Hallo,
ich bin noch nicht ganz durch mit dem Block, aber möchte gern direkt etwas zurückmelden, bevor ich es vergesse, denn die Sendung dauert ja ein Weilchen…
Ich möchte voranschicken, dass ich Max und Frederike sehr gerne zuhöre. Besonders die Gelassenheit, die Frederike bei manchem populistisch (Mit Recht! Sonst entsteht keine Diskussion!) von Max angerissenem Thema ausstrahlt, finde ich gut.
Mir sind zwei Personaldebatten sind mir allerdings negativ aufgefallen:
Bernd Leno wird eine super Saison attestiert, und selbst die Frage nach offensichtlichen Fehlern wurde verneint und an der Stelle bin ich fast in den Graben gefahren! Man kommt ernsthaft betrachtet leider nicht umhin, dem Spieler seine mit Abstand schlechteste Saison in seiner Karriere zu attestieren! Bis zu einem von mir gleich näher beschrieben Zeitraum war Leno ein steter Unsicherheitsfaktor, der pausenlos so viele Fehler gemacht hat, dass es fast nicht möglich ist sie alle aufzuzählen. Ganz gegen seine sonstige Sicherheit. Es gab Zeiten, da hab ich kaum mit dem Auge gezuckt, wenn ein Spieler allein auf Leno zugelaufen ist. Der war ja sooo stark im 1:1!!! Diese Saison stand ich regelmäßig kurz vorm Herzinfarkt! Gehalten hat er von diesen Situationen kaum eine. Beispielhaft möchte ich mal das Spiel in der Hinrunde gegen Augsburg nennen, wo er über einen Rückpass von Tah gesenst hat, welcher dann zum 1:0 ins Netz kullerte. Und das war schon eine Szene, in der ich vorher mich schon über seine ungewöhnlichen Fehler wunderte! Und es ging die Saison über weiter so! Besonders, da die Innenverteidigung auch noch regelmäßig zu Leno zurück spielte (besonders Tah hatte einige Spieltage lang kaum Pässe zu anderen Mitspielern gespielt) um gegnerischem Druck zu entgehen, ist mir oft das Herz in die Hose gerutscht. Viele dieser Bälle landeten dann auch erstmal auf der Tribüne, statt wie sonst gezielt im gegnerischen Angriffsdrittel, von wo aus Bayer dann sein Pressing aufzog. Ich erinnere mich an ein Spiel, bei dem mir auffiel, dass er sich mal am Riemen gerissen hat und die Bälle doch wieder nach vorne statt links oder rechts spielte: Köpke saß bekanntermaßen auf der Tribüne, es war das Hinspiel gegen Gladbach.
Doch es war eins der wenigen positiven Gegenbeispiele. Negativer Höhepunkt war das Rückrundenspiel gegen Augsburg in dem wir erst 0:3 zurück liegen wobei sich Leno einige dieser Bälle besser gleich selber hätte reinlegen können. Glücklicherweise war dies das Spiel, in dem nach dem negativen Trend der Vorwochen endlich ein Aufwärtstrend abzeichnete. Brandt und Bella machten erstmals gute Spiele und wir haben noch das 3:3 geholt.
Danach folgte das Rückspiel gegen Villareal in der EL und es wurde bekannt, dass Schmidt Leno im Training öffentlich kritisiert hat. Ich las damals irgendwo im Netz etwas davon, dass er ihm mit der Tribüne gedroht habe. Gerade fand ich nur noch einen alten Bild-Artikel, wo nur ein Beleidigung belegt ist. Trotzdem schien dieser Anpfiff vom Trainer etwas ausgelöst zu haben. Denn das Rückspiel gegen Villareal war das zweite “Zu Null-Spiel” dieser Serie, die erst gegen Schalke endete (insgesamt 6 Spiele am Stück). Schon gegen Hamburg hatte Leno eine sehr gute Leistung gezeigt und uns den 3er gerettet. Seitdem spielt Leno wieder wirklich extrem stark. Scheinbar hat diese Phase der letzten 10 Spiele wieder vergessen lassen, wie schlecht die Leistung bis dahin war, denn auch die Rheinische Post attestierte nach diesen 10 Spielen eine super Saison, wo ich mir schon verwundert die Augen gerieben habe.
Aber auch die Einschätzung von Bellarabi und Calhanoglu teile ich nur teilweise. Bellarabi fällt einfach auf durch seine spektakulären Tempoläufe. Aber ihm zu attestieren, er könne nur das und brauche den Platz ist ziemlich falsch. Tatsache ist, dass Bellarabi bis zum beeindruckenden Schlussspurt das Glück im Dribbling ziemlich abhanden gekommen ist. Er hat bei drei Vierteln der Saison auch unter dem gespielt, was ihn in der Vorsaison so beeindruckend zum Nationalspieler machte. Trotzdem ist er besonders in engen Räumen ein sehr starker Dribbler, was er im letzten Abschnitt der Saison gemeinsam mit Brandt und Chicharito wieder gezeigt hat. Am Ende war es ja fast egal, wer da stand - Bellarabi hat alle wieder mit super Dribblings stehen lassen. Genau wie Brandt auf einmal. Leverkusens Fokus verschob sich im Laufe der Rückrunde immer mehr vom Pressing auch zu einem geordneten Spielaufbau und Ballbesitzfussball. Und auch hier in Bellarabi als Dribbler besonders gegen tiefstehende Mannschaften gefragt.
Auch Calhanoglu haftet wohl aufgrund seiner unglücklichen Ballverluste (nicht so viele wie Brandt teilweise bis zu seiner unerwarteten und schönen Leistungsexplosion) ein wenig der Schatten der schlechten Saison an. Allein die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Ich verweise auf den interessanten Artikel von Tobias Escher mit Namen “Zahlenverlagerung”. Bitte mal runter scrollen zum Abschnitt “Torschuss-Beteiligungen”. Dort werden Torschüsse und “Key-Pässe” in einer Statistik zusammengefasst. Dort ist Calhanoglu nach der Hinrunde der beste Scorer der Liga. Vor Lewandowski. Besonders in der folgenden Statistik wird klar, wie wichtig Hakan für uns war: 35% aller Torschüsse von Bayer wurden von ihm vorbereitet.
Woran es liegt, dass seine Leistung so negativ gesehen wird? Wahrscheinlich fehlten so ein wenig die Tore und auch die spektakulären Freistöße, die ihm ja Aufmerksamkeit einbrachten. Auch ich hatte übersehen, dass er sehr wichtig war für unser Spiel und daher auch, trotz des Eindrucks der schlechten Saison, immer wieder vom Trainer aufgestellt wurde, obwohl Brandt und Mehmedi ja auch Spielzeit hätten gebrauchen können. Auch ich war unglücklich mit seiner Leistung und verstand so manches Mal nicht, warum er wieder aufgestellt wurde. Besonders seine offensiven Ballverluste (und von Brandt und Mehmedi) waren ein Grund dafür, dass unsere Abwehr in vielen Kontersituationen überspielt wurde. Siehe als prominentestes Beispiel das schnelle 1:0 der Roma im Spiel in Rom - wo ja vor dem Spiel extra genau dies abgestellt werden sollte. Und schupps, ein unkonzentrierter Ballverlust nach überflüssigem Dribbling in Spielminute 2 von Hakan und da stand es 1:0.
Trotzdem darf man nicht übersehen, wie wertvoll der Spieler für uns war. Besonders hoch auch sein Anteil am späten Höhenflug. Das Brandt-Tor gegen Stuttgart oder das Traumtor von Brandt gegen Köln entstanden bsw. aus Situationen, die Hakan wundervoll initiiert hatte.
So. Dann hör ich mal weiter. Mal gucken, ob ich noch mehr zu meckern finde! In vielen anderen Punkten gehe ich aber bei euren geäußerten Standpunkten mit.