Schiedsrichter*innen und Regeln

Ganz so weit würde ich nicht gehen, es fließen (mittlerweile) schon Gelder vom DFB an die Schiedsrichtergruppen und an die Verbände zur Ausbildung und Betreuung von Neuschiedsrichtern. Und mittlerweile gibt es auch mehr Unterstützung durch den DFB bei der Lehrarbeit, gerade die Regeländerungen werden jedes Jahr von Lutz Wagner sehr gut vorbereitet und erklärt, das erleichtert die Arbeit an der Basis schon gewaltig. Aber man könnte auf jeden Fall mehr machen.
Was das Logo angeht, gebe ich Dir Recht, das ist schade. Es würde Schiedsrichter*innen an der Basis in meinen Augen schon motivieren, das DFB-Logo auf der Brust zu tragen. Als hier damals die Umstellung von „BFV-SR-Ansetzungen“ auf „DFB-SR-Ansetzungen“ war, war das schon ein großes Ding und viele waren stolz, obwohl das einfach nur der Betreff der E-Mail war.

Alex’ Einschätzung im Rasenfunk, dass (auch) die Regionalliga eine Durchgangsliga ist, möchte ich zumindest mit Blick auf die Regionalliga Bayern widersprechen: Hier gibt es für die Schiedsrichter zwei Schienen für den Aufstieg, nämlich die für Schiedsrichter mit DFB-Perspektive als auch die für die anderen Schiedsrichter, sodass jetzt auch ein 40-Jähriger noch in die Regionalliga aufsteigen kann. Das wäre vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen.

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Die Wertschätzung durch den Verband ist natürlich auch ein sehr gutes Argument, war aber gar nicht meine Motivation.

Aus meiner Sicht ist ein Trikot ohne Aufnäher einfach nur ein Leibchen. Zur Uniform wird es durch den Aufdruck. Spieler haben ihr Vereinslogo und ihre Rückennummern. Schiedsrichter haben ihr Verbandslogo.
Dadurch, dass man Schiris bis zur Regionalliga verbietet das Verbandslogo zu tragen, lässt man sie wie die letzten Dullis rumlaufen, die beim Schulsport Schnickschnackschnuck verloren haben und die seit 30 Jahren nicht gewaschenen Leibchen mit dezentem Buttersäureduft tragen dürfen.

Durch die Einführung der DFB Schiri GmbH hatte ich mir für den Breitensport natürlich rein gar nix erhofft. Aber der DFB hätte in diesem Moment wenigstens das Verbandslogo für alle Schiris freigeben dürfen und die Schiri GmbH dazu auffordern, sich bei Bedarf eigene Abzeichen zu entwerfen.

Falls du zufällig eine Idee hast, wer für sowas ein Ansprechpartner sein könnte, setze ich beizeiten Mal eine Mail auf :smiley:

Schönes Tor durch die Niederlande und Xavi gerade. Abgepfiffen wegen Abseits. Maignan im Tor wäre auch ohne Gegenspieler, nie im Leben an den Ball gekommen…

Vielleicht wäre die Regel besser, wenn er es wenigstens versuchen muss zu halten und dann dabei gestört wird. So war es Abseits ob wohl er nicht einmal gesprungen ist oder gar Kontakt hatte.

Hm weiß nicht, dann springt er in der Situation ab und mit voller Wucht in den Spieler? Ist doch nur verletzungsrisiko :person_shrugging: . Für mich war das eine Situation in der die Feldentscheidung vom Schiedsrichter entscheident ist. Gibt für mich da kein „richtig“ oder „falsch“…

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Mal eine Frage zur Verzögerung beim Elfer

Wie viel ist da erlaubt und wie ist die Regelauslegung

Weil rein subjektiv finde ich es für den Torwart unfair, dass der Stürmer, wenn du bereits springst noch mal verzögern darf und dann halt wie Lewandowski eben im Spiel dann noch mal eine 2. Chance hat

Ich denk mal das war alles korrekt, aber irgendwie find Ich das falsch

Es wurde eben im TV angesprochen: der Schütze darf so oft anhalten wie er will, erst wenn sein Standbein beim Schuss neben dem Ball steht, muss er mit dem anderen Bein durchschwingen. Das kann ich mit dem ‚Geist des Spiels‘ nicht so recht vereinbaren. Die Elfer verkommen dadurch zu clownesken Verarschungen der Torhüter.

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Also für mich war auch eher der Punkt, dass ich der Meinung bin, dass Lewandowski stehen geblieben ist. Für mein Regelverständnis hätte der Elfer abgepfiffen werden müssen.

Hat @McQuab doch schon korrekt beschrieben: Er darf stehen bleiben so lange er möchte. Sobald das Standbein neben dem Ball steht, muss das Schussbein flüssig durchgeschwungen werden. Das ist die einzige Einschränkung.

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Nach meiner Wahrnehmung ist er das auch - aber das darf er. Solange er den Anlauf nicht abgeschlossen (= Standbein neben dem Ball abgesetzt) hat, darf er vorwärts laufen, rückwärts laufen, stehen bleiben, Handstand machen und auch sonst so ziemlich tun und lassen, was er will („Finten sind im Anlauf erlaubt“ heißt es in Regel 14, glaube ich - die IFAB-Server machen grade leider die Grätsche, sodass ich den genauen Wortlaut nicht überprüfen kann); abgesehen natürlich von Beleidigungen, obszönen Gesten oder unsportlichen Täuschungen wie früher am Bolzplatz „Schau mal, da oben“). Man möchte nur verhindern, dass wie im Handball Schüsse angetäuscht werden. Der Strafstoß soll keine faire Spielsituation für den Torwart sein - er ist ja eine Strafe für einen Regelverstoß. Wobei ich mir aus Fußballgesichtspunkten wünschen würde, man würde dieses unselige Abstoppen verbieten. Das nervt nur noch.

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Also bin ich nicht der Einzige, für den sich das verzögern, so wie es aktuell praktiziert wird, sich subjektiv falsch anfühlt
Wäre im Sinne der fairness für den Torwart auch dafür, dass man dieses extreme abstoppen verbietet oder eben ab so 2-4 schritte vorher er keinen Nachteil mehr hat

Im strafraum bei einer Torchance wird er ja auch nicht zurück gepfiffen, bzw wird das wiederholt, wenn er zu früh springt und du hast ja trotzdem noch eine sehr gute Torchance beim Elfer auch ohne den Torwart zu verarschen

Oder natürlich das Gegenteil(um noch den nötigen Ernst rein zu bringen)
Der schütze muss mindestens einen coolen Trick zeigen, wenn er abstoppen will(auf den Händen zum Ball laufen und in den schuss springen zb.)

Und ab wann wird eigentlich endlich durchgesetzt, dass bei Elfmetern Ennio Morricone gespielt wird? Und Cowboyhüte für die Protagonisten
Im Sinne der coolnes

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Der Kicker schreibt heute folgendes dazu:

Wenn ich das richtig lese, dann könnte auch ein Slalomanlauf oder einbeiniger Hüpfanlauf valide sein. :man_shrugging:

Fand das Argument hier im Forum sehr gut, dass der Strafstoß keine Belohnung für das faulende Team sein sollte, sprich der Torwart nicht die beste Ausgangssituation haben sollte. Doch die Ausführung von Herrn Lewandowski hat mich schon in der Liga oft genervt zurückgelassen.

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Das Argument ist mMn falsch, denn bis auf absolut seltene Situationen (z.B. Suarez) ist der Elfer keine Belohnung und der Torwart hat auch ohne Hüpftheater bei weitem nicht die beste Ausgangssituation. In der letzten BL Saison gingen 78% aller Elfmeter rein, und von den 22%, die nicht reingegangen sind, müsste man die vorbeigeschossenen noch abziehen, um die Halte-Quote der TWs zu erhalten. In den aller-allermeisten Fällen, in denen ein Stürmer mit Ball am Fuß gefoult wird, verbessert sich durch den dann gegebenen Elfer der xG Wert für die angreifende Mannschaft in der betreffenden Situation gewaltig (wenn es denn ohne das Foul je zum Schuss gekommen wäre). Schon jetzt ist der Elfer das letzte, was die verteidigende Mannschaft provozieren will, weil es eben eine riesige Strafe und keine Belohnung ist. Es geht mMn wirklich nur darum, ob man diese Verarsche des TW zulassen will oder nicht. Die geht für mich in die gleiche Richtung wie die sterbenden Schwäne bei leichter Berührung im Spiel, oder das hochagressive Anlaufen des Schiris wegen (angeblich alles entschuldigenden) emotionalen Notstands.

Ja, in der Quote sind diese Fälle eher selten.

Mein Satz war sehr kurz für die Relevanz, welches das Thema „faire Elfmeterausführung“ hat.

Ein Punkt noch pro Schütze: Ein Torwart weit vor der Linie (bevor es die Regel gab) war für die Schützen nicht leicht.
Ansonsten teile ich Deine Gedanken in den letzten beiden Sätzen und würde eine Überarbeitung der Regel begrüßen.

Gedanke.
Der Fussball hat sehr wenig Punkte (Tore) im Vergleich zu Handball oder Basketball. Da fällt ein Elfmeter sehr ins Gewicht. Doch auch beim Handball habe ich schon Siebenmeter gesehen, wo mehrfach der Wurf angetäuscht wurde und ich dachte, dass der Torwart irgendwann Reaktionsmüde wird. Kenne mich allerdings mit der Regelkunde beim Handball wenig bis gar nicht aus.

Thema: Sollte VAR bei Gelb-Rot eingreifen dürfen?

Siehe Ellbogenschlag von Yildiz gegen Tschechien.

Anscheinend ist es so, dass der VAR bei potenziellen
Gelb-roten Karten nicht eingreifen darf.

Das war mir neu ehrlichgesagt. Ich wäre dafür,
dass es eingeführt wird, da Platzverweise
spielentscheidend sein können.

Was meint Ihr?

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Zu einer gelb-roten Karte gehören ja zwei gelbe Karten, die beide vollkommen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Dann müsste der VAR auch bei jeder ersten gegebenen oder nicht gegebenen zweifelhaften gelben Karte eingreifen. Das wäre mir zu viel VAR. Das mit Yildiz war zwar unbefriedigend, aber besser so als immer VAR.

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Ne ich rede nur von der gelb-roten Karte. Bei gelben Karten allgemein soll der VAR nicht eingreifen

Ich bin da dagegen. Ich verstehe zwar die Argumentation total, aber es ist für mich dann schwer zu differenzieren. Es gibt sehr sehr viele Situationen die Spielentscheidend sein können, z.B. ob es ne Ecke gibt oder Abstoss und wenn man bei jeder den VAR einschaltet zerfleddert das das Spiel mMn.

Zum anderen und wichtiger: Gelbe Karten sind viel stärker Auslegungssache der Schiedsrichter. Je nach Emotionen auf dem Rasen und Anzahl an Fouls oder auch einfach Bewertung des Schiedsrichters gibt es halt für Aktionen manchmal Gelb, manchmal nur nen einfachen Pfiff. Ich glaube nicht, dass da jemand von außerhalb dann eingreifen sollte und dann einen Platzverweis fordern sollte.

Bestes Beispiel wäre für mich, dass ein gelbverwarnter Spieler einen Angriff unterbindet. Der Schiedsrichter sieht die Szene und bewertet die Aktion als ballbezogenes Foul. VAR greift ein und sagt das war ein eindeutig taktisches Foul… Das sind Situationen die der Schiedsrichter selbst bewerten sollte, mit seiner Warnehmung auf dem Rasen finde ich.

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Eine Ecke hat eine Torwahrscheinlichkeit von 3%. Ein Elfmeter 75%. Deswegen ist es vollkommen logisch, dass Elfmeter gecheckt wird und Ecke nicht.

Ein Spieler weniger, kann man schwer beziffern, aber für mich schon nicht unerheblich.

Meiner Meinung nach sollte der VAR bei einer gelb-roten Karte auch nur eingreifen, wenn der Schiedsrichter es nicht gesehen hat und so keine Entscheidung treffen konnte.

@McQuab hat aber Recht. Du kannst gelb-rote Karten nicht von allen anderen Gelben trennen und das führt halt zu einem Problem:
Spieler A begeht in der 3 Minute ein Foul, das geahndet wird(mit Gelb) und in der 51. Minute eines, das der Schiri übersieht, aber gelbwürdig wäre (jedes Foul kann gelbwürdig sein, je nach Linie des Schiris, Kontext etc.).
Spieler B begeht in der 51. Minute ein Foul und kriegt Gelb. In der 3. Minute hat er ein, ungeahndetes Foul begangen, das möglicherweise Gelb gewesen wäre, aber das der Schiri nicht gesehen hat.
Beides wären (oder könnten) übersehene gelb-rote Karten sein. Im ersten Fall heißt das, dass der VAR a) die erste gelbe auch überprüfen muss und b) ab der ersten Gelben bei jeder Aktion des Spielers draufschauen muss, ob es irgendwas gibt, was gelbwürdig sein könnte bis es dann in der 51. Minute wirklich soweit sein könnte. Beim zweiten Fall müsste der VAR alle Aktionen vor der 51. untersuchen und danach natürlich weiterhin.
Das ist ein unglaublicher Aufwand. Der gleichzeitig bis zu (theoretisch) 22 Mal durchgeführt werden müsste. Oder du machst es mit weniger Aufwand: Dann muss jedes Foul und jede Aktion sofort vom VAR überprüft werden. Denn du kannst ja auch wegen Zeitspiel und Schwalben etc. vom Platz fliegen.
Die erste Variante ist undurchführbar, die zweite Variante bedeutet wahrscheinlich 180 Minuten Brutto-Spielzeit oder mehr.