Rasenfunk Royal - Hinrundenrückblick Hamburger SV

Zwischen dem 18. und dem 28. Dezember zeichne ich den Rasenfunk Royal auf. Wie bisher gibt es pro Verein einen Gast, der sich zur Hinrunde äußert.

Ich freue mich über Fragen und Anregungen. Was war eurer Meinung nach wichtig, um die Hinrunde des Vereins zu verstehen, welche Fragen habt ihr an unseren Gast (wer genau, wird hier erstmal nicht verraten)? Wie ist eure Meinung zu den ersten 17 Spielen in Liga und x in Pokal(en)?

Freue mich über Input!

Der HSV steht mal wieder auf einem Relegationsrang.
Und das obwohl man - zumindest aus meiner Sicht - nicht mehr ganz so desaströs spielt wie teils in den letzten Jahren.
Daher mal eine Theorie: genau deshalb erwischt es die Hanseaten diese Saison. In den letzten Jahren war die Relegation immer auch spielerisch nicht verwunderlich, man war teils froh, sie zu erreichen. Dieses Jahr wäre es eher eine Enttäuschung. Und weil man genau mit dieser Einstellung in selbige geht, gehts diese Saison in Liga 2.
Sollte jedoch Arp unter den Erwartungen mal ein paar miese Wochen haben, braucht es dazu vielleicht nicht mal eine Relegation.

Positiv:

  • Stabilität in der Abwehr, auch dank der unterschätzen Außenverteidigung. Papa ist einfach ein eklig zu bespielender Felsen.
  • Aufbauspiel, wenn Ekdal mal fit ist. Jung bessert sich auch. Walace offensiv hui, defensiv oft pfui
  • Mentalität. Man lässt sich nicht mehr abschießen. kämpferisch gut. Man bemerkt eine besser Stimmung in der Mannschaft, auch ohne Adler
    -Heimspiele bringen mal wieder Spaß, auch wenn manchmal der Mut fehlt.
    -Bernhard Peters. Nicht nur Arp und Ito auch in der 2.Mannschaft gibt es Talente. Pfeifer,Knöll,Kwarteng,Stark,Ambrosius,Jatta.
  • Ausfall von Müller gut verkraftet

Negativ:
-Torwart. Nichts gegen Mathenia aber er ist kein Adler und meines Erachtens brauch der HSV einen Stabilisator im Tor

  • Offensivspiel nicht immer, aber mit der Offensive geht glaube ich mehr
    -Transferpolitik. Der HSV hat wieder Geld ausgegeben, das er gar nicht besitzt
    -Unruhe durch Kühne und den Aufsichtsrat und dessen Besetzung. Stichpunkt neuer Vertrag Müller.
  • Kühne sowieso. Der HSV macht sich auswegloser immer mehr Abhängig durch Kühne und lässt sich beeinflussen, oder muss das auch
  • Der Abschluss
  • Zu schnell teure Verträge. Wood,Holtby, , Hunt,
  • Auswärtsspiele manchmal auch als Fan schwer zu ertragen

ich hoffe das war nicht zuviel, aber ich würde mir wünschen wenn ihr das Kühne Thema etwas beleuchten könntet. Ich glaube das kann für den HSV echt brenzlig werden.

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Ich kann mich dem Vorredner anschließen. Gerade in den letzten Wochen (ob nun wegen Sammer ist ja egal…) hatte ich das Gefühl, dass man weniger länge Bälle im Aufbau schlägt und es spielerischer versucht. Die Ballsicherheit von Douglas Santos hilft ja m.M.n. gerade enorm und da ist es bislang sogar gar nicht so wichtig, wer aus dem Quartett Ekdal/Jung/Walace/Sakai (leider nicht Janjicic) auf der Doppel-6 spielt. Für die 10 und RA hat man leider imho noch keine Lösung gefunden. Hunt wird hin- und hergeschoben, Ito wirkt nach der Anfangseuphorie gerad etwas überfordert (was man ihm nicht vorwerfen kann), Jatta scheint raus zu sein, bei Waldschmidt folgt auf zwei gute Aktionen meist eine schlechte. Da wäre eine Rückkehr von Müller irgendwann schon Gold wert. Nach dem morgigen Spiel schreibe ich vielleicht nochmal…

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Papadopolous - er wird mir immer unsympathischer.

anfangs mochte ich ihn eig. (leverkusner zeiten usw.), aber seit er beim hsv ist, fällt er mir nur ungut auf. das ständige schauspielern, schwalben, exzessives feiern bei jeder kleinsten aktion (wenn er zb. ne flanke zur ecke abwehrt). was denkt ein hsv-insider/fan von ihm? hilft er der mannschaft so oder schadet er eher?

und ich möchte mal das hsv umfeld loben, in den letzten wochen ists sogar relativ ruhig geworden, obwohl man (noch) unten drinnen ist - oder zumindest hab ich nichts mitbekommen.

Mich würde mal interessieren, wie die Arbeit von Gisdol insgesamt bewertet wird.
Der Thread gibt schon einige Hinweise, aber ich habe immer den Eindruck, dass sich außer neuer Spieler, die dann und wann gut integriert werden, nicht viel tut. Das grundsätzliche Konstrukt bleibt bestehen, welches okay aber recht inkonstant ist und wenn man sich die individuelle Qualität des Kaders vergegenwärtigt, dürfte man eigentlich nicht da unten stehen oder überschätze ich da den Kader?

Mich würde eine finanzielle Einschätzung der Lage des HSV interessieren, angestoßen durch die „Enthüllungen“ des Spiegels.

reißerisch gesagt: kämpft der HSV nicht nur um die Erste Liga, sondern auch um die Existzenz als Verein?

Und natürlich bin ich auch hier so dreist, eine frühere Bemerkung aus dem Feedback zu einer Schlusskonferenz erneut zur Diskussion zu stellen:

Was mich beim HSV extrem irritiert ist, wie stolz viele HSV-Fans mittlerweile über die geerdete Erwartungshaltung in Hamburg sprechen. Und zwar sehe ich das komplett umgekehrt als bei vielen anderen Teilnehmern, wo wir uns schon über das Thema Erwartungsmanagement unterhalten haben: Ich finde das absurd, mit wie wenig man sich in Hamburg zufrieden gibt.

Es ist ja schön, dass man in Hamburg nach Jahren des Abstiegskampfes nicht mehr automatisch davon ausgeht, diese Saison aber sicher in der CL zu landen. Das gönne ich den Fans auch. Aber ich gönne es nicht den dort Verantwortlichen.

Wir kennen natürlich alle keine belastbaren Zahlen (auch wenn allenthalben so getan wird). Trotzdem scheint es mir nicht vermessen, davon auszugehen, dass der HSV am Kapitaleinsatz gemessen ein Team hat, dass locker zu den 10 teuersten der Bundesliga zu zählen ist (bewusst vorsichtig formuliert). Und doch hat man schon wieder nach 17 Spielen 15 Punkte bei 15 erzielten Toren.

Eine Aufwand-Ertrag-Relation, bei der einfach der Baum brennen muss, finde ich.

Wie gesagt, ich verstehe, warum die Fans in erster Linie endlich Ruhe haben wollen. Und sportlich ist das sicher auch ein schlauer Zug.

Aber ich finde das unredlich. Da wird sich meiner gerechten Häme unberechtigt, unfair und feige entzogen. Und bei meiner Häme verstehe ich keinen Spaß. Deswegen gucke ich das doch.

Als Gegenbeispiel mit einer im zeitlichen Ablauf ganz ähnlichen Entwicklung (auch hier wieder letztlich Spekulation von außen) empfinde ich den SV Werder. Dort wurde wirklich die Reißleine gezogen und seit Jahren ein sehr preiswertes Team in den Wettbewerb geschickt. Die dürfen sich aus meiner Sicht hinstellen und sagen: Wir spielen gegen den Abstieg, mehr ist auch nicht zu erwarten und wenn wir das am Ende alle zusammen hinkriegen, dann ist alles gut. Wenn der HSV und/oder seine Fans ähnliches verbreiten, dann stößt mir das auf.

Oder sehe ich das völlig falsch?

Im Übrigen spare ich mir heute meinen alljährlichen Kühne-Rant. Wer mag, kann den aus des letzten Jahren hervorholen.

Hat sich ja nichts geändert.

Fazit der Hinrunde: Abstieg ! (…wenn man nicht langsam wach wird. Und zwar richtig!)

Die Gründe:

  • Nicolai Müller reisst sich im ersten Spiel (beim Torjubel) das Kreuzband im ersten Spiel. Er fällt bis April aus und somit fehlt dem HSV ein wichtiger Offensivspieler.
  • Mangelnde Torgefahr: Es kommt viel zu wenig nach vorne vom HSV. Die Geilheit Tore zu schießen ist kaum vorhanden. U.a. ist Fiete Arp (mit Hahn und Kostic) mit 2 Toren erfolgreichster Torschütze. Er ist aber mitunter die “ärmste Sau” auf dem Platz, weil er aus dem Mittelfeld kaum gefüttert wird. Bobby Wood hat einen ganz tollen Vertrag - strahlt aber null Gefahr aus.
  • Fiete Arp ist ein toller junger Spieler und wird sehr wahrscheinlich auch eine tolle Karriere machen! Er kann aber nicht der Hoffnungsbringer sein die Liga zu halten.
  • Guter Start - 2 Siege. Was kam danach? 9 Punkte aus 15 Spielen. Eine erschreckend schlechte “Serie”.
  • Papadopoulos: Er macht oft den Animateur bei den Fans und lässt sich selbst gerne bei den kleinsten Aktionen feiern. Schaut man sich aber die Gegentore an, ist es nicht selten das er diese (mit) verschuldet.
  • Allgemein fehlt die Konstanz (und auch die Qualität) bei fast allen Spielern
  • Das Torwartduell muss neu eröffnet werden. Milde ausgedrückt: Auch da ist Luft nach oben.

In der Rückrunde geht es für die Rothosen um nichts anderes als das nackte Überleben in der 1. Liga. Egal wie, es müssen Punkte her. Dafür muss sich aber einiges ändern. Abwarten und Tee trinken (wie die Norddeutschen zu sagen pflegen) ist nicht. Es muss gehandelt werden - notfalls auch auf der Trainerposition.

Moin Max
Ich hatte dir auf Twitter mal angekündigt, daß ich ein paar Zeilen zum HSV schreiben werde und warum der HSV solche Schwierigkeiten hat. Es wird also länger :wink:

Anfangen muß man damit, daß der HSV schon zu Zeiten der ersten Beiersdorferphase ein ständiger Underperformer ist. Die Ausgaben für den Kader und die erbrachte Leistung passte schon damals nicht zusammen. Auch ein Grund, warum die Chenie zwischen Hoffmann und Beiersdorfer gestört war. Unmengen an Geld wurde in die Jugendarbeit gesteckt, es kam aber kaum was Zählbares raus und der Kader war von den Kosten auf CL-Niveau, die wir aber nicht gespielt haben.

In der Folgezeit herrschte beim HSV nur eins, und zwar das Chaos. Ständig neue SpoDis, ständig neue Trainer (bei denen wir unter Didi auch schon eine hohe Fluktuation hatten), ein Vorstand, dem es an Kompetenz fehlte, der nur im Amt war, weil er der kleinste gemeinsame Nenner der Fraktionen im AR war. Ein übermächtiger Supportersclub, der im Grunde alles, was den sportlichen Erfolg brachte mehr oder weniger torpediert hat. Ein Aufsichtsrat, der der Ansicht war, er würde über die nötige sportliche Kompetenz verfügen (O-Ton: “Man muß nicht 1000mal die Linie hoch- und runtergelaufen sein, um Ahnung von Fußball zu haben” da ist mir echt die Kinnlade runtergefallen, als Manni Ertel das vollen Ernstes zu mir gesagt hat)

Mit der Ausgliederung sollte alles besser werden. Aber man hat die falschen Leute in den AR gewählt. Besonders enttäuscht bin ich dabei von Karl Gernandt. Ich war der Ansicht, jemand, der einen solch großen Konzern leitet, der wird die nötige Qualifikation haben. Aber er hat sich vom großen Namen Beiersdorfer blenden lassen, der ausserdem auch sehr nett ist und sich gut mit Kühne konnte, also keinen Kontrapunkt zum Investor/Mäzän/Gönner oder wie man ihn nennen will, gebildet hat.

Didi hat im ersten Jahr selber den SpoDi gemacht und mit sehr viel Geld versucht den Kader zu verbessern (und viel Geld heißt nicht nur Ablösen, sondern vielmehr auch enorme Gehälter). Aber er ist mit einem Trainer in die Saison gegangen, den er nicht für geeignet hielt, er hat den Kader nicht rund bekommen und trotz der Qualität, die gewisse Spieler hatten, hatte der Kader große Schwachpunkte.
Wenn du dich entsinnst, in der Saison hatten wir 4 Trainer, Slomka, der schon in der Vorsaison wenig erfolgreich war, Zinnbauer, dem grundsätzlich die Qualität fehlte, dann sollte Knäbel, unser SpoDi die Saison zuende führen, damit Tuchel übernehmen konnte. Vor lauter “think big” fehlte der Fokus auf das Hier und Jetzt. Und hätte Knäbel, der merkte, er konnte das Ruder nicht rumreissen, nicht Labbadia geholt (dem Didi nur unwillig zugestimmt hat), wären wir in Liga 2 gelandet und würden dort wahrscheinlich verrotten. Die zweite Relegation in Folge

Im folgenden Sommer hat der Aufsichtsrat von Knäbel und Labbadia ein ausgeglichenes Transfervolumen gefordert. Das wurde insofern schwierig, weil man noch 6,5 Mio für Lewis Holtby zahlen musste, der offiziell nur geliehen war, und per Klausel nach 2-5 Einsätzen schon verpflichtend gekauft werden musste.
In der Folgesaison haben wir eine mehr oder weniger solide Saison gespielt, wenngleich in der Abwehr und im DM ständig rochiert wurde, es spielte, wer zufällig gerade halbwegs fit war.

Danach wurde Knäbel vor die Tür gesetzt, weil er einen weiter soliden Weg gehen wollte, Schwerpunkt der Transfers sollten nach Knäbel und Labbadia das DM und die IV sein. Didi sah das ganz anders, es wurde mit Kühnes Hilfe sehr viel Geld in die Offensive gesteckt, IV und DM gingen leer aus, es wurden Spieler geholt, die der Trainer nicht wollte (Halilovic), das Verhältnis zwischen Labbadia und Didi gefror zu Eis. Trainerentlassung nach 5 Spieltagen, 2 Punkte nach 10 Spieltagen, du weißt was geschah. Alles Dinge, die man im Hinterkopf haben muß, will man den jetzigen HSV bewerten.

Die Mannschaft, die Gisdol übernommen hat, war vom jahrelangen Abstiegskampf geprägt. Kampf, nicht Spiel! Die Mannschaft hatte mit der ständigen Unruhe im Verein zu kämpfen, mit Trainern, die keine Rückendeckung haben, mit Trainerwechseln, jeder Trainer wollte was anderes von der Mannschaft, mit der Zeit kam bei den Spielern auch die Mentalität durch “Wir machen, was wir wollen, der Trainer ist eh bald wieder weg”.

Dementsprechend kann man sagen, Gisdol musste bei Null anfangen, als er die Mannschaft übernommen hat. Er kam mit großen Ideen, Kostic und Müller sollten rochieren, er hat die Dreierkette probiert und noch so einiges, und ist damit knallend auf den Bauch gefallen. Die Mannschaft konnte das alles nicht und war auch nicht in der Lage, und teils auch nicht Willens, das zu lernen.
Dann hat er quasi den Resetknopf gedrückt, in laufender Saison. Die Spieler haben den Fußball quasi von der Piecke auf neu erlernen müssen. Erste Priorität hatte dabei der Klassenerhalt. Und mit enorm viel Kampf und Dauerdruck bis zum 34. Spieltag hat man auf Pressen, Ballerobern und dann den Ball irgendwie nach vorne bringen gespielt. Und vorne hilft der liebe Gott. Und je größer das Chaos, desto besser für uns. Das System hat er der Mannschaft eingeimpft bis zum gehtnichtmehr. So haben wir einige Spiele gewonnen, es sah eigentlich ganz gut aus, die Spnnung ließ ein klitzekleines bisschen nach und schon verlor man gegen Darmstadt, Augsburg und war wieder mittendrin im Abstiegskampf. Die letzte Saison war psychisch eine enorme Energieleistung. Und ich persönlich schätze den Turnarround der letzten Saison höher ein, als die Titel in den 70-80er Jahren. Der Platzsturm nach dem Sieg gegen Wolfsburg zeugt ein kleines bisschen von dem Druck, der auf allen gelastet hat. Vom Fan über den einfachen Angestellten des HSV bis zum Spieler und Trainer. Wie groß der Druck war: Vor dem Wolfsburgspiel hat einer der Angestellten geheult wie ein kleines Kind, weil er dem Druck nicht mehr standhalten konnte.

All das prägt die jetzige Mannschaft

Was jetzt für den HSV spricht, zwischen Trainer, SpoDi und VV passt kein Blatt Papier. Und das erklärt auch die ungewohnte Ruhe, obwohl wir auf einem Relegationsplatz stehen.

Kommen wir zur eigentlichen Saison:
Mit Djourou hat uns unser ehemaliger Käpt’n ablösefrei verlassen und mit Adler und Ostrzolek zwei weitere prägende Spieler. Dazu kommt noch die Leihe von Lasogga nach England und Gregoritsch wurde nach Augsburg verkauft. Dann haben uns noch einige aus der zweiten und dritten Reihe verlassen, auf die möchte ich aber nicht weiter eingehen.
Da Papa nur geliehen war, bestand die IV nur aus Mergim Mavraj. Auf LV fehlte noch ein Spieler und Gregerl musste ersetzt werden. Fangen wir mit letzterem an, für Gregoritsch wurde André Hahn verpflichtet. Gregoritsch spielt bei uns vornehmlich auf den Aussen, weil in der Mitte kein Bedarf für ihn war. Hahn kann beide Aussenbahnen spielen, vor allem mit dem Fokus auf Pressing, umschalten und kontern. Und er bringt eine gute Mentalität mit. Gregerl hatte seine absoluten Stärken in der Mitte, also machte es Sinn, ihn abzugeben. Er war nicht schlecht, das wusste man beim HSV auch, aber er passte nicht. In Augsburg trifft er jetzt, also war das ein win-win-win-Deal. Leider trifft Hahn nicht so, wie erwartet. Aber das tun leider alle Stürmer nicht so recht.
Papa wurde von Leverkusen fest verpflichtet. Ich weiß, du bist kein Fan von ihm, aber zu uns passt er im Moment sehr gut. Die vom ewigen Abstiegskampf geprägte Mannschaft brauchte einfach seine enorme Emotionalität. Dazu haben wir noch Bjarne Thoelke geholt, der in den Testspielen gute Leistung gezeigt hat, aber seit dem verletzt ist. Als Innenverteidiger Nr3, also noch vor Thoelke, wurde Rick van Drongelen geholt. Man hat 3 Mio für ih ausgegeben, un er ist jeden Cent wert, auch wenn er im Moment meist auf der Bank sitzt. Und auch er hat eine sehr gute Mentalität. Wenn er auf den Platz kommt, dann gibt er alles. Er ist ausserdem auch unser ErsatzLV und hat dort gerade zu Anfang einige gute Spiele gemacht.
Weiterer Neuzugang ist Julian Pollersbeck. Der frischgebackene U21-Europameister kam als Ersatz für René Adler. Um ihn wird viel geschrieben, ich kann nicht beurteilen, was da dran ist

Dann sah es lange Zeit danach aus, als würde Douglas Santos uns verlassen und dafür Stafylidis aus Augsburg kommen. Der Wechselwunsch war etwas seltsam, weil man den Eindruck hatte, er kommt hier gerade erst an. Es gibt die Vermutung, daß es wohl eher der Wunsch des Beraters war. Hätte man Santos und Stafylidis schlicht um schlicht tauschen können, hätte der HSV den Wunsch akzeptiert. Das war aber nicht der Fall, also blieb Santos.
Das waren im Groben die Transfers.

Die Saison fing saumäßig schlecht an. DFB-Pokal-Erstrundenaus gegen Osnabrück, trotz Überzahl.

Kommen wir zur eigentlichen Saison:
Von den Ergebnissen her war das einfach nicht genug. Die ersten beiden Spiele haben wir gewonnen. Vom Spielerischen her waren das aber unsere beiden schlechtesten Spiele, wenn man mal Freiburg ausnimmt. Seitdem hat sich der HSV spielerisch enorm entwickelt. Das “hoch und weit” ist viel weniger geworden, wir haben gelernt die 5er-Kette zu spielen, wir versuchen das Spiel zunehmend von hinten aufzubauen, wir rochieren mit den Aussen usw. Alles Dinge, die wir im letzten Jahr nicht gemacht haben, ja, sogar nicht konnten, obwohl der Trainer das wollte. Und natürlich klappt das noch nicht alles so, wie man es sich vorstellt, aber trotzdem ist eine signifikante Verbesserung zu erkennen.

Aber es fehlen die Ergebnisse. Und das macht mich etwas ratlos und auch traurig.

Wir hatten gerade zu Anfang der Saison Probleme mit Verletzungen. Müller verletzt sich im ersten Saisonspiel bei einem Jubel und fehlt vorraussichtlich bis April. Gerade unser bester Offensivspieler.

Anschließend verletzten sich Kostic, Hunt und van Drongelen, Bobby Wood hat die ganze Zeit Knieprobleme. Gegen Hannover mussten wir vorne “ohne 4” auflaufen. Ekdal sitzt ja immer wieder mit Verletzungen zu, ein Spieler, der in unser Zentrale den Unterschied macht. Weder Jung, noch Walace, Sakai oder Janjicic können ihn auch nur ansatzweise ersetzen. Ich wünschte mir, er würde seinen Rücktritt von der Nationalmannschaft erklären, aber das kann man wohl nicht erwarten. Es ist aber auffällig, daß er immer wieder verletzt von der Natio zurück kommt.
Tragisch ist auch der Ausfall von Bjarne Thoelke. In der Vorbereitung hat er sehr gute Leistungen gezeigt, dann hat er sich verletzt. Erst das Innenband gerissen, dann 1-2 Trainingseinheiten mit der Mannschaft und das Syndesmoseband reisst. Mehr Pech geht nicht.

Man hat reagiert, und den vertragslosen Salihovic verpflichtet. Schön, ihn in der Hinterhand zu wissen, ansonsten spielt er keine besondere Rolle. Aber er haut sich im Training voll rein und nimmt sich auch der jungen Spieler an.
Und hier sind besonders Iot und Arp zu nennen. Ito bringt mit seinem Spiel eine neue Unberechnbarkeit hinzu und Fiete ist einfach ein Riesentalent. Aber eben auch nur ein Talent. Aber beide haben die Qualität für die Bundesliga und können den Kader mehr als nur auffüllen.
Wer fehlt, ist Holtby. Lewis hat zu kämpfen. Seine Rolle in der Mannschaft hat sich enorm verändert. Teils, weil sein Spiel nicht zum jetzigen Spiel unter Gisdol passt, vor allem aber, weil er eine absolute Formkrise hat. Den Grund dafür sehe ich im privaten Bereich. Lewis ist gut befreundet mit Adler, Ostrzolek und Müller. Alle drei fehlen in der jetzigen Mannschaft. Und seine Freundin hat ihn verlassen. Etwas, was ihm wohl auch zu schaffen macht. Das ergebnis ist, er trainiert nicht so gut, wie man es von ihm gewohnt war und bei seinem letzten Einsatz, gegen Bremen, hat er konsequent die falschen Entscheidungen getroffen. Er läuft in die falschen Räume, er spielt den gedeckten Spieler an und nicht den freien, und selbst, wenn er nen Haken schlägt, dann zu falschen Seite. Es war traurig, das mit anzusehen. Der Kopf scheint absolut nicht frei. Ich hoffe, er fängt sich und kann nach der Winterpause neu angreifen, denn im Grunde hat er eine gewisse Qualität und er ist ja auch ein Spieler, der die anderen mitreissen kann, einer, der NIE aufgibt.

Mit Mathenia haben wir einen Torhüter, der nicht besonders gut ist. Er streut immer wieder den einen oder anderen Patzer ein. Ich sah gestern ne Statistik, nach der er der zweitschlechteste Torhüter der Liga war, nur René Adler war schlechter. Folgerichtig hat Gisdol den Zweikampf um die Nummer 1 im Tor wieder aufleben lassen. Ich denke, Julian Pollersbeck hat eine realistische Chance.

Die Defensive ist gut. Wir bekommen relativ wenig Schüsse aufs Tor, 25 eingefangene Tore ist noch im Rahmen. Unser Problem sind eindeutig die geschossenen Tore. Erstens erarbeiten wir uns zu wenige Chancen, wenn wir Chancen haben, dann sind sie oft nicht gut genug und wenn wir aufs Tor schießen, dann treffen wir nicht rein. 15 Tore … entschieden zu wenig.

Wir kämpfen, wir laufen, wir strengen uns an, wir verbessern unser Spiel, aber schießen keine Tore und ohne Tore, gewinnt man keine Spiele. Und wir haben immer wieder Phasen, in denen wir nicht konzentriert sind und die Spiele herschenken, siehe Gladbach und Frankfurt. Beide Spiele hätte man gewinnen können, so viel besser waren die Gegner nicht. Unentschieden wären ja auch schon was gewesen. Berlin genauso, Mainz, Hannover, alles Spiele, in denen wir uns selbst geschlagen haben, weil wir, zumindest phasenweise, zu unkonzentriert zu Werke gingen.

Oft waren wir die bessere Mannschaft, mitunter haben wir sehr gut mitgehalten, aber viel zu selten waren wir die erfolgreichere Mannschaft. Das ist gefährlich, sehr gefährlich

Finanziell: Wir haben kein Geld. Der Spiegel hat ja auch für euch offengelegt, was wir schon lange wissen. Mal versucht man den Verein kaputtzusparen, im nächsten Moment haut man das Geld mit beiden Händen raus, weil man meint, das Geld durch erhöhten sportlichen Erfolg wieder reinzubekommen. Ständiges Hüh und Hott prägt den HSV seit Jahren. “Fan” Kühne macht das Leben nicht leichter, wenngleich er oft die Rettung ist. Aber er mischt sich auch in die Transfergeschäfte ein. Und sei es nur dadurch, daß er sagt “SpielerX finanziere ich euch, Spieler Y nicht”. Auch geht das Gerücht durch die Runde, das Geld für Papa und van Drongelen haben wir nur bekommen, weil wir mit Bobby Wood verlängert haben. Die ganze Gemengelage ist nicht einfach.

Wo kommt das her?
Unter Bernd Hoffmann hat man die ganze Zeit einen Ritt auf der Rasierklinge gewagt. Geld das reinkam, wurde reinvestiert, Schulden wurden kaum abgebaut. Ziel wares, einen sportlich erfolgreichen Verein zu haben und nicht, einen reichen Verein zu haben. Das ging die ganze Zeit gut, bis er und Didi sich verkracht haben. Magath war gerade als Trainer/SpoDi Meister geworden, Jol hatte auch auf genau diese Kombination gedrungen, der Aufsichtsrat war der Ansicht, das sei ein gutes Modell für den HSV. Hoffman hat mehrere Versuche gestartet, einen SpoDi ainzustellen, scheiterte dann aber immer wieder am AR. So wurden teure Spieler verpflichtet, die man als Fan eben auch kennt, diese “smarten” Transfers gab es nicht mehr. Das Preis-Leistungsverhältnis lief total aus dem Ruder, der Mannschaft passte nicht mehr zueinander, die Charaktäre passten nicht, der sportliche Erfolg verflog und das System begann zu implodieren. Das ist 8 1/2 Jahre her, seit dem arbeiten wir ohne Konzept. Erst seit Bruchhagen da ist, kommt Ruhe und Ordnung in den Laden, also Ruhe und Ordnung für HSV-Verhältnisse.

Seit 2014, und das muß man loben, wird endlich wieder massiv in den Nachwuchs investiert. Schlüssel sind zwei Punkte: Bernhard Peters und der neueröffnete Campus. Aber noch hat das Projekt nur Geld gekostet. Erst wenn der erste Spieler verkauft wird oder einen Spielertransfer ersetzt, zahlt sich die Investition aus. Wir sind kurz davor, aber eben nur davor.

Die Geschäftsstelle ist immer noch recht groß und gut besetzt. Aber da scheue ich mich, Kritik zu äussern. Ich kann nicht beurteilen, ob die ganzen Leute gebraucht werden und ob sie rentabel arbeiten. Schließlich hat der HSV so einige Dinge in Eigenverantwortung, die einige andere Vereine outsourcen.

Der Wunsch nach einem Macher an der Spitze ist bei vielen Fans groß. Aber wir sind auch gebrannte Kinder, viele Leute, die uns als Macher vorgestellt wurden, haben sich als Heizlüfter erwiesen. So gab es vor einiger Zeit, eine Aufsichtsrat, der Konzernlenker war, aber nicht gemerkt hat, daß die Zahl unten in der Bilanz ein Minus und kein Plus war. Man hat halt in den AR-Sitzungen lieber darüber geredet, wen der Trainer aufstellen soll usw, als über das, wofür man gewählt worden ist

Spannand wird die Frage, wer nach Bruchhagen kommt, der ja nur Platzhalter ist. Und dafür ist es eben auch spanend, wie der Aufsichtsrat in Zukunft aussehen wird. Die Patronen werden weniger, die Schüsse müssen endlich mal sitzen.

Und falls ich diesen Text noch vor der Aufnahme zum HSV-Teil geschrieben haben sollte: Was meint ihr, wie sollen wir unser Problem des Toreschießens und der Unkonzentriertheiten angehen. Was kann man da machen?

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Boah. Da hat es der Gast im HSV-Teil schwer. Im Grunde könnte man auch einfach den Text von @Fiete vorlesen.

Insbesondere wird mir hier nach meiner Wahrnehmung zum ersten Mal eine Erklärung für den für mich völlig absurden Gregoritsch-Verkauf geliefert.

Auch wenn die mich nicht restlos überzeugt. Kein Platz auf seiner eigentlichen Position. Hm. Ich halte Gregoritsch für den stärkeren zentralen Stürmer als Wood, Schipplock, Waldschmidt. Vielleicht auch als Arp (zumal der vor der Saison wohl kaum bereits als Stammpersonal eingeplant war - und, so finde ich, in seinem Alter auch nicht sein sollte). Außerdem würde ich erwarten, dass Gregoritsch hinter Arp gut zusammen passen würde. Eine ähnliche Rolle scheint er mir schließlich auch in Augsburg zu spielen.

Ich weiß, ist alles sehr hypothetisch und Spekulation. Trotzdem scheint mir dieser Transfer durchaus ein Schlaglicht auf das zu werfen, was beim HSV so schief läuft. Wenn Ihr also diesen Aspekt nochmal näher beleuchten könntet, ich wäre Euch dankbar.

Ich wollte hier mal noch an eine der letzten Schlusskonferenzen anschließen (logischerweise die mit den HSV Schwerpunkt :smile:). Anscheinend ist ja Ruhe eingekehrt beim HSV und dieErwartungen sind lange nicht mehr so hoch. Erklärt wurde das Missverständnis, das es hier gibt mit einer angeblichen Ironie der Fans und genau hier würde ich gerne anschließen: gibt es diese Ironie wirklich? Ist das nicht ein bisschen wie ironisch “Schwiegertochter gesucht” schauen? Irgendwie findet mans halt doch geil, was für Idioten da mitmachen und irgendwie sieht man den HSV halt doch in der CL.

Es ist die Frage, wie man mit dem Stürmer plant. Aufgrund der Schnelligkeit und Ballbehauptung, die Wood eigentlich recht gut kann, passt er für uns besser als Gregerl. Ich hab nur das Gefühl, daß sein Körper Probleme macht, sowohl Rücken als auch Knie

@LuckyLuke
Die HSV-Fans, mit denen ich zu tun habe, und das sind viele, sehen das ganze mittlerweile sehr ironisch. Uns ist klar, es geht nur um den Klassenerhalt, eine ruhige Saison ist unser größter Wunsch. Und daß unsere Führung endlich mal den Laden in Griff bekommt, so daß wir ohne Kühne klarkommen können und auch den einen oder anderen Kredit zurückzahlen können.

Das schließt natürlich nicht aus, daß es den einen oder anderen Fan gibt, der immer noch den HSV als geborenes Europapokalmitglied sehen und sich Jahr für Jahr wundern, daß wir es wieder nicht schaffen.

Wir müssen nach all den Jahren erstmal zur Ruhe kommen, das braucht der Verein. Und dann muß man sehen, was in dem Umfeld, in dem wir uns befinden, möglich ist.
Manche fordern, daß man den Weg der Freiburger gehen sollte, sich also nicht mehr als Teil der Top-16 zu sehen, sondern als Teil der Top-25. Das ist aber aufgrund der Umstände in Hamburg kaum möglich. Und nun mag man mich arrogant nennen, aber unser Alleinstellungsmerkmal ist es nunmal, daß wir von Anfang an dabei sind. Dieser Umstand muß Ansporn sein und ist es sicherlich auch. Keiner will derjenige sein, der erstmals mit dem HSV abgestiegen ist. Unsere Uhr, unser Dino drücken das auch aus.
Das ist Ansporn, aber, dessen bin ich mir auch bewusst, das ist auch Belastung. Aber solange wir der Dino sind, der von Anfang an dabei war, ist das unsere Marke. Darauf zu verzichten ist keine Option, über die man nachdenken sollte.

Mal abgesehen davon, ich bin überzeugt, wenn wir absteigen, dann trudeln wir nach unten

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Noch ein paar Worte zum Spiegelartikel:
Für einige von euch mag das alles neu sein, aber für eingefleischte HSV-Fans, die sich auch nicht nur mit dem Sportlichen beschäftigen, ist das alles nichts Neues. Der Artikel beschreibt die Situation, in die wir uns in den letzten 10 Jahren durch Misswirtschaft hineinmanövriet haben. Durch HSVPlus sollte dem ein Ende gesetzt werden, aber irgendwie hat der Wahnsinn durch Dietmar Beiersdorfer nur eine neue Stufe erklommen. Unsere Hoffnung liegt im Moment auf Heribert Bruchhagen, daß er Ordnung in den Club bekommt und darauf, daß man durch Ruhe, Konstanz und Vernunft endlich mal die Kurve bekommt.

Der einzige Skandal am Ganzen ist, daß Mails an die Öffentlichkeit kommen, in denen zB auch vertragsdetails von Angestellten beleuchtet werden

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Vielleicht glaubte man vor der Saison, dass man den Fußball, den man jetzt spielt (etwas mehr Ballbesitz, etwas weniger Gebolze) doch erst später spielen wird/muss. Denn gerade jetzt würde Gregerl wohl deutlich besser funktionieren. Mal abgesehen von dem finanziellen Aspekt bei Wood und den Verletzungen.

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Danke für euren Input, Megafleißbildchen für @Fiete. Aufzeichnung startet gleich, ich hoffe ich kann der Diskussion hier in der Sendung gerecht werden und das ist das größte Kompliment für eure Beiträge.

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Ich glaube, ich bin ein wenig missverstanden worden. In der letzten Saison hat man alles dem Klassenerhalt untergeordnet, auch das Spiel. Die Mannschaft war, als Gisdol kam, so auf dem Nullpunkt, daß vernünftiges Spiel nicht möglich war. Nach anfänglichen Versuchen, Fußball zu spielen, hat er dann das Konzept Antifußball ausgerufen und wir haben den Rest der Saison nur “Hinten sicher stehen, Ball erobern und vorne hilft der liebe Gott” gespielt. In dieser Saison haben wir uns aber davon wegentwickelt. Ok, das ist noch nichts Tolles und Weltberauschendes, aber im Vergleich zum letzten Jahr spielen wir zumindest weitesgehend Fußball.

Marc meinte, daß Trainer beim HSV keine Rückendeckung bekommen würden. Dem stimme ich im Moment so nicht zu. Unter Beiersdorfer war das so und vorher auch, aber im Moment passt zwischen Bruchhagen, Todt und Gisdol kein Blatt. Das ist auch der Grund, warum es beim HSV noch so ruhig ist, das strahlt aus. Gisdol hat also Rückendeckung und man versucht mit ihm zusammen was aufzubauen. Hier ist ein Gesinnungswechsel erfolgt.

Max fragte ja nach dem weiteren Werdegang des HSV und ob man mal aus diesem Teufelskreis ausbrechen könnte. Auch die Frage, wer in Zukunft die Transfers bestimmt. Hier hat die Realität den Rasenfunk eingeholt. Man hat als Nachfolger für den bisherigen Chefscout Benjamin Schmedes, der als SpoDi nach Osnabrück wechselt, beschlossen diese Position auszuweiten. Man hat ab 1.2.18 Johannes Spors als Chefscout und Kaderplaner von RaBa Leipzig verpflichtet, dessen Aufgabe es auch ausdrücklich ist, das Scoutingsystem zu verbessern und auszubauen und eben die Kaderplanung federführend zu gestalten. Da er ein Fachmann in dem Bereich ist, mache ich mir große Hoffnung, daß wir dort in Zukunft bessere Arbeit leisten werden.
Und ich bin mir auch sicher, wenn Kühne merkt, daß er es mit Fachleuten zu tun hat, dann vertraut er dem Verein auch etwas mehr. Ein Problem ist schließlich, daß Kühne ein “Think big-Mann” ist. Ein SpoDi aus der zweiten Liga ist halt nur ein Zweitligamanager. Kühne braucht große Namen. Spors hat zwar bedingt durch seine Position kein großen Namen, aber er hat als Referenzen die gute Arbeit in Hoffenheim und Leipzig vorzuweisen.

Jugendspieler. Max, du nennst desöfteren Törless Knöll. Ihn sehe ich nicht als zukünftigen Bundesligaspieler. Er ist ein reiner absoluter Goalgetter. Ok, das ist auch etwas, was man können muß, aber ich bin mir sicher, daß die Verteidiger der ersten Liga ihn gut in Griff haben würden. Die Leute, die ihn spielen sehen, sind meist der Ansicht, er wird mal zweite Liga spielen oder ev auch nur bei nem guten Drittligaclub. Ihm fehlt zuviel anderes. Reden Peters oder Todt von unseren Talenten, fällt auch nie sein Name. Jetzt im Winter wäre er auch fast zum SV Sandhausen gewechselt. Der Vertrag läuft im Sommer aus, wahrscheinlich wird er nicht verlängert werden.

Ich kann mir eher vorstellen, daß man Fietes Kumpel Marco Draws demnächst für den Sturm hochzieht. Weitere Talente, denen ich den Sprung nach oben zutrauen würde, sind Patric Pfeiffer (IV), der auch mit im Trainingslager der ersten ist, Josha Vagnoman und Tobias Knost, beides RV, Vagnoman etwas der offensivere Typ, Knost eher der defensivere Typ, der auch mal Teil einer Dreierkette in der Abwehr sein kann. Was unsere Mittelfeldspieler angeht, kann sich das nicht so abschätzen, wie gut sie wirklich sind.

Zum Thema Medien: Natürlich haben wir uns mit unserem Handeln in der Berichterstattung viel selbst zuzuschreiben. Aber wir stehen im Moment nicht mit den großen Clubs in Konkurrenz, sondern mit den kleinen. In Bremen, Werder-App hin oder her, ist es ruhiger. Ich hab nen guten Kumpel, der HSV-Fan in Bremen ist und dessen freundin es sehr mit Werder hält. Er kann es meiner Ansicht nach recht gut beurteilen, wie die Unterschiede sind.
Nach unserem Pokalaus standen beim Auslaufen am Tag nach dem Spiel 6 Fernsehteams im Volkspark am Stadion. In Augsburg, die ja auch ausgeschieden waren, standen nur 3-4 Leute der schreibenden Zunft am Trainingsgelände. Es ist also etwas ruhiger, die Ausschläge sind nicht so extrem, die Spieler können sich besser auf den Fußball fokussieren.
Hier in Hamburg macht man ein Drama draus, daß der HSV mit Fiete ein “Exklusivinterview” auf hsv.de führt.

Sorry, ist schon wieder etwas reichlicher geworden :flushed:

ja, danke, das mit Spors war für den Rasenfunk nicht perfekt. Eine Personalie, die mich aufhorchen hat lassen.

Skeptisch bin ich zwar, ob Kühne sich dessen Empfehlungen beugt, aber Hoffnung macht, dass ein guter Kaderplaner aus dem bestehenden Investitionsvolumen heraus kaufen können muss. Das bleibt von Spors nachzuweisen, aber zumindest besteht Hoffnung auf ein paar 1-5 Millionen-Transfers, die einschlagen.

Dann wäre sicher auch Kühne irgendwann bereit, einen Spieler mit zu finanzieren, der evtl. ohne großen Namen oder Vita kommt. Das ist in der Tat seine “Schwachstelle”, Beweisstück A von gefühlt dutzenden: Rafael van der Vaart.

Was mich negativ überrascht hat, war die Grafik des Kickers, die kürzlich durch die sozialen Netzwerke flog mit den gespielten Minuten von Jugendspielern bei den Vereinen. Da stand der HSV sehr schlecht da und ohne Arp und Ito nahe RaBa (0 Minuten). Hier bin ich gespannt, ob Gisdol etwas ändern kann. Für die Nachwuchsarbeit wäre es sehr wichtig, denn sonst wechseln Spieler aus dem Norden bald lieber zu anderen Vereinen (vielleicht tun sie es sogar schon jetzt).

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Ja, in der Tat, die Statistik ist beschämend. Und auch Ito ist kein Teil der Localplayer Regelung, denn er ist erst 2015 aus Japan gekommen, also noch keine drei Jahre hier. Nächste Saison zählt er auch zu unseren Spielern. Janjicic wurde 2016 aus der Schweiz gekauft, Jatta ist auch erst seit 2016 bei uns spielberechtigt. Pfeiffer wäre der nächste, der als Local Player Minuten sammeln könnte.

In den 2000ern haben wir viel Geld in die Jugendarbeit gepumpt, ohne Erfolg. Beiersdorfer sollte eine Jugendarbeit aufbauen, die am Ende Spieler für uns “produziert”, die entweder spielen, oder Ablösen generieren können. Nach 5 Jahren und 25 Mio € (was für damalige Verhältnisse absolut Spiitze war, ich meine, nur die Bayern haben in der Zeit mehr für die Jugend ausgegeben) standen als Gegenwert nur 11 Minuten Einsatzzeit entgegen. Hoffmann hat das arg kritisiert und das ist wohl der Hauptgrund für das Zerwürfnis der beiden geworden. Unter Hoffmann hat man die finanzielle Unterstützung beibehalten, aber weil kein anständiger SpoDi da war, konnte dort auch nicht erfolgreich gearbeitet werden. Unter Jarchow wurde die Jugendarbeit auf ein Minimum zurückgefahren, weil das Geld an allen Ecken und Enden fehlte. Und wenn wir mal Talente hatten, so wie Mustafi, Öztunali, Son oder Tah, dann hat man sie gehen lassen, man brauchte das Geld.
Erst mit der Verpflichtung von Peters und auch der Bereitstellung der nötigen Mittel bis hin zum Bau des Campus hat sich das ganze geändert. Und Gisdol setzt die jungen Leute ein, wenn sie die entsprechende Klasse haben und der Verein versucht sie auch zu halten.
Wegen dieser Historie werden Fiete und Ito ja auch so besonders bejubelt, sie sind mehr oder weniger “unsere Jungs”. Auch Tah und Son wurden bejubelt, als sie für uns spielten. Die Fans gieren nach Spielern, mit denen sie sich auch identifizieren können.
Dienstältester Spieler ist bei uns Dennis Diekmeier. Zweitältester ist Gideon Jung, der 2014 gekommen ist. Das muß man sich mal reinziehen. Hier beim HSV wurde so unsagbar viel falsch gemacht. Alledings habe ich im Moment die Hoffnung, daß sich das ändert. Es ist in den letzten Jahren, erst Recht seit Beiersdorfer uns verlassen hat, alles so viel professioneller geworden. Es geht in die richtige Richtung. Ich hoffe nur einfach, daß wir das Steuer noch rechtzeitig rumreissen konnten.

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