Vielleicht kann ich ja mit meinen Gedanken zum Spiel von Union und Leverkusen ein wenig helfen
- Halbzeit:
Hier hatte ich den Eindruck, dass beide Mannschaften mit ihren spielerischen Ansätzen gar nicht schlecht gefahren sind. Union hat sich nicht hinten rein drängen lassen und damit verhindert, dass man pausenlos unter Druck gerät. Man hat zudem gemerkt, dass das Spiel mit Ball nicht auf Zufällen beruht. Was mir zudem gefallen hat, dass sich Union bewusst ist, dass Standards gut ausgeführt und vor allem gut trainiert eine Waffe sein können, für die man keine großen Namen und teuren Stars braucht. Man macht sich Ecken und Freistöße zu Nutze und kommt damit in jedem Spiel zu Chancen.
Leverkusen hat sehr viel durch die Mitte probiert, wobei die stärksten Spieler eigentlich auf Außen standen, das waren aus meiner Sicht Diaby, Bailey und Sinkgraven. Sinkgraven hat sich über das gesamte Spiel oft und gut in die Offensive eingeschaltet und für Überzahl auf links gesorgt, das ist aber oft ins Leere gelaufen, weil man das Spiel zu selten dorthin verlagert hat. Das hat mich sehr überrascht, weil Diaby und Bailey technisch sehr stark sind und man so über Eins gegen Eins-Duelle mehr Chancen hätte kreieren können.
Die beste Torchance kam dann auch über ein gewonnenes Duell von Bailey, der gut in den Rückraum gelegt hat, auch wenn der Schuss vor dem Tor dann geblockt wurde.
- Halbzeit:
Union hat sich weiter zurück fallen lassen und immer wieder auf die Räume hinter der gegnerischen Abwehr gelauert, wo man dann auch Teuchert gefunden hat. Dessen Schuss geht in neun von zehn Fällen auch ins Tor. Leverkusen hat sich recht ballsicher gezeigt, ohne aber zielstrebig genug in den Strafraum zu ziehen. Als ob man zu große Angst vor Ballverlusten hatte.
Dann hat man aus meiner Sicht einen großen Fehler gemacht und Patrick Schick ausgewechselt, der in der Lage war, Bälle vor dem Strafraum festzumachen und auch mal als Anspielstation für hohe Bälle fungieren konnte. Alario ist ja eigentlich ein Stürmer, den man mit guten Bällen bedienen muss, damit war in diesem Spiel aber überhaupt nicht zu rechnen, weshalb ich den Wechsel nicht nachvollziehen konnte.
Union hat hervorragend verteidigt, vor allem durch ein sehr gutes und kompaktes Mittelfeld. Und sie sind konzentriert und geduldig geblieben, bis sich noch einmal die Gelegenheit geboten hat und Teuchert seine erste Chance quasi noch einmal bekommen hat und sie diesmal nutzen konnte.
Fazit:
Union hat das Spiel gewonnen, weil man am eigenen Plan festgehalten hat, Leverkusen hat es verloren, weil sie ihren Plan nicht geändert haben. Man hätte sich mehr auf die Stärken auf den Flügeln konzentrieren sollen, anstatt hauptsächlich durch das Zentrum die Angriffe aufzubauen, vor allem wenn mit Wirtz ein kreativer Zehner fehlt.
Union Berlin hat gezeigt, dass sie vollkommen zurecht in der Bundesligatabelle weit oben stehen, weil sie in allen Phasen des Spiels einen Plan haben und sich alle Spieler auf dem Platz diesem auch unterordnen, etwas, das mir sehr imponiert!
Alles in allem war das ein interessantes Spiel, das mir auch ohne ein Tor gut gefallen hätte!