Max hat in den Sendungen der letzten Monate oft und ziemlich persönlich öffentlich mit der Frage gehadert, wie er als Person und der Rasenfunk als Marke mit der Situation umgehen soll, kann und will.
Offenlegung: Ich persönlich war mehr als einmal angefixt, ihm hier zuzurufen: „Scheißegal, mach wie Du denkst, das kannst nur Du beurteilen und dann wird das schon.“ Ich hab mir das jeweils verkniffen, weil das auch keinen weiterbringt und ich darüber hinaus auch keine Antworten parat hatte.
Heute ist mit dem souveränen Überstehen der Relegation seitens des Clubs diese lange Saison endlich (endlich) vorbei, und jetzt scheint mir die richtige Zeit, dahingehend ein Fazit zu ziehen:
Wie empfindet Ihr den Umgang des Rasenfunks mit der Situation? Ihr ganz persönlich, jede/r für sich selbst: Wie hat Euch das im Nachhinein gefallen oder nicht gefallen?
Max war diesbezüglich so oft so offen und transparent; ich finde, wie alle schulden ihm ein ehrliches Feedback.
Ich fang mal an:
Für mich ganz persönlich als Hörer war der Umgang damit herausragend positiv. Ich fand diese Transparenz und das öffentliche Hadern immer einleuchtend, immer wohl begründet und immer menschlich nachvollziehbar. Eher teilweise zu nachvollziehbar (Stichwort „Kinderbetreuung“), wo es mich eigentlich einen Scheißdreck angeht - aber die Entscheidung, was mir mitgeteilt wird und was nicht, geht mich ebenfalls einen Scheißdreck an.
So blöd das klingt, aber für mich ist der Rasenfunk ein ganz klarer Krisengewinnler: Exakt so geht man mit einer solchen Krise um. „Es ist für uns alle unsere erste Pandemie.“ Da ist nichts angebrachter als öffentliches Hadern und öffentliches Nachdenken. Und am Ende hatte der Rasenfunk einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass ich an mir selber mit einer gewissen Verblüffung beobachten konnte, dass ich diese Geisterspiel-Bundesliga mit sehr viel mehr Interesse verfolgt habe, als ich erwartet hätte.
Gleichzeitig gewann ich durch die einfache Herumfrage bei Fans aller Bundesligisten, wie dort Verein, Stadt und Fans mit der Situation umgehen, Erkenntnisse, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass ich sie gerne haben will (inklusive Anschluss-Diskussionen). Dies kann man aus meiner Sicht gar nicht hoch genug hängen: Das war Live-Journalismus in einer für mich wichtigen Frage, die ich abseits dieses - mit Verlaub - journalistisch doch eher kleinen Formats nirgendwo sonst gesehen habe.
Um also für mich die Ausgangsfrage zu beantworten: Mir hat daran im Grunde alles gefallen.
Daneben Gewinner für mich übrigens die finanziellen Unterstützer des Rasenfunks: Ich hab den Rasenfunk-Teil des Saisonrückblicks noch nicht gehört. Aber ich gehe wohl recht in der Annahme, zwischen den Zeilen gehört zu haben, dass die Unterstützung in der Situation nie relevant eingebrochen ist. Ich hab es schon öfter gesagt und sag es gern nochmal: Es ist besser, von 1000 Leuten 1 € zu kriegen als von 1 Menschen 1000 €. Wahnsinnig schön zu sehen, dass sich das in dieser Lage bewahrheitet hat.