Erstes Mini-Zwischenfazit nach drei Spielen:
7 Punkte aus drei Spielen sind in Ordnung. Der Spielansatz schon aus meiner Wahrnehmung deutlich Verbessert, natürlich Steigerungsfähig.
Guirassy mit einem soliden Spiel, es fehlten natürlich noch die Feinabstimmung, aber das ist jetzt noch nicht verwundelich.
Das gröbste Problem:
Es wirkte so, das Brandt und Sabitzer leider sehr Formschwach in die Saison gestartet sind, welche natürlich die Antreiber im Mittelfeld sind. Gegen Heidenheim sah Brandt schon deutlich Formverbesserter aus. Es bleiben bei mir trotz des Heidenheimspiels die Zweifel an Malen und Adeyemi, da lasse ich mich vielleicht aber eines besseren Belehren in den nächsten Wochen.
Groß macht für mich bisher einen unaufälligen, aber sehr soliden und sicheren Eindruck.
Wobei ich unauffälig nicht negativ meine, ich habe mir erhofft, dass er mit seiner Erfahrung aus England das Mittelfeld strukturieren soll, was er auch soweit auch hinbekommt.
Beier ist schwer zu bewerten, kamm ja auch relativ Spät, gegen Frankfurt und Heidenheim eingewechselt, war er gefühlt gegen Frankfurt auffäliger als gegen Heidenheim, wobei gegen Frankfurt erst mit den Wechseln das Offensivspiel besser wurde, gegen Heidenheim fielen ja schon vorher die Tore. Gegen Bremen in der Startelf kein gutes Spiel gemacht, da aber alle Offensivspieler an den Tag schlecht waren aber keiner, der weder Negativ noch Positiv herausgestochen ist. Guirassy wird die Nr 1 sein vorne, aber ich glaube gegenüber Malen/Adeyemi muss er sich nicht verstecken. Und durch den Spielplan wird er seine Einsatzzeiten auf jedenfall erhalten.
Wie ich schon schrieb, ich glaube mit Brandt und Sabitzer steht und fällt das Dortmunder Offensivspiel. Beide leider nicht gut in die Saison gestartet. Jetzt fangen die englischen Wochen an, da muss dann Sahin beweisen, wie gut er das hinbekommt.
Mich stimmt zumindest die Grundtendenz im Vergleich der letzten beiden Jahre leicht Positiv, wobei das auch nicht so schwer war nach der fussballerischen Armut vor allem der letzten Saison.
Hmm bisher scheint wohl die Transferpolitik aufzugehen. Die Saison davor dachte ich: Häh was wollen die denn mit Nmecha und Bensebaini? Abgesehen von charakterlichen Defiziten, hab ich beide auch sportlich nicht zum Anspruch des BVBs passend empfunden. Nur Sabitzer und Füllkrug (und später Maatsen/Sancho) haben meiner Wahrnehmung nach von den 23/24 Zugängen teilweise funktioniert.
Und jetzt mit Guirassy, Beier, Groß, Anton etc. hab ich bei der Transferperiode Sommer 24 ein eher positives Gefühl und denke „Ja, das kann durchaus funktionieren und den Kader spürbar verbessern“
Bei Nmecha stimme ich dir zu, vor allem bei dem gezahlten Preis…
Bei Bensebaini bin ich anderer Meinung, ein jahrelang Solider Bundesligaspieler mit Erfahrung der auf der linken Seite spielt, so einen kann man immer brauchen. Klar kein Überflieger, aber man kann ja auch nicht mit 11 Fußballkünstler spielen.
Ich weiß, ist eine unpopuläre Meinung, aber der Fülkrug Transfer ist durch sein Zustandekommen (kein Fitter Haller) und der anschließende Verkauf in gänze Positiv verlaufen, aber sportlich für mich ein Flop-Transfer. Fülkrug ist vielleich ein toller Typ, aber sportlich leider nicht für einen Top 4 Verein der BL geeignet. Das er von vielen als aktuell bester deutscher Mittelstürmer bezeichnet wird, sagt leider sehr viel über das vorhandene Personal auf der Position aus. Ich halte ihm bezüglich der letzten Saison aber zugute, dass es beim BVB an vielen Ecken und Kanten nicht rund lief fußballerisch, aber das Thema Trainer mache ich hier wieder nicht auf.
Mal ne Frage: Wer ist eigentlich bei Dortmund im Kader der Gute-Laune-Direktor, der neue Spieler direkt ins Mannschaftsgefüge integriert und die Laune in der Kabine immer wieder hochhält? Typischerweise wäre das bei vielen Vereinen der dritte Torhüter, allerdings ist das der Torhüter aus der U23. Oder es gibt so alte Hasen, die selbst mit ihrer Karriere abgeschlossen haben und sich dann auch eben um mehr als nur ihren Erfolg widmen können. Das was Müller bei den Bayern macht oder Chandler bei der Eintracht. Irgendwie hat man das Gefühl, dass von den Persönlichkeitstypen sehr viel Homogenität herrscht und die Typen sehr introvertiert und auf sich fokussiert sind.
Edit: Immobile hatte sich ja damals auch schon beschwert, dass es keinen gab, der ihn mal zum Pizzaessen eingeladen hat und dass ihm diese soziale Wärme in der Gruppe gefehlt hat, um sich auch sportlich wohlzufühlen.
Vielleicht mal ein gutes Thema für einen möglichen Royale, aber die Sache mit Jürgen Klopp und RB, die ein weiterer Einriss im Dortmunder Selbstverständnis bedeutet, fiel mir auf, wie oft die BVB-Identität im letzten Jahr in Frage gestellt worden ist.
Nmecha wird trotz Hassposts gegen Minderheiten geholt, und bricht mit der Toleranz-Politik des Vereins.
Man holt gestandene Bundesligaprofis statt versprechender Talente mit denen man mitfiebern kann.
Terzic bricht mit der spielerischen Identität des Vereins und spielt Underdog-Fußball.
Rheinmetall wird neuer Premium-Sponsor und bricht erneut mit den Werten des Vereins.
Man bricht mit den prägendsten Spielerfiguren der letzten 15 Jahre in Reus und Hummels.
Die Jugend sitzt nur auf der Bank statt eingewechselt zu werden und Dortmund hat es immer schwieriger Talente ohne gewisses Risiko zu bekommen.
Klopp bricht mit den Werten des Vereins und geht zum modernen Erzrivalen und macht eigentlich eine Rückkehr unmöglich.
Aber im Verein ist man ja nicht ungewiss dessen, dass da gerade sehr viel Bruch mit der Identität passiert, deshalb versuchte man auch in der Zeit, das Fan-Gemüt durch Nostalgie und Rückholaktionen irgendwie bei Laune zu halten:
Rückholaktion von Sancho als einer der großen Toptalente
Rückholaktion Sahin und Bender als Co-Trainer und designierte Nachfolger für Terzic
Rückholaktion von Mislintat als Kaderplaner
Beförderung von Ricken als Sportchef
Großes nostalgisches Abschiedsspiel für Piszczek und Blaszczykowksi
Mögliche Rückholaktion von Zorc als Aufsichtsratsmitglied
Aber ich glaube bis auf den Moment der Freude täuschen solche Dinge nur für kurze Zeit über den Anschein hinweg, dass der BVB sich in ungewisse Gewässer bewegt und man nicht weiß, wofür der Verein steht und ob man ein zukunftsfähiges Konzept hat. Denn schwelgen im Gestern bringt ja niemand wirklich nach vorne. Dass sich die Zeit weiterdreht, zeigt nun auch die größte Vereinslegende Klopp mit seinem Wechsel zum direkten Konkurrenten, der dann erfolgreich ist, wenn er es schafft, dass Leipzig Dortmund weiter das Wasser abgraben kann. Und dabei ist er für viele Fans die Definition für was Dortmund seit der Beinahe-Insolvenz im deutschen Fußball steht. Dazu noch Aussagen, die irgendwie nicht mit Taten gefüllt werden. Noch vor dem Sommer hieß es, dass man Sabitzer als eine Säule der Mannschaft sieht, nun ist er nach Beschwerde, er sieht sich nicht als Flügel, was komplett zurecht ist, außen vor. Oder dass man froh ist, dass der Kader so klein ist und man auf die Jugend wie Kabar setzen will, und er sitzt einfach trotz Rückstand und ungenutzter 5. Einwechslung nur auf der Bank. Gibt ja auch Gründe, dass mittlere Toptalente wie Uzun und Larsson zur Eintracht gehen und weil sie dort wissen, dass sie spielen. Larsson wurde schnell Stammspieler und Uzun wurde halt eingewechselt in Rückstand gegen die Bayern und hat geholfen, dass das Spiel nochmal Fahrt für die Eintracht aufnahm. Etwas was seiner Entwicklung und Motiviation ziemlich hilft. Man weiß einfach nicht woran man ist, und da hilft es natürlich nicht, dass einer wie Klopp, der immer dafür stand, dass man es weiß, auf einmal die generellen Zweifel aufreißen lässt, dass eh jeder alles sagen kann.
Nicht zu vergessen, dass Watzke sich öffentlich in VIP-Logen vom BVB mit Friedrich Merz und Christian Lindner zeigt, was eigentlich dem Image als „Arbeiterclub“ fundamental im Wege steht.
Schöner Post insgesamt, Dortmunds innere Vereinsphilosophie ist rätselhaft, diese Passage jedoch find ich aber falsch, „schleppt“ man beide weiter mit sehr gut dotierten 1-Jahres-Verträgen durch wird das sportlich ebenfalls stark kritisiert und blockiert Kaderplätze. Beide hatten noch Lust auf Fußball und ein neues Abenteuer, würde da nicht von „Bruch“ sprechen, da beiden sicherlich die Türen für eine Rückkehr auf einen Posten im Verein offen steht und ihre Abschiedsspiele nach Karriereende werden sie m.E. nicht in München, Rom, Gladbach oder Los Angeles machen.
Es ist halt dennoch ein Schlag aufs Gemüt für die Fans. Man kann natürlich inhaltlich für alles immer Gründe finden, aber es nimmt dennoch die romantische Hoffnung, dass beide bis zum Karriereende im Verein bleiben.
Da kann ich dir nicht folgen. Jürgen Klopp ist seit über neun Jahren nicht mehr Trainer des BvB. Wenn er nun beschließt, einen neuen Schritt in seinem Leben zu tun, dann kann der BvB dafür nichts.
Erneut, es nimmt BVB Fans mit, weil ihre Leuchtfigur, an denen viele die Identität des Klubs festmachen, sie auf einmal so enttäuscht und zeigt, dass ihm gewisse Dinge nicht so wichtig sind, wie ihnen selbst. Es gibt ein Grund warum der BVB seit einem Jahrzehnt bald in einer Post-Klopp-Krise ist, weil er die Identität des BVB erst geschaffen hat, von dem der Verein heute lebt. Es gibt ja einen Grund warum sich der Großteil der Nostalgie auf die Kloppzeit und seine Wegbegleiter bezieht und diese dann so gefeiert wird, wenn es immer geht.
Vielen lieben Dank für die Klarstellung. Jetzt verstehe ich schon eher, wie du das gemeint hast. Es geht also nicht um Jürgen Klopp, den Menschen, sondern um Jürgen Klopp, die Projektionsfigur.
Lena Cassel sagt in 50+2 die nächsten 3 Partien des BVB vorraus. Nico Heymer stimmt ihr zu
Und zwar:
-Sie gewinnen „realativ souverän“ das Heimspiel gegen St. Pauli.
-Sie verlieren nach einer „überragenden Leistung“ knapp das CL-Auswärtspiel gegen Real Madrid
-Sie verlieren nach einer „desolaten Leistung“ 1:0 auswärts gegen Augsburg.
Ich bin sehr gespannt, ob das ungefähr so eintritt.
Naja gut. Da muss man kein Prophet für sein. St. Pauli ist ein Heimspiel am Freitag. Das hat der BVB seit der Steinzeit nicht verloren.
Real ist ne Nummer zu groß für ein Team im Wandel. Das man da nicht gewinnt ist wohl auch kein Außenseitertipp.
Mindestens genauso lange frage ich mich nun schon, ob das auch daran liegen könnte, dass der BvB freitags i.d.R. auf Mannschaften trifft, die nicht auf europäischer Bühne reüssieren und somit nur selten zu den Großen unter den Teams der Bundesliga gezählt werden können.
Sollte dem so sein, relativierte sich die Erfolgsserie des BvB für mich erheblich. Gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte darfst du als BvB zu Hause schlicht nicht verlieren.
Hier kann man die Spiele entsprechend filtern.
Für einen Großteil des Zeitraumes gilt ferner Vermutung, allerdings gab es auch Spiele gegen Bayern oder andere gerade in der Tabelle oben stehende Mannschaften (Leverkusen, Bremen in ihrer Champions League Zeit oder im März 23 Leipzig).
Aber natürlich sind die Siege gegen die ganzen „Nicht-Europacup-Teams“ relativ erwartbar - andererseits hat Dortmund auch ist genug Ausrutscher gegen zB Köln oder Mainz - aber halt zufällig nicht an Freitagen.
Weiß nicht so recht wo ich es sonst hinpacken soll, deswegen hier, da es ja auch gewissermaßen einen BVB Bezug hat. Edin Terzic hat The Coaches Voice ein Interview gegeben bzw. einen Long Read veröffentlicht:
Ich finde hier einige Passagen sehr interessant, auch wenn der Text generell etwas allgemeiner gehalten ist als andere auf CV.
Hopefully your team is successful enough to play three games a week, but as a manager you are playing many matches every day. One of these matches is player versus coach. As a coach, I’m always responsible for what we are doing and who’s doing it. The players have a responsibility too, for how we do things – how often, how long and how successfully.
Den Gedanken des täglichen Spiels des Trainers gegen die Spieler finde ich total befremdlich. In meiner Erfahrung, natürlich nicht auf Bundesliganiveau, habe ich bemerkt, dass die Zusammenarbeit und Resultate am besten sind, wenn sich die Trainer als Teil des Teams verstehen. Natürlich hat er eine andere Rolle, dennoch sollte er sich m. E. n. zwingend als Teil einer zusammenarbeitenden Gruppe verstehen. Mit diesen Zeilen finde ich jedoch die letzte Saison sehr interessant. Hier hatte Terzic ja durchaus das ein oder andere Problem mit einigen Spielern. Mir persönlich stellt sich die Frage, ob er diese Denkweise bereits vorher hatte und die Probleme ein Resultat dessen waren, oder ob er diese Denkweise aufgrund der Probleme erst manifestiert hat. So oder so sehe ich diesen Gedanken für evtl. zukünftige Positionen als problematisch.
There are many lessons I have learned. To give one example, though, in my first press conference I was asked: “What kind of philosophy are you looking for?” My answer was: “There are two ways to win games. The first is to score one more goal than the opposition, and the second is to concede one less. I prefer to score one more goal than the opposition.”
But I found out that sometimes it’s not enough to score one more goal. It’s not only about winning; it’s also about winning in style. Now I’m thinking about winning with two goals more than the opposition.
Like every coach, I want my team to be dominant, active and play attractive football – to entertain and be successful. But I would summarise what I want from my team like this: when we attack we should play with each other, and when we defend we should play for each other. To show our talent when attacking, and our mentality when defending.
Den Part finde ich sehr enttäuschend. Er hätte hier eine hervorragende Gelegenheit gehabt seine Spielidee darzustellen, denn, auch nach den 2 Jahren BVB weiß niemand so richtig, wie die Idealvorstellung von Terzic vom Fußball aussieht. In den zwei Jahren waren sehr viele Kompromisse im Spielstil die dem Kader geschuldet waren, im zweiten Jahr kam er in der Hinrunde immer weiter in die Defensive und sein Spielstil auch. Generell hat er sich nie wirklich über seine theoretische Idee geäußert.
Das wäre seine Gelegenheit gewesen darzustellen, wie sein Fußball aussehen soll, wenn man ihm die Möglichkeit gibt etwas zu entwickeln. Leider hat er Sie nicht genutzt und ist stattdessen etwas in Phrasen verfallen-
Sind wir mal ehrlich, ich glaube als Trainer(!) ist Terzic ein Schaumschläger, ein Phrasendrescher, seine Selbstdarstellung als Fan der zum Trainer seines Heimatvereins wurde, das damalige Vorstellungsvideo nach der Verpflichtung, da könnt ich immer noch ab… für mich der schlechteste BVB-Trainer des aktuellen Jahrhunderts. Ich glaube Terzic hat keine Vorstellung, wie sein Spiel aussehen soll. Und wenn er eine hat, dann ist es ein Rätsel, welche das sein soll
Man hört ja immer das Lob über Terzic von anderen, der ja die Gegner so gut analysieren kann.
Das mag so sein, Auswirkungen auf sein Handeln als Trainer hatte das gefühlt überhaupt nicht.
Anstatt als Cheftrainer zu agieren sollte er dann besser in Scouting/Analyse Bereich gehen.