#17 – Euer Input für Schlusskonferenz 343

Am Montag Vormittag nehme ich mit Martin Schneider und Yvonne Marjan eine Sendung zum Spieltag mit Schwerpunkt Gladbach auf.

Ich werde wieder die Tabelle der englischen Woche durchgehen. Wenn ihr mir helfen wollt, könnte ihr die Bilanz für jeden Verein hier posten, in dieser Form (am Beispiel dortmund mit den letzten drei Ergebnissen. Ich brauche dann natürlich die von Spieltag 15-17):

BVB, 4 Punkte, NUS, 6:4 Tore
FCB (H, 2:3), BOC (1:1), SGF (H, 3:0)

Danke euch!

Da ich zur aktuellen Situation von Gladbach keine ellenlange Analyse wie zum Thema Wolfsburg beizutragen habe und ich selbst sehr gespannt auf die weitere sportliche Entwicklung bin, würde ich nur zwei Hüte in den Ring werfen wollen, die mir grade im Medienspiegel deutlich fehlen:

  1. Ja, der Dezember läuft für Gladbach richtig beschissen und das Abwehrverhalten löst beim Zuschauen schon auch Schalke-Vibes aus der letzten Saison aus. Aber selbst wenn man am WE verlieren sollte, wären es „nur“ 5 Niederlagen in Folge, die haben andere Vereine (als Mainz-Fan spreche ich aus Erfahrung) auch schon aneinander gereiht und Mainz spielt immer noch Bundesliga. Dann sind in dieser Saison noch Ergebnisse dabei wie das Eröffnungsspiel gegen Bayern, wo man sich um mind. einen Elfmeter betrogen fühlen darf und ein 0:1 bei Hertha, wo auch Hertha-Fans nicht wissen, wie das passieren konnte. Immerhin liegt der Kader nach 16 Spielen noch bei 83% Passquote. Also eine ein bisschen nuanciertere Berichterstattung in den Massenmedien in Bezug auf Gladbach würde schon ganz gut tun. Plötzlich treten vermehrt Sportjournalisten als (Zeitungsartikel-)Kommentatoren auf und meinen zu wissen, dass es a) an Hütter b) nicht an Hütter, sondern an Eberl oder c) nicht an Hütter und Eberl, sondern an Rose, Stindl oder Zakaria liegt. Mir fehlt nur noch, dass irgendwo Uli Hoeneß in Richtung der Gladbach-Fans reinruft: „Eure Scheiß Stimmung, da seid ihr doch für verantwortlich!“ Ich glaube ehrlich gesagt, dass niemand von diesen Kommentatoren weiß, woran man es aktuell festmachen muss, sondern dass man als Kommentator weiß, dass man mit Gladbach in der Überschrift mehr Klicks kriegt als mit z.B. Wolfsburg.

  2. In Deutschland neigt man gerne dazu, Leute erst auf einen Thron zu heben, nur damit man sie anschließend von unten mit Schmutz bewerfen und auf „die da oben“ zeigen kann, wie die doch versagt hätten. Es gibt ja auch nicht umsonst das geflügelte Wort von der Bild und dem Fahrstuhl. Ich werde zwar nicht derjenige sein, der nach Max Eberls Tod bei der Kirche dessen Seligsprechung für seine Taten beim VfL beantragen wird, aber Eberl steht mit seinen 13 Jahren Arbeit mehr als jeder andere Verantwortliche des Vereins mit seinem Gesicht dafür, dass Borussia in seiner Zeit zweimal Champions League spielen durfte, anstatt Dauergast im Niederrheinpokal zu sein und sich im Gleichschritt mit Lautern gegen den Abstieg in die 4. Liga zu wehren. Und ich kann mich noch gut genug an meine Kindheit erinnern, in der Gladbach neben Köln DER Chaosklub war, wo gefühlt mehr Trainer den Staffelstab weitergereicht haben, als Siege gefeiert wurden, als dass ich das vergessen und einfach darüber hinweggehen würde. Wie gesagt, wir brauchen Eberl nicht seligsprechen, die aktuelle Form des Kaders wirft Fragen auf und die Fragen müssen auch mit einem kritischen Unterton gestellt werden dürfen, aber mir fehlt in der medialen Bearbeitung Gladbachs schon seit der Entlassung Dieter Heckings das richtige Maß und es ist mir persönlich zu billig, da mit einzusteigen, gerade wenn sich die Beobachter selbst nicht einig zu sein scheinen, wem man die sportliche Krise nun tatsächlich zuschreiben muss.

LG und schönes Wochenende :heart:

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Ich würde im BMG-Segment gerne wissen, ob Max Eberl trotz aller unbestrittenen Verdienste inzwischen in Frage gestellt wird.
Aus meiner Sicht hat er seit seinem Urlaub in der Berghütte schwerwiegende Fehler begangen:

  1. Wenn ein Trainer meint, seine Karriere bei einem anderen deutschen Ausbildungsverein mit etwas grösseren finanziellen Mitteln fortsetzen zu müssen und das Derby völlig vercoacht, dann gibt es nur eine richtige Entscheidung: Freistellung! Anderenfalls wird man von einem potentiellen Championsleague-Teilnehmer zur Lachnummer, die hinter Union Berlin, einem Aufsteiger im 2.Jahr,landet.
    2.Muss man dann wirklich für die neue Saison einen Trainer verpflichten, der genauso denkt wie der amtierende fahnenflüchtige Trainer?
  2. Muss ich diesen Trainer nicht sofort entlassen, wenn er sich als charakterlich ungeeignet erweist, was Herr Hütter zweifellos durch seine unsäglichen Äusserungen in Frankfurt getan hat?
  3. Kann es wirtschaftlich vernünftig sein, mit einer Mannschaft in die neue Saison zu gehen, bei deren Leistungsträgern die Verträge am Ende der Saison auslaufen. Warum sollen diese Spieler noch überduchschnittliche Leistungen zeigen, ausser in den Topspielen gegen Bayern und Dortmund?
    Mir ist durchaus bewusst, dass Corona und die verpasste Teilnahme am europäischen Wettbewerb den finanziellen Spielraum eingeengt haben, aber BMG gehört nicht zu den Armenhäusern der Liga und die Abgabe von Leistungsträgern ohne Ablösesumme konnte nicht die Lösung sein.
    4.Wenn ich mir ansehe, wer derzeit in der Bundesliga um die Europapokalplätze spielt - Hoffenheim, Freiburg, Union Berlin, Mainz und Köln- dann kommen mir nicht nur die Tränen, sondern auch ganz erhebliche Zweifel an der sportlichen und wirtschaftlichen Kompetenz der Vereinsführung von BMG.
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Bei all den negativen Aspekten, die bei BMG gerade in den Vordergrund gestellt werden, möchte ich kurz etwas zur Diskussion stellen. Es kam, glaube ich, in der letzten Schlusskonferenz kurz zur Sprache: Gladbach hat eine sehr junge Mannschaft. Sonst wünscht man sich als Fan ja immer, dass der Verein mit jungen Spielern etwas aufbaut, wenn es dann allerdings einmal nicht läuft, was durchaus mit den jugendlichen Schwankungen zu erklären sein könnte, dann ist das offenbar auch wieder falsch. Insofern scheint es wohl schwierig zu sein, etwas aufzubauen und vielleicht einmal eine Durststrecke zu erleben. Dass die Trainergeschichte ungut gelaufen ist, keine Frage, aber das soll die Spieler genau wie beeinflussen?

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Ich muss dir leider widersprechen: BMG hat in der letzten Saison Champions-League gespielt und ist in einer Gruppe mit REAL und INTER ins Achtelfinale eingezogen, wo sie erst gegen ManCity ausgeschieden sind; in der Bundesliga waren sie voll dabei und haben Bayern und den BVB geschlagen. Erst nach dem vercoachten Derby und dem Bekanntwerden des Trainerwechsels gings mit der identischen Mannschaft steil bergab; hat die Mannschaft etwa über Nacht das Fußballspielen verlernt?
Für mich bleibt als einziger Grund die „lame Duck“ Rose.
In dieser Saison ist der Kader nahezu unverändert geblieben, sodass von einer jungen, im Aufbau befindlichen Mannschaft keine Rede sein kann; möglicherweise setzt der Trainer auf zuviele junge Spieler auf einmal. Für mich bleiben jedoch die vielen auslaufenden Verträge der Hauptgrund.

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Ich denke schon, dass man veröffentlichte und öffentliche Meinung trennen sollte. Nur weil die mediale Berichterstattung gefühlt nur Top oder Flop kennt, heißt das nicht, dass „man“ dem folgt. Menschen in verantwortlicher Position sollten eben immer kritisierbar sein - auf Grundlage der objektiven Entwicklung. Wenn die Ansprüche, aufgrund einer veränderten Ausgangslage, sich ändern, dann reicht es eben nicht, nur darauf zu verweisen, was früher geleistet wurde. Trotzdem würde ich deshalb nicht Eberl in Frage stellen, aber ich poste gleich meinen Input zu Gladbach. :slight_smile:

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Ich kenne Gladbach nicht im Detail. Vielleicht sind zu viele junge Spieler auf dem Platz. Aber sind nicht mit Lainer und Hofmann die erfahreneren Alternativen zu Scally verletzt? Beyer fehlte auch länger. Hat Jantschke diese Saison schon gespielt?
Dann fallt noch Elvedi aus. Da stellt sich die Abwehr von selbst auf.

Ich weiss auch nicht, ob man ähnlich wie bei Stuttgart auf Besserung in der Rückrunde durch die Rückkehr der Verletzten hoffen soll.
Fahrt Bensebaini mit Algerien zum Afrika Cup?

Gegen Freiburg standen Hofmann, Lainer und Elvedi in der Anfangsformation, gegen Leipzig Hofmann und Elvedi. Das kann also nicht der Grund für die Pleiten gewesen sein.

Das stimmt. Die Pleiten erklärt das nicht. Es ist eher ein Versuch zu erklären, woher der Eindruck kommt, es stehen nur junge Spieler auf dem Platz.

Der Eindruck stimmt auch eher für das letzte Spiel, wenn zu Scally und Kone noch Netz dazukommt.

Gladbach

Ich probiere jetzt mal eine Mischung aus verschiedenen Punkten kombiniert mit Thesen.

  1. Hütter
    Ich kann zu Hütters Spielidee nicht viel sagen. Einerseits, weil sie mir bisher nicht ganz klar geworden ist. Andererseits, weil ich nicht weiß, ob Hütter wirklich nur eine Umschaltfußballidee mit hohem Pressing hat (so habe ich es zumindest in den letzten Wochen im Rasenfunk rausgehört).
    Meine These ist: Eberl hat Hütter aus 3 Gründen geholt: Er traut ihm zu, ausgehend von einer bestehenden Mannschaft, für diese eine taktische Ausrichtung zu finden, die erfolgreich ist. Gleichzeitig dabei Schwerpunkte und Verbeserungen auszuarbeiten, die die Mannschaft weiterentwickeln. So würde ich seine Zeit bei Frankfurt einschätzen und ich denke, das war auch Eberls EInschätzung und Überlegung. D.h. aber auch, dass Hütter das taktische Verständnis und ein mit-der-Zeit-gehen zuzutrauen ist, dass diese Weiterentwicklung auch wegführen kann von der RedBull-Schule (2.Grund). Zudem ist Hütter in Frankfurt die stückweise Integration neuer Spieler und vielversprechender Talente gelungen. Das scheint sich Eberl ebenfalls zu wünschen und das erscheint mir auch sinnvoll, da der Kader einen Umbruch erleben wird. Dafür bedarf es allerdings einiger Zeit und so erkläre ich mir die 3 Jahre Laufzeit. Kurzum: Die sportliche Führung möchte den Verein fußballerisch fit für die Zukunft machen.
    Vielleicht ist das Vertrauen in Hütter dabei fehl am Platz und gerade die Variabilität und Raffinesse in der Arbeit mit der Mannschaft, die ich ihm zugeschrieben habe, hat er nicht oder kann sie nicht nach Gladbach bringen. Mir ist es für eine solche Einschätzung allerdings ein bisschen zu früh - wenn ich die anderen Problempunkte in den Blick nehme (s.u.)
  2. Konzentrationsproblem
    Der kicker hat ein paar Daten zusammengetragen (ich weiß nicht wie korrekt die sind, aber es ist eine Ausgangsbasis für die Diskussion, hoffe ich). Hinter diesen Daten stehen in meinen Augen zwei Dinge: Ein bisschen Pech und vor allem viele Konzentrationsprobleme. In der Abwehr mögen die Laufwege und das Stellungsspiel nicht immer ideal sein, aber ich hatte den Eindruck, dass sich diese beiden Aspekte seit Saisonbeginn eigentlich sogar verbessert haben. Zumindest in meiner Erinnerung sind da stattdessen viele individuelle Fehler bei. Spieler, die zu spät rausrücken, die eine andere falsche Entscheidung treffen oder Aussetzer haben (z.B. Neuhaus). Das eine Problem ist die Form bestimmter Spieler (siehe unten). Das andere liegt in meinen Augen auch darin, was Kramer nach dem Frakfurt-Spiel gesagt hat: „Aber nach dem 2:2 holt man den Ball aus dem Tor und denkt ‚so jetzt aber‘. Dann rennt man vielleicht etwas blind nach vorne und ist etwas zu emotional. Dann wird man mit einem Doppelpass ausgespielt und plötzlich läuft einer 40 Meter alleine auf unser Tor zu. Am Willen liegt es nicht. Alle wollten, das hat man nach dem 1:2 gesehen. Es war dann aber vielleicht etwas zu emotional von unserer Seite“ Übermotivation bzw. Erzwingen-Wollen sind tatsächlich Aspekte des Spiels, die mir bei einigen Sielern aufgefallen sind - nicht erst in der Pleitenserie, sondern schon davor. Kriegen die dann einen Schlag in die Msgengrube nach dem anderen, ist das wohl kaum formförderlich und verstärkt die Krise dann noch.
  3. Verletzungspech
    Ihr habt bei der letzten Schlusskonferenz davon gesprochen, dass Glasner in Frankfurt sein Gerüst an Spielern gefunden hat, das eingespielt ist und funktioniert. Das hat Hütter in meinen Augen nicht. Einerseits weil er rumprobiert hat. Andererseits weil einige Spieler außer Form sind. Vor allem aber auch, weil die Verletzungen verdammt ungünstig kamen, jedenfalls bisher. Elvedi spielt stabil - und verletzt sich. Embolo dreht auf - verletzt. Beyer scheint einen Sprung zu machen - verletzt. Thuram, Kramer längere Zeit verletzt. Bensebaini und Lainer längere Zeit verletzt. Ich habe den Eindruck, dass das nicht förderlich war, um die Mannschaft zu stabilisieren. Gerade hinten musste viel hin- und hergeschoben werden und auf die drei Talente Koné, Scally und Netz gesetzt werden (die aufgrund ihrer Entwicklung naturgemäß noch Fehler machen). Zudem hat Hütter deshalb (auch aus der Not heraus) Elvedi und Lainer (in meinen Augen zu früh) schnell nach der Genesung wieder in die Startelf gebracht. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Krise nach dem Mainzspiel angefangen hat (ich zähle Fürth mal nicht mit, weil der qualitative Unterschied zum Rest der Liga mir zu groß ist, um daraus aussagekräftige Schlüsse ziehen zu können). Trotzdem verweist das auch auf Probleme der Kaderzusammensetzung.
  4. Kader I: Kaderzusammensetzung
    Die Hinrunde hat es bisher deutlich gemacht: Es fehlt ein weiterer Innenverteidiger. Den wollte man auch holen, aber es mangelte Gladbach am Geld. Eberl will es nicht hören, aber es fehlen Führungsspieler. Damit meine ich allerdings nicht Spieler, die ständig vorangehen oder sich vor die anderen stellen, sondern solche, die in den schlechten Situationen sich nicht unterkriegen lassen und die anderen mitreißen (oder es zumindest versuchen). Vorne gibt es mit Hofmann so jemanden. Hinten sehe ich ihn nicht - außer Jantschke, aber der wird nicht mehr viele Spiele machen (bisher 90 Minuten gegen den BVB, @Torakel ) und fällt spielerisch auch ab im Vergleich zu Elvedi und Ginter. Lainer gibt zwar nie auf, aber er nimmt die anderen nicht mit. Das gleiche gilt für Bensebaini. Ginter ist es nicht, aber scheint den Status eines Abwehrchefs zu haben, obwohl Elvedi in meinen Augen der bessere Verteidiger ist. These dazu: Es fehlt ein ‚kommunikativer Aufbäumer‘ in der Defensive (Sommer macht das, aber der kann nicht 30-40m über den Platz rennen, um seinen Vorderleuten den Kopf zu waschen^^). Jemand wie Müller bei den Bayern, nur eben im Defensivverbund. Kramer ist das ein bisschen, aber auch er wird kaum die Mehrheit der Spiele machen. Vorne gibt es ein Abschlussproblem. Hofmann war jetzt super in Form, aber die Mitspieler sind es nicht. Thuram wurde in den letzten zwei Jahren immer wieder rausgebracht (Verletzungen, die selbstverschuldete Rote gegen Hoffenheim) und wirkt auch nach der aktuellen Verletzung noch nicht ganz auf dem Niveau, der letzten Saison (auch wenn es langsam besser wird). Embolo habe ich schon erwähnt und Pléa scheint in einer sehr starken Krise zu sein. Ich weiß nicht warum, aber Pléa gehört zu den Übermotivierten, die ihre Flucht aus der Formkrise erzwingen wollen. Stindl scheint in meinen Augen damit zu kämpfen zu haben, dass er, aufgrund des Alters, seine Rolle neu suchen muss. Ich sehe für ihn kaum noch Einsätze über 90 Minuten. Wolf gehört auch zu den Übermotivierten und spielt keine Rolle mehr - das würde ich Rose anlasten, der wohl nicht so feinfühlig mit ihm umgegangen ist, wie es sinnvoll gewesen wäre.
  5. Kader II: Kaderplanung
    Die gerade beschriebenen Formkrisen waren nur bedingt vorauszusehen und kann man also nicht einfach Hütter oder Eberl anlasten. In meinen Augen liegen viele der Ursachen im Verlauf und Chaos der letzten Saison. Die Formkrise von damals konnte, auch durch unglückliche Zufälle wie die Verletzungen, bei vielen Spielern nicht überwunden werden. Das ist auch nur bedingt Rose anzulasten, denn selbst mit einem motivierteren Rose oder einem Übergangstrainer wäre ich mir nicht sicher, ob die Überspieltheit, mangelnde Form und Frische hätte überwunden werden können, wenn man sich die Belastungen der letzten Saison anguckt.
    Allerdings gibt es einen Verstärkungsfaktor, der zumindest in Teilen ein Fehler Eberls ist: Eberl hat das Zusammenhalten des Kaders als positives Ergebnis verkauft und damit hat er Recht und Unrecht. Recht, weil der Kader eine gewisse Qualität hat, die man ihm nicht absprechen kann. Unrecht, weil es nicht der gleiche Kader ist wie vor zwei Jahren. Damit meine ich nicht die ‚Nebenschauplätze‘, kleine Ab- und Zugänge, sondern den Umstand, dass der Kader sich in diesen zwei Jahren weiterentwickelt hat. Nur nicht zum positiven. Stindl, Jantschke und Kramer haben mit dem ‚Zahn der Zeit‘ zu kämpfen. Ginter stagniert, Thuram auch. Neuhaus eigentlich auch (das konnte man auch letzte Saison schon sehen). Pléa scheint sogar Rückschritte gemacht zu haben. Wolf sowieso. Gesteigert haben sich nur Bensebaini, Hofmann, Elvedi und vlt. Lainer, aber da gibt es dann eben Verletzungsprobleme. Embolo ist immer wieder verletzt, aber das ist auch nichts neues.
    Hinzu kommt: Die Stimmung in der Mannschaft. Kramer hat vor der Saison gesagt, dass es ein Problem ist, nicht international zu spielen, weil so viele Spieler Einsatzzeiten haben wollen und fordern. Ich glaube, das sieht man auch. Neuhaus, Ginter und Zakaria bringen Unruhe in die Mannschaft, durch die ungeklärte Zukunft. Zudem würde ich behaupten: Es ist keine Verbesserung die Mannschaft zusammenzuhalten, wenn man ein ‚Weiterentwicklungsverein‘ ist wie Gladbach. Pléa, Zakaria, Ginter, Neuhaus, Thuram und vlt. auch Hofmann machen sich mit Sicherheit Gedanken über ihren nächsten Schritt und ich vermute, dass diese Ablenkungen zusätzlich auf die Mannschaft drücken.
    Dabei muss man sagen, dass Eberl auch einen Fehler gemacht hat: Gerade Ginter und Neuhaus wurden medial viel gelobt, mMn sogar über ihren Entwicklungsstand hinaus. Bei beiden scheint ihm keine Erdung gelungen zu sein, wenn ich mir deren öffentliche Aussagen anschaue. Dabei sehe ich weder den einen noch den anderen momentan als Kandidat für eine bessere Mannschaft als Gladbach. Entweder können sich diese Vereine die Spieler nicht leisten oder sie wären dumm sie zu verpflichten, weil sie nicht dem spielerischen Niveau entsprechen, das man braucht.
    Gleichzeitig hat Eberl diese Saison sowohl bei Zakaria als auch bei Ginter zu viel Nachsicht walten lassen und sie nicht zu Entscheidungen gedrängt. Mittlerweile hat er Wintertransfers von Gladbach weg nicht mehr ausgeschlossen, aber er hätte früher für Klarheit sorgen sollen. Es bringt nichts einen Ginter oder Zakaria halten zu wollen, wenn man sich diese nicht leisten kann. Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass er die Spieler auch nicht im Sommer verkaufen konnte. Nach allem, was ich weiß, gab es nur unzureichende oder keine Angebote, wenn man von den Gerüchten um Zakaria absieht. Im Nachhinein hätte man sich auch für ein relativ geringes Angebot für Zakaria erweichen lassen sollen, aber es ist nicht mal klar, ob es das gab.
  6. Fazit
    These 1: Gladbach braucht einen Umbruch und Eberls Strategie, mit bestimmten Spielern ewig zu verhandeln, sollte enden. Das nimmt Unruhe aus dem Kader, erhöht die Planungssicherheit und macht den Weg frei für neue, jüngere Spieler. Trotzdem darf man die finanziellen Zwänge nicht vergessen und sollte Eberl zumindest teilweise zu Gute halten, dass die Corona-Siuation bestimmte Wechsel unmöglich gemacht hat.
    These 2: Der Kader ist nicht so gut, wie oft getan wird. Weder die Führung noch die Fans sollten in die Schalke-Falle tappen und glauben, dass der Kader doch so herausragend ist, weil man früher mal sehr gut gespielt hat. Die aktuelle Entwicklung spricht eher für einen schwächeren Kader als vor zwei Jahren.
    These 3: Hütter sollte die Minipause + ein paar Spiele Zeit bekommen. Nach allen Aussagen aus der Mannschaft ist das Mannschaftsgefüge nicht vollständig lädiert. Es scheint keine großartige Grüppchenbildung zu geben. Die Winterpause, so kurz sie ist, verspricht, dass man mal die Breite des Kaders nutzen kann und Hütter zu einem Gerüst finden könnte. Gleichzeitig erhöht sich die Chance, dass bestimmte Spieler und der Verein Entscheidungen für die Zukunft fällen.
    These 4: Der aktuelle Stand hängt sowohl an den Kaderproblemen als auch an einer Verkettung unglücklicher Umstände. Ersteres sollte schnell angegangen werden, letzteres könnte besser werden.
    These 5: Niemand sollte über dem Verein stehen. Kein Stindl, kein Ginter, kein Hütter, kein Eberl. Aber es sollte auch niemand ‚Wunderheilungen‘ erwarten. Wer Abgänge oder Zugänge oder bestimmte Entscheidungen erwartet, sollte sich zumindest die Mühe machen konkret zu überlegen, was gerade möglich ist. Eberl sollte den Vertrauensvorschuss kriegen, dass ihm bisher für (fast) alle Probleme Lösungen eingefallen sind. Die Spieler sollten 2. Chancen bekommen, ohne dass sie machen dürfen, was sie wollen. Hütter genauso, aber bei ihm ist die ‚Zündschnur‘ kürzer. Einen Abstieg sollte man vermeiden.

Zwei Fragen noch: Wie sieht es konkret finanziell aus und welche Spielräume hat die Borussia überhaupt? Was bedeutet der Verlust von Siegfried Söllner für den Verein? Heißt: Welche Rolle hat er konkret gespielt und wie ist er zu ersetzen?

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FCB, 9 Punkte, SSS, 11:1 Tore
M05 (H,2:1), VfB (A, 0:5), WOB (H, 4:0)
WOB, 0 Punkte, NNN, 2:9 Tore
VfB (H, 0:2), FCK (H, 2:3), FCB (A, 4:0)

Das Spiel
Hat Spaß gemacht. Das lag nicht an den Wolfsburgern, aber die Kombinationen der Bayern waren teilweise sehr schön anzuschauen. Sanés 3:0 war wunderschön und Lewandowskis 4:0 auch. Außerdem haben die Ergänzungs- und Perspektivspieler der Bayern Weihnachtsgeschenke, sprich Einsatzzeiten, bekommen.
Wolfsburg wirkte okay in der Defensive, aber zu defensiv. Bayern hat relativ entspannt den Strafraum belagert. Schlimm anzusehen waren die Wolfsburger Offensivbemühungen: Einmal war man zu defensiv. Vor allem aber zu unkonzentriert und schlampig in den Pässen. Wenn sie sich mehr zugetraut hätten und konzentrierter gewesen wären, dann wäre das Spiel vielleicht eine zeitlang mal offen gewesen, weil die Defensivarbeit in Anbetracht des Gegners eigentlich ordentlich war. Ist halt nur Bayern und dann gibt es trotzdem vier Gegentore.

Auch mal aufbauend auf den guten Beiträgen hab ich mir die Frage gestellt, was eigentlich das Problem ist und welche Lösung hilft.

  1. Braucht es einfach mehr Zeit? In der letzten Schlusskonferenz wurde ja auch das Beispiel mit Glasner angesprochen. Nach und nach konnte man erkennen, dass er sich seine Elf zusammensucht. Ich weiß aber nicht, ob Aldi Hütter auch so arbeitet. Dass er auf viele junge Spieler setzt ist ja tendenziell gut. Aber irgendwie passen zwischen den Spielern manche Abstimmungen noch nicht, was aber nicht allein an Hütter liegt; vielmehr lässt sich das seit der letzten Saison beobachten.

  2. Wem schadet die negative PR am meisten? Wie ja schon geschrieben wurde meinen die Einen Hütter ist das Problem, die Anderen heften das Eberl an und die Dritten hängen noch an Rose fest. Und Vierte sehen das Problem bei den (oder vereinzelten) Spielern. Ich hab ein wenig die Sorge, dass sich vielleicht so viel Druck aufbaut, dass gehandelt wird.
    Eberl hat den Langzeitbonus auf seiner Seite. Lange schon dabei mit Gestaltungswillen hat er den Verein seine Marke aufgedrückt (im positiven). Auch den Rose-Deal fand ich höchst nachvollziehbar. Wenn er sagt, dass er Rose nur mit einer Ausstiegsklausel locken konnte und ein Abgang eben einkalkuliert war, kaufe ich ihm das ab. Dabei frage ich mich lediglich, ob auch die Spieler davon wussten. Eberl könnte seine lange Position aber auch zum Verhängnis werden, da man jemand „frisches“ haben möchte.
    Hütter rauszuschmeißen wäre in meinen Augen irgendwie der unbefriedigenste Weg. Auf der einen Seite blätterte man dann einen Millionenbetrag umsonst hin, auf der anderen Seite hat man erst einmal wieder jemand inaktives auf der Gehaltsliste.
    Wenn Hütter geht, ist Eberls Image angekratz und das kann Folgen haben. Geht Eberl, ist Hütter Job nicht sicher. Am Ende ist der Stuhl des Trainers ja immer am instabilsten mit seinen zwei Beinen, das kann schnell kippen.

  3. Wenn es tatsächlich ein Problem der Mannschaft ist, wie will man das lösen? Eben mal 11 neue Leute holen geht schlecht. Ich hab keine Ahnung, wer genau ausgetauscht werden müsste. Die Trägheit findet ja irgendwie in der gesamten Truppe statt.

Bin mal gespannt, was die Gäste zu erzählen haben!

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Was wir zurzeit bei Wolfsburg und Gladbach sehen, kenn ich nur zu gut aus der Zeit mit Sandro Schwarz in Mainz (btw: Früherer Mainz-Coach: Sandro Schwarz erneut Trainer des Monats in Russland).

Die Leistungen bei Gladbach mögen ganz ok sein und mit etwas Pech kommt man in einen Negativstrudel. Aber bei der Außenkommunikation sollte man das nicht immer und immer wieder sagen. Sandro Schwarz ist auch in Mainz deswegen gescheitert, weil er oft als „Schönredner“ betitelt wurde. Da kommt Bo Svensson nicht nur wegen seinen Ergebnissen besser an, sondern auch, weil er selten in einer PK sagt, alles war super. 4:1-Sieg gegen Augsburg? Die zweite Hälfte war zu behäbig.

Kohlfeldt und Hütter müssen nach außen auch mal Tachelese reden. Nicht, weil ich - wäre ich Gladbach-Fan - das toll fände, sondern um die Stimmung ein wenig zu drehen.

Eine kleine Ergänzung zu diesem Spiel. Zuerst einmal stimme ich dem EisernenFohlen voll zu.
Aber mMn hätte Wolfsburg dieses Spiel nie gewonnen. Meiner Beobachtung zu Folge sind die aktuellen Bayern-Spiele von einen Dominanz aus Guardiola Zeiten geprägt, ohne das System zu kopieren.
Das Prinzip: Den Gegner von Beginn an einschnüren und nach Handball-Manier um den Strafraum müde spielen. Dann, desto weiter fortgeschritten das Spiel ist, versuchen die gegnerische Trainer etwas um selbst in Spiel zu kommen und öffnen zur 2. Hz häufig das System – da es zu diesem Zeitpunkt maximal 0:2 steht (siehe Stuttgart und Wolfsburg als Beispiel) – und dann beißen die Bayern zu. Gegner offener → zack 2-3 Tore.
Die Nachlässigkeit der Bayern (Chance Weghorst) erklärt sich dann mit mangelnder Konzentration. Das einschnürende Spielen hat zur Folge, dass die Bayern hoch stehen und Fehleranfällig sind, wenn sie gedanklich nicht immer auf der Höhe sind und das passiert wenn ein Team dominiert.
Chancen gegen Bayern hat man im Moment nur wenn a) die Konzentrationsmängel zu groß werden (Augsburg) oder b) wenn man einen Plan und die Spieler hat, sich aus der Umklammerung zu befreien (Dortmund). Ausnahmen wie bei Frankfurt, wo Trapp das Spiel gewonnen hat, bestätigen die Regel.

NoDerby-Time im Waldstadion

Die 2 HZ erinnerte an frühere Sge Spiele der Saison. Es wurden wieder große Abstände im Zentrum überspielt, riskant vertikal, aber damit auch offen in beide Richtungen. Wenn beide Seiten das Zentrum überspielen ist es zwar spektakulär, Konter, Gegenstoß und das Ganze nochmal von vorn, aber unkontrolliert wie das Schiff auf hoher See.
Ich glaube gar nicht, dass man die 2 HZ in Frankfurt anders angehen will, aber wenn die Spritzigkeit im Umschalten fehlt, kann man das Spiel der 1 HZ so nicht fortsetzen.
Viele flache Steil-Klatsch-Kombinationen erfordern sehr intensive Sprints im Nachsetzen. Ebenso wie das Rausrücken im Gegenpressing.
Dann fehlt im Verlauf erneut der Zugriff, man kann keine gefährlichen Räume mehr anlaufen und man ist gezwungen in der Defensive alles reinzuhauen.
Man hat in Frankfurt ein funktionierendes System gefunden, welches von der Leidenschaft lebt und zum Teil aber auch noch davon kompensiert werden muss.
Ich bin gespannt, wie Glasner, wenn er jetzt auch normale Trainingswochen hat, darauf aufbauen kann.

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Eintracht Frankfurt, 9 Punkte, SSS,
Bayer (H, 5:2), Gladbach (A, 2:3), Mainz (H, 1:0)

Könnte 1:1 eine Stimme zu Hütter in Frankfurt sein.

Hütters Kommunikation:
Hütters Kommunikation ist Motivation. In seinem Buch gibt er einen gewissen Einblick. Es ist so ein bisschen der klassische Teambuilding-Katalog der örtlichen Kreissparkasse. Und das muss ja gar nicht schlecht sein. Evidenzbasiertes neuropsychologisches Standardrepertoire. Positives Framing, Stärkenportfolio, konstruktives Kritikmanagment, Zielsetzung aus dem Team heraus und diese Ziele klar verbildlichen. Positives Feedback soll im Verhältnis 3:1 zu negativen Feedback stehen. Die Fokussierung auf Negatives raubt nur Energie und versperrt den Weg zu den eigenen Stärken.
In seiner öffentlichen Darstellung kann Hütter deshalb nicht groß von dem positiven Framing und der konstruktiven Kritik abweichen. Damit würde er sich im Team unglaubwürdig machen.
Dies bedeutet aber nicht, dass es keine Kritik gibt und man sich nicht mit den Problemen konfrontiert.
Er erwartet, dass offen und konsequent auch über die Defizite gesprochen wird, weil sich ja nur daraus die Ziele entwickeln können. Und er schien in Frankfurt dies auch sehr konsequent durchzuziehen.
Man merkt, diese Kommunikation unterscheidet sich von social media und den gängigen journalistischen Fragen. Da begegnet man sich auf unterschiedlichen kommunikativen Ebenen.
Im Grunde hat Hütter mich in dem Buch schon überzeugt. Trotzdem kann man viel von dem kritisieren was er in den letzten Monaten dann praktisch getan hat. Muss man hier ja nicht mehr alles wiederholen.
Zum Teil ist seine Kommunikation vielleicht auch Schutz und Wagenburg für die Mannschaft. Aber es ist halt auch nicht konsequent, wenn man erst sagt „welche Krise?“ und nach zwei Siegen davon spricht, die Krise hinter sich gelassen zu haben.

Hütter und sein Umfeld:
Hütter schätzt verlässlich Partner für langfristige Zielsetzungen. Wechsel auf Vorstandsebene und der von Bobic haben für ihn das Projekt SGE unattraktiv gemacht. Deshalb war der Weg zu Eberl logisch, deshalb würde ich seinen Wechsel nicht mit dem von Rose gleichsetzen.

Hütter und Krise:
Er hat in Frankfurt gezeigt, dass er diese bewältigen kann. Diese Krisen folgten aber auch auf die Büffelherden-Saison mit Europa League Halbfinale. In Gladbach hat er jetzt mit dem Bayern-Sieg sicher noch nicht diesen esprit de corps entwickelt, würde aber nach den Stimmen die man aus dem Team hört, ihnen diesen nicht grundsätzlich absprechen. Frage ist, wie groß bleibt das Vertrauen, wenn Ergebnisse und Zielsetzung zu weit auseinanderdriften.
Grundsätzlich glaube ich, dass Hütter taktische Lösungen finden kann.

Hütters Spielweise:
Versuch es kurz: Ja, Gegenpressing. Aber gerade zuletzt war es in Frankfurt auch Umschalten aus sehr tiefen Ballbesitz angesagt, welcher den Gegner in die Offensive lockte. Auch hoher Ballbesitz und das geduldige Spielen, um nicht zu früh zu einem schlechten Abschluss zu kommen, sondern sich hochkarätige Chancen zu erarbeiten. Glaube er ist variabler in seiner Taktik, wie vielleicht hier und da unterstellt, empfand aber die Aussage von der Alex vor kurzem im Rasenfunk, dass die Mannschaft unter Rose weiter war, auch sehr interessant.

…so viel zu Hütter Schwerpunkt…

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Ergänzend zu @Erinmund Meine 2-3 Punkte zu SGE-M05 aus SGE-Sicht:

1.) Ein komisches Spiel bei dem beide Mannschaften nicht zu 100% überzeugen konnten. Insgesamt geht das Ergebnis aber in Ordnung, gerade weil Mainz offensiv nicht wirklich gefährlich werden konnte. Sieht in der Statistik (whoscored) zwar ausgeglichen aus mit 14:11 Torschüssen pro Frankfurt und sogar 4:5 Schüssen aufs Tor pro Mainz, hat sich beim Zuschauen aber nicht so angefühlt.

2.) Ich finde es wirklich auffällig wie sich Kamada in den letzten Spielen im Spielaufbau teilweise sehr weit zurück fallen lässt und mit den 6ern auf einer Linie das Spiel aufbaut. Das war letzte Saison (zumindest meiner Ansicht nach) noch nicht so und kann Glasner zugerechnet werden.

3.) Heute im Spiel gegen Mainz hat man der SGE deutlich die Ermüdung angemerkt. Deswegen wahrscheinlich auch die fehlende Spritzigkeit im Angriff und noch mehr Unkonzentriertheiten als sonst.

4.) Ich bin von Mainz um ehrlich zu sein etwas enttäuscht gewesen. Ich hatte mir gerade offensiv mit Ball deutlich mehr erwartet. Bo Svensson hat in der PK nach dem Spiel aber auch angedeutet, dass er die Mannschaft nicht richtig eingestellt hat, was in der schwachen ersten Hälfte von Mainz resultierte. Man war laut Trainer wohl nach dem Sieg gegen Berlin gedanklich nicht ganz dabei und hat sich zurückgelehnt (er war dabei auch sehr selbstkritisch).

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Leipzig:Bielefeld (0:2)

Bielefeld; 6 Punkte; NSS; Hertha BSC (A, 2:0), VfL Boc (H, 2:0), RB Leipzig (A, 0:2)

Wieder ein 3er für Bielefeld, der auch höchst notwendig ist. Ich hätte es nicht erwartet, aber so langsam bekommt die Arminia die Punkte zusammen, die sie gegen die direkte Konkurrenz hat liegen lassen. Besonders wichtig, dass dies auch in der Ruckrunde passiert.

Im Spiel gegen Leipzig in Leipzig kam mal wieder das Kramer’sche Bollwerk auf seine Kosten. Egal durch welchen Spieler bei RB, das letzte Drittel war mit frischen Beton gefüllt (weil es sich schwerer bewegen lässt im nassen Beton :stuck_out_tongue_winking_eye:).
Die Statistiken Sprechen für sich bzw für Leipzig:

  • 17:4 Torschüsse
  • 798:230 gespielte Pässe (88%:60% Passquote)
  • 78%:22% Ballbesitz
  • 64%:36% Zweikampfquote

Alles, wirklich alles spricht für ein 3:0 für Leipzig. Aber der einzige, der am Drücker war, war die Arminia. Ich selbst bin weniger ein Fan von defensiv-zentrierter Spielweise, aber das ist für mich eines der Spiele, bei denen ich gelten lasse: das Spiel wurde über die Abwehr gewonnen.
Obwohl Ortega und Prietl ausfielen (Ersatz Kapino und Vasiliadis), hatte dies keinen Einfluss auf die Stabilität. Ich glaube der Kommentator wurde nur laut, wenn Bielefeld mal auf dem Weg nach vorne war. Leipzigs Offensive fand praktisch nicht statt. Die 4er Kette plus die zwei 6er (laut Kicker) machten alles dicht scheinbar.
Alternativ müsste man natürlich fragen: war die Defensive besonders stark oder Leipzigs Offensive besonders schwach? Dazu hab ich leider nichts genauer gesehen. Egal, Okugawa mit einem Abseitstor am Ende der ersten Hälfte leitete den Weg ein. Nach der Pause kam Leipzig nicht über seinen schwachen Auftritt hinweg.
Erst der schnelle Umschalttreffer durch Serra (an Krüger vorbeigeeilt), der selbst auf Wimmer von der linken Seite passte und den abgewehrten Abschluss selbst verwerten kann (57. Minute). Dann ein unglückliches Einsteigen von Klos gegen Orban in der 70. Minute, die nach VAR zur Roten Karte führte. Aber anstatt das Leipzig die Chance nutze, erzeugten sie selbst Fehler. Am Ende nutze Okugawa einen Fehler von (wieder) Krüger, der auf Haidara passen wollte und zu fahrlässig passte, und schoss das schon verdiente 2:0 (75. Minute). Danach passiert nichts spielentscheidendes mehr.

Nicht nur, dass Bielefeld es endlich wieder hinbekommt, seine wenigen Großchancen zu nutzen, gleichzeitig war Leipzig mal wieder (wie under restlichen Saison) viel zu unkonzentriert. Die Defensiv- als auch Offensiv-Fehler passen einfach zur Saison.
Das war nun die erste Tedesco-Niederlage und ein weiterer Kramer-Sieg. Ich denke mal, dass der Druck in Bielefeld annimmt und in Leipzig ein wenig zu Fragen führt. Das Auftreten von Leipzigs Mannschaft kann der Spielweise von Bielefeld geschuldet sein, aber insgesamt wird RB wie in vielen Spielen in dieser Saison der eigentlich Leistungserwartung nicht gerecht.
Probs an die Arminia!

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Mir sind ein paar Dinge grundlegend (auch vor Hütter) aufgefallen, die ich nicht so ganz nachzollziehen kann

  • Kaderbreite: Diese hat enorm nachgelassen und ich verstehe nicht, wieso man im zweiten oder gar dritten Jahr im Folge mit zwei nominellen IVs in die Saison starten kann. Tony Jantschke, hat wie auch Patrick Herrmann mMn das Problem, dass ihre spielierische Qualität nicht mehr dem eigentlichen Anspruch genügen.
  • Nachlässigkeit: Bei sehr vielen Spielen in der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass die Borussia nach der Führung darauf wartet einen Gegentreffer zu fangen. Ich erinnere mich dabei auch noch sehr gut an das 2:2 gegen den VFB im Januar, welches symptomatisch für die Nachlässigkeit und Passivität steht.
  • Spielplan: Als Gegner würde ich gegen Gladbach immer zwei Dinge probieren. Nr 1: Chip-Bälle hinter die Kette spielen, da sich jemand findet, der zu früh rausrückt oder das Timing verpasst. Ich denke dabei beim spiel gegen die TSG als ganz zu Beginn Bensebaini zu früh rausrückt und Rutter problemlos den Chip-Ball mitnehmen kann, aber nicht den Treffer erzielt. Ähnliches sah man bei Spiel gegen FRA mit Kostic gegen Scally.
    Nr 2: „Einfach den Ball draufkloppen und auf eine Ecke hoffen“. Ich find es einfach gruselig zu sehen, wie höufig gegnerische Spieler frei stehen. Häufig hält Sommer einfach überragend die Bälle oder sie sind nicht präzise genug. Diese Art Unordnung zeigte sich (zwar nach einer Flanke) mMn beim Gegentor gegen die TSG: Drei Spieler fokussieren sich auf Bebou und verlieren total die Übersicht, sodass Akpoguma und Rutter vollkommen frei stehen. Vielleicht bin ich da zu hart, aber sollte man diese offenen Fehler nicht trainieren können?