Mehr Meinung und weniger Moderation Max :)

Hey Max,

erstmal vielen Dank für eure Podcasts, die durch ihre hohe technische wie aber natürlich vorrangig inhaltliche Qualität ein Teil meines Alltags geworden sind.

Es gibt für mich persönlich einen relativ großen Kritikpunkt, der mir durch das Höheren des Auffe Ohren Podcast mit dir als Gast nochmals bewusstgeworden ist. Kurz und schmerzhaft :wink: : in 30% der Fälle bist du für mich der einzig interessante Teilnehmer der Schlusskonferenz.

Im Auffe Ohren Podcast hattest du einen deutlich höheren substantiellen Redeanteil als in der Schlusskonferenz, wo du natürlich mehr Zeit mit dem Moderieren verbringst, und man merkt einfach wie viele interessante Sichtweisen und Gedanken du zum Thema Fußball hast, die in der Schlusskonferenz teilweise etwas zu kurz kommen.

An der Stelle sollte ich vielleicht erst einmal erklären was das für mich einen spannenden Gesprächspartner ausmacht: Sie oder er sollte die gleiche Fachkompetenz in mehreren Themen oder eine höhere Fachkompetenz in mindestens einem Thema haben als du. Ein gutes Beispiel ist die 9. Schlusskonferenz mit dem Themenschwerpunkt Leipzig. Dort hattest du mit Kai den meiner Meinung nach perfekten Gast. Er konnte einen tiefen Einblick in den Fußball in Leipzig geben, war gut auf den Spieltag vorbereit, konnte beim Thema Fußballtaktik mitreden und vertrat sogar noch einen anderen Standpunkt als ihr beim Thema RB, was natürlich ein Thema immer interessanter macht solange es nicht künstlich ist. Tobi mit seinem hohen taktischen Fachwissen wertet für mich sowieso jede Schlusskonferenz auf, da gerade komplexere taktische Diskussionen für mich neben Einblicken in einen Verein oder ein anderes Thema rund um den Fußball interessant sind um die Länge des Formates auszunutzen.

In eben den 30% der Fälle habe ich aber das Gefühl, dass sich deine Gäste von relativer Oberflächlichkeit (natürlich kein Doppelpassniveau, aber auch nicht wirklich substantiell) zu Oberflächlichkeit hangeln, selbst wenn du teilweise versuchst sie in die richtige Richtung zu bringen und ich dann denke „Max sag doch einfach mal selbst was zu dem Thema“ :slight_smile: . Klar, ich verstehe, dass der Anspruch für jeden Gast nicht sein kann 5 Bundesligaspiele am Wochenende zu gucken wie du es machst, aber wenn sie dann nicht tiefere Einblicke in ihrem Verein haben oder als Journalist in den Spieltag bieten können als das, was man als interessanter Fußballfan eh schon weiß, wird es oftmals etwas zäh und die Länge des Formates wird eher ein Nachteil.
Ich als überdurchschnittlich Fußballinteressierter könnte aber genau das sicherlich auch nicht also bin ich mir durchaus der Schwierigkeit bewusst solche Menschen zu finden, die so etwas zusätzlich noch umsonst in ihrer Freizeit machen und es sollte somit auch nicht als Vorwurf an deine Gäste verstanden werden.

Die perfekte und vielleicht völlig unrealistische Option wäre für mich jemanden wie Tobi (Taktik + Fußballwissen) und du plus ein Gast zu einem Verein oder andere Themen rund um den Fußball. Kurz: zwei stabile und kompetente Größen + X.

Da das sicherlich nicht immer möglich ist, kann mein Feedback aber auch dahingehend verstanden werden, dass du ruhig noch mehr selbst inhaltlich Beisteuern kannst um eine Diskussion aufzuwerten bevor du deine Gäste zu lange motivierst etwas zu sagen, dass du besser sagen könntest.

Zum Ende Frank und Max nochmals vielen Dank für eure tolle Arbeit und ich denke, dass ihr euch ähnliche Gedanken wie ich sie hier geäußert habe natürlich auch selbst macht, aber ich wollte nochmals herausstellen, dass deine (Max) Meinungsäußerungen oft besonders interessant sind und dich ermutigen diese noch mehr einfließen zu lassen.

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Hey! Erstmal ganz großen Dank für den langen und durchdachten Kommentar. Hab ihn schon am Sonntag gelesen, Montag dann nochmal überflogen und ein bisschen drüber nachgedacht. Mal ein paar Gedanken dazu:

  • schmeichelt mir natürlich, dass du mich so lobst. Danke.
  • im Grunde hast du dir alle Dinge schon selbst überlegt, deswegen erzähle ich dir nichts Neues, aber das Setup des Rasenfunk an sich macht es für mich wesentlich schwieriger, mich aktiv zu beteiligen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:

Ich muss die Führung des Gesprächs übernehmen. Das bedeutet ganz blöd gesagt: Bei einem Spiel kommt die erste Frage von mir, dann antwortet der Gefragte länger und ich muss entscheiden, ob ich nachhake oder dem zweiten Gast die Möglichkeit gebe, auch etwas zu sagen. Manchmal habe ich das Glück, dass sich die beiden Gäste automatisch miteinander unterhalten, manchmal muss ich eher dirigieren, das ist eine Frage der Stimmung in der Runde und der Tagesform bei allen Beteiligten. Führt aber dazu, dass ich mich häufig sehr zurücknehme, denn sonst rede irgendwann nur ich und der redseligere der beiden Gäste. Und es geht nicht um mich.

Dann ist meine Einleitung meist schon länger. Ein sehr gutes Feedback von Hörern war, dass ich die Grunddaten eines Spiels nochmal nennen soll. So richtig kriege ich das noch nicht hin, denn da steckt manchmal auch schon Wertung drin (in der ersten Halbzeit spielte nur X, dann aber der Elfmeter und richtig ein Bruch im Spiel) und irgendwie gebe ich damit auch schon eine inhaltliche Richtung vor. Nicht alle Gäste widersprechen da, wenn sie etwas anders sehen. Gerade Neulinge im Rasenfunk tendieren dazu, mir immer Recht zu geben und das ist für mich persönlich zwar schön, für die Sendung aber nicht immer. (Deshalb sage ich übrigens manchmal auch absichtlich Halbquatsch, weil ich weiß, dass dann die Gäste aus ihrer Reserve kommen.)

Und dann noch etwas, das mir selbst bei Auffe Ohren erst bewusst geworden ist: Ich bin beim Rasenfunk gedanklich wahnsinnig eingespannt. Hab die Uhr im Blick, das Aufnahmetool, setze Editmarken wenn sich jemand räuspert oder mein Bürostuhl knackt, hab Statistiken, Aufstellung, Hörerfragen und meine Fragen offen - das alles setzt mich so unter Spannung, dass ich die einfachsten Namen falsch ausspreche oder merkwürdige Betonungen drin habe. Bei Auffe Ohren habe ich viel besser formuliert und hatte eine größere Souveränität als in meinem eigenen Podcast. Ist zwar von Aufnahme zu Aufnahme verschieden und auch schon wesentlich besser als noch vor zwei Jahren, aber das ist schon auch ein wichtiger Punkt. Wohlgesetzte Formulierungen klappen im Rasenfunk seltener als sonst.

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Ich verstehe, was xealos sagen will, und teilweise geht es mir beim Hören ähnlich, dass ich das Gefühl habe, da kann ein Gast gerade eigentlich nur zum eigenen Verein was sagen. Ich finde diese Mischung beim Rasenfunk aber prinzipiell gut. Das Format lebt auch von der Vielfältigkeit der Gäste. Manche sind hochtaktisch und tiefenschürfend, andere sind etwas emotionaler und bringen mehr Fan-Perspektive. Solange sich das irgendwie ausgleicht, finde ich, schafft es durchaus auch eine ganz eigene Atmosphäre und tut dem Format gut. Der Rasenfunk lebt auch davon, immer wieder mal neue Leute vorzustellen, und er biettet so gesehen auch einen Rundumschlag durch den Kosmos der Fußballfan-Szene, der Podcast-Szene und der Fußballinteressierten allgemein.

Hintergrundwissen allein ist auch nicht alles, ob ich mich beim Hören sowohl informiert als auch unterhalten fühle, hängt immer auch von der Art und Weise der Gäste ab, zu sprechen, sich auszudrücken und auch zu interagieren. Bei der aktuellen Folge (die ich noch nicht zu Ende gehört habe) weiß jeder, der Reingemacht kennt, auch schon vorher, dass von Hoobs keine tiefentaktischen Analysen zur situativ spielangepassten Verschiebung der Freiburger Dreier- und Viererkette zu erwarten sind. Das macht (mir zumindest) aber bislang überhaupt nichts, den Hoobs hat einen Blick für Geschichten, für spontane Ideen, und er kann das in exzellent formulierte Sätze packen, was ebenfalls angenehm ist. Interessant übrigens finde ich bislang, dass für ihn als Gast dasselbe gilt: Er redet plötzlich mehr über Fußball, als in seinem eigenen Podcast, wo er auch den Moderator geben muss.

Ich finde, Max macht das schon ganz gut: Er bringt sich immer wieder selbst mit ein, im Idealfall im Zwiegespräch oder in der Diskussion mit den Gästen. Einen monologisierenden Moderator würde ich selbst nicht hören wollen, Podcasts leben für mich auch von der Abwechslung der Stimmen, Stimmungen und Meinungen, erst recht Formate wie der Rasenfunk. Für alles andere würde ich dann eher Blogs lesen, in denen ich eine Meinung ausführlich dargelegt bekomme.

Davon abgesehen, und so sehr ich selbst auch ein Freund von Taktikanalysen und Details bin, ist auch dieser Aspekt im Fußball nicht alles. Das hat Basti in der aktuellen Folge sehr treffend geschildert: Fußball hat als Sportart auch etwas anarchisches, das ihn außerhalb der Statistiken setzt, und wo manchmal kleine Zufälle über Sieg und NIederlage entscheiden, wir aber anschließend (mit dem Wissen des Geschehenen), daraus postfaktische Regeln und Determinismen ableiten.

Insofern finde ich es gut, wenn da die Gästeliste wechselt. Wir sind insgesamt schon auf einem ziemlich hohen Niveau angekommen, finde ich. Klar bringen Gäste wie Tobi Escher, Ralph Gunesch oder Jonas Friedrich eine Analysequalität auf den Platz, die andere so nicht erreichen. Aber ich persönlich glaube mittlerweile, immer dieselben Leute zu hören, würde mich sogar etwas langweilien - oder es wäre einfach nicht mehr das Rasenfunk-Format, wie ich es jetzt schätzen gelernt habe.

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Das empfand ich ähnlich positiv wie du diese Woche. Hier fehlt meiner “Definition”, die ich oben aufgestellt habe, etwas die Genauigkeit. Hoobs hat natürlich durch die durch dich beschriebene Art andere Qualitäten, die den Podcast bereichert haben.

Trotz der starken zwei Gäste ist auch Max Meinung nicht zu kurz gekommen. In dieser Verbindung war es für mich ein sehr gelungener Podcast.

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Es wird ein Auf und Ab bleiben. Aber ich freue mich wirklich, wenn ich so herausragendes Feedback bekomme, im Guten wie im Schlechten. Das hilft mir sehr, denn logischerweise denke ich sehr viel darüber nach, was gut und schlecht ist beim Rasenfunk und wo ich mich noch verbessern muss.