"RaBa" stört mich

Ich stimme dir zu, dass der Kontext eine Rolle spielt und ich verstehe ja auch dein Anliegen, was ich mich eben frage, ist was damit bei möglichen Zuhörern geschieht. Einschränkend muss ich zu meinen Ausführungen aber sagen, dass die real stattfindende Gewalt glücklicherweise bei der Mehrheit der Fußballfans nicht akzeptiert scheint.
Doch in einem Punkt muss ich widersprechen, da du Leipzig sprachlich verballhornst behandelst du sie nicht wie alle anderen, selbst wenn du es auf der inhaltichen Ebene tust.

Tust du das? Der Club heißt Rasenball und man kann das ohne Probleme mit RaBa abkürzen. Hieße er “Redbull”, wäre das was anderes. Es ist ja nicht so, als würdest du einen Phantasienamen verwenden. Und es ist auch nicht so, als würdest du den Namen irgendwie ins Lächerliche ziehen oder den Club abwertig benennen. Es geht einfach nur darum, daß du nicht als kostenfreie Werbeplattform mißbraucht werden möchtest und das ist im höchsten Grade legitim. Zumal du ja auch “Bayer” nicht mehr verwendest.

Von daher, ich findest es gut so, wie du es machst

Ich nehme das aber schon als Unterschied wahr, da ja eben nicht einfach “Leipzig” gesagt wird wie “Leverkusen”, stattdessen wir eine “selbstentwicklete” (lack of a better word) Abkürzung verwendet, die das selbstgewählte Vereinskürzel, aus welchen Gründen auch immer, als nicht legitim erscheinen lässt.

Wenn du das so siehst, dann ist das eben so. Aber so wie ich das sehe, bist du mit der Ansicht relativ allein. Denn wie gesagt, es ist kein abwertender Gebrauch und meiner Ansicht nach wird fair mit Leipzig umgegangen.

Ich will damit halt das Absurde am Wort “Rasenballsport” nach vorne kehren. Eine Wortneuschöpfung mit NUR DEM EINEN ZWECK mit Red Bull gleichgesetzt zu werden. Dem widersetze ich mich. Ich bin quasi das andere Extrem von Kommentatoren, die Red Bull Leipzig sagen.

Damit sind wir dann wohl an dem agree to disagree Punkt . Wie im ursprünglichen Post erwähnt verstehe ich das Argument, teile das Vorgehen aber nicht aufgrund der dargelegten Ansichten, die ich über besondere Sprachregelungen über Akteuer und/oder Menschengruppen habe.
@Fiete: Die Tatsache, dass ich mit dieser Ansicht alleine stehe, macht es für mich um so relevanter sie zu äußern. Oder findest du nicht auch immer die Beiträge am interessantesten, die nicht nur das schon tausensmal gesagte wiederholen und vielleicht andere, von dir noch nicht beachtete Aspekte in eine Debatte einbringen?

Ist auch ok, jedem seine Meinung. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß die meisten von uns es nicht verwerflich finden, also eine andere ethische Beurteilung des Sachverhalts vornehmen.

Sich darüber klar werden, daß andere Leute andere Ansichten haben, als man selbst, hilft einem mitunter. Ich wollte nur anregen, daß du dir Gedanken drüber machst, ob du der Kopernikus bist, der festgestellt hat, daß die Erde sich um die Sonne dreht, oder der Geisterfahrer auf der Autobahn, um es mal überspitzt und bildlich darzustellen.

So wie ich mir in diesem Fall ebenfalls Gedanken darüber gemacht habe, ob ich ein Lemming bin, der den anderen in ihrer Argumentation nur hinterher läuft, oder eben die “Norm”.

Ich bin dir nicht im geringsten irgendwie böse und hoffe, das gilt auch umgekehrt.

Zu bedenken geben, möchte ich aber nochmals, daß weder Max noch die anderen, die hier argumentieren, den Begriff RaBa abwertend, böse, hämisch oder sonstwie nutzen :slightly_smiling_face:

Es wird ja in den Sendungen auch immer wieder erwähnt und ich empfinde es hier ebenfalls so, dass es Diskussionen sind, die nie persönlich werden und daher eigentlich immer sehr angenehm sind. Also stimme ich dir in den Metaaussagen über unser Gespräch unumwunden zu.
Eine Sache aber noch, es ging mir nie darum irgendwem Hähme oder Bösartigkeit zu unterstellen (wenn es so ankam, muss ich meinen eigenen Sprechakt wohl auch nochmal überdenken). Ich wollte darauf hinweisen, dass hier eine sprachliche Markierung vorgenommen wird, die ungute Konsequenzen haben könnte.

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Zackbumm! Da ist sie wieder! Die Gleichsetzung von Red Bull Leipzig und seinen Fans mit marginalisierten Gruppen und unterdrückten Minderheiten. Leipzig als Opfer. Am Besten noch den Artikel von vertetblanc zum latenten Antisemitismus, der mit der Kritk an Red Bull einhergehe, hier rein kopieren.

Warum gibt es denn solche sprachlichen Verbiegungen, wenn man von Red Bull redet? Weil die am liebsten wie in Österreich den Verein Red Bull Leipzig genannt haben, das aber laut Statuten nicht durften. Und nein: Dass Leverkusen mit Vornamen Bayer heißt, würde ein Red Bull Leipzig in der Bundesliga nicht weniger schlimm machen. Nur weil die DFL und der DFB so bescheuert sind, dass sie der Bayer AG Sonderrechte eingeräumt haben, heißt das nicht, dass diese nicht ablehnenswert wären.

Nun konnten sie den Verein nicht Red Bull nennen und deswegen wurde dieser lustige Fantasiename erfunden, der nirgends genutzt wird. Bei Red Bull spricht doch kaum jemand vom “Rasenballsport”. Das wird immer mit RB abgekürzt, überraschenderweise die Anfangsbuchstaben von Red Bull. Es wird von den Roten Bullen gesprochen als wäre das wie bei den Roten Teufeln in Kaiserslautern aus der Fanszene oder der öffentlichen Zuschreibung heraus entstanden. Der Name “Rasenballsport” ist ja nur ein Feigenblatt und gleichzeitig ein “Fuck you” ins Gesicht der DFL: Ihr mögt uns verbieten, unseren Verein wie unser Unternehmen zu nennen, aber ihr könnt uns nicht verbieten, Euch zu verarschen.

Red Bull und seine Fans sind keine unterdrückte Minderheit, keine marginalisierte Bevölkerungsgruppe. Wer einen Verein auf dem Reißbrett plant und unter Verzerrung jeglichen normalen Wettbewerbs in die Bundesliga hievt, muss mit Kritik, auch scharfer Kritik rechnen. Wer das gut findet ebenso.

Hoffenheim hat da übrigens ganz ähnlich agiert. Dort redet keiner mehr von der TSG, nein es ist “1899”! Weil das so schön nach Tradition klingt, die man ja eigentlich ablehnt, aber trotzdem irgendwie imitieren will. Genauso wie man mit RB ein Vereinskürzel wie FCB, BVB, VfL oder VfB schaffen will.

Ich persönlich lehne diese Prämisse ab und bisher konnte mir noch niemand argumentativ darlegen, wieso ein “Verein” in diesem Kontext wertiger ist als ein “Unternehmen”.

Natürlich sind die meisten “Vereine” mittlerweile “Unternehmen”. Um diese Unterscheidung geht es auch gar nicht. Es geht, in aller Kürze darum, dass man nicht mehr ausgibt, als man einnimmt. Dass man nachhaltig wirtschaftet. Dass ein einigermaßen fairer Wettbewerb herrscht, auch wenn man mit einbezieht, dass Bayern und Dortmund einen großen finanziellen Vorsprung vor dem Rest der Liga haben. Aber woher kommt dieser Vorsprung denn? Durch gute Arbeit über Jahrzehnte. Die Bayern können ihre teuren Transfers tätigen, weil sie in den vergangenen Jahren Titel um Titel gesammelt haben. Dortmund ist seinem Größenwahn fast zum Opfer gefallen, hat es aber durch gute Arbeit wieder nach oben geschafft.

Was machen stattdessen Volkswagen, Bayer, Hoffenheim und Red Bull? Teilweise verbrennen sie Geld in einem Ausmaß, das andere Vereine schon in den Ruin getrieben hätte. Sie halten sich Farmvereine in anderen Ländern und “kaufen” denen die Spieler ab? Welcher andere Verein in der Bundesliga kann sich einfach bei einem Farmteam in Österreich nach Belieben bedienen?

Natürlich sind die Entwicklung in Hamburg mit Kühne und Ismaik in München genauso bedenklich. Aber da befindet sich der Verein wenigstens nicht zu 100 Prozent in den Händen einer Firma oder eines Mäzens. Wer kennt denn den Namen des Präsidentens von Hoffenheim?

Man kann die Kritik an Red Bull doof und eine DAX-Liga toll finden. Aber Red Bull mit marginalisierten und unterdrückten Gruppen gleichzusetzen, nur weil man deren Spiele nicht mitspielt, ist völlig neben der Kappe.

:smiley: Das musst Du mir genauer erklären. Wie soll das funktionieren?

Na vielleicht kommt ja eines Tages die Raiffeisenbank Leipzig zur Rettung :slight_smile:

Wenn der Sponsorname im Vereinsnamen steht, erhöht der Sponsor nicht nur seine Reichweite, sondern auch fesselt den Verein an sich.

Bei Rückzug/Untergang des Sponsors geht der Verein mit dem Sponsor unter. Negativbeispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/BSC_Saturn_Köln
Ich bezweifle auch, dass sich bei den Oettinger Rockets ein Nachfolger finden wird. Oder bei Bayer Leverkusen jemals einen anderen Sponsor antritt.

Kein Verein würde das ohne Geldnot machen, der FC Bayern wär doch schön blöd (gewesen) sich Opel Bayern zu nennen, egal was dabei kurzfristig rumkommt.
Die DFL schützt den Verein somit vor seinen Sponsoren und das ist gut so. (Wenn das alle dürften, würde auch kein Sponsor dafür mehr extra zahlen.)

Dass Bayer da eine Ausnahmegenehmigung hat finde ich nicht gut, aber halbwegs nachvollziehbar, aber eher sollte die rückgängig gemacht werden statt anderen Vereinen zu gestatten ihre Haut/Zukunft zum Markte zu tragen.
RaBa hat sich da kreativ rumgewunden, aber den Verein RaBa zu nennen lenkt den Fokus berechtigtermaßen auf diese Kreativität.

Zu Kühne: Ihm gehören nur ca 20% des HSV. Mehr nicht. Er hat auch nicht die direkte Macht im Verein, anders als zB ein Kind in Hannover. Seine Macht besteht ausschließlich darain, daß der HSV unfähig ist, ohne ihn klarzukommen. Das ist traurig und muß geändert werden. Aber er hat keine direkte Macht.
Das Problem ist nur eben, wir brauchen sein Geld und er kann die Klappe nicht halten und wenn er unzufrieden ist, sabbelt er in die Mikrofone, die man ihm liebend gerne vor die Nase hält.

In Hoffenheim ist das etwas anders. Dietmar Hopp hat den verein erst zu dem gemacht, was er ist und er kontroliiert die Finanzströme, dadurch daß ihm alles gehört (Stadion, Trainingsplätze usw). Diese Macht nutzt er und er nutzt sie klug. Der Investor von 1860 hat eine ähnliche Macht, aber nutzt die unklug.

Mäzäne gibt es schon länger und auch der eine oder andere, der sich auf seine Vereinstraditionen besinnt hat schon von ihnen Nutzen gezogen. Man denke nur an den Sonnenkönig von Schalke, man denke an Papa Heinz (Weisener) von St Pauli, der damals mehrere Millionen in den Verein geschossen hat und ohne den am Millerntor nichts gehen würde (wird von St Pauli-Anhängern gerne verschwiegen). Auch Augsburg ist nur zu dem geworden, was sie sind, weil Investoren Geld gegeben haben. Es gibt da noch viel mehr Beispiele. Wir sollten das nicht verteufeln, wohl dem, der einen solchen Gönner hat. Kritisch wird es, wenn diese Leute die Macht im Verein inne haben. Das geht nicht immer gut aus. Von daher sollten wir alle etwas vorsichtig sein, wenn wir den Moralischen machen.

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