Für die Übersichtlichkeit unterteile ich diesen Post kurz in zwei Teile:
Zunächst zum Spiel BVB gegen Freiburg bei dem wir mal wieder ein anderes Lieblingsthema aufgreifen konnten: Kopfverletzungen. Direkt am Anfang des Spiels geht Hummels nach einem Zusammenstoß zu Boden und war nahezu komplett ausgeknockt. Dennoch durfte er noch fröhlich eine Halbzeit weiter spielen, bevor man ihn endlich ausgewechselt hat. In der zweiten Halbzeit hat man dann jedoch sehr eindeutig gesehen warum Hummels immernoch so wichtig ist für die Mannschaft. Die Fehlpässe in der Abwehr waren wahrlich zum Haare raufen und wirklich freuen konnte man sich über den Sieg auch nicht wirklich am Ende. Wenn ich mir recht entsinne hatten wir einen ähnlichen Fall auch im letzten Spiel der Hinrunde gegen Hoffenheim, wo Hummels zur HZ raus musste und der BVB dann in der zweiten Hälfte noch verloren hatte.
Damit hätten wir auch direkt ein Segway zum zweiten Teil: Die Causa Hopp.
Ich musste erst einmal eine Nacht darüber schlafen um das Geschehene aber vor allem die Reaktionen zu verdauen. Im Laufe des heutigen Tages sind noch einige Posting hier dazu gekommen und ich möchte mit Al_Mat anschließen, dass es den Kurven ja eigentlich gar nicht mehr um Herrn Hopp selbst geht, sondern um DFB/DFL. Die Beleidigungen sind in deren Augen eher ein Schlachtruf oder Meme geworden. Wenn man sich zumindest die Plakate in Dortmund anschaut wird es sehr deutlich, dass Herr Hopp gar nicht mehr das eigentlich Ziel ist:
https://twitter.com/schwatzgelbde/status/1233797539675197440
(Und ich meine die meisten anderen Plakate in den anderen Stadien waren auch eher an den DFB gerichtet).
Von daher sollte man die Beleidigungen nicht außerhalb des Kontext bewerten. Natürlich darf dies nicht zu sehr ausarten, aber die Grenzen scheinen derzeit sehr weit gesteckt (siehe die Causa Renate Künast).
Dabei möchte ich Beleidigungen in keiner Weise gut heißen. Mir stößt aber die SEHR einseitige und kontextlose Berichterstattung auf. Dazu gehört auch, dass die Formulierung „sogenannte Fans“ in meinen Augen ein absolutes Unwort ist. Ob eine Person ein Fan ist, kann nur die Person selbst entscheiden. Und vor allem Ultras (bzw der aktiven Fanszene) dies abzusprechen ist mehr als abstrus. Diese Leute beschäftigen sich im Grunde 24/7 mit Fußball und ihrem Verein. Zu behaupten sie würden nicht einmal die Hälfte der eigenen Mannschaft kennen kann ich daher nicht nachvollziehen. Außerdem wird anscheinend alles an negativen Erlebnissen auf die Ultras projiziert. Die Kurve ist eine wilde Mischung aus Personen, einige von ihnen besoffen, manche auch Idioten aber das ist unabhängig von der aktiven Fanszene. Besoffene, gröhlende Menschen finde ich auch jedes Wochenende nach 22:00 in der Ubahn. Solange sie nicht handgreiflich werden oder mich direkt belästigen kann ich damit leben.
Und ja, man kann den Ultras vieles vorwerfen und sie verhalten sich sicherlich auch nicht sehr intelligent in dieser Sache. Auch gab es viele geschmacklose Banner die ich so niemals unterstützen oder hochhalten würden. Dazu gehört aber auch, dass diese Fangruppen gefühlt 2-3 mal pro Spiel verschiedenste Banner hoch halten zu allen möglichen Themen: Solidarisierungen mit anderen Vereinen/Spieler/Fans, gerechtfertigte Kritiken zu Politik und Gesellschaft oder auch freundschaftliches Necken ohne Beleidigungen. Doch von diesen Bannern wird niemals berichtet, weshalb die Fangruppen natürlich auf die idiotische aber naheliegende Idee kommen den Gesang anzustimmen der auf jeden Fall Gehör findet.
tl;dr: Die Ultras haben sicherlich nicht den „moral high-ground“, aber die Medien haben die Pflicht solche Ereignisse in den Kontext zu setzen und nicht blind mit der Moralkeule zu wüten.