#14 - Euer Input für die Schlusskonferenz

Ergänzung zu der sehr guten Analyse: In Halbzeit eins gab es zwei ganz schlimme Ballverluste von Hazard und Zakaria, die zu bösen Kontern geführt haben. Letzterer hatte einige Merkwürdige Aktionen, bei denen der Ball in einen Raum fällt, den er eigentlich besetzt, er aber nicht oder zu spät reagiert und dadurch ein Ballverlust entsteht. Da er in Bestform den Ball unheimlich gut verteidigen kann, verwundert das umso mehr. Traore hatte auch einige sehr schlechte Szenen, in dieser Form ist er eher Behinderung als Bereicherung für die Gladbacher Offensive (es bleibt zu hoffen, dass sich das mit Spielpraxis ändert). Elvedi war heute grandios, einige tolle Klärungen, 95 Prozent Passquote und den Angriff zum 2:0 hat er mit einem Lucio-artigen Vorstoß gut herausgespielt.

Kurz zu #BSCSGE aus Frankfurter Sicht:

Gegen defensivstarke Hertha hat es vor allem an der letzten Präzision bei den Angriffen gefehlt. Entweder war noch ein Bein der Herthaner dazwischen, der Ball ging ins Aus oder es wurde oft die falsche Entscheidung getroffen (Rebic mit Dribbling/Abschlussversuch oder Pass, wenn eine andere Option besser gewesen wäre)

Beispiel: Jovic mit großer Chance in der 52., bei der er sich selbst anschießt. Der Ball wäre im Spiel gegen Düsseldorf vermutlich drin gewesen.

Gerade bei Kostic hat man gesehen, dass er sich oft gut durchgesetzt hat, aber dann die Flanke/Hereingabe sehr schlecht kam. Durch seine unzähligen Läufe nach vorne hatten dann aber auch Lazaro/Leckie oft große Freiräume in seinem Rücken.

Da Costa auch sehr ineffektiv, wirkte etwas überspielt.

Bei gegnerischen Standards hat man gemerkt, dass mit Abraham und Torro zwei kopfballstarke Spieler fehlten (Russ ja auch nur auf der Bank). Folgerichtig dann auch das 1:0 durch Grujic, der Hasebe keine Chance lässt. Fredi Bobic hat dazu im Aktuellen Sportstudio dann auch gemeint, dass so, wie die Ecke dann kommt und Grujic das perfekt timt, du es nicht verteidigen kannst.

Im Gegensatz dazu dann die Frankfurter Standards meist eher ungefährlich.

Hertha auch noch mit einigen guten Konterchancen, die aber wie von @blauesgehirn beschrieben schlecht ausgespielt wurden.

Zur Schiri/VAR Thematik schreibe ich jetzt mal nichts.

Ergänzungen zu Hertha - Frankfurt aus Berliner Sicht.

Ich finde, über die VAR-Thematik kann man schon sprechen. Besonders, weil Fredi Bobic im aktuellen Sportstudio 2 Szenen sehr herausgestellt und sich ziemlich echauffiert hat: Ein nichtgegebenes Foul vor der Ecke zum 1:0, und den nicht gegebenen Elfmeter in der Schlussphase.
Ich sehe beide Szenen im Kontext der Linie im Spiel was Zweikampfbewertungen angeht und die war in einer zweikampfreichen Partie eher großzügig. Die Elfmeterszene wurde (anders als Bobic es etwas unklar formulierte) vom VAR gecheckt; es fand ganz eindeutig Kommunikation statt. Ich vermute, aber das ist Spekulation meinerseits, dass Frau Steinhaus gefragt hat, ob Schiri Schlager das Halten von Grujic gesehen hat. Dieser wird das bejaht haben und das Halten als nicht ausreichend für einen Elfmeter bewertet haben. Diese Entscheidungsfindung würde im Kontext der Spielleitung Sinn ergeben, auch wenn es eine bessere Entscheidung gewesen wäre, den Elfmeter zu geben. Es ist nur unfair in dieser Situation über den VAR zu meckern, der in dieser Szene einfach seinen Job macht.

Zum Spiel an sich: Hertha offensiv wieder im 4-4-2, das sie so nur mit Grujics physischer Präsenz im Achter- und Zehnerraum spielen können. Es ist kein Zufall, dass sich die häufig zitierten 6 sieglosen Spiele in Folge mit der Ausfallzeit seiner Verletzung überschneiden. Defensiv im 4-2-3-1 mit Selke in vorderster Spitze und Ibisevic der die Frankfurter 6er zustellen sollte. Mit laufender Spieldauer hat die Eintracht Hertha immer tiefer in die eigene Hälfte gedrängt und hätte den Ausgleich verdient. Es häuften sich dann allerdings die Ungenauigkeiten im Frankfurter Spiel, bei denen ich an die Europa League-Belastung denken musste. Die Müdigkeit, die bei europäisch spielenden Mannschaften so oft zu sehen ist, resultiert aus Reisestrapazen und Reizüberflutung und zeigt sich zuerst im Kopf nicht in den Beinen. Vielleicht sind das die ersten Vorzeichen.

Zu BSCSGE:

Zu Hertha kann ich nix wirklich Fundiertes schreiben, weil ich deren Spiele eigentlich nur bei dir verfolge, aber halt zur SGE. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der die Hertha besser beurteilen kann.

Die Aufstellung der SGE war praktisch dieselbe wie beim Heimspiel letztes Wochenende, lediglich Salcedo spielte anstelle von Russ in der Innenverteidigung. In der ersten Halbzeit wurden die Bälle von hinten heraus lang in die gegnerische Hälfte geschlagen, um möglichst hoch zu pressen. Zu Beginn hat das auch ganz gut funktioniert und das Sturmtriplett kam zu einigen guten Abschlüssen, die allerdings allesamt am Kasten vorbei gingen. Jeder der drei durfte mal, aber Haller war der emsigste der drei. Ab der gefühlt etwa 20/25 Minute sind die Berliner dann auf die zweiten Bälle und haben schnell umgeschaltet. In dieser Phase hat die Eintracht im Mittelfeld kaum einen Ball behaupten können. Das Gegentor war dann die logische Konsequenz. Das fiel nach einer Ecke. Standards verteidigen liegt der SGE diese Saison eher nicht so.
In der zweiten Halbzeit haben sie es anders gemacht, sich durch das Mittelfeld kombiniert. Da hat das Gegenpressing dann auch besser geklappt. Die Berliner haben sich in dieser Phase ziemlich vollständig aufs Kontern verlegt, jedenfalls für mein Empfinden.
Einen Schönheitspreis bekommt das Spiel bei mir jedenfalls nicht.
Das Problem bei diesem Spiel war für mein Empfinden, dass es durch den Schiedsrichter entschieden wurde. Zu Beginn hat er praktisch jeden Zweikampf abgepfiffen, woraufhin beiderseits ein munteres Windhauchgepurzel einsetzte. Das sorgte zuverlässig für viele, viele Freistösse, aber nicht für Spielfluß. Leider hat er im gesamten Spiel nur eine einzige gelbe Karte gezeigt. Diese Linie hat er halt nicht wirklich durchhalten können - und eben den fälligen Elfer für die Eintracht nicht gepfiffen, den es nach den von ihm sonst angelegten Massstäben halt hätte geben müssen. Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass ein Schiedsrichter mit recht wenig Bundesliga-Erfahrung (4. Bundesligaspiel) ausgerechnet für dieses Spiel angesetzt wurde, bei dem beide Teams bekanntermassen einen eher körperlichen Fussball spielen.

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Kurz was zu SVW-F96 (hauptsächlich Bremen):

Nach den letzten fünf Wochen mit teils ideenlosen Spielen (bspw. vs Bayern) empfand ich das Spiel gg die Fortuna über weite Strecken als spielbestimmend - das einzige, was mich gestört hat, war das Fehlen von 100%igen Chancen.

Interessant finde ich, wie gut Spieler von der Bank in der S11 integriert werden können. Ein klares Ausrufezeichen hat Möhwald durch eine gute offensive Präsenz gesetzt (natürlich ist der Eindruck auch bedingt durch sein Tor). Neben Möhwald konnte sich Rashica durchaus wieder für die S11 empfehlen. Kruse hat wie immer viel für die Mannschaft gearbeitet und einige wichtige Bälle in der eigenen Hälfte gewinnen können.

Eine der momentan interessantesten Kaderentscheidungen ist mMn, dass Maxi Eggestein den Vorzug vor Sahin auf Sahins Position erhält; was aber aufgrund der scheinbar fehlenden Körperlichkeit im Spiel seitens Sahin zu erklären ist.

Allgemein zur Entwicklung von Werder mit Rückblick auf die vergangenen Wochen finde ich es noch als positiv einzuschätzen, dass einige Halbzeiten gewiss nicht die glorreichsten in dieser Saison waren, es aber nie wirklich zu großen Unruhen kam.
Durchaus hätte nach dem Wegfall von der IV - vor allem von Moisander - und der Verletzung von Bargfrede noch mehr schiefgehen können, aber scheinbar ist der Kader - auch wenn es in diesem Spiel “nur” die Fortuna war - breit genug, sodass offensiv wie defensive mehrere sichere Optionen zur Verfügung stehen.

Wichtig! Eine Geschichte die NUR der Fussball schreibt: Josh Sargent traf nun bei seinen Debüts in der U23, in der U20-Nationalmannschaft und in der A-Nationalmannschaft.

Hertha - Eintracht aus Herthasicht:

Ich hatte mächtig Respekt vor der starken Eintracht-Offensive, aber Hertha hat den Kampf gut angenommen und eine bessere erste Hälfte als Eintracht Frankfurt gespielt. Die Aufstellung war dabei die gleiche wie im letzten Spiel, allerdings ist Ibisevic diesmal hängend bzw. fast als 10er aufgelaufen.

In der zweiten Hälfte hat sich Hertha aufs Umschalten konzentriert und das wie schon im letzten Spiel gegen Hannover nicht gut gemacht und es nicht geschafft, dabei die Räume konsequent zu nutzen. Selke wurde zweimal gut freigespielt, einmal hat er ihn reingemacht, allerdings wurde Abseits gegeben, beim zweiten Mal war es kein Abseits, aber er ist am Torwart gescheitert.

So ab der 70. gab es allerdings keine Entlastung mehr und es wurde eine komplette Defensivschlacht mit einer wie ich fand falschen Elfmeterentscheidung am Ende. Für mich war es aber keine 100% Fehlentscheidung (eher 90%), sodass ein nicht-Eingreifen des VAR noch gerade so “vertretbar” war, warum der Schiedsrichter sich das aber nicht selbst nochmal angeschaut hat, war mir etwas unbegreiflich.

Dennoch toll, dass Hertha mit der Defensive ohne Stark und Rekik dafür gesorgt hat, dass Frankfurt nicht eine 100%ige Chance (abseits vom Elfmeter) hingekriegt hat.

Sehr gut dabei wieder Torunarigha, der wieder eine starke Szene hatte, in der er Lucio-ähnlich sich mit in die Offensive eingeschaltet hat. Seine Fähigkeiten am Ball, sowohl Pässe als auch Dribbling sind dabei für einen IV deutlich überdurchschnittlich.

Besonders herausgestochen hat wie immer Grujic, was für ein Spieler. Ein wirklich kompletter zentraler Mittelfeldspieler. Groß und robust, trotzdem schnell, technisch stark, dribbelstark, eine beeindruckende Ruhe am Ball in Pressingsituationen und trifft die richtigen Entscheidungen.

Dardai hat auch im letzten Jahr für einen sehr starken Schlussspurt im Dezember gesorgt, ich bin optimistisch, dass wir auch dieses Jahr noch ein paar Punkte holen können.

Passend zu Grujic noch diese Aussage von Dardai:

Ich fand gerade in der ersten Halbzeit den SR eher kleinlich. Trotzdem sehe ich die Szene vor dem Eckball auch nicht als “muss man dann pfeifen” wie viele Frankfurt-Fans oder Bobic.

Bei der Jovic-Grujic Szene lief es vermutlich genau so ab, wie von dir beschrieben. Damit sicherlich auch innerhalb der angedachten Ablaufsweise beim VAR.
Wenn man das jetzt aber zum Beispiel mit der Szene bei #SCFRBL vergleicht, dann ist es unverständlich, warum es nicht heißt: “Sieht sehr nach Elfmeter aus, vlt schaust du es dir nochmal an.” Wenn Schlager sich so sicher ist, das abzulehnen, ist das dann natürlich seine Sache. Dann war es aber ein ziemlicher Bock von ihm.

Dann schreibe ich mal noch ein paar Eindruecke zu SCF-RBL (aus der Stadionperspektive). Insgesamt war es ein etwas kampfbetontes Spiel, wo die Freiburger - auch bedingt durch die - fruehe Fuehrung besser mit klar kamen.
Den ersten 30-35 Minuten war durchaus anzumerken, dass sich beide Mannschaften erstmal auf die Wetterbedingungen in Freiburg einstellen mussten. Es hatte den ganzen Tag schon sehr stark in der Stadt gewindet und mit Spielbeginn kam noch ein relativ dichter Nieselregen dazu. So fuehlten sich die ersten Minuten dann auch sehr nach Stueckwerk an, da die individuellen Fehler doch sehr viel Einfluss auf die Spielentwicklung hatten. Das 1:0 viel dann passenderweise in die Phase und danach hatte RaBa dann Probleme den Kampf wirklich anzunehmen.

Mich wuerde mal die Einschaetzung der Runde und der Gaeste (bei Max) zur Elfmeterentscheidung vor dem 2:0 interessieren. Obwohl ich eine sehr freiburgerische Brille aufhabe konnte ich die Entscheidung nach dem Schauen der Zusammenfassung nicht ganz nachvollziehen. Ich sehe den Kontakt als Foul der erstmal strafstosswuerdig ist. Jedoch ist fuer mich die Spielsituation durch die Positionierung von Gulacsi, das ball-ferne einlaufen von Frantz in den Strafraum, die relativ unscharf geschlagene Flanke schon soweit abgeschlossen, dass ich da keinen Elfmeter erwartet habe / erwarten wuerde. Nun ist es in Freiburg gute(?) Tradition neben den drei Schiedsrichtern auf dem Platz auch den VAR nochmal auf der Videowand einzublenden, damit er adäquat ausgepfiffen werden kann. Diese Tradition koennte man nach dem Erfolg mit dem VAR der vergangenen Wochen auch mal in Freiburg ueberdenken ;-). (Es ist durchaus angenehm mal im Erfolgsfall die Entscheidung durch den VAR zu hinterfragen.)

Nach der Pause kam Freiburg dann in meiner Wahrnehmung auch besser aus der Kabine und RaBa verteidigte das 3:0 in einer sehr selten gesehenen Passivitaet. Insgesamt blieb RaBa danach auch recht schwach, die Kombinationen und Versuche in den Freiburger Strafraum zu kommen blieben eigentlich sehr ausrechenbar, da es meist ueber die Fluegel probiert wurde in den Freiburger Strafraum zu kommen. Schon in der ersten Haelfte entwickelte sich ein krasses Eckenungleichgewicht (ab Ende 12-3), dabei konnte RaBa aber kaum Torgefahr entwickeln lediglich die Chance von Upamecano nach dem 3:0 blieb da in Erinnerung.

Aus Freiburger Sicht tut es gut, dass man sich nach dem Chancenfest gegen Bremen und den 0 daraus erspielten Toren (aus dem Spiel heraus) mal wieder mit ein paar Toren vor heimischen Publikum belohnt hat.

Es ist bezeichnend, dass Alassane Plea beim Spiel Bmg-Vfb die meisten Tore für die Borussia verhindert hat.

Das erste Bl-Spiel, das ich seit Wochen gesehen habe, zwar nicht über 90 aber über 77 Minuten. Als ich zur 13. eingeschaltet habe hat es gefühlt zehn Minuten (real glaube ich 7) gedauert, bis bei Bremen mal ein veritkaler Ball den Mitspieler fand und es gab einige solcher Bälle. Ich fand das gerade im Übergang zwischen den Dritteln echt unterirdisch, und ja man muss wohl erwähnen, es war nur die Fortuna.
Das 1:0 fällt dann aus zwei individuellen Geistesblitzen und einer Abschlussposition, die man einfach besser verteidigen muss.
Die Fortuna erlebte ich insgesamt als sehr einfallslos, was Werder natürlich in die Karten spielte.
Wie gesagt ich kann keine Progression bewerten, aber ich fand das Spiel in seiner Gesamtheit erschreckend schwach und für den neutralen Beobachter trotz vier Toren eher anstrengend. Wenn das bei Bremen eine Verbesserung ist…

P.S. zum VAR: Der Elfer für F95 ist völlig korrekt und das Handspiel in der ersten Hälfte (in dieser Szene gg. Pizarro, weiß nicht mehr welcher IV das war), war erst nach drei Zeitlupen in der Ruhe der Halbzeit erkennbar. Das war ne Fehlentscheidung keine Frage, aber es nicht gesehen zu haben würde ich nicht mal jemandem an einem Bildschirm vorwerfen!

Na wenn die Schlusskonferenz in Gefahr ist, dann vielleicht noch mal spielbezogenere Gedanken zum Spiel Mainz-96 (wo das ja mit Schwerpunkt ist) - die anderen Spiele habe ich auf Grund vorweihnachtlicher Verpflichtungen nicht sehen können.

Breitenreiter hat personell ja ziemlich rumgewirbelt: Wimmer (der ja wohl ne Klausel hat, dass 96 nach einer gewissen Anzahl von Einsätzen die lächerlich teure Kaufoption ziehen muss und daher neben den Leistungsgründen der letzen Wochen fehlte) statt Elez (IV), Schwegler für Bakalorz (DEF). Ostrzolek statt Albonorz (LV), Sorg statt Korb (RV), Haraguchi statt Muslija (RF), Asano statt Maina (LF/8) und Weydandt statt Wood (MS). Also 7 Wechsel in der Startelf im Gegensatz zum Herthaspiel! Beim ein oder anderen (Schwegler / Maina) ist die Rotation sicher durch gesundheitliche Dinge zu erklären, aber in der Summe wollte Breitenreiter sicherlich was anderes aufziehen als letzte Woche.
So war denn auch statt 4-4-2 bzw 4-2-2-2 so eine Art 5-3-2 angesagt mit Ostrzolek und Haraguchi als offensive Außenverteidiger der Fünferkette. Haraguchi interpretierte seine Rolle in der ersten HZ aber so offensiv, dass das auf dem Platz nicht immer als Fünferriegel zu erkennen war.

Mainz hatte in gerade in der ersten halben Stunde viel den Ball und ja auch die erste Chance. Hannover lauerte ausschließlich auf Konter und erzielte da ja auch im ~ Anlauf das Tor. Wirkungstreffer ist zuviel gesagt, aber so ab Minute 30 verloren die Mainzer dann zusehends den Faden und erst ganz zum Ende der ersten HZ kamen sie dann nochmal kurz. In der zweiten Hälfte hatte Mainz dann wieder deutlich mehr Ballbesitz, aber war jetzt zeitweise drückend überlegen. Es gab 10 Minuten in der zweiten Halbzeit (60-70, um die Einwechslung von Ujah herum) da schwamm richtig und hatte gar keinen Zugriff mehr auf das Spiel. Jeder pass ein Fehlpass und die Klärungsversuche kamen gar nicht lang hinten raus. Da hatte Mainz 96 um den eigenen 16er eingeschnürrt und passte direkt davor im Halbkreis wie die Offensive beim Handball. Das lag auch daran, dass bspw. Haraguchi - der in der ersten HZ (nicht nur wegen seiner Vorlage) total stark gewirbelt hatte, völlig abtauchte. Asano war über weite Strecken nicht zu sehen und Schwegler (ggf. verletzungsbedingt) schlich auch ziemlich kaputt rum - da gab es dann keine Entlastung mehr. (In der zweiten Halbzeit gab es ohnehin nur eine memorable 96-er Offensivaktion: Als Asano alleine auf Zentner zudribbelt und versucht den Torwart zu überspielen (71 Minute).
Breitenreiter reagierte Bakalorz und Elez und das half dann ein wenig. Aber mit 70% Ballbesitz und unglaublich 28 (Mainz) zu 11 (96) Torschüssen dominierte Mainz dann schon den Großteil der Partie. Dabei waren sie im Ballbesitz eben deutlich sicherer als Hannover (Passquote 85% zu 66 %), aber das Tor fiel aus dem Spiel heraus nicht. Aber man sah beim kontrollierten ballsicheren Spiel der Mainzer schon, dass da richtig viel Qualität im Kader steckt.

Dass das Spiel durch diesen Elfmeter dann sein Ende fand ist ärgerlich. Aber es ist eben auch Ausdruck zweiter völlig unterschiedlicher Hälften: Eine wo die Kontertaktik von 96 gut aufgeht und Mainz nicht wirklich präzise war und die andere wo Mainz auf eigentlich jeder Position mehr Wucht entfaltete. Letzteres wird versinnbildlicht durch die gelb-rote Karte von Oliver Sorg kurz vor Schluss: Trotz besserer Position zum Ball, wird er eingeholt, überlaufen und schafft es dann nur noch mit dem Foul den Gegner zu stoppen. Ein neutraler Betrachter mag es daher dann auch irgendwie als gerechtes 1:1 empfinden.

Das_Daw

PS:

Hm also als 96 Fan kenn ich das natürlich aus den letzen Wochen das Gefühl, dass alle 50%-50% Situationen gegen einen gepfiffen werden. Aber so übermäßig fande ich dass jetzt nicht, dass die Summe der Pfiffe dann gleich nen Elfmeter legitimieren soll :wink: Latza hat Gelb wegen Meckerns bekommen und zwar völlig zu recht. Schwegler spielt den Ball und räumt den Mann ab - hätte man auch andersrum pfeiffen können, aber wer das dem Schiri in der Lautstärke mitteilt bekommt halt gelb. Boetius? Der tritt dem am Boden liegenden Schwegler am Ende nochmal schön sanft in die Klöten - dafür darf es auch gelb geben. Na und so wie Bell von hinten in Weydant reinkracht kann ich an der gelben Karte auch nichts finden. Es war zwischendurch sicherlich ein kampfbetontes Spiel mit vielen Nickligkeiten, aber ich bleibe dabei, dass die Mainzer auch bei wenig Körperkontakt direkt zu Boden gingen und fand es in vielen Fällen vom Schiri auch konsequent, dass der Schiri da nicht pfeifft. Leider wird der Max diese Woche in dieser Frage kein salomonisches Urteil für uns fällen können.

Hm naja, ich will nur sagen, dass auch prominentere Mannschaften der letzen Wochen kein Problem damit hatten es auf diese Weise zu versuchen. Natürlich kann man immer eher auf seine Stärken als auf die Schwächen des anderen setzen. Es kam Hannover halt nur sehr entgegen und da wäre dann halt in einer Welt, wo Asano seinen Konter im Tor unterbringt, der ganze Spielplan im Eimer gewesen. Ich glaube nur tatsächlich, dass wenn 96 das Spiel hätte machen müssen, dann wäre mit Sicherheit kein Punkt dabei raus gesprungen, weil das Spiel über viele Stationen im Moment überhaupt nicht funktioniert - drei Pässe hinternander beim Konter sind da schon das höchste der Gefühle. Schwarz hat mit seiner Entscheidung ja auch Überlegenheit auf den Platz gebracht, ich glaube nur, im anderen Fall hätte er die drei Punkte geholt - aber das bleibt natürlich müßige Spekulation.

Werder vs Düsseldorf:

Bremen war schon die bessere Mannschaft und auch verbessert zu den Spielen davor. ABER sie waren nicht gut und Düsseldorf war schlecht oder hatte nicht so richtig Lust hätte man meinen können. Das Spiel war, vor allem in der ersten halben Stunde unglaublich hektisch. Werder zeigte sich wie in den Wochen davor schon, überhastet und unkonzentriert. Weiterhin mit sehr vielen Ballverlusten selbst bei einfachen Pässen im Mittelfeld. Da straft mich die Statistik des Kickers zwar Lügen (passquote 88%); aber da waren auch sehr sehr viele “Sicherheitspässe” hinten rum dabei. Das regt mich seit einigen Wochen eh immer auf, dass man selbst aus der gegnerischen Hälfte am Ende den Ball bis zu Pavlenka zurückspielt. Gegen Düsseldorf hatte man sogar einmal eine Balleroberung kurz vor deren 16er und am Ende hatte gabs nen “Rückpass” zu Pavlenka. :angry:

Auch nach vorne fand ich sie grundsätzlich zu einflasslos und immer noch bemüht den Ball spielerisch irgendwie schön ins den 16er zu kombinieren. Dabei haben die letzten Wochen doch schon mehrfach gezeigt, dass Werder so nicht zu gefährlichen Situationen kommt, sondenr immer dann wenn wir mal etwas schneller gespielt haben, flach/halbhoch von außen in den 16er oder eben wie Möhwald am Freitag, aus der Distanz. JEggestein hat so ja auch das Tor “vorbereitet” für Harnig/Sargent.

Ich verstehe da einfach die Analysen im Team nicht. Aber ich hab auch keine Ahnung davon genauso wenig wie von Taktik :wink:

Da hätte ich auch direkt ne Frage an deine Gäste. Der Kommentator hat in der zweiten Halbzeit die nicht mehr vorhandene “Wirkung” von Rashica mit dem Gegentreffer und dem “Schock” etc erklärt. Mal davon ab, dass er ihn mir eh zu schwach geredet hat in Halbzeit zwei, hatte ich eher den Eindruck, dass Düsseldorf taktisch mit der Einwechslung von Hennings umgestellt hatte und damit dann auch besser stand und Rashica eher aus seiner Schnelligkeit berauben konnte.

Die Abwehr mit Langkamp und Friedl war solide, aber selbst gegen Düsseldorf hatte Werder Probleme den Ball hintenraus zu klären. Was irgendwie auch nicht sein kann.

Am Ende geht das Ergebnis aber in jedem Fall in Ordnung, aber von der “Befreiung” von der man am WE überall “lesen” konnte, würde ich nicht sprechen. Es kommen jetzt drei richtig schwere Spiele, vor allem Hoffenheim und Leipzig sind ja, auch aufgrund der Ergebnisse am WE, im Moment eher “Wundertüten”. Gegen den BVB ist der einzige Vorteil für Werder, dass eh alle von einer Niederlage ausgehen. Ich hoffe nur, dass es kein zweites “Bayer 04-Debakel” gibt.

Schiedrichter Marco Fritz fand ich eher mittelmäßig. Warum er Selassie nach der Aktion von nach Lukebakio auch noch Gelb gegeben hat bleibt wohl sein Geheimnis, wie so einige andere Entscheidungen auch.

Zum Schluß noch zu den Handspielen und dem VAR:

Langkamps Handpsiel ist unstrittig, der Elfer in Ordnung und genau für sowas hat man den VAR. ABER warum beim Handspiel von Düsseldorf der VAR nicht eingreift ist mir unbegreiflich. Das der Schiri auf dem Platz das nicht richtig erkennen kann ist unstrittig. Auch wenn man in Realgeschwindigkeit es schon merkwürdig war wie der Ball da prallt. Aber der VAR muß das prüfen und dann muß er es auch sehen.

Vor zwei Wochen gg Freiburg gab es eine ähnliche Situation mit Handspiel von Moisander, das “Verhalten” des Balls war hier deutlich unaufälliger. Hier prüfte der VAR und es gab Elfer gg Werder.

Sahin saß auf der Bank, weil er sich nicht fit fühlte. Er hat wohl vor dem Spiel, Kohfeldt darüber informiert und ihm vorgeschlagen ihn erstmal auf die Bank zu setzen. So hat es Kohfeldt zumindest erzählt. Insofern keine Kaderentscheidung im herkömmlichen Sinne.

Danke euch für die großartige Unterstützung. Bin jetzt mit der Vorbereitung fertig und fühle mich gut präpariert. Auch interessant wie hier einige Beobachtungen auseinandergehen. Ich gehe jetzt mit 26k Zeichen Sendungsnotizen in die Aufzeichnung. Das ist sogar fast so wie sonst (ca. 30k). :slight_smile:

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