#20 – Euer Input für Schlusskonferenz 346

Am Sonntag Abend nehmen wir mit Ann-Kathrin Rose (@rosewiedieblume) und Alice Jo Tietje (@SportslandAlice) die nächste Sendung auf. Mit Schwerpunkt Eintracht Frankfurt. Wir freuen uns über Input von euch!

Oh je, ausgerechnet jetzt ein Eintracht-Schwerpunkt.
Zum Spiel #SGEDSC kann ich wenig sagen. Es ist tatsächlich so, dass man insbesondere nach Rückstand gegen Bielefeld unglaublich schwer durchkommt. Die defensive Stabilität mit einer Quasi-Dauer-Dopplung aller angreifenden Spieler ist schon sehr erstaunlich für eine Mannschaft im Abstiegskampf. Da war nach den einfachen Fehlern mit zwei Gegentoren das Spiel für mich auch gelaufen gewesen. Ein Fundstück der Woche (Mainzer Keller :pensive:) wäre sicherlich aber auch Wimmers Rabona-Vorlage zum 2:0.

Ganz generell habe ich den Eindruck, dass Eintracht Frankfurt das Sinnbild dieser Bundesliga-Saison ist: Im Umbruch, es gab schon mal eine Krise, mal auch einen guten Lauf mit freudigem Blick nach oben, aber insgesamt überwiegt der Eindruck, dass sich das alles noch finden muss.
Eine allgemeine Frage hätte ich zum Thema Einwürfe. Im Rasenfunk wurde ja schon häufiger thematisiert, dass diese Standards in der Bundesliga ausbaufähig sind: Mein Eindruck ist, dass insbesondere die SGE Einwürfe selten bis gar nicht nutzt. Spätestens die zweiten Bälle landen entweder beim Gegner oder es gibt gleich den langen Wurf zurück. Seltene Ausnahmen vielleicht bei Kostic-Einwürfen auf Kamada, wenn er den Platz bekommt, sich mit Ball zu drehen und an den Gegenspeilern vorbeizugehen. Sehe ich das zu kritisch oder ist das wirklich deutlich ausbaufähig - und ist es bei der SGE auffällig oder gibt es da keine großen Unterschiede zu anderen Bundesligisten?

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Meine Frage an Alice Jo Tietje wäre: In den letzten Jahren wurde sehr viel das Scouting gelobt - sicher auch zurecht. Jetzt holt man aber mit Ansgar Knauff (ich gehe mal davon aus, dass man ihn als Schienenspieler für rechts holt) den 5. RV nach da Costa, Touré, Durm und am Ende setzt sich doch immer wieder Chandler durch. Selbst falls Knauff wider meines Erwartens als Backup für Lindström geholt wurde: Hat man deshalb seit Jahren Schwierigkeiten, diese RV-Position dauerhaft zu besetzen, weil sich jeder RV leistungstechnisch auch an Kostic auf der anderen Seite messen lassen muss und da naturgemäß schlechter abschneidet, oder weil man vielleicht gar nicht genau weiß, welchen Spielertypen man für diese Position eigentlich scouten möchte/sollte?

Ansonsten hab ich diesmal nichts Inhaltliches beizutragen, will nur kurz vor Beginn meiner Schicht mal Lob dalassen für das Pensum, das ihr aktuell abspult. Mir ist schon klar, dass Max das hauptberuflich macht, aber bei der Fülle an Sendungen in den letzten Tagen noch den Qualitätsstandard aufrecht zu erhalten (ich hab zwar noch nicht in alle Sendungen reingehört, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass sie qualitativ hochwertig sind :smiley: ), finde ich bemerkenswert. LG schönes Wochenende :heart:

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Frankfurt - Bielefeld (0:2)

Von den Daten her ein deutliches Spiel für Frankfurt mit einem deutlichen Ergebnis für Bielefeld.
Ich glaube man könnte zusammenfassend sagen: eine gute kompakte Leistung Bielefelds gepaart mit einer schwachen Leistung Frankfurts.
Der erst Breakpoint im Sinne der Arminen war das frühe 1:0. Obwohl sich schon andeutet, dass die Frankfurter wichtiger begannen, wirkte der Rückstand als „kognitive“ Bremse. Ein Stück weit natürlich unglücklich für die Eintracht, da Chandler Serras Hereingabe in den Lauf von Wimmer abfälschte, der dann auch gut abschloss. Ich denke, dass man als Frankfurt nicht darauf eingestellt war einem Rückstand gegen Bielefeld hinterherlaufen. Zumindest erkläre ich mir so die vergebene Riesenchance von Lindström, der vielleicht zu leicht zum Abschluss kam (Nervosität?). Das 2:0 der Arminen war dann einfach nur schön. Das Zuspiel von Wimmer auf Schöpf kam freistoß-like und Schöpf eben auch zu leicht zum Abschluss.
Danach merkte man der Eintracht zwar ihre Überlegenheit an, aber entweder war der Abschluss schlecht, ein Bielefelder Verteidiger dran oder Ortega hält wieder hervorragend. Chancen hätte die Eintracht gehabt.
Zwischenzeitlich wurde es auch giftiger auf dem Feld, gerade auf der linken Seite Frankfurts (ich glaube die linke, zumindest die Trainerbankseite). Wahrscheinlich aufgrund des Zugzwangs.

So eiskalt wie die Arminia ihre Chancen verwandelt haben, war der Sieg schon verdient. Ich bin der Überzeugung, dass man auf Frankfurter Seite einfach nicht auf einen (frühen) Rückstand eingestellt war.

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Ich möchte nur einmal anmerken, was für ein entscheidender Einschnitt in die Arminia-Saison die Schlusskonferenz mit Arminia-Schwerpunkt war :sweat_smile:

Vor der Arminia-SK:
15 Spiele, 1 Sieg, 10 Punkte, 10:22 Tore, 1 Spiel mit mind. zwei geschossenen Toren

Nach der Arminia-SK:
5 Spiele, 3 Siege, 11 Punkte, 10:4 Tore, 5 Spiele mit mind. zwei geschossenen Toren

Vlt mit der Frage kombiniert: Wie hat die Arminia es geschafft, so viel effektiver offensiv zu werden?

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Hallo in die Runde! Das Spiel Frankfurt - Bielefeld fand ich aus taktischer Hinsicht sehr interessant.

Frankfurt startete mit dem schon unter Hütter üblichen 3-4-2-1 während Bielefeld im eher untypischen 4-3-3 mit enger Stürmerreihe begann. Frankfurt hat normalerweise 3 Hauptwege, in denen sie den Ball kontrolliert aus der Abwehr nach vorne spielen: 1) den Ball auf die linke Seite zu Kostic bringen, der dann sein Ding macht (sollte jedem Rasenfunkhörer ja bekannt sein), 2) den Ball auf Sow spielen, der sich im defensiven Mittelfeld als 6er anbietet, und dann entweder lang in die Spitze oder in den Halbraum spielt (wo Lindstrøm und Kamada sich häufig positionieren), 3) Kamada lässt sich in den hinteren linken Halbraum fallen, und treibt dann den Ball nach vorne. Nun wurden alle 3 von Bielefeld abgedeckt: 1) Brunner markierte Kostic Mann gegen Mann. Er konnte zwar nicht jede Flanke und jeden Schuss verhindern, hat seine Aufgabe aber insgesamt sehr gut gemacht. 2) Wenn sich Sow angeboten hat, ist einer der 8er (Schöpf und Okugawa) mitgegangen. Sow konnte dann fast nie aufdrehen, sondern musste den Ball wieder nach hinten spielen. 3) Wenn Kamada sich in den linken Halbraum fallen ließ, ging wiederum einer der 8er mit (in diesem Fall meistens Schöpf). Das hat in der 21. Minute ein einziges Mal nicht geklappt: Kamada konnte aufdrehen und den Ball dann nach vorne treiben. Der Ball ging zwar verloren, aber nur weil Borré ihn nicht richtig kontrollierte: eine verpasste Chance für Frankfurt! Daher blieb Frankfurt nur übrig über rechts zu spielen, was ja nicht die starke Seite ist. Rode wurde freigelassen weil er, ohne den Frankfurtern zu nahe zu treten, nicht die technische Fähigkeiten hat so toll wie Sow nach vorne zu spielen.

Die zweite Halbzeit wurde fast zum Schachspiel. Paciencia wurde in der 60. Minute eingewechselt und Frankfurt stellte auf ein assymetrisches 3-1-4-2 um wobei Borré als zweite Spitze die Freiheit hatte fast als Müllerschen „Raumdeuter“ zu spielen. Die Idee der Formation: Im 4-3-3 gibt es gegen den Ball immer ein „Loch“ zwischen den beiden 8ern und der Stürmerreihe, die man im Spielaufbau ausnutzen kann. Das war dann die Rolle vom „1er“ im 3-1-4-2 (Sow). 10 Minuten lang ging das auch gut: Frankfurt hatte zwischen Minute 60 und 70 zwei gute Chancen über links, die jeweils von Sow eingeleitet wurden. Kramer hat das wahrscheinlich gemerkt, und stellte auf ein 4-2-3-1 um. Jetzt spielte Okugawa auf der 10 um Sow zu markieren, dabei stopfte er quasi dieses Loch. In der 80. Minute, nachdem Ache für Frankfurt reinkam, hat Frankfurt wieder auf ein 3-4-2-1 umgestellt. Kamada und Sow bildeten eine spielstarke Doppelsechs, während sich Lindstrøm und Borré in den Halbräumen positionierten. Dass dabei nichts rauskam, hatte hauptsächlich damit zu tun, dass die beiden unheimlich schlechte Ballannahmen und Pässe hatten. Teilweise wurde der Ball dann ab der 80. auch einfach nach vorne geboltzt, und der zweite Ball nicht festgemacht. Manchmal ist es halt so. Wenn Glasner früher umstellt sieht es vielleicht anders aus ABER man muss auch sagen dass Bielefelds Arbeit gegen den Ball und taktische Anweisungen sehr gut auf Frankfurts Spiel eingestellt waren.

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Nicht speziell zu Frankfurt, aber so insgesamt: Es wurde im Rasenfunk ja quasi über ein Jahr gerätselt, für was der Hoffenheim-Fußball von Hoeneß steht oder stehen soll. Jetzt scheint die Mannschaft seit längerem gut zu performen (selbst die letzten Niederlagen gegen Union und jetzt Dortmund waren gute Spiele), aber irgendwie wurde nie nochmal thematisiert, wieso, oder? Ich tu mich auch selbst schwer zu sagen, was der Spielplan und die konkreten Stärken von Hoffenheim sind, insofern würde es mich freuen, wenn ihr da im entsprechenden Segment mal drüber sprechen würdet.

Ich lese gerade Christoph Biermann „Matchplan“ erneut. Er schreibt da unter anderem wie viel Glück/Pech es im Fußball gibt - und wie das in der Fußballkultur nicht gesehen wird. Da wird dann gesagt „Wir wollten es nicht genug.“ statt „Wir hatten einfach Pech.“
Da musste ich bei #tsgbvb dran denken. Hoffenheim einfach mit Pech, dass sie das Spiel verlieren. Pech, dass in den letzten Wochen auch der BVB hatte - gestern hatten sie dann Glück,ohne das sie groß was anders gemacht haben. Okay, Malen spielte besser - oder glückte ihm einfach mehr? Man kann es halt oft nicht sagen.

Super gute Beobachtungen, vielen Dank. Kamadas Rolle hatte ich mir nicht notiert, fand der hat sich wesentlich seltener fallen lassen auf die Seite als sonst. Aber vor allem Sow und Kostic waren klare Aufgaben für Bielefeld, die sie super erfüllt haben. Dazu kommt meiner Beobachtung noch eine vertikale Kompaktheit, das 4-3-3 von Bielefeld war nicht in die Länge gezogen in den allermeisten Situationen. Damit gibt es zwar einen Block, den man umspielen kann, aber in die interessanten Räume kommt man schlecht, weil wenig Platz da ist.

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Fürth
Positives: Sie haben gewonnen. Ich habe nur die Zusammenfassung gesehen, aber ich finde es ist an der Zeit wieder ausgewogen über Fürth zu berichten. :wink:

Gladbach
Einerseits klang das gestern (hab’s im Radio gehört) eigentlich ganz gut. Andererseits hat man sich nicht belohnt. Aber: Neuhaus wird besser, Hofmann ist wieder da und, und das klingt jetzt schlimm, aber ich glaube es ist gut, dass Stindl jetzt für längere Zeit raus ist. MMn ist das Bielefeld-Spiel jetzt das entscheidende Spiel für Hütter. Bensebaini kommt zurück, er hat zwei Wochen mit der Mannschaft und die Personalsituation ist eigentlich akzeptabel (wenn Corona nicht wieder zuschlägt). Wenn das auch nichts wird, dann halte ich es für die richtige Entscheidung Hütter zu ersetzen - auch wenn ich keine Ahnung habe durch wen. (Wobei ein gewisser Bruno L. Abstiegskampf kann und auf dem Markt ist…)

Frankfurt
Finanzen? Ist hier ja schon drauf hingewiesen worden. Ansonsten: Wahrscheinlich ist es schonmal erwähnt worden, aber ich kann mich nicht erinnern - wie ist jetzt die Verantwortung Sport verteilt? Mit Bobic und Hübner hatte man ja eine Kombi, die jahrelang gut funktionierte. Wie sieht da jetzt die Struktur aus und kann man da schon eine Handschrift erkennen?
Spielerisch wüsste ich gerne, warum es nicht so richtig gelingt Konstanz in die Mannschaft zu bringen (okay es gab auch einige Ausfälle, aber gegen Bielefeld sah das schon mehr nach der Topelf aus)?

Edit: WOB: Ich habe nur ein bisschen von der ersten Halbzeit gesehen, aber Wolfsburg ist in meinen Augen bisher die bessere Mannschaft. Das finde ich schon überraschend.

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Hallo Max! Auch von dir eine gute Beobachtung.:wink: Die vertikale Kompaktheit von Bielefeld erklärt auch wieso Frankfurt es 2-3 Mal geschafft hat, den langen Pass auf Lindstrøm zu spielen: Die aufgerückte 4er-Kette von Bielefeld kontrenzierte sich darauf, den Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld zu verringern, dabei bieten sich natürlich lange Pässe in die Tiefe an. Wieso es Frankfurt nicht probiert hat, häufiger diese Bälle zu spielen, ist mir immer noch nicht ganz klar. Ist es möglicherweise einfach ein Prinzip von Glasner, den langen Ball hinter die Kette nur als letzte Option zu spielen?

Schwerpunkt Eintracht Frankfurt

Das Spiel gegen Bielefeld:
Ambitioniert, doch fehlerbehaftet, sodass das Ergebnis enttäuscht und ein Dilemma erzeugt: Wenn man über weite Strecken das Spiel dominiert und regelmäßig Großchancen erspielt, sollte man eigentlich nichts ändern. Wenn man aber regelmäßig durch vermeidbare Kettenfehler und eine strukturelle Schwachstelle hinter Kostic einfache Gegentore bekommt, sollte man vielleicht doch etwas ändern.

Im Detail:
Kettenfehler: Beim 0:1 rückt N’Dicka raus, um bei Kostic auszuhelfen, Hinteregger steht so gegen 2, Sow hilft nicht aus und Rode folgt dem späteren Torschützen nicht konsequent.
Kostic-Lücke: Beim 0:2 spekuliert Kostic mal wieder zu sehr auf das Umschaltspiel, dann hätte aber Hinteregger aggressiver rausrücken müssen. Im Ergebnis fehlen ihm dann wenige Meter auf Wimmer, welcher dann mit Rabona Flanke die Verteidiger aushebelt.

Beide Tore wären zu verhindern gewesen. Kettenfehler sollten aber trainiert werden, während das Loch hinter Kostic strukturell miteingepreist ist und durch die dadurch entstehende Torgefahr ausgeglichen wird.

Problem: Bekannte Abhängigkeit von Kostic. Gegen Bielefeld wurde er von Brunner sehr gut aus dem Spiel genommen und wirkte gleichzeitig nach seiner Covid Infektion noch physisch angeschlagen.

Fünferkette mit Kostic auf der Schiene ist das Frankfurter Wohlfühlsystem, welches von Glasner ein Zugeständnis an die Manschaft aus der Hinrunde ist. Eine Rückkehr zur Viererkette wäre mMn denkbar, weil diese etwas leichter zu koordinieren ist. Würde aber auch bedeuten, dass vmtl. Tuta und NDicka Stamm spielen würden, während die beiden Vizekapitäne Hasebe und Hinteregger zu Bankspielern würden (Während der Kapitän Rode auch oft ausfällt).
Hasebe kann altersbedingt nicht mehr jedes Spiel machen, aber auch gegen Bielefeld wichtiger Aufbauspieler.

Hinteregger ist ein größeres Thema.
Nach dem Spiel wurden Schambeinprobleme bekannt, nachdem Hinti auch in der Hinrunde lange mit Schulterplessur gespielt hat. Hinti selbst sagt ja, dass er vom Mindset eher der Retrotyp ist und auch mit Schmerzen kämpfen und Siegen will. Aber gerade dann wirkt sein Spiel fehleranfällig. Und so sehr er harter Hund sein möchte, so hat eine Instagram Nachricht nach dem Spiel gezeigt, wie sehr ihn das psychisch belastet. Hinti hatte auch den Aussagen über psychische Belastung von Per Mertesacker zugestimmt und betont, wie wichtig ein Ausgleich zum Sport ist. Sein Buch geht wohl in die gleiche Richtung.
Sein Posting hat für mich verdeutlicht: Er will unbedingt in Frankfurt die wichtige Rolle einnehmen, welche er schon innehatte, und dem Personenkult gerecht werden, welche mit Hinti-Army um ihn entstanden ist.
Ich habe das Interview nicht mehr gefunden, aber ich meine er hatte auch Mal erzählt, dass er am liebsten unter Roger Schmidt gespielt hätte, weil dieser ihn nicht so sehr mit taktischen Anweisungen überfrachtet hätte. Aber ist er dann der geeignete Libero? Als linker Halbverteidiger wirkte er auf mich auch besser, wenn er nicht so viele koordinierende Aufgaben hatte und hatte dann vielleicht etwas mehr geistige Reserve, um den ein oder anderen Schnittstellenpass zu spielen.
Aus Sympathie würde ich ihn ja auch immer spielen lassen, aber er sollte jetzt zunächst einmal wieder fit werden. Vielleicht wäre es eine Überlegung ihn auch wieder als linken Halbverteidiger spielen zu lassen, denn NDicka hat im Gegenzug auch schon mal erzählt, dass er liebend gerne auf der 6 spielen würde, weshalb ihm die Rolle als Libero vielleicht sogar auch mehr zusagt, als die eines halben Außenverteidigers.
Zurück zu seinem Posting. Er zeigt da eine große Verbindung zum Verein und seinen Fans. Aber es könnte für ihn und auch für den Verein interessant sein, wenn sich die Wege trennen. Im Sommer kommt mit Smolcic ein großes Talent in der Innenverteidigung. Wenn N’Dicka (bis 23 Vertrag) nicht zu Geld gemacht werden kann, wird es eng für Hinti. Angeblich verhandelt man mit N’Dicka derzeit sogar ergebnisoffen eine Verlängerung für den Fall, dass auch diesen Corona Sommer kein passendes Angebot für ihn kommt.
Hinti ist bereits 29 und es könnte sein, dass die Verantwortlichen bei der SGE aus coronabedingten finanziellen Sachzwängen eine wenig fußballromantische Entscheidung treffen müssen. Es wäre vermutlich rational richtig.
Mir tut Hinti wirklich leid.
Zumal sein Posting für mich eine weitere Binsenweisheit bestätigt. Social Media ist keine psychische Wohlfühlzone. Aber gerade während den Geisterspielen ist dies eine der Hauptquellen für die Rückmeldung von den Fans. Während Lammers, ein Spieler ohne Verdienste sehr schnell sehr hart angegangen wurde, wird vermutlich auch ein etablierter Spieler die lauten negativen Stimmen gegen sich eher hören und zu Herzen nehmen, als es eigentlich gesund wäre.

Zurück zum Spiel.
Die These war ja, dass nicht alles schlecht war. Man konnte kein Tor erzielen, dafür aber oft gefährlich vor das Tor kommen. Wichtig, dass dies nicht zum mentalen Problem wird, wenn ein Lindstrøm wieder alleine vor dem Torwart steht.
Bielefeld hat sehr gut den Frankfurtern ihre Stärken streitig gemacht. Mit drei Spielern gegen die Dreierkette anlaufen und mit drei Spielern im Zentrum präsent sein, scheint allgemein ein gutes Vorgehen gegen Frankfurt zu sein. Zu Beginn hat man schon im hohen Anlaufen wichtige Räume abgedeckt und guten Zugriff auf zweite Bälle gehabt. Nach der zwei Tore Führung konnte man sogar noch kompakter verteidigen und mit Flügelfokus umschalten. Und trotzdem konnte sich Frankfurt z.B. mit einem Traumpass von Sow, erfolgreiche Dribblings von Kamada oder allgemein sehr gutes Positionsspiel durchsetzen. Nur belohnen konnte man sich eben nicht…

Der Knauff Transfer

Es ist anzunehmen, dass Knauff als rechter Schienenspieler das Kostic-Pandon geben soll.
Aber sind zwei offensiv denkende Schienenspieler so sinnvoll? Die unterschiedliche Ausrichtung der Schienenspieler sorgte bisher oft für eine Asymmetrie, bei der aus der Fünferkette oft eine Art 4-2-4 entstand, sodass Kostics Offensivsdrang ausgeglichen wurde. Ein zweiter Kostic auf rechts würde noch mehr Konzentration in der Defensive erforden. Angesichts der derzeitigen Fehler wirklich sinnvoll?
Zudem sitzen jetzt immer vier Rechtsverteidiger auf der Bank bzw. Tribüne. Oder soll der Transfer auf eine Viererkette hindeuten? Zudem mit Alidou nächstes Jahr ein weiterer Flügelspieler kommen wird. Man wird sicher schon für die Zeit nach Kostic planen, auch wenn dessen Abgang möglicherweise auch noch nicht sicher ist. Aber es wird sich spätestens zur neuen Saison erneut die Systemfrage stellen.
Knauff erfüllt aber die derzeitige Philosophie schnelle, technische Spieler zu holen.

Einen letzten Punkt würde ich noch ansprechen wollen: Das Zentrum

Derzeit spielt man eher mit zwei 8ern als mit 6ern. Spielerisch von Vorteil, wenn es um das schnelle Umschalten durch das Zentrum geht. Jedoch neige ich zur Vermutung, dass z.b. Sow noch besser in die Offensive eingebunden werden könnte, wenn ein klarer 6er absichern, aber auch intelligent aufbauen könnte. Oder man gegen einen stärkeren Gegner auch schon im Mittelfeld mehr verteidigen muss. Ein Rode bringt dies mit, aber auch eher offensiv und nicht mehr so voll belastbar. Jakic ist zwar aggressiv, aber auch eher mit Zug nach vorne. Spätestens zur neuen Saison wird man Rode ersetzen müssen und wenn Sow weiter so Werbung für sich macht, vielleicht auch ihn (Dann würde es aber spannend, ob man wirklich gleichzeitig Kostic verkauft, andererseits ist Corona…). Die Klammer bringt mich nun wirklich zum letzten Punkt:

Finanzen, Corona, Personal

Grundsätzlich geht es Frankfurt wie vielen anderen auch. Die Zuschauereinnahmen fehlen, statt Gewinn muss man ein Minus ausgleichen und vielleicht doch eher einen Spieler zu Geld machen. Oder man gleicht das fehlende Kapital durch weitere Anteilsverkäufe aus. Bisher waren die Anteilseigner aus dem vermögenden Vereinsumfeld, welche auch entsprechend in der Vereinsführung repräsentiert sind. Diese wollen/können aber derzeit wohl weniger nachlegen. Wobei Frühjahr 21 mit „Herzschlag Eintracht GmbH“ mit 5% für 22Mio ein neuer Investor eingestiegen ist. Dahinter steht Unternehmer und Digitalisierungsexperten Sven Janssen. In dem Input zu einem vorherigen Schwerpunkt habe ich ja schon mal erwähnt, dass Digitalisierung bei der SGE ein großes Thema ist.
Ein klassischer Investor müsste sich in dieses Konstrukt einfügen können. Würde der Investor irgendeine Sportsgroup sein, würde dies zudem zu Konflikten mit der kritischen Fanszene führen.
Das Fehlen der Ultras ist bei Frankfurt sicherlich auch ein sehr wichtiges Thema. Aber auch sehr komplex.
Diese könnte aber auch etwas besänftigt werden, wenn Persona Non Grata Andy Möller möglicherweise bald nicht mehr für die Nachwuchsarbeit leitet. Apropos, angeblich wird das Thema U23 absehbar mit Einstieg in die Regionalliga realisiert.
Und noch ein Punkt aus der Gerüchteküche: Eventuell könnte sich ein Abschied von Ben Manga andeuten. Inwiefern dies mit dem Scheitern von seinem Wunschspieler Blanco zusammenhängt, fraglich, aber mit dem Krösche Vertrauten Hardung ist seine Meinung nicht mehr ohne Konkurrenz.

Ende.

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Da Eintracht Frankfurt mein Verein ist versuche ich mal ein bisschen Kontext zu geben. Da die Enttäuschung von gestern (mittlerweile vorgestern) noch recht tief sitzt, verzeiht bitte den manchmal sehr frustrierten Ton:

Die Ausgangslage:

  • Alle sind weg
    Hierzu möchte ich gar nicht zu viel schreiben, es wurde auch schon ausführlich im letzten Eintracht Schwerpunkt behandelt. Trotzdem möchte ich nochmal darauf hinweisen, wie krass es eigentlich ist wenn der „Erfolgstrainer“, der Sportvorstand und der beste Torschütze mit 28 (!) Toren gleichzeitig gehen. Ich glaube ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage dass mindestens die Hälfte aller Bundesligaclubs daran zerbrochen wären oder zumindest massive Probleme bekommen hätte wenn auch nur einer der genannten ihres Clubs gehen würde. Ich glaube vielen im Umfeld des Vereins oder Beobachtern von außen ist gar nicht klar wie massiv dieser Umbruch eigentlich ist.

  • Wie kommen wir da wieder raus?
    Man holt Krösche und Glasner. Hauptverantworlich für Krösches Verpflichtung sind Aufsichtsratsvorsitzender Holzer und wahrscheinlich im Hintergrund auch Axel Hellmann. Glasner wurde dann wohl von Krösche an den Main geholt. Ich finde es ist aber immer noch zu früh und aktuell auch extrem schwierig in irgendeiner Form diese beiden Personalien zu bewerten. Meiner Ansicht nach viel wichtiger für das ausbleibende Zerfallen des Clubs sind aber gewisse Spieler. Eintracht Frankfurt hat es geschafft sich mit Rode, Trapp und Hasebe (Chandler, Hinteregger und meiner Meinung auch Sow diesbezüglich mit Abstrichen) eine Achse an Spielern aufzubauen die sich zu 100% mit dem Club identifizieren, absolute Vollprofis sind und insbesondere dank ihrer Erfahrung sehr viel Verantwortung übernehmen. Meiner Meinung nach waren und sind diese Spieler viel wichtiger als Krösche und Glasner es zu diesem Zeitpunkt sein können. Sie integrieren neue junge Spieler (Lindström), lösen Konflikte innerhalb der Mannschaft (Kostic) und sind auf dem Platz absolute Leistungsträger.

  • Hat man die Krise nun bewältigt?
    Jein. Glasner verweist schon zu Recht darauf, dass es ein Prozess ist und gerade mit Blick auf meinen ersten Punkt hat die Eintracht diese Saison sehr weit unten angefangen. Ausschläge nach unten (das Spiel dieses Spieltags) und oben (Leverkusen, Bayern) werden zumindest für diese Saison dazu gehören. Die Diva ist wieder da.

Aktuelle Situation + Spiel gegen Bielefeld

  • Stärken/Positives
    1.) Man hat eine neue (eigentlich aber auch alte) Stärke im offensiven Spiel in dem man über die Mitte kommt. Früher war das Haller, der als Wandspieler funktioniert hat und dann den Ball weiterleiten konnte. Heute löst man es spielerisch. Kamada lässt sich im Aufbau zurück fallen, und bildet mit den 6ern eine 3er-Kette im Mittelfeld. Sow und/oder Kamada sollen dann durch Pässe in den Raum (Lindström) und das Gewinnen von 1gg.1-Situatione das Spiel für Borre und Lindström öffnen. Man kommt damit hat damit eine Alternative zu der Kostic-Flanke (aber auch nur zu einem gewissen Maße).
    2.) Man hat mit Kostic nach wie vor einen Flügelspieler von internationaler Klasse. Egal wie oft die Linkslastigkeit im Frankfurter Spiel bemängelt wird, er ist halt einfach ein wahnsinnig guter Spieler. Es würde für die Eintracht einfach keinen Sinn machen auf ihn zu verzichten bzw. zu versuchen seine Stärken nicht zu nutzen.
    3.) Ben Manga. Meiner Meinung nach gibt es zwei Faktoren, die erklären wie die Eintracht sich seit 2016 aus dem unteren ins mittlere Drittel (für das obere reicht es nicht und das sollte jedem Eintracht-Fan klar sein) der Liga spielen konnte. Erstens sind da die professionellen Strukturen die nach der Bruchhagen-Ära geschaffen wurden. Ich weiß viele Eintracht-Fans wollen das nicht hören, aber Fredi Bobic hat diesen Verein strukturell auf ein anderes Niveau gehoben (Proficamp, medizinische Abteilung etc.). Zweitens ist da Ben Manga zu nennen. Junge (oder im Fall der Eintracht auch oft „schwierige“) talentierte Spieler günstig einzukaufen und später teuer zu verkaufen ist das Geschäftsmodell der Eintracht (laut tm.de seit Saison 19/20 ein Transferplus von insgesamt 64,47€ Mio.), um finanziell den Anschluss nicht zu verpassen. Das gelingt gut, aber auch nur weil man mit Ben Manga wirklich einen absoluten Top-Scout hat. Die Verlängerung mit Manga war wahrscheinlich wichtiger als so mancher Transfer. Von den Gerüchten die @Erinmund schildert habe ich noch nichts gehört, aber kann schon sein. Auf der anderen Seite wurde mehrmals kommuniziert, dass es da keine Probleme gibt (z.B. Vereinspodcast). Kann man von außen schwer beurteilen.
  • Schwächen/Negatives
    1.) Die Defensive. Man sieht es jeden Spieltag. Warum das so ist könnt ihr ja vielleicht gerne erläutern, ich habe dazu gerade keinen Nerv und verstehe es um ehrlich zu sein auch nicht.
    2.) Die mangelnde Offensive Effektivität. Allein im Spiel gegen die Arimina 18 Torschüsse, wobei 7 aufs Tor gingen. Man hat Chancen, aber man nutzt sie nicht.
    3.) Die finanzielle Situation wird schlechter. Ich zitiere mal von der Vereinswebsite:

Der Fußballbundesligist hat in der abgelaufenen Spielzeit 2020/21 einen Umsatz von 160,4 Millionen Euro verbucht. Die Abstriche im Vergleich zur Vorsaison (278,1 Millionen Euro) hängen unweigerlich mit den Folgewirkungen der Coronapandemie zusammen. Hauptsächlich dieser nicht nur wirtschaftlich einschneidenden Situation ist auch der Verlust nach Steuern von 36,1 Millionen Euro geschuldet. 2019/20 hatte ein Gewinn nach Steuern von 18,7 Millionen Euro zu Buche gestanden. Da aber auch bereits die Saison 2019/20 durch die Pandemie beeinflusst wurde (circa minus 9,0 Millionen Euro), hat Eintracht Frankfurt bisher durch Corona bedingte Verluste von 45,0 Millionen Euro angehäuft.

Weiter lautet es zu den Schulden:

Auch wenn das Eigenkapital von 53,4 auf 39,0 Millionen Euro geschrumpft ist, konnte die Eintracht durch das in der Vergangenheit geschaffene Polster sowie die im April 2021 vollzogene Eigenkapitalmaßnahme und die Aufnahme eines weiteren Gesellschafters die erfahrenen Verluste vergleichsweise unbeschadet abfedern. Darüber hinaus sind die Finanzschulden von 37,2 auf 46,3 Millionen Euro gestiegen, welches neben dem fortschreitenden Bau des Profi Camps auch auf die Aufnahme betriebsnotwendiger Fremdmittel zurückzuführen ist.

Und auch das Transfermodell, was hauptsächlich zum finanziellen Wachstum beitragen sollte schwächelt (da hat sich von der Eintracht ein Tippfehler eingeschlichen):

Weil in Zeiten eines mit wenigen Ausnahmen zurückhaltenden Transfermarkts auch die Erlöse aus Spielerverkäufen von 101,7 auf 26,0 Euro zurückgingen

Ich glaube zum Spiel haben @Erinmund und @Pulisicinho schon genug geschrieben.

Wie geht es weiter?

  • Leistungsträger binden
    Irgendwann werden Rode, Hasebe und Trapp aufhören. Wer kann ihre Rolle übernehmen? Meiner Meinung nach ist es unabdingbar zumindest Sow lange zu binden. Der hat für sein Alter schon so viel gesehen (Zeit in BMG, Meister mit Bern, schwere Anfangsphase in FFM, mittlerweile Leistungsträger) und bringt konstant Leistung. Weitere Namen fallen mir leider nicht ein.

  • Europa
    Ohne geht es nicht. Immer ein Argument um anvisierten Talenten eine attraktive Bühne zu bieten und mit Erfolg in den Runden auch wichtige Einnahmequelle. Meiner Meinung nach spielt die Eintracht auch mit Europabelastung besser, aber da geraten wir in Vermutungen und Glaubensfragen. Die verpasste Champions League Quali sitzt auch nach wie vor tief. Djibril Sow dazu im Vereinspodcast (kein wortwörtliches Zitat, sondern wie ich mich daran erinnere):

Wir würden gerne alle nochmal die letzten sechs Spiele der letzten Saison spielen.

Viel mehr Punkte die Hoffnung machen sehe ich leider nicht. Man ist verdammt sich für Europa zu qualifizieren.

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Ja. Kaffesatzleserei meinerseits. Im Podcast sagte er zu seinem Vertrag bis 2026 scherzhaft: „Was? So lange noch?“ Könnte ein Funken Wahrheit enthalten…
Zudem ist es auffällig, dass er z.B. von Glasner häufig nicht genannt wird, wenn es darum geht wie gut er mit den Verantwortlichen zusammenarbeiten kann. War unter Hütter noch anders, kann aber auch an Hütter liegen. Dazu mögliche Konkurrenz…
Wie gesagt, Vermutungen die hier eigentlich auch zu weit führen.

Sehe ich nicht so. Letzte Saison hat man auch nicht europäisch gespielt. Finanziell glaube ich frisst der größere Kader die Mehreinnahmen. Das Image um Spieler für sich zu gewinnen hat man sich bereits erarbeitet.
Ich denke Europa wäre schon besser, aber nicht existenziell notwendig. Erst wenn du wirklich weit kommst, wird es hilfreich, um mit Prämien Corona Löcher auszugleichen.

Danke für euren Input!