Kommen wir zum nächsten Teil
Der Vorstand hatte beschlossen, Gisdol weiterhin zu vertrauen. Vor der Winterpause fand ich es richtig, als ich das Trainingslager gesehen hab, war mir relativ klar, daß er das Ende der Saison nicht erlebt. Das problem, die ersten beiden Gegner nach der Winterpause wären schlagbar gewesen, wenn wir nur halbwegs “Normalform” gehabt hätten. Gewinner des Trainingslagers war in meinen Augen ganz klar Holtby, der aber nicht mehr zum Einsatz kam. Warum weiß der Geier.
Dann noch der Ärger mit Walace, der zu spät aus dem Weihnachtsurlaub zurück kam. Und nicht nur das, er postet auch noch provokativ Bilder von sich am Strand.
In der Führungsebene breitet sich wieder Unruhe aus, nach dem zweiten Spiel nach der Winterpause wird Gisdol durch Hollerbach ersetzt. Ich kenne keinen, der verstanden hat, warum Hollerbach. Ich mag ihn, wir alle mögen ihn, er ist echter HSVer, er ist ein prima Kerl, aber wir brauchten keinen, der hinten den Laden dichtmacht, sondern einen, der unsern Spielern Wege aufzeigt, wie wir vor die Box kommen, wir brauchten jemanden, der der Mannschaft, ja dem ganzen Verein Leben einhaucht, und keine “Schlaftablette” (sorry, aber das ist für mich der passenste Vergleich. Es ist überhaupt nicht bös gemeint)
Das wichtigste Spiel in seiner Zeit war auf jeden Fall das Mainz-Spiel. Mainz war grottenschlecht, aber wir schafften es nicht, über ein 0:0 hinauszukommen. Da wurde im übrigen auch schon der folgende Umbruch beschlossen.
Mitte Februar hatten wir unsere MV auf der der neue Präsident gewählt wurde, kurz vorher hat der alte Präsident noch den neuen Aufsichtsrat präsentiert. Zur Erklärung, der Präsident ist Teil des Aufsichtsrates Kraft Amtes.
Hier ergab sich folgende Konstellation: Meier, der alte Präsident, der wiedergewählt werden wollte, Hat sich voll auf den eV konzentriert, den er auch gut geführt hat. Herausforderer war der bekannte Bernd Hoffmann, der 8 Jahre lang Vorstandsvorsitzender war und der gerade auf der ev-Ebene noch viele Feinde hatte. Und er hat sich offen dazu bekannt, daß er gerne AR-Vorsitzender werden möchte und daß er die AG aktiv begleiten wird. Der Wahlkampf war nicht nett, Bernd Hoffmann hat sich ganz knapp durchgesetzt.
14 Tage später wurde er AR-Vorsitzender, seine erste Amtshandlung war die Freistellung von Heribert Bruchhagen. Der verbleibende Vorstand, Frank Wettstein, hat dann auch sofort Jens Todt (SpoDi) beurlaubt. Danach war das blamable Bayernspiel und dann wurde Bernd Hollerbach durch Christian Titz ersetzt
Für diejenigen, die es bisher nicht richtig mitbekommen haben:
Präsident und AR-Vorsitzender: Bernd Hoffmann. Vorstand Frank Wettstein, Trainer Christian Titz, Sportdirektor interimsmäßig aufgeteilt unter Bernhard Peters, Kaderplaner Johannes Spors (Kam im Winter von RaBa) und sportlicher Berater des Vorstands und Teammanagement Thomas von Heesen (Er wird den Verein wieder verlassen, wenn wir einen Sportvorstand gefunden haben.
Was das Sportliche angeht, will ich mich kurz fassen: Wir spielen wieder Fußball, wollen also den Ball haben und Tore schießen. Es klappt (noch?) nicht alles, aber es ist viel besser, als das, was wir vorher auf den Rasen gebracht haben. Den Rest habt ihr noch vor eurem geistigen Auge
Um das zu erreichen musste einiges umgekrempelt werden. Dazu hat sich Christian Titz die Hilfe einiger junger Talente aus der Zweiten gesichert, die seine Spielweise kennen. Von den alten Spielern haben nicht alle den Weg mitgehen wollen. Allen voran unser Brasilianer Walace. Er wurde in die zweite abgeschoben, das wollte er nicht,provozierte mit Abwesenheit und beurkundete das auch gleich auf Instragram. Seit dem trainiert er individuell zusammen mit Mergim Mavraj, der sich auch etwas geleistet haben muß und sich damit den Unmut des Trainers zugezogen hat.
Nächster Fall war Papa. Er beschwerte sich öffentlich nach dem ersten Spiel, daß er nicht mitspielen durfte. Anschließend verschwand er in die Länderspielpause.
In dieser hatte er sein Gemüt wohl etwas abgekühlt. Es gab ein Gespräch mit Trainer und Vorstand. Hier hat er sich einsichtig gezeigt und entschuldigt. Ausserdem hat er sich auch bei der Mannschaft entschuldigt und sie zum Griechen eingeladen. Anschließend hat er versprochen, die Mannschaft nach jedem Sieg zum Griechen einzuladen.
Dieser Punkt wurde sehr wichtig für den Zusammenhalt der Mannschaft und dem Standing des Trainers. Der Kritiker Papa wurde zum Unterstützer des neuen Wegs. Und nicht, weil er gezwungen wurde, sondern aus freien Stücken. Andere mannschaften gehen auf Initiative des Trainers ins Kino, hier kamen die Besuche beim Griechen von Papa, als aus der Mannschaft. Titz hatte zu dem Zeitpunkt die Mannschaft voll hinter sich.
Die freundliche sachliche Art hat Christian Titz auch sehr geholfen, die Fans für sich einzunehmen, es entstand ein reiner Hype. Zusammen mit der Art des Spiels, der Verein lebt wieder. Und wie. Um die Mannschaft anzuspornen waren 2000 Fans beim Training vor dem wichtigen 34. Spieltag. Es wird wieder einen Busempfang geben, die Stimmung bei Anpfiff wird sensationell sein (hoffentlich auch bei Abpfiff). Fans und Mannschaft bilden eine Einheit.
Verschweigen will ich nicht, daß es nicht immer so war. unter Hollerbach war der Zusammenhalt sehr gebröckelt. Es gab von einigen Fans das Banner mit “Wenn ihr absteigt, jagen wir euch durch die Stadt”, es wurden Grabkreuze aufgestellt und einmal versuchten einige gewaltbereite Fans mithilfe von Hooligans die Kabinen zu stürmen. Es wurden über 100 Stadionverbote ausgesprochen. Das ganze fand aber in der Zeit der Titzmania statt und fiel in der Berichterstattung dann doch recht schnell hinten runter.
Die nennenswertesten Personalien unter Titz sind Lewis Holtby, der unter dem neuen system aufblüht, Matti Steinmann, der im 4-1-4-1 die einzige 6 spielt. Er ist zwar nicht schnell, aber nervenstark und mit einem guten Gefühl für den Nebenspieler und dafür, wie die Mitspieler laufen werden, obwohl er mit den meisten kaum zusammengespielt hat. Dann noch Pollersbeck, der offensiver spielt, als Neuer und letztlich noch Ito. Der kleine Wirbelwind mit seinen 1,63m, ist der einzige, der im Offensivzweikampf mal den einen oder anderen stehen lassen kann. Der Gegenspieler sieht dabei fast immer schlecht aus, erst Recht, wenn er sich nicht im Griff hat und die Sense auspackt.
Den Rest schreib ich, wenn wir die Relegation gewonnen haben