Eigentlich wollte ich zu Bayern gegen Dortmund wieder eine ausführlichere Analyse schreiben, wie nach dem Derby vor drei Wochen. Allerdings fehlt mir da gerade komplett die Lust zu, deswegen nur einige Gedanken und Beobachtungen kurz zusammengefasst:
Als die Aufstellung des BVB rauskam war ich ehrlicherweise schon etwas verwundert. Zum einen auf Grund des Mittelfelds, wo Bellingham und Guerreiro vor Can spielten und zum anderen auf Grund der offensiven Außen mit Brandt und Reus.
Im Mittelfeld hatte ich fest mit Özcan für Guerreiro gerechnet, da Terzic bisher eigentlich immer auf zusätzliche Defensive in „großen“ Spielen gesetzt hat. Guerreiro hat das auf der 8 in den letzten beiden Spielen echt gut gemacht, aber trotzdem empfand ich es als überraschend und zu riskant. Und genau das hat sich auch im gesamten Spiel gezeigt. Guerreiro und Bellingham haben zusammen kein Gespür für die defensive gehabt und die Räume die Sie hinter sich geöffnet habe durch das hohe rausschieben. Can hat fast dauerhaft alleine das gesamte Mittelfeld decken müssen, was es den Bayern relativ leicht gemacht hat durch eine breite Eröffnung und schnelle Seitenwechsel immer wieder in diese offenen Räume zu kommen und dann in diesen Tempo aufzunehmen. Dies hat sich in Teilen auch schon vor dem 1-0 angedeutet und insb. kennt man dieses Problem als BVB Fan aus diversen anderen Spielen in dieser Saison. Am deutlichsten war das ganze gegen Chelsea. Dort hatte man aber deutlich mehr Spielglück und einen schwächeren Gegner, weshalb das ganze am Ende nicht so zum Tragen kam. Aber wenn ich jetzt auf Twitter in einer Häufigkeit lese, dass die Mannschaft vom Kobel Fehler gebrochen wurde fasse ich mir echt an den Kopf.
Darüber hinaus hat mich das Spiel gestern nochmal bestätigt, dass die mittlerweile wohl wieder im Raum stehende Vertragsverlängerung von Guerreiro ein Fehler wäre. Ja er hat zwei gute Spiele auf der 8 gemacht, aber das war gegen Schalke und das Köln vor der Länderspielpause. Insgesamt fehlt es Guerreiro an zu vielen grundlegenden Dingen um ein Bestandteil einer Spitzenmannschaft zu sein.
Auch stellt sich mir die Frage was Terzic eigentlich gegen Dahoud hat. Er ist einfach der passendere Spieler neben Can und Bellingham. Er sichert mehr ab als Guerreiro, wodurch die Räume im Sechserraum nicht so offen sind und ist ein guter „Verbindungsspieler“. Vor seiner langen Verletzung hat er ja auch Stamm gespielt, seit der Rückkehr spielt er keine Rolle mehr. Mir erschließt sich das ganze nicht.
Die Außen mit Brandt und Reus waren dann überraschend, da ich doch einen defensiveren Ansatz angenommen hätte und Malen und Adeyemi (bei dem man nicht weiß wie fit er ist) hier für Umschaltmomente das nötige Tempo mitbringen. Dies hat komplett gefehlt. Selbst in den Phasen mit hohem Ballbesitz hat man dem BVB angemerkt, dass er nicht weiß wie er hinter die Abwehrkette kommen soll.
Generell empfinde ich das Ballbesitzspiel von Terzic als unfassbar schlecht. Ich erkenne keine wiederkehrenden Abläufe, keine wirkliche Idee. Hier wäre meine Frage an Tobi, ob er mir hier helfen kann und etwas sieht.
Ich finde die Einstellung von Terzic auf den Gegner tatsächlich meistens gut. Man merkt, dass man weiß was der Gegner machen will und eine Idee hat die Schwächen des Gegners zu nutzen. Hier bspw. sehr stark im letzten Derby, auch wenn es da nicht zum Sieg gereicht hat. Was hier aber auch gefehlt hat ist bspw. eine generelle Spielidee um zu Chancen zu kommen.
Und auch wenn Max fehlt und Tobi das vermutlich nicht anbringen wird, aber ich finde es wäre mal wieder Zeit für eine Diskussion zur generellen Lage der Liga. Es hat sich wieder verdeutlicht das es in der Bundesliga keinen Wettbewerb um den Titel gibt und auch nicht geben kann. Man muss sich mal vorstellen, dass der BVB als Tabellenführer nach München gereist ist, bis dahin kein Ligaspiel in 2023 verloren hat, 10 Punkte auf Bayern gut gemacht hat, die vorher noch den Trainer entlassen haben und die Tipps der Sky Experten vor dem Spiel sind ein 3-1 bzw. 4-2 für Bayern. Das ist m. E. n. schon sehr symbolisch dafür wie unfassbar einseitig diese Liga ist.
Vielleicht sollte man wirklich da ansetzen und einen wirklichen Wettbewerb durch faire Verteilung der Gelder erreichen und nicht eine Geldverteilung zu Gunsten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eines Clubs durchführen und als Lösung darüber diskutieren wie man noch mehr Geld in das System reinbekommt, was dann vermutlich auch wieder unfair verteilt wird.
Aber gut, solange es genug Menschen gibt, die ernsthaft dieses „Der Klassiker“ Gehabe annehmen wird sich daran vermutlich nichts ändern. Die Berichterstattung der großen Medien ist hier ja auch nicht hinterfragend. Aber wann ändert sich das? Wie oft muss Bayern noch hintereinander Meister werden bis man man sowas erkennt und hinterfragt?
Äußerst unangenehm sind dann auch die Fans beider Seiten die wirklich eine sportliche Rivalität sehen, was sich dann auch immer in diese Begegnungen äußert. Im Gesamtmaß ist das dann für mich die unerträglichste Bundesligapartie der gesamten Saison. Also von denen die ich verfolge…
Naja das war jetzt einfach mal so drauf losgeschrieben und immerhin ist etwas taktisches und eine Frage rausgekommen. Und jetzt schau ich mal was Köln und Gladbach so auf den Rasen bringen.