#12 – Euer Input für Schlusskonferenz 388

Am Sonntagabend nehmen wir die nächste Sendung auf. Gäste werden Alexandra Odenthal und Nele Hüpper, Schwerpunkt Eintracht Frankfurt. Freuen uns über Input von euch!

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Trapp hat gespielt wie Flasche voll; Morgen kommt der Osterhasebe;
Sow wie Götze spielt, Tuta der Mannschaft gut
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Um vielleicht noch kurz was Inhaltliches beizutragen, finde ich es unfassbar traurig und frech, wie im Zusammenhang mit der Meldung der verdorbenen vier Buchstaben, dass Rouven Schröder quasi schon im Anflug bei Leipzig sei, in den sozialen Medien gegen Schröder vorverurteilt wird und Max Eberl parallel wieder angespuckt wird.
Vielleicht hänge ich zu wenig auf diesen Mainstream-Kanälen ab und bin quasi zu naiv, zu verstehen, dass das dort völlig normal ist, wildfremden Leuten das Schlimmste im Privaten und Gesundheitlichen zu wünschen, aber nachvollziehen kann ich das überhaupt nicht.
Ich bekomme den Eindruck, dass diese Leute ihren Hass dadurch glauben legitimieren zu können, dass sie sich mit ihrer Abneigung gegen Red Bull in der Mehrheit sehen und meinen, das auf Personen wie Eberl und weitere, die eines Tages irgendwann dahin wechseln oder auch nicht, 1-zu-1 übertragen zu können. Kann ich nicht beweisen, kann nicht in die Köpfe reinschauen, aber ist mein Eindruck.

Beleidigungen im Fußball sind für die meisten Leute normal, aber das, was ich zu diesen beiden Managern gelesen habe im Zusammenhang mit dem GERÜCHT um Schröder war wirklich nur noch ekelhaft und drüber. Enke scheinen viele vergessen zu haben.

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Mal ein paar Worte zur Eintracht: Rode sagte nach dem Spiel, man habe sich nichts vorzuwerfen. Und ja: das stimmt. Fast.

Denn aus den Chancen muss man mehr machen.
Dass der VAR einen glasklaren Elfmeter nicht sieht (und dann weil keine Chance auf den Ball bei klarer Torchance: rot?) ist aber natürlich auch ein Aspekt.

Aber: vor der Saison dachten viele, die Eintracht könnte nach guten Leistungen in Europa in der Liga wieder zu oft schwache Leistungen zeigen. Das Gegenteil scheint der Fall: Glaser samt Team haben da tatsächlich ein Bundesliga-Topteam geformt. Mit sinnvollen Transfers, Spielern, die besser werden und einem offenenbar guten Teamgeist.

Kommem wir zur direkten Konkurrenz: Bayern. Und der FC Bayern ist wohl langsam da, wo Nagelsmann ihn haben möchte. Nur noch kleine Wackler, eine bockstarke Offensive und selbst Ausfälle von Neuer und Müller halten das Team offenbar nicht auf. Und das gegen eigentlich auswärtsstarke Mainzer.

05.11.1996
„Die Bedingungen, unter denen ich angetreten bin, sind nicht mehr gegeben. Ich fühle mich getäuscht. Ich sehe nicht die Möglichkeit, jemanden zu gewinnen, der bei diesem schwebenden Verfahren ungesicherte Kredite übernimmt“ Nach 30 tägiger Amtszeit tritt Hans Joachim Otto als Präsident zurück. Er spricht von Bankrott, 7 Millionen Mark Schulden. Die Eintracht ist soeben das erste Mal in der Vereinsgeschichte abgestiegen. Die Steuerbehörde klopfte wegen verdeckten Gehaltszahlungen für Köpke, Böhm und Doll an, nachdem man eigentlich nur für eben jenes Vergehen im Fall Yeboha gekommen war. Schon absehbar war vermutlich ebenfalls, dass die SGE durch das Bossman Urteil am 30.06.97 nur noch einen Lizenzspieler unter Vertrag haben würde.
Teil der Eingangs zitierten Pressekonferenz ist Rolf Heller. Rolf Heller saß dort unter Tränen. „Die Eintracht darf nicht sterben“ so sein Plädoyer. “Ich habe Verantwortung übernommen und laufe nicht weg. Das haben die Fans nicht verdient"
Heller lies sich als Verwaltungsdirektor bei der AOK Thüringen beurlauben und übernahm das Amt des Präsidenten.
Er schaffte es mit seiner optimistischen und versöhnlichen Art die Eintracht zu sondieren. Tage später stand die Finanzierung der kommenden Saison.
Rolf Heller war es auch, der den Umzug der Fanszene auf die Gegengerade ermöglichte, um in der Nordwestkurve Platz zu schaffen für neue junge Leute, die Ultras Frankfurt. Es ist bekannt, dass er bei Auswärtsfahrten auch mal mit im Bus war und sich auch später, während seiner Amtszeit bei der BSG Chemie Leipzig, welche eine enge Fanfreundschaft mit der Eintracht pflegt, noch nach diesen jungen Leuten erkundigte.

Kurzer Exkurs: Den finanziellen Scherbenhaufen übernahm Heller übrigens von Otto’s Vorgänger Matthias „Fünf Milliarden Dollar“ Ohms. Einen Star der goldenen Zeit der Investmentbanker und das was man landläufig eine „schillernde Persönlichkeit“ nennt, brachte er doch den Geldadel des Banken- und den Nachtadel des Rotlichtviertels zusammen. Er gab der zahlungsunfähigen Eintracht 1,1 Mio Mark Kredit damit diese noch einmal die Lizenz bekam. Und in den frühen 90ern gab es mit Fußball 2000 ja auch Erfolge zu feiern. Auf Grund der angespannten Lage trat er nach Misstrauensvotum zurück, privat hatte er Wohl finanziellen Schiffbruch erlitten und wurde wegen falscher eidesstattliche Versicherung der Vermögenslosigkeit.
Kurz gesagt: Es gibt doch erstaunliche Parallelen zur aktuellen Hertha, nur mit vielleicht mehr Höhen und Tiefen.

Zurück zu Rolf Heller. Nach zwei Jahren 2.Liga kam der Aufstieg, die angespannte Lage blieb.
Im Jahr 2000 trat Heller unter tosenden Applaus zurück. Es drohten Spaltung und Machtkämpfe, diese wollte Heller vermeiden. In der Folge wurde die AG gegründet und Octagon stieg ein.

Vor einer Woche verstarb Rolf Heller.
Zu Beginn des Champions League Spiels leuchte die Kurve für ihn. Vor dem Topspiel um die ersten Tabellenplätze gegen den BVB gab es eine Schweigeminute und eine erneut für ihn leuchtende Kurve. Für Padrone Rolf

P.S.
Eine Stimme zur damals angespannten Lage vom damaligen Trainer Dragoslav Stepanovic: „Ich bin und bleibe hier, solange ich noch elf Leute für die Spiele finde. Wir müssen versuchen, zu retten, was zu retten ist. Zu essen haben wir, zu trinken haben wir, mit dem Bus können wir noch fahren, und wenn uns die Bahn wieder mal eine Fahrt zum Auswärtsspiel schenkt, dann nehmen wir die auch.“

Pps zum kurzen Exkurs in der letzten Folge: Octagon kaufte 49,9 Prozent der AG für rund 25 Mio Euro, wollte dafür auch das neue Waldstadion betreiben. Nach erneutem Abstieg wollte Octagon aber nichts wie raus. Weil man Octagon ausbezahlen musste geriet die Eintracht erneut in arge Finanznot und es drohte erneut der Lizensentzug. Damals sprangen die „Freunde des Adlers“ ein. Die Namen dahinter waren zunächst geheim, weil keiner der finanzstarken Akteure mit der maroden Eintracht in Verbindung gebracht werden wollte. In den folgenden Jahren war das Ziel der AG nicht die Meisterschaft, sondern unterschiedliche Finanzspritzen dienten dem Ziel möglichst handlungsfähig zu bleiben.

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An anderer Stelle schrieb ich schon einmal über die Gerüchte, dass es möglicherweise zu einem Bruch mit Kaderplaner und ehemaligen Chefscout Ben Manga kommen könnte.
Seit einem Interview bei einer hier bewusst nicht genannten Zeitung sind auch die Hintergründe öffentlich.
Marcus Krösche beschrieb dort sein Vier-Stufen-Scouting.
Dieses arbeitet in erster Stufe mit einem Datenanalyseprogramm, welches von Bastian Quentmeier betreut wird. Quentmeier wurde von Krösche aus Leipzig mitgebracht.
In der zweiten Stufe werden über Wyscout die Spieler weiter gesichtet. Die Scouts geben den Videoanalysten bestimmte Dinge vor, welche sie von den potentiellen Neuzugängen sehen wollen.
Die Analysten präsentieren Krösche zunächst ein 5 minütiges Video, passt das, ein finales 20 minütiges Video. Danach gibt es das Ok für ein endgültiges Scouting.
In der dritten Stufe erfolgt das klassische Scouting vor Ort. In der vierten Stufe wird dann der Kontakt aufgebaut.
Im Grunde ist dies alles nichts umwerfend überraschendes. Aber es steht im Kontrast zu dem Scoutingsystem unter Ben Manga.
Manga hatte 20 Scouts über die ganze Welt verteilt. Man mag über Vor- und Nachteile von Algorithmen im Vergleich zu menschlichen Scouts diskutieren, aber ein Faktor ist wohl ausschlaggebend. 20 Scouts auf der gesamten Welt sind teuer. Zu teuer für die von Corona gebeutelten Vereinsfinanzen. Stellen wurden abgebaut, das Scoutingsystem digitalisiert.
Ben Manga hätte vielleicht Wechseln können, aber auch andere Vereine leiden unter den coronabedingten Finanzproblemen. Manga scheint sich dementsprechend arrangiert zu haben. Zudem ist Krösche wohl klug genug Manga nicht zu sehr vor dem Kopf zu stoßen. Zudem ist ein Spieler wie Kolo Muani seit Jahren mit Ben Manga im Gespräch gewesen. Sprich Manga hat ihm auch Tipps gegeben, was er noch verbessern soll usw. Bei Ebimbe war es wohl ähnlich.

Unter Krösche haben sich aber auch andere Dinge geändert. Zum Beispiel ist man von der engen Zusammenarbeit mit Lian Sports mit Kostic, Jovic und Rebic abgekommen und hat sich Niagara Sports mit Jakic, Onguéné und Smolcic zugewandt.

Zudem verhält man sich auf dem Transfermarkt nun konträr zu Bobic. Statt Last-Minute Schnäppchen à la Bobic versucht Krösche nun frühzeitig Sicherheit zu haben. Dies birgt aber auch das Risiko, dass man schon Spieler als Ersatz hat, dann den zu ersetzenden Spieler aber nicht los wird.
Plan ist zudem, dass kein Spieler ins letzte Vertragsjahr geht. Diese Saison konnte man Kostic doch noch verkaufen, verbleiben N’Dicka, Kamada und Touré. N’Dicka wird wohl sehr sicher weg wollen, bei Kamada wünschen wir Fans uns Gründe zu sehen, dass er doch bleibt und bei Touré habe ich keine Idee.
Nächstes Jahr gehen Trapp, Lenz, Sow (hat angekündigt nicht verlängern zu wollen) und Rode ins letzte Vertragsjahr. Die Leihen von Knauff und Pellegrini enden. Hasebe habe ich jetzt mal außen vor gelassen. Es droht also ein großer Umbruch im nächsten Jahr.
Dementsprechend genießen sollte man das Zusammenspiel des derzeitigen Kaders.
Könnte man nächsten Dienstag in der Champions League weiterkommen, dann wäre dies auch für den finanziellen Spielraum in diesem Kaderumbruch immens wichtig.

Interessante Einblicke gab vor kurzem auch Armin Younes in einem Sport1 Interview.
Das interessanteste ist vielleicht, dass er schildert wie Chandler, Trapp und Rode den Kern der Mannschaft bilden, welche sich unabhängig vom Trainer, die Mannschaft erzogen hätten.
Er lobt zudem das Funktionsteam, er hätte nie so gute Physios gehabt, berichtet von einer aktiven WhatsApp Gruppe aktueller und ehemaliger Spieler mit ähnlichen Hintergrund. Immer mehrere Spieler mit ähnlichen Hintergrund zu haben, war eine Idee von Bobic.

Des Weiteren bestätigte er den Streit mit Hütter im Dortmund Spiel. Berichtet aber von schneller Versöhnung und dass der Streit überbewertet gewesen sei.
Zu seinem Abschied: Er wollte kein Ersatzspieler sein. Das er vom Helden gerade in den sozialen Medien so schnell zur person non grata wurde haben ihn getroffen. Auch ein Grund für ihn in eine Liga ohne viele Zuschauer zu gehen.

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Zu dem gestrigen Spiel.
Zu der Schiedsrichterleistung und wie diese zustande kam wurde denke ich vermutlich schon sehr viel gesagt.
Kann diese nur aus der Perspektive und der Emotionalität der NWK beurteilen. Aus dieser gab es nicht nur die eine fragliche Elfmetersituation und wurden viele Tacklings unterschiedlich Bewertet. Kurz vor der Rudelbildung wurde z.B. (es müsste) Lindstrøm (gewesen sein) an der seitlichen Strafraumkante mMn gefoult, kurz danach wird eine ähnliche Situation für den BVB gepfiffen, welche dann auch der Auslöser für die Rudelbildung war. Für mich eine Konsequenz aus den unterschiedlichen Entscheidungen.
Abgesehen davon. Du musst auch ein Spiel gegen die gegen dich gepfiffenen Entscheidungen gewinnen. Die Chancen wären da gewesen. Dann musst du dich auch nicht über solche Entscheidungen ärgern.

Allgemein war mein Eindruck, dass der BVB sich an den Gegner angepasst hat und keine hohen Ballverluste riskieren wollte. Man stand oft sehr kompakt, sodass die dynamischen Läufe der SGE in den offenen Raum gar nicht so oft zustande kamen, diese konnten aber auch nicht ganz verhindert werden.
Der SGE gelang es leider zu selten die Abwehr in die Breite zu ziehen. Aber andererseits hatte man ja seine Chancen. Enttäuschung hat mich der Einfluss von Alario auf das Spiel.

Baustelle Abwehr
Mit dem Abgang von Hinteregger, den Verletzungen von Onguéné, Touré und Smolcic verblieben nur N’Dicka, Tuta und Hasebe für die Dreierkette übrig. Für eine Umstellung auf Viererkette fehlen die klassischen Außenverteidiger, weil man mMn seine Stärke eher in den offensiveren Schienenspielern hat. Glück, dass sowohl Jackic, als auch Ebimbe in umgeschulter Abwehrrolle so gut funktionieren.

Das Mittelfeld wirkt in der Rotation gerade sehe ausgeglichen.

Im Sturm hat Kolo Muani voll eingeschlagen. Vielleicht früher als erhofft. Problem ist nun, dass Borré und Alario zu wenigen Einsatzzeiten kommen.
Alario wollte zur Eintracht, weil er spielen wollte. Borré hatte auch den Willen im zweiten Versuch in Europa durchzustarten. Hat dies letztes Jahr eigentlich auch getan. Jetzt kommt es neben geringen Einsatzzeiten noch zu dem Problem, dass bei dem ablösefreien Zugang dem Berater 50% Verkaufsbeteiligung zugesichert wurden. Je länger Borré auf der Bank sitzend an Marktwert verliert, umso unruhiger wird es auch aus dieser Ecke werden.

Allgemein gefällt mir derzeit die Variabilität im Spiel. Man kann mal reaktiver tief stehen, wie gegen Union oder auch mit Ballbesitz den Gegner aktiv bespielen.

Erfreut haben die Kurzeinsätze von Wenig. Mehr als die darauf folgenden Wortspiele. :wink:
Glasner ist nicht dafür bekannt viele junge Talente einzubauen. Dies war möglicherweise auch ein Missverständnis in der Kaderplanung Mangas, als man viele der jungen spanischen Talente mit viel Wirbel holte. Zu der neuen 2 Mannschaft verweise ich auf den Saisonvorbereitungsthread.

So, damit schließe ich meinen Input mal ab und freue mich auf die kommende Folge.

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Mal weg von den Spielen und ja ich weiß die VAR Diskussion ist alle zwei Tage aber mittlerweile ist es doch wirklich schwer den positiven Effekt des VARs noch zu sehen wenn jeden Spieltag klare Fehlentscheidung durchrutschen und dafür das Stadionfeeliing futscht geht…

Weiß man eigentlich warum die Schiris +VARs aktuell so verunsichert sind ? u.a fällt dies ja sogar ex Schiris extrem auf.

Naja freue mich auf die Folge :+1:

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Das ist kein Bundesligaproblem, sondern eine sich ändernden Wahrnehmung, gekoppelt mit Echochamber-Effekt.

In der Premier League sind sie genauso angezickt. In der CL dito.

Im Rugby ist man in Europa und Australien/Neuseeland immer mehr wegen der langen Unterbrechungen und willkürlichen Entscheidungen (Auslegungen) genervt.

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Union-Gladbach
Ohne Sippels Fehler gewinnt Gladbach das Spiel. Kann man sich nichts von kaufen, aber es war doch spannend zu sehen, wie gut Gladbach Union über weite Strecken aus dem Spiel genommen hat.
In der ersten Hälfte hat Gladbach mehr vom Spiel, kann auch 2:0 in Führung gehen. Union kommt nicht gefährlich vors Tor, Ryerson auf rechts wurde teilweise Flanken gelassen, weil die nicht gut genug waren und Gladbach die Ruhe hatte, um gut zu verteidigen.
Man sieht mittlerweile eine Farke-Handschrift: Gladbach lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, übersteht auch Druckphasen und versucht dann Stück für Stück das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Auch in der zweiten Hälfte hat man eigentlich sehr gut verteidigt, aber keinen Zug mehr zum Tor gehabt.
Da sieht man dann auch wie ausgeblutet der Kader momentan ist: Union wechselt 5 Mal Qualität ein. Gladbach bringt einen 18-Jährigen (Borges-Sanches), einen 19-Jährigen (Netz), einen Spieler über dem Zenith (Herrmann) und zum Schluss nochmal einen Spieler über dem Zenith, weil sich ein anderer verletzt hat (Jantschke für Bensebaini).
Union konnte den Sieg einwechseln mit Trimmel und Behrends. Wobei Union vor dem 1:1 zwar mehr drängt, aber eigentlich auch noch nicht richtig gefährlich war. Erst das 1:1 hat ihnen richtig Auftrieb gegeben (hoffen wir mal, dass Behrends keine Gehirnerschütterung hat).
Tja und man hat gesehen wie wichtig eigentlich Sommer ist: Einerseits passieren ihm solche Fehler fast nie (hätte aber sein können). Andererseits ist sein Spielaufbau deutlich besser als der von Sippel - seine kurzen Pässe auch unter Druck sind etwas präziser, seine langen Bäll etwas mehr zu den eigenen Mitspielern. Das mag auch an Sippels mangelnder Spielpraxis liegen, aber Gladbach kann sich davon nichts kaufen.

Am Niederrhein muss man nur aufpassen, dass es nicht zu eienr Negativspirale kommt. Vom Spielerischen her sieht das eigentlich ziemlich gut aus, es ist Stabilität in der Defensive (die Art wie unter Druck agiert wird, ist viel besser als letzte Saison), der Aufbau sieht streckenweise sehr gut aus. Daran muss man festhalten und sich jetzt nicht verunsichern lassen. Hoffnung macht, dass Ngoumou langsam in der Bundesliga ankommt: Heute sah das defensiv gut aus und offensiv hat er einige gute Ballgewinne zu verzeichnen gehabt.

Wird über das Positive denn geredet? Bei Union-Gladbach heute gab es ein Abseitstor, das nicht vom Assistenten gesehen wurde. Wahrscheinlich ist das auch nicht die einzige positive VAR-Situation an diesem Spieltag gewesen. Darüber redet aber morgen niemand mehr. Stattdessen wird man morgen wahrscheinlich immer noch über Frankfurt-Dortmund und den nicht gegebenen Foulelfmeter reden.Stegemann hat den Fehler eingestanden und hinterher damit erklärt, dass nicht auf alle Kameraeinstellungen zurückgegriffen wurde. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Angesichts der VAR-Fehler etc. wird über den VAR gemeckert. Angesichts der Zeit, die der VAR teilweise braucht, wird auch über ihn gemeckert. Das bleibt doch auch bei den Schirirs hängen und wenn der Schiri dann sagt, dass er die Situation gesehen hat und sie nur noch (schnell?) drüber checken brauchen, dann sind die VAR-Schiris doch unter einigem Druck. Wenn sie die scheinbar eindeutigen Szenen (vier Einstellungen zeigen kein eindeutiges Foul) nicht schnell lösen, dann heißt es wieder: Warum braucht das so lange?
Ich glaube alle (Medien, Fans, Spieler, Verantwortliche) sollten mal ein bisschen Geduld lernen. Wenn wir den möglichst gerechtesten Fußball wollen, dann brauchen wir den VAR. Fast keine Schwalbenelfmeter mehr, fast keine Abseitstore, Tätlichkeiten werden eher entdeckt, Handspiele und Fouls, die zu Elfmetern führen, ebenso.
Damit es gerecht ist, müssen die VAR-Schiris aber eben sich auch ein bisschen Zeit lassen - deshalb muss man trotzdem keinen 8,9,10 minütigen Eingriff akzeptieren. Trotzdem wird es immer auch Fehler geben: Auch der VAR ist ein Mensch, der draufguckt und auch alles sehen muss. Wenn zwei Teams draufgucken, dann kann es immer noch passieren, dass beide sich irren. Es kann keine 100% Quote geben. Der VAR-Eingriff ist nur viel auffälliger als ein ‚normaler‘ Schirifehler, weil der nicht so viel Zeit von der Uhr nimmt.
Dazu kommt die Auslegungsfrage: Fußballregeln sind wie das Gesetz. Nie 100% eindeutig, immer wieder auslegungsbedürftig. Auch das führt zu Fehlern, aber die sind nunmal nicht zu vermeiden.
Die spannende Frage wäre, ob man allerdings bestimmte Fehler minimieren könnte, wenn man die VAR-Schiris noch viel mehr auf das Filmhandwerk schulen würde. Es ist das täglich Brot der Fernsehregisseure sich die richtige Perspektive rauszusuchen und ein Gespür dafür zu haben, welche Perspektive eine knifflige Situation klären kann. Die VAR-Schiris sind dagegen die eine Woche auf dem Feld, die nächste vielleicht an der Seitenlinie, dann nicht im Einsatz und dann im Kölner Keller - ich weiß nicht, ob das nicht ein Zusatzproblem ist. So entwickeln die doch keine Routine. Da kann ich dann nachvollziehen, dass der VAR nur auf die vier Standardeinstellungen guckt.

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@GNetzer gibt es eine Information oder Statistik darüber, wie lange und wie hochklassig die Schiedsrichter als Spieler aktiv waren? Ich habe so das Gefühl, dass vielen Schiedsrichtern mangels Erfahrung das Wissen fehlt, wie die Bewegungsabläufe bei absichtlichen Handspielen oder gewolltem Fallen sind. Und deswegen versucht man diese fehlende Erfahrung mit Hilfsmitteln wie der ominösen Vergrößerung der Körperfläche auszugleichen. Ist aber nur ein Gefühl, daher würde mich da die Statistik interessieren. Dann müsste man Matze Ginter überzeugen, dass er nach dem Abschied als Profi nicht nur in der Kreisliga pfeifen geht. :wink:

Zum VAR: es kann sein, dass mir das durchgerutscht ist, aber fab es je eine offizielle Erklärung dafür, dass die Videoschiedsrichter manchmal bestimmte Bilder nicht hat oder andere als die Fernsehzuschauer. Woher kriegen die denn ihre Bilder. Das Problem muss doch zu lösen sein.
Bin bei Frankfurt-Dortmund nicht emotional involviert, konnte nur erstaunt die Schiedsrichterentscheidung beobachten. Fand es dann aber in Ordnung als Stegemann den Fehler nach dem Spiel bestätigt hat.

Sehr wichtiger Sieg für Werder gegen Herta. Bin echt froh, man hat auch dem Trainer die Erleichterung angemerkt.

Nur ein kleiner Hinweis (auch wenn die Folge schon im Kasten ist):
die Krux ist ja: um Bundesliga-Schiri zu werden, musst du sehr früh schon recht hochklassig pfeifen. Das aber lässt nur sehr wenig Spielraum fürs eigene Kicken. Und schon gar nicht auf hohem Niveau.

Ein Beispiel: Assad Nochoum wurde diese Saison zum Drittliga-Schiri befördert. Dazu konnte man folgendes lesen:

Glückwünsche erhielt Nouhoum auch vom SCO-Präsidenten Sepp Kraut. Und Weikertshofens Fußball-Manager Uli Bergmann meinte, wichtig sei für die tolle Karriere, dass sich Assad damals für eine Sache, nämlich die Pfeiferei und gegen das Fußballspielen, entschieden habe. „Mit seiner ruhigen Art auf dem Platz und bei Situationen sofort richtig zu entscheiden, damit hat sich Assad viel Respekt verschafft. Als ehemaliger Spieler kennt er halt auch die Seite des Spielers bestens, was ein großer Vorteil ist.“

Der Mann ist übrigens 28. Und war 2016/17 noch in der Landesliga aktiv. Das wird in jedem zweiten Beitrag erwähnt, weil es eben so besonders ist (wie auch sein kometenhafter Aufstieg). Sprich: schon die Tatsache, dass ein Drittliga-Schiri bis zu seinem 24. Lebensjahr selbst spielte ist außergewöhnlich.
Was man tatsächlich recht leicht finden kann, ist die Vereinszugehörigkeit der Schiedsrichter. So z.B. der SV Am Hart München bei Felix Brych, die TSG Burg Lichtenberg bei Christian Dingert oder der 1. FC Niederkassel bei Sascha Stegemann. Man sieht also schon: nicht gerade die Top-Vereine.

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Da @alex_muc86 das nochmal aufgegriffen hat, werfe ich auch nochmal ein paar Gedanken dazu in den Raum:
Ein Schiri muss nicht hochklassig gespielt haben, um hochklassig pfeifen zu können. Mal abgesehen von möglichen Interessenskonflikten, die dadurch auftreten könnten, braucht ein Schiri eben ein paar Fähigkeiten, die ein Spieler so nicht haben muss: Eine völlig andere Positionierung auf dem Feld, Durchsetzungsvermögen, Ruhe, FIngerspitzengefühl etc. Vor allem aber auch viel Erfahrung - die kann er aber nur bedingt haben, wenn er bis Anfang dreißig Fußball gespielt hat.

Das Problem mit der Absicht ist halt, dass da auf die subjektive Einstellung des Spielers geschaut wird und die aber nicht einfach so zu erkennen ist. Da ist dann wieder die Parallele zum (Straf-)Recht. Der Spieler wird in den seltensten Fällen sagen, dass er den Ball mit der Hand spielen wollte. Also muss man die Absicht vom Objektiven, von der Beobachtung her, ableiten. Das ist aber ein doppeltes Problem: Einerseits will man im Fußball nicht nur die Absicht im Sinne des Strafrechts ahnden, sondern jedes Handspiel bei dem sich der Spieler einen Vorteil verschaffen will. Beispiel: Spieler X schlägt den Ball bewusst mit der Hand von der Linien, dann ist es Absicht. Spieler Y springt so in den Zweikampf, dass er mit den Händen den anspielbaren Raum des Gegenspielers reduziert und bekommt den Ball dann an die Hand. Er will gar nicht notwendigerweise mit der Hand spielen, es ist ihm sogar egal, er nimmt nur hin, dass er mit der Hand den Ball abwehren/gewinnen kann. Die meisten umstrittenen Handspiele gehören aber zu dieser Kategorie und die ist besonders knifflig.
Denn andererseits ist die Objektivierung eben ein Problem: Je nach Perspektive sehen Bewegungen unterschiedlich aus, Körperspannung oder WInkel des Arms sind kein Beweis für irgendwas, sondern bloße Indizien, weil man eigentlich die gesamte Bewegung inklusive der Bewegungen davor bewerten muss. Dann müsste man eigentlich noch den Körperbau, die Beweglichkeit des Spielers, seine Bewegungsart etc. beurteilen und vor allem ihn so gut kennen, dass man einschätzen kann, was von der Norm abweicht. Die Wahrscheinlichkeit ist aber verdammt hoch, dass von 100 Befragten sich nie alle einig sein werden bei dieser Einschätzung.
Kurzum: Die Objektivierung kann immer nur eine Annäherung an die tatsächliche Absicht bleiben und deshalb hat man dann versucht Präzisierungen einzuführen, die scheinbar super objektiv sind: Vergrößerung der Körperfläche oder unnatürliche Körperhaltung, etc. Die machen es aber eben auch nicht besser, weil sie wieder interpretationsbedürftig sind. Allerdings entspringen sie halt dem Wunsch so viel Klarheit wie möglich zu haben. Nur ist das der gleiche Fehler, den manche Gesetzgeber im 18.Jahrhundert gemacht haben: Weil man alles so deutlich wie möglich haben möchte, gibt man so viel wie möglich vor und denkt, dass dann alles klar ist. Dabei ignoriert man halt, dass (fast) alles immer der Interpretation bedarf und verschiedene Menschen meistens zu verschiedenen Einschätzungen kommen.

Tldr: Die Regel soll einfach heißen: Absichtliches Handspiel (im Sinne der oben beschriebenen Fußballabsicht) ist strafbar. Auslegungshilfen gibt es nicht. Dann wird immer noch viel diskutiert werden, weil sich eben nie alle einig sein werden, aber man muss keine Endlosdiskussionen über mehrere Ebnene führen (Absicht ja oder nein, Körperfläche, unnatürlich vs natürlich, Stützhand, etc.), sondern bleibt einfach bei „deutet das für mich auf den Versuch hin, sich einen Vorteil zu verschaffen oder nicht?“.

Letztlich sammeln die Schiris ja gerade massiv Erfahrung und sollten dann in Grenzen in der Lage sein, daraus zu lernen. Wenn ich das in der Vergangenheit richtig verstanden habe, sind die DFB-Schiris ja aber auch nicht so ganz alleinstehend in ihren Entscheidungen und müssen sich nach den Vorgaben der FIFA(oder UEFA?) richten.
Wie diese Diskussion über mehrere Ebenen hinweg geführt wird und wieviel dabei auf dem Weg verzerrt wird oder verloren geht, kann man nur erahnen.