hatte nochmal eine größere überregionale Aufmerksamkeit. Ich würde der Führungsebene jedoch in beiden Fällen keinen optimalen Umgang damit attestieren. Auf diese Saison bezogen meine ich damit ausschließlich die Begnadigung und das Vereinsstatment, das innerhalb kürzester Zeit von EL Ghazi auf Social Media negiert wurde. Übrigens der Gerichtstermin ist am 19.Juni, nachdem der schon zweimal verschoben wurde.
Dann kam ein dänischer Bo, unter dem die Saison noch im Guten zu Ende gebracht wurde. Jan Siewerts einziges Spiel in 20/21 als Interimstrainer in München mal ausgeklammert. Ein wichtiger Faktor für den Turnaround war auch jeweils die Wintertransferphase, in der gegen Ende 1-2 Spieler kamen, die wichtige Rollen einnahmen (20/21 da Costa & Kohr, 23/24 Amiri). Insgesamt konnte man sich auf eine gewisse Achse verlassen, die nach dem Trainerwechsel in fast allen Spielen ihre Leistung gebracht haben. Die drei Innenverteidiger bestanden aus zwei absoluten Leistungsträgern (20/21 Niakhate & St.Juste, 23/24 Hanche-Olsen & van den Berg) und wurden komplemtiert durch eine eher überraschende Wahl (20/21 Bell, 23/24 Kohr). Es findet sich eine Konstellation bei den Flügelverteidiger, die sich festsetzt und weitesgehend zu überzeugen weiß. Auf der linken Seite ist das in beiden Saison Mwene. Vor der Abwehr nimmt einer der WInterneuzugänge eine zentrale Rolle ein für das Spiel vom neuen Trainer(20/21 Kohr, 23/24 Amiri). Daneben findet sich Barreiro, der unterm neuen Trainer mehr in einer Box-to-Box-Rolle unterwegs ist und in Folge dessen häufiger gefährlich im gegnerischen Strafraum auftaucht. Unter dem neuen Bo schießt er jeweils 2 Treffer, die wichtig sind (20/21 beides Siegtreffer, 23/24 beide das 1:0). Offensiv argiert man etwas anders. 20/21 gab es maximal einen Fixspieler mit Onisiwo und auf den anderen zwei offenen Positionen wurde recht viel rotiert. Außerdem agiert man fast ausschließlich im 3-5-2 / 5-3-2. In der abgelaufenen Saison hingegen war das 3-4-3 / 5-2-3 das Hauptsystem, dessen Ursprung der 2:1-Heimsieg gegen die Bayern in der Saison 20/21 war, ab 21/22 das primäre System von Svensson war und von Henriksen so übernommen wurde.
Abschließend zum Saisonvergleich: Am weitestehend war man 20/21 von einer Rettung entfernt am 17.Spieltag, da stand man mit 7 Punkten auf Platz 17 (Torverhältnis 15:36) und der Abstand auf den 1.FC Köln auf Platz 16 betrug 8 Punkte. Auf Platz 15 fehlten sogar 10 Punkte. Diese Saison sah es am 21.Spieltag am schlechtesten aus. Wieder war es Platz 17 jedoch mit 12 Punkten (Torverhältnis 16:35) und der Abstand auf den 1.FC Köln auf Platz 16 betrug nur 4 Punkte. Auf Platz 15 fehlten 9 Punkte.
Die jeweilige Bo-Tabelle fiel wie folgt aus:
20/21 20 Spiele Platz 6 33 Punkte(1.65 Pkt/Spiel) 25:25; understat: 28.11xPts, xG: 28.55:26.39
23/24 13 Spiele Platz 5 23 Punkte(1.77 Pkt/Spiel) 23:16; understat: 21.91xPts, xG: 26.06:22.48

Wie geht es jetzt weiter?
Max hat im Podcast bereits mehrfach die Frage aufgeworfen, wie geht es in der neuen Saison weiter. Ähnlich wie Max habe ich gewisse Zweifel, wenn jetzt intern gedacht werden sollte, das kann einfach so weiterlaufen in der neuen Saison. Es dürfte weitesgehend Einigkeit bestehen, dass Henriksen auf dem Fußballfeld selbst keine großen Neuerungen eingebracht, sondern eher auf bewerteste gesetzt hat. Die größte Änderung dürfte die Rolle für Amiri als tiefer Spielmacher gewesen sein, die es so vorher nicht gab, sicher auch weil es dafür keinen Spieler im Kader gab. Ansonsten hat er natürlich durch seine Art und Weise eine komplett neue Energie in die Mannschaft und ins Umfeld gebracht. Dazu hat er den Spielern wieder Selbstvertrauen eingeimpft und hat eine neue Fehlerkultur etabiliert. Das Motto ist, so lange ihr mutig agiert, dürft ihr auch Fehler machen. Das galt unter Bo Svensson nicht wirklich und besonders auch nicht für junge Spieler, die wie Nelly Weiper in der Vorbereitung im Testspiel früher ausgewechselt wurden oder nach Fehlern wochen- und monatelang nicht mehr zu sehen waren. Das empfinde ich als positiv und lässt sich auch auf eine ganze Saison übertragen. Jedoch habe ich Zweifel, dass sich diese Energie an 34 Spieltage von Bo Henriksen entfacht werden kann. Damit kann man sowohl die Spieler wie auch die Fans meinen. Im Wissen, wir befinden uns aktuell in einer Ausnahmesituation, können natürlich nochmal zusätzliche Kräfte freigesetzt werden. Besonders in der erste Saisonhälfte, wenn noch nicht bewusst ist in welche Richtung die Saison sich entwickelt, fällt es einfach schwer in jedem Spiel die nötige Energie für die Spielweise aufzubringen. Dann ist ein Spiel in Wolfsburg wieder eine ganz normale Auswärtsfahrt. Wie diese Art Fußball ohne die nötige Energie aussieht konnte man in der Endphase von Bo Svensson ansehen. Repräsentativ für das unterschiedliche Energielevel unter den beiden Bos in dieser Saison habe ich die Anzahl der Sprints dagestellt.


Ich will damit nicht unbedingt sagen, dass es wieder so eine Saison werden muss, aber es würde mindestens eine sehr schwankende Saison werden. Wenn es wieder eine ruhigere Saison werden soll, braucht es im Sommer eine spielerische Weiterentwicklung. Den Spielern im Kadern ist das größtenteils zu zutrauen, einen Fußball mit einem größeren Ballbesitzfokus zu spielen. Als Positivbeispiel würde ich die erste Hälfte in Freiburg nennen, in der das Team ungewöhnlich gut mit dem zusätzlichen Ballbesitz umgegangen ist. Diese Bundesliga Saison hat gezeigt, welchen Vorteil es bringt dazu in der Lage zu sein. Von dem was vor seiner Verpflichtung zu lesen war, rechne ich jedoch nicht mit so einer Entwicklung.
Zusätzlich bereitet mir noch das Kadermanagment von Bo Henriksen sorgen. Auf der PK nach dem Wolfsburg Spiel bei seinem Monolog hat er erwähnt, dass es ihm wichtig war rauszufinden, wem er vertrauen kann. Beim Betrachten der Spielzeit fällt auf, dass es nicht viele waren.

Insgesamt haben nur 14 Feldspieler unter Henriksen mehr als 20% der möglichen Spielzeit erhalten. Zum Vergleich selbst bei Heidenheim waren es 15 Feldspieler (über alle 34 Spieler hinweg), bei denen war es häufig Thema, dass sie nur einen kleinen Stamm haben. Selbst in einem kleineren Kader sehe ich da mit der Zeit Probleme aufkommen, eigentlich ist es einer der Vorteile von einem kleinen Kader, weniger Probleme dieser Art managen zu müssen. Teilweise gab es die auch schon, das bekannteste Beispiel dürfte Marco Richter gewesen, der anscheinend mit Henriksen aneinander geraten ist. Im Köln Spiel wäre er wohl die logische Wahl für den verletzten Onisiwo auf der Bank gewesen. Statt Richter hat Henriksen erst Widmer gebracht, um Caci die Onisiwo Position ausfüllen zu lassen und der in den Minuten danach verloren wirkte. Dann kam auch noch als Positionsfremder, Fernandes für Caci. Das sendet finde ich an die Mannschaft kein gutes Zeichen, wenn erst andere bevorzugt werden, die eine Position nicht wirklich kennen.
Zum Thema Einsatzzeiten kann man auch die Wechsel nennen. Seit Henriksen im Amt ist hat keine Mannschaft weniger gewechselt. Im Schnitt hat er nur 4.15 der möglichen 5 Wechsel genutzt. (Bochum hat mit 4.31 die zweitwenigsten Wechsel genutzt.) Ich finde das ist nicht nur wegen der Einsatzzeiten ein Thema, sondern da die Wechsel eigentlich fast immer einem bestimmten Schema folgen. Als erstes kommt eigentlich fast immer ein Flügelverteidiger. Später noch Onisiwo oder Ajorque für einen Offensiven, der platt ist. Auf taktische Wechsel vom Gegner und schlechtere Phasen im Spiel wird fast nicht reagiert. In den Momenten ist das gewählte Mittel häufig stattdessen die Fans und Spieler anzutreiben. Taktische Umstellungen nehme ich auch nicht wirklich war, sondern man vertraut voll und ganz Plan A. Meine These ist, auswärts tut man sich so schwer, weil es kein wirkliches In-Game Coaching gibt. Das Antreiben funktioniert zuhause, aber auswärts fällt der Faktor Fans quasi raus.
Also ich stehe Henriksen als langfristige Lösung eher kritisch gegenüber, da man meiner Meinung nach früher oder später wieder am selben Punkt rauskommen wird wie unter Bo Svensson. Das muss nicht unbedingt nächste Saison passieren.

Martin Schmidt & Kaderplanung
Mich überrascht ein bisschen, dass hier und auch sonst auf Social Media der Fokus alleine auf Martin Schmidt gelegt wird. Trotz des Fanabends von Anfang Februar kann ich immer noch nicht wirklich sagen, wer von Christian Heidel und Martin Schmidt bei der Kaderplanung einnimmt. Wobei bei der Kaderplanung der Trainer unter Christian Heidel generell immer eine sehr große Rolle einnimmt. Die Aussagen jetzt nach Saisonende fand ich auch erschreckend. Ich würde aber Christian Heidel mit in die Kritik reinnehmen. Seine Aussage zu Gruda in der AZ finde ich auch nicht viel besser und hört sich nicht nach intensiven Vertragsgesprächen an (die Pflicht sein sollten).

Und dann machen wir uns keine Gedanken darüber, dass wir nächstes Jahr bei einem Jahr Restvertragslaufzeit weniger Geld bekommen, denn wir haben einen Super-Bundesligaspieler. Das ist teilweise mehr Geld wert, als wenn man ihn bei zwei Jahren Restlaufzeit für etwas mehr verkauft.

Da es angesprochen wurde, Länge der ausgegebenen Verträge unter den beiden sehe ich auch sehr kritisch. Meiner Meinung nach sind die Verträge in der Regel mindestens ein Jahr zu kurz.
Beim Thema Kader würde ich noch erwähnen wollen, dass mir die Altersstruktur in manchen Bereichen nicht gefällt. So sind 3 von 4 Außernverteidiger 30 oder älter. Da wurde mir zumindest schon von jemanden aus der Führung gesagt, dass Bo Svensson die Spieler unbedingt haben wollte, aber die bevorzugte Kombination für beide Seiten ein älterer und jüngerer Spieler wäre. Gerade da Costa hätte die Person eigentlich nicht verpflichten wollen. Für mich ist die Alterskonstelltion in der Offensive auch eher ungünstig. Es gibt ein paar junge Wilde, aber mit Lee, Ajorque und Onisiwo gibt es auch 3 Spieler mit 30 oder älter. (Einer aus der 30+ Alterkategorie würde mir reichen.) Spieler aus der Alterskategorie 24-28 gibt es nur einen (Richter). Bei den jungen Wilden muss man immer mit mehr Schwankungen rechnen. Bei Spielern älter 30 werden Verletzungssorgen wieder ein größeres Thema und die Wahrscheinlichkeit für eine Regression wird größer. Deshalb fände ich mehr Offensivspieler aus der Alterskategorie 24-28 für den Kader vorteilhaft.

Abschließend noch die Kategorien:
MVP: Nadiem Amiri
Ohne ihn schafft man vermutlich den Umschwung nicht. Auch er hat eine neue Energie und Selbstvertrauen in den Verein gebracht. Er hat viele Torchancen kreiiert und mit ihm wurden auch die Standards wieder zu einem wichtigen Faktor. Alternative: Jonathan Burkardt
Unsung Hero: Max hat mir meine Wahl in der Folge zum 34.Spieltag eigentlich genommen (Sepp van den Berg), deshalb nehme ich Leandro Barreiro.
Defensiv gibt es bei ihm eigentlich fast nie was auszusetzen, wobei er gerade in einer Rollen und einem System, in dem er aggressiv nach vorne verteidigen darf, so richtig aufblüht. Seine offensive Rolle geht fast schon etwas untergegangen. Im Ballbesitz war er häufig eine Anspieloptionen im letzten Drittel und bei Flanken hat er eigentlich auch immer den Strafraum mitbesetzt.
Moment der Saison: Ich beziehe das jetzt alleine auf das Männer-Profiteam, da mir die Frauen und U19 auch einige geliefert haben.
Trotz der Schlussphase ist es für mich der Abschied von Bo Svensson & Babak Keyhanfar. Sportlich war der Abschied absolut richtig. Der Fußball war auserzählt, offensiv wurde es verpasst sich weiterzuentwickeln. Trotzdem bin ich einfach nur dankbar dafür, was die beiden während ihrer Zeit für den Verein geleistet haben. Sie haben eine neue Begeisterung rund um den Verein entfacht, wodurch auch wieder mehr Menschen für Mainz 05 ins Stadion gekommen sind. In der Hinrunde waren bis auf das Heidenheim Spiel immer mindestens 30 Tausend da und das teilweise trotz des Fußballs. Schon vor dem Video habe ich die eine oder andere Träne verdrückt. Das Video hat dann allen den Rest gegeben. Der Sieg gegen Leipzig kam nur zustande, da für die beiden gespielt wurde. Alternativ hätte ich noch die Auswärtsfahrt nach Wolfsburg nennen können. Das war ein Erlebnis bei dem sich alle noch lange ärgern werden, die nicht persönlich vor Ort dabei waren.
GIF zur Saison:

(Die GIF Version war leider zu groß, deshalb die YouTube Version.) Vor der Saison dachten denke ich schon einige, dass man vielleicht diese Saison es schafft das Tor zu Europa aufstoßen zu können. Stattdessen ging es steil bergab, aber irgendwie konnte schlussendlich die große Katastrophe abgewendt und die Saison(Bierkasten) gerettet werden ohne dass viel kaputt gegangen ist.

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Ich denke das kommt hauptsächlich von den Daten auf du dich auch beziehst, nur mit einer anderen Interpretation. Du hast ja echt schön und richtig die wenigen Wechsel und extrem kleinen Kreis der Spieler angemerkt und das als Kritik an Henriksen gesehen. Ich und die meisten anderen interpretieren es eher so, dass die Qualität des Kaders nach dem 14.-15. Spieler wirklich katastrophal war. Ein Guilavogui, der zu Beginn der Saison vereinslos war, war ja noch einer der Besten. Aber Papela, Richter, da Costa und Ngankam haben zu keinem Zeitpunkt in dieser (oder wenigstens der letzten Saison) gezeigt, dass Sie (noch) Bundesligaspieler sein sollten. Und dann ist die Lücke zwischen der doch echt guten Startelf zu diesen Optionen wirklich brutal und man entscheidet sich dann doch eher einen müden Burkardt oder Lee auf dem Feld zu lassen als Ngankam oder Richter reinzuwerfen. Das finde ich aus Trainersicht durchaus nachvollziehbar. Und das Problem geht dann eben auf die Kappe von Schmidt (der als Kaderplaner fungieren sollte - denn wenn er das nicht macht, wofür wird er eigentlich bezahlt). Und es kommt eben daher, dass von den Transfers im Sommer einer ganz okay war mit Mwene und der Rest eben komplett schief ging mit Barkok, Richter, El Ghazi - Guilavogui lass ich hier mal raus, weil dessen Rolle ja geplant gering war. Wenn man nicht irgendwie diesen Coup kurz vor Schluss mit Amiri geschafft hätte wäre der Abstieg zu großen Teilen auf Schmidts Kappe gegangen, da ansonsten von den ca. 20 Millionen in Ajorque, Hanche-Olsen, Krauß und Richter nur einer ein Spieler nachhaltig in der Startelf gelandet ist. Das kann man sich in Mainz nicht erlauben.

P.S.: Überragende Nominierung für das Gif

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Wie Mainz 05 vor dem Abstieg geflohen ist:
funny-fast

Fand ich auch passend ^^

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Hier sagst du doch quasi aus die Arbeitsteilung in der sportlichen FÜhrung nicht zu kennen. Also wieso nimmst du Heidel da nicht mit rein?
Bei der Spielerevaluation gehen wir teilweise auseinander. Am deutlichsten bei Richter, da er schon seine Leistungen gezeigt hat. Bei ihm ging es die Saison über, glaube ich, um andere Thema als sein Niveau auf dem Platz. Einwechseloptionen sind viele der Spieler schon für mich. Bei dem Thema gibt es jedoch immer viele Meinungen und man kann lange diskutieren. Ich gehe mit, dass man die Ressourcen teilweise besser hätte nutzen können, wobei ich den 20 Millionen Vergleich sehr zufällig gewählt finde. Das sind für mich 4 verschiedene Arten von Transfers, die ich so nicht zusammenpacken würde. Davon sind 2 absolut typisch Mainz 05 (deutscher U21 Nationalspieler & Spieler mittleren Alters aus einer kleineren Liga, der sich noch nicht in einer Top-Liga beweisen durfte).
Über Guilavogui hatte ich auch nachgedacht noch zu schreiben als Beispiel für einen unzufriedenen Spieler im Kader, dann hole ich das hier nach, da du ihn noch als einen der besseren Spieler bezeichnet hast und deiner Meinung nach die Einsatzzeiten nur an der Kaderqualität lagen. Guilavogui hat sogar noch die 13.meisten Minuten der Feldspieler unter Henriksen bekommen. Nach seinem sehr guten Leipzig Spiel hat er jedoch nur noch 7 Minuten Spielzeit bekommen. Gegenüber Fans hat er sich auch bitterlich beschwert gehabt, dass er danach keine Minuten mehr bekommen hat. Ich sage es mal so gegen Heidenheim wäre er die bessere Wahl gegenüber Fernandes oder Kohr in der Innenverteidigung gewesen, da beide ein klares Mismatch gegen Kleindienst im Kopfballduell haben. Heidenheim hat das Mismatch natürlich gesucht und irgendwann gefunden. Fernandes hätte dann übrigens den Amiri und Spielmacher Ersatz geben können statt Barreiro.

Ich würde Heidel da auch nicht mit reinnehmen, dass hat der User @Krauscher ja auch bereits begründet… wenn Schmidt nicht die Kaderplanung machen würde, wofür bezahlt man ihn denn dann… Das war ja eigentlich das einzig klar kommunizierte, dass Heidel eher das große ganze im Blick haben soll, aber Schmidt das Tagesgeschäft macht. Aber die Thematik ist wirklich sehr schwer zu fassen, weil eben wirklich unklar ist, wer denn eigentlich genau was macht… und das auch die Journalisten das scheinbar nach über 2 Jahren noch nicht wissen, stimmt mich schon nachdenklich… Fragt denn da keiner mal nach??? Da ist ja jz auch nichts woraus man ein Geheimnis machen müsste.

Ich glaube bei dem 20 Mio-Vergleich ging es vor allem darum aufzuzeigen, dass durchaus Geld in die Hand genommen wurde, daraus aber relativ wenig Ertrag zu erkennen war. Da würde ich auch so mitgehen. Zumal viele dieser Spieler zukünftig keine größere Ablöse mehr generieren können und einige auch gutes Gehalt verdienen dürften. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Qualität ab Kaderplatz 14-15 viel zu rapide Abstürzt und für unsere U-19-Kicker fehlen vllt noch 1-2 Jahre um diese Plätze aufzufüllen. Tim Müller könnte hier möglicherweise eine Ergänzung als LV-Ersatz sein. Ich fand Richter leistungsmäßig auch nicht so schlecht wie er teilweise gemacht wurde. Trotzdem hat er es unter keinem Trainer geschafft sich aufzudrängen… Das ist dann bei einem 29-jährigen, der keine Leistungsexplosion mehr erwarten lässt, eher die Definition eines Flops. Teilweise wirkte es ja so, als ob lieber Regionalligaspieler eingewechselt werden als Richter…

Ich brauche eigentlich fast nichts mehr zu schreiben, es wurde hier alles schon sensationell gut und ausführlich gesagt. Es wird spannend zu sehen sein, wie es unter Bo weiter geht. Ideal wäre es meiner Meinung nach, wenn Bo jz noch 2 Jahre oder so macht, bis dahin hat Benni Hofmann die 2. Mannschaft wieder in die 3. Liga gebracht und dann darf er die Profis machen…:smiley: … wird bestimmt so passieren…

Einzelne Spieler würde ich trotz der Gesamtleistung der Mannschaft doch nochmal herausheben.

  • Van den Berg hat eine absurd gute und konstante Runde gespielt. Anfangs war er noch eher Unsicherheitsfaktor, während der Saison aber eine absolute Bank da hinten drin geworden und auch bei Offensivstandards immer mal gefährlich. PS: Er ist der Grund warum Guilavogui keine Chance auf Spielzeit hatte, er war einfach zu gut.
  • Hanche-Olsen absoluter gamechanger als er aus der Verletzung wieder zurück ins Team kam, der Typ frisst einfach alles und jeden auf.
  • Caci war wieder sehr konstant und meiner Meinung nach auch in den (langen) schwachen Phasen immer einer der besten (zeitweise sogar torgerfährlichste) Spieler im Kader, auch im Schlussspurt ganz wichtig durch seine Flanken auf Burkardt und sein Zusammenspiel mit Gruda. Kann hinten halt auch 4 von 5 Positionen spielen (LAV, RAV, LIV, RIV).
  • Amiri, klar, wurde alles zu gesagt.
  • Gruda, ebenfalls. Ich meine… WAS ZUM HENKER??? und WIIIIEEEE???
  • Burkardt… einfach ein grandioser Kicker, fairer Sportsmann und fantastischer Mensch. Hoffentlich bleibt er nächstes Jahr vor Verletzungen verschont.

Trotz dem versöhnlichen Ende gibt es natürlich noch viel aufzuarbeiten… Die Sommertransferphase hat man schlicht verschlafen, im Winter auf den letzten Drücker den Heilsbringer geholt. Wenn Amiri nicht gekommen wäre, wären wir sang- und klanglos abgestiegen. Die Verletzungshistorie ist auch ein Thema für sich… Hoffentlich wird das extrem kritisch aufgearbeitet… Die Anzahl der Verletzungen ist das eine, die Anzahl der Fehldiagnosen und scheinbar falschen Behandlung das andere. Da geht’s mir auch nicht darum, dass man alle ersetzen soll, aber sowas darf nicht nochmal passieren. Vor allem die Geschichte mit Hanche-Olsen und Weiper sind echt beschämend.
Man muss sich mal überlegen, dass wir Phasenweise mit 2 Torhütern UND 2 unbesetzten Plätzen auf der Bank ein Bundesligaspiel bestritten haben…

Vllt noch ein unsung Hero der etwas persönlicheren Sorte: Die Social-Media-Abteilung: Ich habe mich lange geärgert, darüber dass Mainz bis vor einiger zeit echt keine gute Arbeit auf diesem Gebiet gemacht hat. Seit 1-2 Jahren und seit einigen Wochen nochmal insbesondere, schafft es die Social-Media-Abteilung von Mainz mit kleinen Videos oder auch den Posts bei X und auch außerhalb des Spieltags Freude zu verbreiten und das macht für die Fan-Seele richtig spaß. Die Amiri-Verlängerung war jz kürzlich wieder sehr schön inszeniert und hat einigen Mainzern ein paar graue Haare mehr beschert.

Ich möchte mich auch bei einem gewissen Max-Jacob-Ost ?bedanken?. Ich habe Mara immer super gerne zugehört, sie ist eine tolle Expertin und hat extrem viel für den Verein geleistet. Trotzdem habe ich mich gefreut, auch mal andere Stimmen zu hören und zuletzt war das eine schöne Abwechslung. Es gibt natürlich auch nicht soo wahnsinnig viele Expertinnen und Experten zu unserem kleinen Verein, daher ist es auch nicht immer ganz so einfach unterschiedliche Personen dafür zu begeistern, das ist mir bewusst. Vielleicht wäre Florian Schlecht von der AZ noch eine Idee, der imponierte mir bisher auch immer sehr bei X und in anderen Podcasts.

Ich habe kürzlich ein sehr interessantes Interview mit Bo Henriksen noch zu Züricher Zeiten gefunden, wen es interessiert: Super League: FCZ-Coach Bo Henriksen im Interview über Klub und Fans (watson.ch)
Meiner Meinung nach die interessantesten Aussagen:

Können Sie ein Beispiel nennen, wie Sie als Trainer konkret mit den Erkenntnissen aus diesen Daten arbeiten?
In Midtjylland arbeiteten wir mit dem Algorithmus von «Smart Odds» (diese englische Wettfirma gehört dem Briten Matthew Benham, der auch Mehrheitsaktionär von Midtjylland ist; Red), der Tausende und Abertausende von Spielen analysiert. Damit erfahren wir, dass 90 Prozent der Tore im Strafraum fallen. Also müssen wir herausfinden, wie wir am schnellsten in den Strafraum kommen, nachdem wir den Ball erobert haben. Und dann wiederum, wo die Balleroberung am meisten Sinn macht. Meine Aufgabe als Trainer ist es, so zu arbeiten, dass die Spieler im Spiel eben rasch in diese Positionen kommen, wo sie den Ball erobern, den Assist machen und das Tor schiessen können.

Plaudern Sie doch noch ein bisschen mehr aus dem Nähkästchen.
Allzu viel will ich nicht verraten. Aber ein weiteres Beispiel ist der Einwurf: Wird dieser nicht innerhalb von sieben Sekunden ausgeführt, wird das Risiko, den Ball zu verlieren, zehnmal grösser. Oder: Ich will, dass meine Stürmer die Pässe im Strafraum schlagen. Sie sollen nicht mit dem Ball zur Cornerfahne laufen. Denn ein letzter Pass, der im Strafraum geschlagen wird, erhöht die Chance auf einen Treffer im Vergleich zu einer Flanke von ausserhalb um 60 Prozent.

Da stellt sich die Frage, ob die Spieler mit einer solchen Flut an Informationen nicht überfordert sind. Die Intuition spielt doch auch eine wichtige Rolle.
Klar, Fussball soll Spass sein, man soll auch Freiheiten haben auf dem Platz. Und letztlich sind die Spieler Menschen, die Entscheide treffen, auch falsche. Mein Job ist es, dass die Spieler nicht zu viele, aber die richtigen und entscheidenden Daten bekommen. Ich muss einem Profi nicht beibringen, wie er Fussball spielen oder wie er einen Pass schlagen soll. Aber ich kann ihm aufzeigen, wo sein Pass Sinn macht.

Muss ein Trainer nun eher Mathematiker sein oder Psychologe?
Wie gesagt, das Taktische, das macht vielleicht 10 Prozent aus. Dank der Datenanalyse sind es vielleicht fünf Prozent mehr. Der Rest ist hier (er tippt sich an die Stirn; Red). Ich sage zu einem Spieler: Wie kann ich dir helfen. Und nie: Du musst das oder das machen. Es ist ein permanenter, psychologischer Prozess. Du musst als Trainer die Spieler fühlen, ihnen Energie geben, Kraft und Glaube in die eigenen Stärken vermitteln.

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Ich nenne das einfach mal das Levin Öztunali Phänomen :smiley: , Spieler, die seit gefühlten Ewigkeiten schon in der Bundesliga unterwegs sind, aber von den meisten BL-Fans deutlich älter geschätzt werden als sind. Marco Richter ist tatsächlich erst 26, jedoch sehe ich auch bei ihm nicht mehr das große Potential. Mich hat sehr überrascht, dass er in den letzten beiden Spielen eingewechselt wurde. Das hatte ich eigentlich für ausgeschlossen gehalten und seine Zeit bei 05 für beendet gesehen gehabt. Mal gucken, ob er jetzt vielleicht doch eine Zukunft im Verein hat

oh man … 26 ist der erst? ist ja wahnsinn… sieht aber halt auch irgendwie nicht mehr so spritzig aus. :smiley:

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Ich musste es erstmal finden, aber ihr ist eine Grafik dazu, die ich die Tage gesehen habe und das darstellt, was Henriksen hier meint.

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So dann mache ich mich kurz vor knapp (s.u.) mal an mein Saison Fazit…

Mainz 05 ist wie ich in der Klausurenphase, den großteil der Zeit rum faulenzen und kurz vor Schluss merken dass es jetzt vielleicht doch wirklich mal Zeit wird. Ich kann mich mit diesem Verein stark identifizieren ^^

Gefühlt bin ich diese Saison wieder 5 anstatt 1 Jahr gealtert. Das war wieder eine mehr als wilde Saison bei der man, wenn man am Ende auf die Tabelle schaut, nie erwarten würde was da alles abging.

Da ja schon sehr viel geschrieben wurde hab ich bei mir ein bisschen wieder raus gekürzt. Ist aber irgendwie trotzdem noch ziemlich lang geworden.

Gingen die Transfers im Sommer an den Problemstellen vorbei?

Zum letzten oder vorletzten Schwerpunkt kam ja schon mal das Thema Spielerprofile auf. Mit dem Rückblick auf die Saison und den Transfer von Nadiem Amiri denke ich sollte man das nochmal beleuchten. Im Sommer hat man u.a. mit Stach Spieler abgegeben die gewisse Fähigkeiten mit und am Ball haben und sie eher durch Athleten ersetzt. Gerade in der Kombination Svensson und Schmidt und dem Fußball den sie spielen lassen (haben) wundert das nicht ist aber angesichts der Entwicklung die die Liga in dieser Saison genommen hat fatal.
Hier kann man denke ich auch Heidel nicht ganz ausnehmen. Gerade im Hinblick auf die Geschichte ob man nun stach oder Barreiro abgibt. Die letztendlich mit dem Stach Abgang endete obwohl er noch 2 Jahr Vertrag hat und Barreiro nur noch einen. Nun wechselt Barreiro ablösefrei und man hat die Hinrunde ohne wirkliche Kreativität im Mittelfeld gespielt. Die Vermutung dass man Barreiro schon irgendwie verlängert bekommt da er ja aus der Jugend ist und dem Verein so verbunden obwohl man sein Versprechen gebrochen hat ihn bei einem okayen Angebot gehen zu lassen kommt da noch dazu.

Insgesamt hat man 8 Mio für Kraus und Richter ausgegeben und beide sind nicht Stammspieler geworden. Zusätzlich hat man wahrscheinlich noch jede Menge Gehalt in El Gahzi und Guilavogui gesteckt, die aus verschiedenen Gründen auch kaum gespielt haben.

Letztlich bleibt aber die Frage: hätte man den spielerischen Aspekt stärker beachten sollen bei den Transfers. Das hängt aber natürlich auch immer mit dem zusammen was der Trainer möchte. Ich habe leider nicht den Eindruck das Bo Svensson den Plan hatte seinem Konzept mehr Elemente mit Ball hinzuzufügen und dann ist natürlich die Frage ob es Sinn macht spielstarke Spieler zu verpflichten. Oder ob diese dann einfach nur im Mittelfeld zugucken wie die Abwehr lange Bälle auf Ajorque schlägt wie es bei Fulgini in etwa der Fall war (nur ohne Ajorque).

Die medizinische Abteilung / Verletzungen - Pech oder Unfähigkeit?

Gerade im Verlauf der Hinrunde und auch noch zu Beginn der Rückrunde war diese Saison verletzungstechnisch ein echtes Seuchenjahr. Ich erinnere mich noch an Spiele im Herbst unter Svensson wo 3/4 Aus- und 3-4/6 Innenverteidigern ausgefallen sind. Kohr ist dann wieder in die IV gerückt papela oder Barkok haben irgendwann mal Außenverteidiger gespielt. Da wundert es dann auch nicht das man unter Svensson in 9 Spielen 24 Gegentore bekommen hat. Und auch in der Offensive haben mit Burkardt, Weiper, Onisiwo usw. teilweise viele Spieler gefehlt.

Vor allem in Anbetracht der teils langen Ausfallzeiten (länger als Anfangs verkündet) und der seltsamen Kommunikation (Weiper, Hanche-Olsen,…?) stellt sich aber die Frage: war das einfach Pech und eine unglückliche Anhäufung oder sollte man die medizinische Abteilung mal genauer unter die Lupe nehmen. Die Geschichte mit Hanche-Olsen ist da schon sehr komisch. Er verletzt sich im Testspiel vor der Saison. Die mA sagt im übertragenen Sinne: joa passt schon, mach halt etwas langsamer dann heilt sich das schon aus. Und erst die Ärzte bei der Nationalmannschaft stellen fest: ja alles kaputt muss operiert werden. Und auch Weiper hat ja den Rat eines externen Arztes hinzugezogen. Die Ausfälle von Widmer und Burkardt haben sich viel länger gezogen als erwartet.

Und hier stellt sich auch die Frage: warum wurde es mit Henriksen plötzlich besser. Reiner Zufall oder haben Svensson und Siewert Fehler in der Belastungssteuerung gemacht?

Glück und Pech xG und xPt - Die Statistiken sprechen eher für eine Saison im Mittelfeld

Bei vielen allgemeineren Statistiken dieser Saison steht Mainz 05 gar nicht mal so schlecht da. Hatte man diese Saison einfach nur Pech?

Gegentoren:
Am Ende hat man diese Saison 51 Gegentoren bekommen. Besser waren nur die top 6 und Frankfurt auch nur um ein Tor. Dabei gingen 24 auf die ersten 9 Spiele unter Svensson und 8 auf das Freakspiel gegen die Bayern. Man könnte also sagen über weite Teile der Saison stand man Recht stabil (trotz Verletzungsgeplagter Abwehr).

Niederlagen:
Am Ende der Saison hatte man nun 13 Niederlagen. Eine mehr als letzte Saison und sogar eine weniger als die Saison davor. Beides Jahr in denen man kurz vor Ende der Saison noch eine Chance auf das internationale Geschäft hatte. Man hat einfach zu häufig unentschieden gespielt (14 mal).

„Kurzer“ Exkurs:
Allgemein ist es interessant dass die Menge der Niederlangen in der Mainz Bundesliga Geschichte nicht so sehr stark schwankt wie ich gedacht hätte (ist das bei anderen Clubs auch so?). Ob eine Saison gut (international) oder schlecht (Abstiegskampf) ist scheint eher davon abzuhängen wie die Verteilung zwischen Siegen und Unentschieden ist.
Ich hab mir mal die Saisons seit dem letzten Aufstieg angeschaut:

09/10: 11N 9. Platz 47 Pkt. - 20.085 (Bruchweg)
10/11: 12N 5. Platz 58 Pkt - 20.182 (Bruchweg)
11/12: 13N 13. Platz 39 Pkt - 32.910
12/13: 12N 13. Platz 42 Pkt - 31.152
13/14: 13N 7. Platz 53 Pkt - 30.984
14/15: 12N 11. Platz 40 Pkt - 31.008
15/16: 12N 6. Platz 50 Pkt - 30.234
16/17: 17N 15. Platz 37 Pkt - 29.096
17/18: 16N 14. Platz 36 Pkt - 28.766
18/19: 15N 12. Platz 43 Pkt - 26.246
19/20: 19N 13. Platz 37 Pkt - (27.081)*
20/21: 15N 12. Platz 39 Pkt - (221)*
21/22: 14N 8. Platz 46 Pkt - (17.978)*
22/23: 12N 9. Platz 46 Pkt - 29.058
23/24: 13N 13. Platz 35 Pkt - 30.731
*Corona

Die Phase 2016-2020 bildet hier ne kleine Ausnahme, da waren schon recht viele Niederlangen dabei aber an sich finde ich es trotzdem interessant.
Und wo ich eh schon im deepdive drin bin ist mir aufgefallen, dass die Phase in der die Niederlagen über die 12-14 pro Saison steigen auch die Phase ist in der die Zuschauerzahlen bei den Heimspielen stark abnehmen und jetzt wo man grob wieder in dem Bereich ist sie wieder steigen. Was ja an sich nicht verwunderlich ist aber trotzdem interessant, dass man es so klar sieht. Die Grundsätzliche Lage hingegen scheint keine Rolle für die Zuschauerzahlen zu haben bzw. sieht man es zumindest nicht so klar in den Statistiken. Da ich eh schon dabei war hab ich die Zuschauerzahlen in der Tabelle noch ergänzt.
Natürlich muss man aber auch sagen, dass die Zuschauerzahlen von sehr vielen anderen Faktoren mit beeinflusst werden (Gegner, Jahreszeit, Termin, Auswärtsfans, Wetter, …)

Aber zurück zu den Daten dieser Saison.

Laut expected Points (understat) hätte man 49 Punkte und müsste auf Platz 6 liegen. Der Abstand zur Realität ist mit 14 Punkten mit Abstand der größte. Den zweitgrößten Unterschied hat Darmstadt die 7,64 Punkte mehr haben müssten. Natürlich kann man sagen das bei diesen Werten tendenziell schwächere Teams immer mehr Punkte haben müssten und bessere weniger da die Qualität der Spieler sich in der Verwertung der Chancen wiederspiegelt trotzdem ist der Unterschied bei Mainz so groß dass man denke ich dennoch gewisse Schlüsse daraus ziehen kann.

Dabei war man vor allem bei den xG schlechter als erwartet hier hätte man 12,68 Tore mehr erzielen müssen. Bei den xGA gibt es nur eine geringe Abweichungen von 0,49.
→ das spiegelt sich ja auch in den Torschützen wieder. Bis zu Burkardts Rückkehr hatten wir keinen Spieler mit mehr als 2 Toren. Und das bis zum 25. Spieltag. Unsere eigentlichen Stürmer (Ajorque, Onisiwo, Weiper) waren diese Saison komplett außer Form oder Verletzt oder beides.

Was hier aber vor allem interessant ist, ist das diese Diskrepanz vor allem aus der Phase vor Weihnachten unter Bo Svensson und Jan Siewert stammt. Hier liegt man schon 11 Punkte hinter den xP. Andererseits ist es natürlich bei diesem Schlussspurt auch schwer am Ende der Saison Luft nach oben zu haben.

Interessant ist natürlich hier die hypothetisch Frage: Wie wäre die Saison weiter verlaufen wenn man die Spiel z.b. gegen Freiburg, Heidenheim oder Hoffenheim wo man an sich besser war als der Gegner gewonnen hätte. Hätte man den nötigen Drive entwickelt um auch in der Rückrunde die nötigen Punkte zu holen oder wäre Siewert so oder so zum scheitern verurteilt gewesen?

Trainerentscheidungen
Womit ich dann auch schon beim nächsten Punkt wäre die Auswahl der Trainer und wer diese Auswahl trifft.
Darauf möchte ich nur kurz eingehen, da es sehr stark auf Spekulation beruht. Ich habe irgendwo im Hinterkopf, dass Martin Schmidt derjenige war der Heidel davon überzeugt hat doch mit Siewert in die Rückrunde zu gehen wo hingegen Heidel da nicht so überzeugt war und wohl lieber im Winter nochmal gewechselt hätte. Diese ganz Saison finde ich wirft kein gutes Licht auf Heidel und Schmidt aber leider vor allem nicht auf Schmidt.
Warum genau Heidel sich hier aber überreden lassen haben soll (deutsch ist schon manchmal seltsam ^^) kommt mir etwas komisch vor. Eigentlich ist das Bild ja das Heidel der mit dem guten Riecher für Trainer ist.
Letztlich ist es auf jeden Fall verwunderlich wie man im Winter zu dem Schluss gekommen ist, dass Jan Siewert mit seiner ganzen Art der richtige für eine verunsicherte Mannschaft im Abstiegskampf ist.
Damit will ich nicht sagen das Siewert an sich ein schlechter Trainer wäre. Ich glaube aber dass er nicht so gut zu einer Mannschaft im Abstiegskampf passt. Dafür ist er zu ruhig und analytisch. So jemand entfacht einfach kein Feuer. Weder bei den Spielern noch bei den Fans. Den kompletten Gegenentwurf sieht man ja jetzt mit Henriksen.

Die nächste Saison:

Interessant wird sicherlich auch die Sommerpause und die Transferphase. Hier stellt sich nicht nur die Frage ob sich der Fußball und die Art von Bo Henriksen in die nächste Saison tragen lässt sondern auch wie der Kader der nächsten Saison aussieht.

Amiri hat ja überraschend schon verlängert nachdem viele schon sicher waren das er wohl zu einem Club wechseln wird der international spielt.
Zur Kaufoption von Van den Berg gibt es immer wieder Gerüchte. Gefühlt schreibt jedes Medium jeden Tag irgendwas anderes. Aktueller Stand ist wohl, dass die Klausel abgelaufen ist oder es sie nie gab und man frei verhandeln muss. Im Raum stehen 8-10 Mio womit er der Rekordtransfer werden würde. Eigentlich schwer vorzustellen dass wir uns das leisten können. Vielleicht kann man den Grundbetrag etwas niedriger und in Raten gestalten und eine hohe Weiterverkaufsbeteiligung hinzufügen. Es sei denn:

Was macht Brajan Gruda?
Auch hier gibt es jede Menge Gerüchte. Gefühlt sind schon ein Dutzend Vereine interessiert. Es wird von irgendwas um die 30 Mio geredet.
Ein Gruda Abgang wäre natürlich sehr Schade. Er ist schon ein unfassbarer Fußballer und ich denke auch ein weiteres Jahr bei uns würde nicht schaden. Andererseits kann man natürlich mit dieser Summe den Kader sehr gut für die nächste Saison verstärken. Ein Ersatz für den Abgang von Barreiro muss ja auch noch gefunden werden und sicherlich gibt es noch ein paar weitere kleinere Baustellen auf denen man etwas machen möchte.
Der Sommer wird also nicht langweilig. Ich hoffe aber natürlich dass man es irgendwie schafft die Mannschaft möglichst zusammen zu halten.
Vielleicht bieten sich ja auch ein paar der U19 Talente an. Tim Müller z.b. hat gerade erst seinen ersten Profi Vertrag unterschrieben.

Zum Abschluss noch mein MVP, Unsung Hero, und Moment der Saison.

MVP
Wenn man nach der Definition geht die Max irgendwann mal genannt hat, also der der den Unterschied macht und sich vom Rest abhebt glaube ich, würde ich sagen Nadiem Amiri und neben dem Platz Bo Henriksen.

Unsung Hero
Eigentlich würde ich sagen van den Berg aber der ist nicht mehr wirklich Unsung, daher nehme ich mal Hanche-Olsen der ist noch am ehesten Unsung. Ich finde auch er hat mit seiner Rückkehr nach der langen Verletzung nochmal die Qualität in der Abwehr extrem gesteigert.

Moment der Saison
Das ist vielleicht etwas subjektiv aber für mich war es die ganze Auswärtsfahrt nach Wolfsburg und da vor allem natürlich der Schlusspfiff :slight_smile:
Lustiger Moment der Saison in dem Zusammenhang:
Widmer steht mit dem kleinen Megaphon unten auf dem Rasen und stimmt die Humba an. Beim U fängt der Wolfsburger Stadionsprecher aber so laut an die Ergebnisse der anderen Plätze durch zu sage, dass niemand mehr Widmer hört. Es entsteht ein riesiges Pfeifkonzert und der Stadionsprecher gibt nach kurzer Zeit wieder auf und die Humba wird nochmal gestartet. Selbst das funktionierte also diese Saison nur mit Pannen und auf Umwegen :smile:

GIF der Saison
Ist leider kein GIF sondern ein Meme das der Mainzer Twitter Account damals 2021 nach der Svensson Aufholjagd rausgehauen hatte. Aber jemand mit mehr Skill als ich könnte da sicher was basteln.

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Danke euch, Folge ist im Kasten!

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