#20 – Euer Input für Schlusskonferenz DREIHUNDERT

bin etwas angehyped :slight_smile:
auf die naechsten 300!

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Jetzt habe ich doch noch eine Frage an euch beiden. Bei wie vielen der letzten Spiele war der BVB wirklich die schlechtere Mannschaft? Ich meine nicht relativ zu ihrem Potential (dass sie da hinterher hängen ist klar), sondern absolut im Vergleich zum Gegner.

Subjektiv hatte ich irgendwie häufig das Gefühl, dass der BVB das Spiel eigentlich hätte gewinnen müssen aber aus irgendwelchen Gründen dies nicht getan hat. Bin da aber natürlich eher emotional unterwegs. Daher die Frage an euch.

Hintergrund:
Nach solchen Spielen hört/liest man häufig, dass der Favorit einen Sieg auch nicht verdient gehabt hätte, weil er nicht 100% gegeben hat (oder so ähnlich). Aber das ist mir irgendwie zu einseitig, da es außer acht lässt ob der Underdog denn besser gespielt hat als der Favorit. Wenn es um Leistung pro Potential ginge wäre vermutlich Freiburg jedes Jahr Meister, aber darum geht es ja leider nicht.

Der BVB hat momentan einfach ein Problem, was die Konstanz im Spiel angeht. Sie könnten so Spiele schon vorab entscheiden, aber haben aus irgendeinem Grund immer zwei 20 Minuten Fenster pro Spiel, in dem alles klappt. Dann wieder gefolgt von 20 Minuten, in denen nichts klappt. Gegen Paderborn beispielsweise haben sie es sich unnötig schwer gemacht, aber sie haben in ihrer guten Phase „nur“ 2 Tore gemacht. In ihrer schlechten Phase passt vieles dann nicht, Bälle werden vertendelt in gefährlichen Positionen, die Zuordnung stimmt mal kurz nicht oder man ist nicht aufmerksam. Und schön fängt man sich ein Gegentor, es wird hektisch und im schlimmsten Fall fängt man sich das nächste. I’m pokal haben sie dann dafür bezahlen müssen und 30 Minuten dranhängen müssen, die wieder in der Liga zu Buche schlagen (können). Aber das ist ein Dortmunder Problem seit dem letzten Jahr oder sogar länger. Wenn sie in ihren guten Phasen im Spiel nicht genug Tore machen, hat der Gegner eine Chance ihnen das Spiel zu vermiesen. Und dabei spielen die Dortmunder nicht schlecht, aber in den entscheidenden Situationen passieren ihnen kleine Fehler, die in der Bundesliga sofort bestraft werden, oder sie sind einfach unachtsam für einige Minuten, und das wird auch bestraft

Ja, das sehe ich ja genauso. Aber diese 20 schlechten Minuten heißt häufig „auf Augenhöhe mit dem Underdog“, oft mit Chancen auf beiden Seiten die der BVB dann liegen lässt. Aber über die 90 Minuten hatte der BVB dann (zumindest von mir gefühlt) die bessere Leistung gezeigt, er hat in seinen guten Minuten nur nicht genug Tore geschossen um die unverhältnismäßig vielen Gegentore aus den schlechten Minuten auszugleichen. Das der BVB bei einem Tor Führung gerne ein paar passive Minuten hat und dadurch dann die Führung verbaselt ist ja nichts neues. Aber in den letzten Spielen waren die Gegentor zum großen Teil besonders dämlich oder Sonntagsschüsse und seltener vom Gegner stark heraus gespielt.
Deswegen ja die Frage: Kommt zur fehlenden Konstanz von Dortmund gerade auch einfach Pech oder was auch immer dazu? Kann natürlich auch Frust eines BVB-Fans sein…

Ich glaube, das könnte auch ein Thema der Fans sein. Man hat ja keinen Resonanzraum vor Ort und bekommt nicht viel mit, was während des Spiels passiert. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Schalke ggf mit Fans im Rücken ein wenig mehr gepusht worden wären, aber nur eine Vermutung und wenn überhaupt nur ein Teil zur Beantwortung deiner Frage :grinning_face_with_smiling_eyes: aber vielleicht ist es eben diese Anfeuerung, die den Mannschaften gerade fehlt, um eben diesen Extrameter zu gehen und dann auch das eine Tor mehr zu schießen in der guten Phase, damit das Spiel nicht kippt. Auf volle 90 Minuten gesehen finde ich den BVB auch teils deutlich überlegen, aber was fehlt sind eben die Tore. Qualität hat die Mannschaft wie viele andere in der BuLi, aber so langsam glaube ich, dass die Fans eben eine große Rolle spielen (war zwischendrin mal anders :grinning_face_with_smiling_eyes:). Nicht alle Fans sind eben Spacken und stören

Wow, vielen Dank für die Analyse!

Wegen der Spielabsage beginnen wir früher mit der Sendung, es kann sein, dass ich hier nicht mehr reinschaue vorher. Aber danke für euren tollen Input bis hierhin!

Eine kleine These zu Dortmund:
Das Problem vom BVB ist das Mittelfeld. Durch die 3erKette und Haaland als einzige Spitze überladen sie regelmäßig das Zentrum. Die Passgrafik (Between the Post) gegen Freiburg zeigt, dass das Team von Streich die Mitte konsequent dicht gemacht hat. Durch die fehlenden Umschaltsituationen konnte Dortmund das Spiel weder gewinnen noch dominieren. Das Problem liegt in dieser Gemengelage auf den Außenverteidigerpostionen und der fehlen Dynamik über die Seiten: Guerreiro wird dank seines Aufbaus und Spielintelligenz oft im Mittelfeld gebraucht (und reibt sich bei der Dreierkette oft durch die vielen Aufgaben auf)und vor ihm fehlt es an personeller Konstanz. Meunier ist der einzige Rechtsvertediger von „Format“ sein Problem: Er kann Sancho nicht so unterstützen (mit offensiven Läufen, wie Hakimi), wie er es braucht. Damit verlagert sich das Spiel in die Mitte (erst recht wenn Zentrumsspieler wie Can o.a. auf Außenverteidiger eingesetzt werden).
Eine mögliche Lösung für den BVB wäre perspektivisch vielleicht ein 4-3-3. Mit offensiv fähigen Außververteidigern (Guerreiro+X) einem Mittelfeld aus einem defensiven Anker (ggf. Can) zwei kreativen schnellen offensiv. Dann könnte man auch wieder die starken außen mit Hazard, Sancho und Co. stärker nutzen und gleichzeitig auch die Mitte bespielen, wäre so schwieriger auszurechnen.

Zu diesem Spiel würde ich auch noch was beitragen:

Ich habe mehr Chancen gesehen als die beiden Tore. Da war direkt vor Haalands Chance, die Müller von der Linie kratzt, die Chance für Höfler. Zudem ein freier Schuss von Grifo nach Ablage von Santamaria und ein weiterer Abschluss von Jeong.
Ich sehe es ebenfalls so, dass Freiburg nicht den Anspruch hat, Dortmund an die Wand zu spielen.
Allgemein war das Spiel von einigen verpatzten Umschaltsituationen bestimmt. (Hier natürlich auch die Frage: Waren es die Konzentrierten Abwehrreihen oder die schlampigen Offensievaktionen…)Gerade durch solche Umschaltmomente hat Dortmund den SC schon so häufig auseinander genommen. Da sehe ich Haaland etwas in der Pflicht mehr zu arbeiten, wenn wenig aus dem Mittelfeld kommt. Sobald er sich hat fallen lassen, wurde es gefährlicher(siehe Anschlusstreffer). Er zieht damit meist Schlotterbeck/Lienhart aus der Kette, der anschließend Probleme hat Haaland bei dessen Antritt zu folgen. Meist hat man so diese Umschaltmomente gut verteidigen können. Mit extremer Aufmerksamkeit. Exemplarisch hier die Minute 30 als Santa, Chico und Vince den Ball direkt nach Ballverlust gemeinsam wieder sichern.
Zudem hat es Dortmund nicht geschafft in HZ 1 seine 6er sinnvoll ins Spiel zu bringen. Streich hat vor allem Jeong extrem gecoacht. Dieser musste einige Sprints anziehen um Delaney abzudecken. Manchmal ist er dann sogar fast in eine Manndeckung gegangen.
Zudem scheint Julian Brandt irgendwie nicht vollkommen angekommen zu sein (Ich weiß, keine neue Beobachtung).
Minute 26
Zuruf von der Bank: „Jule, Jule, sei dabei! Jule wir brauchen dich!“ Das klang irgendwie bezeichnend.
Diese Tore fallen auch nicht oft für den SC. Umso schöner, dass gleich zwei in so kurzer Zeit reinfallen. Über Fehler dürfen die Dortmunder sich Gedanken machen. Ich freu mich einfach, besonders über den ansatzlosen Strahl von Jeong.
In HZ 2 ist mir schon aufgefallen, dass der Zugriff auf die 6er nicht mehr so da war. Was hat Bellingham da anders gemacht als Delaney?
In der 54. Minute sah man dann natürlich noch den traumhaften Sprint mit gelungener Grätsche von Günther gegen Sancho, der das Fanherz erwärmt. Auch wenn es platt klingt, da hat der SC viele Duelle für sich entscheiden können und den Dortmundern den Schneid abgekauft.

Dass der Sieg am Ende mit Mann und Maus verteidigt wurde, ist durchaus klar, aber auch nachvollziehbar. Allerdings sehe ich nicht die Vielzahl an großen Chancen, die den SC-Sieg so glücklich gemacht hätten, wie Hummels es in einem sehr gereizten Interview hinterher zu Protokoll gibt. (Freiburg wäre erst in der 47. Minute vors Dortmunder Tor gekommen).

Auch ich mag herzlich gratulieren. Der Rasenfunk ist aus der Wochenroutine nicht mehr wegzudenken. Vor Corona auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, jetzt beim Joggen aufs Ohr.
Auch Themen rund um den Fußball werden hier mal sachlich und trotzdem nicht ohne Emotionen diskutiert, das ist eine seltene Kunst.

und

Faende es super wenn andere Verbaende nachziehen. Ohne Boykott passiert da nichts.
LG

Ich bezweifle, dass da Vereine (oder Verbände) aus anderen Ländern nachziehen. Ich bezweifle, dass Norwegen zur WM fährt, also ist das vor allem ein PR-Feuerwerk, wenn der Verband überhaupt nachzieht.
Für die norwegischen Klubs hat das auch keine finanziellen Konsequenzen: Die sind zu unwichtig und klein, um derart global zu denken. Es bringt ihnen lediglich positive PR zu Hause.

Wenn da was passieren sollte, dann bräuchte es Druck durch die großen europäischen oder südamerikanischen Verbände und da habe ich arge Zweifel, dass das passiert.