DFL-Investor ja oder nein?

und dadurch ist dann gleich der Fußball kaputt? Fußball - Kampf um Europa = kaputter Fußball?

Wir werden hier schon sehr Off-Topic. Deine Frage kann doch gerne mal in einem weiteren Topic diskutiert werden. Wahrscheinlich gibt es viele Mitleser aus den Vereinen :wink:

Im Topic geht es darum, ob die DFL einen Investor braucht.
Der bringt Geld, das wird verteilt und genutzt um die Liga für die Zukunft auszurichten.
Dafür drückt man dann langfristig die Prozente ab.
Warum sollten nicht alle Vereine eine Regelabgabe machen und damit wird dann die Zukunft gestaltet? Das scheint utopisch, da bei jedem als auf Spitz genäht ist (und schon sind wir wieder bei den wirtschaftenden Vereinen).

So und nun überlasse ich Dir gerne das letzte Wort :wink:

btw. Lese Deine Beiträge zur Eintracht gerne und auch andere :+1:

Wurde so nicht gesagt. Wenn ich mir als heilen Fußball, jetzt mal nur auf Deutschland beschränkt, eine Bundesliga vorstelle, in der mehrere Teams pro Saison den Anspruch erheben, eine reelle Chance auf den Titel zu haben, die halbe Liga die Top 4 Positionen angreift, die Klubs finanziell nachhaltig gemanagt werden, alle Klubs Teil der Tradition sind, alle Klubs eine nennenswerte Fanbase haben, die ein Stadion zum Leben bringen kann, alle Klubs von der Mitgliedschaft getragen werden - also demokratisch verfasst sind, der Erfolg eines Klubs seinen tieferliegenden Grund im Sport hat und nicht in unbegrenzten Drittgeldern, die emotionale Bindung zwischen Zuschauern (Stadion und TV) und Mannschaften unverbrüchlich ist, Entscheidungen in der Liga und den Vereinen allein im Sinne des Sports getroffen werden … und vielleicht noch ein paar andere Träumereien …, dann ist der Fußball nicht ganz so heil, fürchte ich. Es war zwar in Wirklichkeit nie so schön, wie man sich erinnert und es ist auch nicht alles schlimm, was heute ist, aber wir sehen ja eine Entwicklung, und die zeigt in Richtungen, die vielen nicht gefällt. Man kann das aber auch alles nicht kaputt finden und sich dann beruhigt wieder hinlegen. Das ist unbestritten alles subjektiv. Deswegen habe ich auch „‚unser‘ Fußball ist kaputt“ geschrieben - andere wollen Investoren und die Super League und Anstoßzeiten fuer den asiatischen Raum und fragen sich, warum die Foristen hier so rumjammern. Die SL Macher wollen die SL übrigens auch unbedingt, weil in ihren Augen der jetzige Fußball (auf europäischer Ebene) kaputt sei. Die haben nur andere Visionen von ‚heil‘.

Investorengeld, das direkt an Vereine verteilt wird, löst die im Thread genannten Probleme gar nicht. Es verteilt Geld nur um: die aktuellen Profivereine erhalten Geld, dass den zukünftigen Profivereinen weggenommen wird. Natürlich behält der Investor einen Teil für sich.

Aber deswegen ist so ein Deal gerade für abstiegsgefährdete Vereine interessant. Sie wählen zwischen „ich bekomme jetzt Geld“ und „jemand anderes bekommt später Geld“. Deswegen sollten solche Investorendeals von vorne herein ausgeschlossen sein.

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Das sind sicherlich wichtige Punkte. Ich würde mich auch nicht wirklich für diese Lösung aussprechen wollen. Manchmal habe ich nur den Gedanken, dass es eine Chance wäre, dass man die darunterliegenden Ligen mit weniger Kommerz und nachhaltiger gestalten könnte.

Ein etwas anderes Thema (und argumentativ zugegebenermaßen die entgegengesetzte Richtung): Was mich bei der Diskussion um die internationalen Märkte stört, ist dass der Fokus immer darauf liegt, dass deutsche und andere europäische Vereine Absatzmärkte auf anderen Kontinenten suchen und Talente aus anderen Kontinenten abwerben wollen (siehe FCB und Uruguay).

Ich fände es sympathischer, wenn man die lokale Nachwuchsarbeit und die lokalen Ligen stärken würde, so dass die Talente in ihren Regionen spielen und die Fans vor Ort ihre lokalen Vereine unterstützen. Ich kann schon verstehen, wenn Fans auch in Südamerika oder Asien den FC Barcelona oder Manchester City toll finden. Aber es führt dazu, dass sich das gesamte globale Kapital im Fußballmarkt auf die Champions League - Vereine konzentriert und dort dann diese extremen Summen zustande kommen.

Würde es gelingen, in USA, Japan, China, Singapur, etc. starke Clubs aufzubauen, würde sich das Kapital besser verteilen. Klar versucht man schon länger dort auch Ligen aufzubauen. Aber es wäre gut, wenn man auf Verbandsebene (FIFA, UEFA) auch an eine globale Umverteilung von Europa in die anderen Kontinente denken würde.

Eine fairere Verteilung von Ressourcen auf globaler Ebene würde langfristig auch die Einnahmen der großen europäischen Vereine senken und somit auch den Wettbewerb innerhalb der europäischen Ligen wieder verbessern. Als Beispiel: Wenn Fans in China Trikots des Clubs aus Shanghai kaufen anstatt Trikots von Manchester City oder Bayern München, wird der Abstand von Manchester City zu FC Burnley und von Bayern München zum SC Freiburg wieder geringer. Zudem würde es internationale Wettbewerbe (z. B. FIFA WM) interessanter machen, wenn Länder außerhalb Europas wettbewerbsfähiger würden.

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Ich finde auch, dass die DFL bis heute kein klares Konzept hat, was sie eigentlich genau will. Der bisherige Tenor war nach meinem Empfinden: „Eigentlich soll alles so bleiben wie es ist, wir wollen nur mehr Geld dafür!“
Aber so funktioniert es eben nicht. Wenn man alles so lässt, wie zur Zeit, dann gibt es eben maximal genauso viel Geld wie jetzt. Wahrscheinlich eher weniger, durch den schwierigen Markt mit immer mehr Konkurrenz.

Man müsste ja erstmal feststellen, was überhaupt der USP der Bundesliga ist! Der beste Fußball ist es jedenfalls nicht! Also muss man was anderes in Szene setzen. Hier hat man mMn wieder eine Chance verpasst die Fans mit zu nehmen! Denn die vollen Stadien sind schon ein gewichtiges Argument. Nur muss man das dann auch dem Zuschauer vor dem TV zeigen.
Hier wären ja einige Dinge möglich. Man erlaubt bspw. Pyro in einem bestimmten Umfang und hat extra Kameras um Choreos usw. aufzunehmen. Damit signalisiert man den Kurvenfans doch, dass sie wichtig sind. Und wenn in den Stadien gute Stimmung ist, kann man ein Spiel zwischen Gladbach und Bochum halt auch viel besser vermarkten!
Dazu eben wie ich schon oben vorschlug, dass man Freitags vorzugsweise Derbys u.ä. ansetzt um den Fans die Anreise einfacher zu machen und das ganze medial etwas aufzuwerten.

Aber solche Überlegungen gab es irgendwie nie. Auch sonst hab ich nie von eigenen Ideen der DFL gehört. Wie soll man denn glaubhaft vermitteln, dass man den Investor nicht reinreden lässt aber selbst keinerlei Ideen hat? Ist doch klar, dass die Ideen dann vom Investor kommen! Und die sind im Zweifel dann eben schlecht aus Sicht der Fans und u.U. auch einzelner Vereine.

Zur Geldverteilung: Der Zug ist abgefahren. Da gibt es aus meiner Sicht keinen Ausweg mehr. Allein eine komplett europäische Lösung könnte da vielleicht was bewirken. Aber das sehe ich nicht.
Natürlich könnte man das Geld innerhalb der BL gleich verteilen. Aber dann sind Bayern und der BVB eben auch nur noch Mittelmaß in Europa. Und die Kluft zwischen 1. und 2. Liga ist dann ja noch größer. Oder man verteilt zwischen allen 36 Klubs gleich, aber dann ist die Kluft zwischen 2. und 3. Liga größer.
Solang es Auf- und Abstieg gibt, werden die Klubs in Abstiegsnot sich im Zweifel verschulden um doch noch die Klasse zu halten!

In die Richtung zielte auch meine (erste) Nachfrage: Diesen Fußball, den du dir hier vorstellst gab es nie. Daher frage ich mich bei diesen Äußerungen jedesmal was mit dem „kaputt“ gemeint ist. Ich kann ja nicht eine Wunschvorstellung als intakt definieren, weil dann ist alles immer kaputt ist(und sorry, das ist mir zuviel Kulturpessimismus).
Zudem finde ich den Begriff „unser“ nicht zutreffend, „mein“ wäre präziser oder?

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Damit setzt du aber vorraus, dass der 08/15 Fernsehfan das sehen will und damit mehr Leute an das Produkt gebunden werden. Aber ist es gesichert, dass das so ist?
Meine These ist ja, dass die Auffassung, dass Choreos toll, Gänsehaut, … sind eher so ein Bubble-Ding ist und sie den meisten Menschen einfach völlig egal sind und Pyros, na ja da gehen die Meinungen genrell stark auseinander.

Naja es ist zumindest etwas, dass man dann erstmal exklusiv vermarkten könnte. Das bieten andere Ligen eben nicht. Mit irgendwas muss man die Bundesliga ja den Zuschauern anderswo schmackhaft machen. Und der Fußball selbst ist es eben nicht, der ist bspw. in England oder Spanien besser. Auch der Wettbewerb ist zumindest in England besser.

Jedenfalls ist das zumindest mal eine Idee. Eigentlich ist sowas doch genau die Aufgabe der DFL um das Produkt zu vermarkten! Die sollen sich erstmal Gedanken machen, WAS man machen kann um mehr Zuschauer zu gewinnen! Und dann kann man überlegen WIE man das macht und ob man dafür dann einen Investor braucht. Und wenn man die Fans dabei frühzeitig einbindet, dann tragen die sowas evtl. mit.
Ich persönlich finde es prinzipiell ja besser, wenn man die Liga als Ganzes vermarktet (natürlich nur mit einem brauchbaren Konzept) und nicht jeder Club versucht sich einzeln jemanden ins Boot holt um vielleicht drei Plätze in der Tabelle gut zu machen.

Aber so wie es jetzt gelaufen ist, wollte man eigentlich gar nichts ändern. Trotzdem will man mehr Kohle haben. Wie soll das funktionieren? Das war eben nur eine Verzweiflungstat um finanziell kurzfristig nicht den Anschluss zu verlieren. Aber das hat doch keinen langfristigen, nachhaltigen Effekt! Das hat jeder gesehen.

Für mich ist die Stadion-Atomosphäre in der Bundesliga ein riesen Downer.
Das Spiel Bayern-Leipzig habe ich im Audiostream gehört und war konstant genervt von diesem Dauergebrumme über 90 Minuten. Egal wie es steht, irgendwelches FC Bayern ole ole-Gebrumm. Was soll das?
Ununterbrochen dieser monotone Gesang, der immer völlig unabhängig vom Geschehen auf dem Spielfeld erscheint. Da ist mir der englische Support deutlich lieber, der stärker von der Intensität des Spiels abhängig ist aber auch deutlich stärker darauf reagiert. Wahrscheinlich mal wieder eine Kontroverse Meinung, aber die „Stimmung“ in der Bundesliga ist keinesfalls das Nonplusultra

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Stimmt, „mein“ wäre richtiger gewesen, auch wenn ich glaube, nicht ganz alleine zu sein. Es stimmt auch, dass der Fußball nie so war, wie ich ihn beschrieben habe. Aber man kann ein Ideal durchaus als Maßstab dafür nehmen, wie etwas graduell noch richtig oder schon falsch läuft. Das Problem ist wahrscheinlich der Begriff „kaputt“, der ziemlich schwarz-weiss ist, und keine Abstufungen zulässt. Wenn Du also in erster Linie mit dem Wort „kaputt“ Probleme hast … d’accord, man sollte es vermeiden. Aber übel ist der Zustand der Liga trotzdem - sowohl wettbewerbsmäßig als auch wirtschaftlich, soweit es um Verteilungsgerechtigkeit geht und bei nicht wenigen Klubs auch bilanziell.

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Weil es zum Thema passt und ich auf ein Follow-Up mit @Chaled & Markus zum Thema hoffe, hier nochmal Aussagen von Gerry Cardinale (AC Milan) angesprochen auf die Situation in der Serie A.

Zum Hintergrund, Cardinale kommt eigentlich genau aus der PE Branche, was seine Aussagen sehr interessant macht.

James Fontanella Khan: How do you feel about a potential investment of PE funds in the league?

Cardinale: I’m not a buyer of that and I’m not a supporter of that (…) why are they mortgaging their future? (…) When you look at the aggregate dollars that are coming in and you split it across 20 teams what’s that going to do for you so I don’t subscribe to that at all. (…)

Quelle: https://youtu.be/zLbDI6QROfY?t=1068

Heute fand der 2024er Ausgabe des FT Football Summit statt und aus meiner Sicht spricht er erneut viele Punkte an, die den Kern der Sache gut treffen.

"What is going on in Italy and frankly what’s going on on the continent of Europe, is a little bit of Einstein’s definition of insanity.

“Everybody wants a different result, everybody wants to win and then not willing to do anything different. The world has changed, Milan is where it is, the team with the most Champions Leagues in the world after Real Madrid, thanks to Silvio Berlusconi. The way he managed to do it is no longer a viable path.”

Im Anschluss geht es darum, dass er natürlich immer gewinnen möchte und es menschlich ist durch die Emotionalität die Rationalität verloren geht. Daraus leitet er über - und das ist besonders für die Bundesliga relevant - dass es nur Wachstum geben kann, wenn es Wettbewerb gibt und wenn die gleichen oder das gleiche Team immer gewinnt das Ganze weniger wert ist.

Schön auch der Wink an Todd Boehly: I told myself, if I gonna do this (…) I was not gonna come (…) guns blazing like a typical American."

In dem Zusammenhang geht es später auch darum, dass es Veränderung im Fußball in der Form geben muss, dass das „deficit spending“ aufhören müssen, die Clubs ihre Mittel „smarter“ ausgeben müssen.

"(…) we have to be more self-sufficent, we have to be able to run this things more professionally and the fundamental thing in european football that I’m concerned about is people think that you just need to outspend the next guy. (…) You gotta need to spend better.

(…)

Blowing your brains out in the transfermarket and all this stuff has to change."

Alles in allem eine sehr andere aber spannende Perspektive zu dem Thema, worin man auch den Wandel beim AC Milan erkennen kann.

Quelle: https://x.com/ftlive/status/1763256515949940977?s=20 / Bislang leider nicht auf YouTube.

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Interessanter Artikel zum Thema Investoren bei den Clubs der BL.

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Und nun kommt das Thema auch bei der Frauen Bundesliga auf.

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Auch an diesem Spieltag wieder größeres Zuschauer*inneninteresse im Stadion in der 2. als in der 1. Bundesliga.

Ist eine nette Statistik, aber man muss ja nur mal schauen, wer auswärts gespielt hat und wer zu Hause:

Heimspiel für Heidenheim, Darmstadt, Union, Hoffenheim, Bochum und wolfsburg. Das sind die 6 kleinsten Stadien der BL. Die 5 Vereine mit den größten Stadien (Dortmund, Bayern, Stuttgart, Frankfurt, Gladbach) haben alle auswärts gespielt. Da ist es kein Wunder, dass die Zahl gering ausfällt.

In der 2. BL hatten HSV, Schalke, Hertha, Nürnberg und Hannover Heimspiele… Da ist es also fast umgekehrt.

Und es kommt halt auch nicht so überraschend. Mit Schalke und Hertha sind die Nr 3 und 5 der letztjährigen Saison abgestiegen (jetzt 1 und 3 in der 2. BL). Aufgestiegen sind Darmstadt und Heidenheim, die waren in der 2. BL Nr 11 und 16 und sind jetzt 17 und 18 in der 1. BL.

Darmstadt und Heidenheim hatten in der letzten Saison zusammen (!) etwa 26.000 Zuschauer pro Heimspiel. Schalke und Hertha zusammen fast 112.000 Zuschauer. Die Differenz fehlt in der BL und kommt gleichzeitig der 2. BL zugute.

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Ja, aber dennoch ist es nun einmal so. Köln, Mainz und Darmstadt (Zuschauerschnitt bis dato: 97406) runter, Kiel, St. Pauli und HSV (Schnitt bis dato: 98528) hoch, dann ist es evtl. nächstes Jahr auch wieder so! Fair point: Die aktuellen Auf- bzw. Absteiger aus Liga 2 (Schnitt potentielle Absteiger bis dato: 62147) und 3 (Schnitt potentielle Aufsteiger bis dato: 44576) würden hier vermutlich mehr ändern und dazu führen, dass die 2. Liga im Schnitt weniger Zuschauer*innen hat. Ich finde dennoch, es ist mehr als eine nette Statistik!

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Interessante Zahlen aus der Analyse der PSG-Finanzen von swissramble:

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