Zum BVB:
Transfers:
Wie häufig hat der BVB wenig Abgänge zu beklagen, dafür aber gerne mal einen qualitativ sehr hochwertigen. Die endlose Transfersaga von Sancho hat ein Ende und dieser wechselt zu Manchester United. Aus der ersten Elf hat man darüber hinaus noch den ewigen Lukas Pisczcek verloren, der die Karriere bei seinem Heimatverein in Polen ausklingen lässt und in die dritte polnische Liga wechselt.
An Zugängen kann man zum einen Gregor Kobel als neuen Torwart verzeichnen, der vom VfB Stuttgart kommt. Als „Ersatz“ für Jadon Sancho hat man zudem Donyell Malen von der PSV Eindhoven verpflichtet. Diese Spieler sollen einen sofortigen Impact haben, darüber hinaus hat man mit Soumaila Coulibaly und Abdoulaye Kamara noch zwei große Talente aus der U19 von Paris SG geholt, dies sind aber Verpflichtungen für die Zukunft.
Darüber hinaus sind einige Spieler von Leihen zurückgekehrt, wurden allerdings zum großen Teil sofort verkauft. Insgesamt sieht die Übersicht, Stand jetzt, wie folgt aus:
Zugänge:
Donyell Malen, PSV Einhoven (30 Mio. Euro)
Gregor Kobel, VfB Stuttgart (15 Mio. Euro)
Soumaila Coulibaly, Paris SG U19 (ablösefrei)
Abdoulaye Kamara, Paris SG U19 (ablösefrei)
Leih-Ende:
Sergio Gomez - Direkter Abgang zum RSC Anderlecht
Jeremy Toljan - fest verpflichtet vom US Sassuolo
Leonardo Balerdi - fest verpflichtet von Olympique Marseille
Immanuel Pherai - Spielt aktuell bei der BVB U23 in der dritten Liga.
Marius Wolf
Hochgezogen:
Wirklich dauerhaft hochgezogen wurde niemand. Ansgar Knauff und Steffen Tigges haben die Vorbereitung zwar komplett bei den Profis absolviert, allerdings werden diese auf jeden Fall auch Spiele bei der U23 absolvieren. Knauff hat das zweite Saisonspiel der U23 bereits absolviert, Tigges dürfte vermehrt Einsätze dort bekommen, wenn Malen komplett spielbereit ist und auch Moukoko von der Verletzung wieder so weit fit ist, dass er den Platz auf der Bank einnehmen kann. Eventuell könnte auch noch Immanuel Pherai den ein oder anderen Einsatz bei den Profis bekommen. Darüber hinaus sehe ich nur Chancen bei besonderen Personallagen, wie Sie aktuell bereits in der Abwehr besteht. Mehr dazu gleich unter Abwehr.
Abgänge:
Jadon Sancho -> Manchester Utd. (85 Mio. Euro)
Leonardo Balerdi -> Olympique Marseille (11 Mio. Euro)
Jeremy Toljan -> US Sassuolo (3,5 Mio. Euro)
Sergio Gomez -> RSC Anderlecht (2,25 Mio. Euro)
Lukasz Pisczcek -> Goczalkowice (ablösefrei)
Aktuell hat der BVB daher 101,75 Mio. Euro eingenommen und 45 Mio. Euro ausgegeben, was ein Transferplus von 56,75 Mio. Euro ausmacht.
Was könnte noch passieren?
Aktuell besteht beim BVB ein Überangebot im Tor und im zentralen Mittelfeld. Zum einen soll Roman Bürki noch den Verein verlassen, da es für ihn absolut keine Perspektive mehr im Tor gibt. Der Wechsel gestaltet sich jedoch schwierig, konkretes Interesse gab es wohl nur von der AS Monaco, die mittlerweile jedoch Alexander Nübel ausgeliehen haben.
Darüber hinaus kann Thomas Delaney wohl den Verein verlassen, wenn es ein gutes Angebot gibt. Dort scheint es jedoch mehrere Kandidaten zu geben (AS Roma, diverse Premier League Teams), sodass ein Wechsel wahrscheinlich ist.
Auch ein Abgang von Nico Schulz scheint noch nicht vom Tisch zu sein, allerdings sind auch hier die Interessenten rar, angesichts der vergangenen zwei Spielzeiten von Schulz.
Auf der Zugangsseite soll, soweit noch Tranfsereinnahmen generiert werden, in der Abwehr etwas passieren. Sowohl die Innenverteidigung als auch die Rechtsverteidigung sind aktuell lückenhaft.
Der Kader:
Torwart:
Hier hat man mit Gregor Kobel einen neuen Stammtorwart. Als zweiter Torwart steht nach wie vor Marwin Hitz im Kader, dessen Vertrag verlängert wurde. Als Reservekeeper hat man das Eigengewächs Luca Unbehaun, der bei der U23 als Stammtorwart agiert. Roman Bürki steht zwar auch noch im Kader, er wird jedoch wohl keine Rolle spielen, auch wenn er beim BVB verbleibt.
Grundsätzlich hatte der BVB in der vergangenen Saison auch viel Pech auf der Torwartposition. Bürki hatte ein langes Formtief, anschließend hatte Hitz zunächst einige unglückliche Momente, bevor er sich hier stabilisiert hat. Ich würde daher, selbst bei gleichbleibender Besetzung von einer stärkeren Torwartsaison ausgehen.
Mit Kobel hat man jedoch jetzt einen Torwart geholt der viel besser zum Anforderungsprofil des BVB passt. Er ist im Spielaufbau sehr stark, verfügt bereits jetzt über ein gutes und cleveres Passspiel und schaltet nach Ballgewinn sehr schnell um. Diese Kombination wird für eine höhere Ballsicherheit bei eigenem Ballbesitzt sorgen und vermutlich auch die ein oder andere Konterchance eröffnen, wenn Kobel nach einer abgefangenen Flanke, Ecke, Freistoß, schnell umschaltet.
Ein großes Plus von Kobel ist auch, dass er sich bei Flanken frühzeitig weit im Feld positioniert und so viele Bälle abfangen kann. Insbesondere die Standardgegentore waren beim BVB ja immer ein Thema, dies sollte sich deutlich verbessern.
Auf der Linie ist er nicht so stark wir Bürki, allerdings war dies auch die Kernkompetenz von Bürki. Kobel zeigt hier sehr gute Ansätze, ein großes Downgrade ist er hier nicht, wenn die letzte Saison der Vergleichsmaßstab ist, ist er schon jetzt eine Verbesserung.
Im 1 gg 1 trifft Kobel häufig gute Entscheidungen und wählt seine Position klug, sodass er Abschlüsse häufig schwerstmöglich macht. Ein negativer Aspekt ist jedoch, dass er häufig einen sehr breiten Stand wählt, weshalb ihm Richtungsänderungen schwerer fallen und der dadurch auch Raum für Beinschüsse lässt.
Eine weitere Schwäche sind bei ihm Distanzschüsse, die er eher schwach pariert.
Die dargelegten Schwächen klingen zwar gravierend, allerdings kann man diese wohl relativ gut trainieren. In Verbindung mit dem Alter von 23 Jahren würde ich daher davon ausgehen, dass sich Kobel definitiv noch verbessert und auf lange Sicht ein deutliches Upgrade wird.
Bereits jetzt passen seine Stärken jedoch schon sehr gut zum Spielstil und den Schwächen des BVB, weshalb ich Kobel bereits jetzt, als eine stärkere Besetzung für den BVB ansehe als Roman Bürki.
Rechtsverteidigung:
Die Rechtsverteidigung ist zwar mit Meunier, Knauff, T. Hazard, Wolf und Passlack ausreichend besetzt, allerdings sollte man hier erwähnen, dass lediglich Meunier die Rechtsverteidigung in einer 4-er Kette spielen kann. Hazard und Knauff erscheinen hierfür zu offensiv und defensivschwach, Passlack sollte bei den Ansprüchen des BVB nicht mehr als ein Notnagel sein, Wolfs Rolle ist unklar, dazu hat er sich in der Vorbereitung verletzt.
Da Rose generell eher auf ein 4-4-2 Raute setzt gehe ich davon aus, dass man Meunier hier meist sehen wird. In der vergangenen Saison sah Meunier beim BVB echt nicht gut aus und man hat verstanden, warum Paris SG ihn ablösefrei hat ziehen lassen. Besonders offensiv wurden seine Limitationen deutlich. Im Rosesystem waren die Außenverteidiger jedoch in der Vergangenheit sehr wichtig um Breite im Spiel zu generieren. Athletisch halte ich Meunier hier für sehr gut geeignet. Er hat eine hervorragende Körperlichkeit und eine gute Schnelligkeit. Dazu ist seine Entscheidungsfindung sehr gut. Häufig wählt er eine risikofreiere Variante, womit er einen guten Kontrast zu Raphael Guerreiro darstellt.
Spielerisch fiel er dann halt in der letzten Saison deutlich ab. Hier hängt es auch von seiner Form ab, da er bei der EM durchaus sehr gute Ansätze mit Belgien gezeigt hat. Vielleicht kann man diese Schwäche jedoch auch durch leichte Asymmetrien „kaschieren“. Meunier könnte im Dreieraufbau verbleiben und dafür könnte sich ein Spieler aus der Mittelfeldraute um die Breite kümmern.
Mit Hazard und Knauff hat man zwei sehr gute Alternativen für diese Position, allerdings nur wenn man mit einer 3er-Kette spielt. Diese würde ich jedoch nicht sehr häufig vermuten. Primär erwarte ich das angesprochene 4-1-2-1-2.
Mateu Morey habe ich komplett außen vorgelassen, da er vermutlich die gesamte Spielzeit ausfällt. Emre Can hat diese Position in der vergangenen Saison einige wenige Male gespielt, ich würde jedoch vermuten, dass dies nur im äußersten Notfall erneut passiert.
Innenverteidigung:
Auch in der Innenverteidigung trifft man die bekannten Personalien. Grundsätzlich stehen hier Hummels, Akanji und Zagadou zur Verfügung. Als Back-Up scheint noch Emre Can mit eingeplant zu sein, welcher jedoch meiner Ansicht nach in der Innenverteidigung immer ein Risiko darstellt. Zagadou ist aktuell erneut verletzt und wird wohl frühestens im Spätherbst / Winter wieder eingreifen können, sodass in der Hinrunde zunächst nur Hummels und Akanji zur Verfügung stehen und Emre Can als Back Up fungieren wird.
Insbesondere in der Anfangsphase wird diese Position interessant, da aktuell von diesen drei Spielern nur Akanji spielbereit ist. In der ersten Pokalrunde (und ggf. dem ersten Ligaspiel) werden sich daher die U23 Spieler Antonios Papadopoulos und Lennard Maloney um den Platz neben Akanji streiten. In der Vorbereitung hat insb. Papadopoulos hier einen sehr guten Eindruck hinterlassen, sodass ich vermute ihn in den ersten Pflichtspielen zu sehen.
Damit wird jedoch besonders eins klar: die Personaldecke in der Innenverteidigung ist dünn und wird, wie auch in der vergangenen Saison, häufig zu Notbesetzungen führen. Emre Can sollte hier so wenig Spiele wie möglich absolvieren, da er hier immer ein Risiko mit sich bringt und häufig durch vermeidbare Fehler aufgefallen ist.
Gegebenenfalls spielt im Laufe der Saison auch das 17 Jährige Talent Nnamdi Collins noch eine Rolle. Dieser hat in der Vorbereitung ebenfalls bei den Profis mitgewirkt, sich allerdings in einem Testspiel verletzt. Damit wird er nach den RuhrNachrichten „wochenlang“ ausfallen. Den ebenfalls erwähnten Soumaila Coulibaly aus der PSG U19 habe ich hier ebenfalls nicht aufgeführt, da dieser mit einem Kruezbandriss ausfällt, die Rückkehr unbekannt ist und er sich danach wohl erstmal generell wieder ans Spielen gewöhnen muss und der direkte Sprung zu den Profis nach einer langen Ausfallzeit eines vorherigen Juniorenspielers eher unrealistisch erscheint.
Grds. scheint der BVB hier jedoch noch aktiv werden zu wollen, soweit noch Transfereinnahmen generiert werden. Gerüchte gab es bereits um Merih Demiral, die jedoch finanziell nicht zu stemmen sind für den BVB.
Linksverteidigung:
Hier steht wie immer Raphael Guerreiro bereit. Damit hat man offensiv eine sehr gute Lösung, allerdings bestehen hier auch immer defensiv gewisse Fragezeichen, da seine Arbeitsrate hier nicht besonders hoch ist und er hier auch nicht über das selbe Maß an Qualitäten verfügt wie offensiv.
Dahinter steht aktuell noch Nico Schulz bereit und als „Notnagel“ hat man auch auf dieser Seite noch Felix Passlack. Sollte man mit einer 3er Kette spielen könnte hier auch noch T. Hazard eingreifen, der diese Rolle bei Belgien regelmäßig sehr gut ausfüllt.
Sollte Nico Schulz den Verein noch verlassen wird es interessant, ob hier noch ein weiterer Transfer für die Breite erfolgt, oder ob man die Optionen hinter Guerreiro für ausreichend einstuft.
Mittelfeld (6er):
Hier hat man ein absolutes Überangebot an Spielern. Die Rolle kann gleich von Mo Dahoud, Axel Witsel, Emre Can und Thomas Delaney ausgefüllt werden. Auch auf Grund dessen ist ein Abgang von Delaney noch wahrscheinlich. Bei Can gehe ich mittlerweile eher davon aus, dass er für die Verteidigung eingeplant ist. Mit Dahoud und Witsel hat man hier jedoch eine sehr gute Besetzung. Dahinter hat man noch den von der PSG U19 geholten Abdoulaye Kamara, bei dem es mich nicht wundern würde, wenn dieser im Saisonverlauf einige (wenige) Minuten Spielzeit bekommt.
Bei Mo Dahoud hat man in der Rückrunde der vergangenen Saison endlich gesehen warum er vom BVB verpflichtet wurde. Diese Leistungen scheint er sehr gut mit in die neue Saison genommen zu haben und dazu noch weiter an seinem Spiel gearbeitet zu haben. Dies war für die Verantwortlichen wohl noch fraglich, da der 2022 auslaufende Vertrag zunächst nur unter Gehaltseinbußen bis 2023 verlängert wurde.
Er hat sein Passspiel etwas mehr Tiefe hinzugefügt, was gerade bei den beiden Stürmern eine hervorragende Ergänzung ist. Darüber hinaus machte Dahoud den aus der vergangenen Saison guten Eindruck. Defensiv sehr aggressiv und clever, sehr gut insbesondere in der Absicherung und eine hervorragende Raumwahrnehmung. Ich kenne wenige Mittelfeldspieler die sich so gut durch einfache Körpertäuschungen in freie Räume bewegen und so ein gutes Verständnis dafür haben, wann sie aufdrehen können.
Axel Witsel als Ergänzung war lange verletzt, konnte jedoch bei der EM bereits wieder für Belgien eingreifen. Seine Ruhe hat dem BVB nach der Verletzung häufig gefehlt. Diesen stabilisierenden Eindruck hat er auch bei Belgien erneut gemacht. Durch den Aufstieg von Dahoud wird er jedoch seinen Stammplatz zunächst verloren haben. Gespannt bin ich darauf, ob Witsel im Spielaufbau auch unter Rose so bedacht ist und nicht das ein oder andere Mal einen etwas vertikaleren Pass spielt.
Mittelfeld (8er):
Auf der einen Seite scheint hier Jude Bellingham gesetzt zu sein. Seine Fähigkeiten als Box-To-Box Mittelfeldspieler sind im Kader des BVB so nicht mehr vorhanden. Die notwendigen Pausen wird man hier vermutlich über eine Dahoud / Wistel Kombination auf der 6 kreieren müssen. Eventuell könnte man auch hier T. Hazard auch das ein oder andere Mal in der Rolle sehen. Dies wäre dann evtl. eine Option um die oben angesprochene Breite in einem Dreieraufbau mit Meunier zu generieren. Ob Hazard jedoch körperlich als 8er ideal ist wage ich zu bezweifeln. Die Option sehe ich eher gegen defensive Gegner.
Auf der anderen Seite tummeln sich dann die eher offensiveren Mittelfeldspieler. Zu nennen sind hier Julian Brandt, Gio Reyna, (Reinier) und aus der U19 Göktan Gürpüz. Die Hauptspielanteile werden hier wohl zwischen Brandt und Reyna aufgeteilt. Reinier hat bisher keinen guten Eindruck hinterlassen, wird jedoch auf Grund der Systemumstellung zu etwas mehr Spielanteilen kommen. Gürpüz hat die Vorbereitung teilweise bei den Profis absolviert und mir ganz gut gefallen. Ich würde ihm durchaus seine ersten Bundesligaminuten zutrauen, auch wenn er hier definitiv keine dauerhafte Alternative wird.
Julian Brandt hat sich deutlich gesteigert im vergleich zu den letzten Jahren. Er wirkt körperlich viel fitter und präsenter und scheint sich auch gerne auf Roses Spielidee einzulassen. Dies könnte insbesondere daran liegen, dass er zum ersten Mal seit er beim BVB ist, auf seiner Idealposition spielt. Mit mindestens einem defensiverem Mittelfeldspieler und einem offensiverem auf dem Platz. In Leverkusen hat Aranguiz die defensive Rolle häufig übernommen und Brandt konnte häufig vertikal auf Havertz die Angriffe einleiten. Diese Rolle gab es so beim BVB bisher nicht. Dort hat er häufig auf dem Flügel, der 6, im Sturm oder auf der 10 ausgeholfen.
Die Aussicht auf seine Idealposition scheinen Ihn motiviert zu haben, zumindest machte er einen deutlich verbesserten Eindruck in der Vorbereitung. Ein Abgang ist grundsätzlich vom Tisch. Allgemein lässt sich sagen, wenn Brandt es in dieser Saison nicht schafft beim BVB, dann vermutlich gar nicht mehr.
Gio Reyna hatte in der vergangenen Saison furios angefangen und war anschließend in einem langen Formtief. Aktuell scheint er wieder seine gute Form gefunden zu haben. Dennoch steht er aktuell eher hinter Brandt bei mir persönlich. Reynas Vorteil ist jedoch, dass er zum einen diese Position gut spielen kann, darüber hinaus jedoch auch die 10, zu der ich gleich noch komme. Auch bei Reyna bin ich gespannt, wie er sich entwickelt. Die Formschwankungen sind hier ein Teil, allerdings auch seine Position. In der letzten Saison agierte er häufig auch auf dem Flügel, was nicht seine Idealposition ist. Die zentralere Rolle wird ihm gut tun.
Mittelfeld (10er):
Hier ist Marco Reus gesetzt. Dahinter steht als erste Option wohl Reyna bereit, dahinter dürften ggf. noch Brandt und Reinier Spielanteile bekommen, falls dies notwendig wird.
Auch hier wird wieder ein Spieler in seiner Idealrolle eingesetzt. Reus war immer als eine Art hängende Spitze Ideal. In der vergangenen Saison spielte er jedoch häufiger auf dem Flügel oder im Sturm. Mittlerweile ist Reus jedoch auch nicht mehr der Jüngste und man hat ihm in der vergangenen Saison lange angemerkt, dass er von einer schweren Verletzung zurückkommt. Dies ist nun nicht der Fall und er hat dazu auf die EM verzichtet, sodass er die komplette Vorbereitung absolvieren konnte. Von Reus erwarte ich diese Saison wieder eine deutliche Leistungssteigerung. Sowohl von den Torbeteiligungen her, als auch von der generellen Leistung her. Dies hatte sich ja bereits Ende der letzten Saison angekündigt.
Sturm:
Hier hat man nun zum ersten Mal seit langem ein Duo mit Haaland und Malen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass dieses auch ehr gut zusammenpasst. Haaland hat sich bereits als einziger Stürmer sehr häufig in den linken Halbraum orientiert und dort dann aus dem Lauf mit seinem linken Fuß den Abschluss gesucht. Malen wird hier vermutlich das genaue Gegenteil und als Rechtsfuß eher den rechten Halbraum attackieren. Von dieser Kombination verspreche ich mir sehr viel.
Hinzu kommt die generelle Freude über Malen. Er ist ein junger Spieler, der von vielen Vereinen betrachtet wurde und zum BVB gekommen ist. Dies ist erstmal nichts neues, da viele Talente zum BVB gehen. Allerdings ist Malen in einem etwas fortgeschrittenem (Talent-) Alter und wird seine sportlich beste Zeit vermutlich beim BVB erleben. Wann gab es das zuletzt?
Als Ersatz für Haaland vermute ich allein auf Grund des linken Fußes zunächst Moukoko und dann Tigges. Da Moukoko am Anfang noch verletzt ist und auch Malen wohl noch etwas Rückstand hat wird Tigges hier wahrscheinlich einige Spielzeiten abgreifen können.
Hinter Malen vermute ich primär (erneut) T. Hazard, der als Allrounder in diesem Kader unersetzlich werden wird.
Spielphilosophie:
Als Systeme sehe ich grds. drei Möglichkeiten. Primär wohl das von Rose bevorzugte 4-1-2-1-2, allerdings sollte man auf Grund des Kaders (uns insb. der Rotation im Saisonverlauf) auch ein 3-4-1-2 und ggf. ein 4-2-3-1 erwarten.
Das 3-4-1-2 passt dabei besser zu dem in der defensive vorhandenem Spielermaterial und bietet dazu den Vorteil dennoch Haaland und Malen als Doppelsturm aufbieten zu können. Der große Nachteil wäre hier, dass nur einer der drei offensiveren Mittelfeldspieler (Reus, Reyna, Brandt) eingesetzt werden kann. Auf Grund dessen vermute ich dieses System eher selten sehen zu können.
Das angesprochene 4-2-3-1 (bzw. 4-3-3) sehe ich auch eher selten, da hier die selben Probleme der 4er-Kette wie in der Raute bestehen und noch dazu einer aus Malen, Reyna, Brandt oder Reus auf dem Flügel eingesetzt werden müsste. Dies ist zwar durchaus für einige wenige Spiele denkbar, allerdings keine dauerhafte Lösung. Noch dazu hat der BVB nur einen echten Flügelspieler mit T. Hazard, sodass diese Formation vermutlich eher ein Ausnahmefall bleiben wird.
Was man in der Vorbereitung definitiv gesehen hat ist ein aggressivere und höheres Pressing als unter Favre und Terzic. Dies wird dem Kader meiner Meinung nach definitiv gut tun und für ein viel besseres Spielerlebnis beim BVB sorgen. Darüber hinaus erwarte ich das ein oder andere Problem in der Defensive (insb. in der Konterabsicherung), welches wir aus den vergangenen Jahren bereits kennen.
Hummels wird hier nicht schneller und die Defensivarbeit von Guerreiro vermutlich auch nicht mehr. Noch dazu bietet die Rechtsverteidigerposition viele Fragen.
Was Rose bereits bei Mönchengladbach sehr gut gemacht hat war die Strafraumbesetzung bzw. Besetzung des Rückraums für zweite Bälle. Hier erinnere ich mich an sehr viele Tore von Neuhaus, der den zweiten Ball nahezu unbedrängt direkt abschließen konnte. Ähnliches erhoffe ich mir nun mit den Spielern Reus, Brandt und Reyna. Insb. Reus hervorragende Schusstechnik wäre dafür prädestiniert.
In der vergangenen Saison waren die Hauptprobleme die Lösungen im eigenem Ballbesitz, Konterabsicherung und die Verteidigung von Standardsituationen. Die Konstanz als Fähigkeit nehme ich mal von der Spielphilosophie aus.
Über die Lösungen im eigenem Ballbesitz bin ich sehr gespannt, maße mir jedoch noch nicht an diese zu beurteilen. Hierfür habe ich zu wenig Gladbach gesehen und eine Vorbereitung gegen viele unterklassige Gegner ist hier wenig aussagekräftig.
Das vertikalere Spiel aus der Abwehr heraus wird vermutlich insbesondere Hummels gut umsetzen können. Auch Zagadou, wenn er wieder fit ist. Das bedeutet nicht, dass Akanji dies schlecht macht, allerdings sind hier Hummels und Zagadou für mich eine ganz eigene Klasse. Wenn das Spiel entsprechend vertikaler wird, können hoffentlich die zentralen Offensiven dies gut umsetzen, auch da das 4-1-2-1-2 vermutlich zu einer häufigeren Überzahl im Zentrum führen kann.
Spannend wird es dann für mich, wie das Spiel aussieht, wenn der BVB auf die Außen gedrängt wird. Meunier hatte ich ja schon beschrieben ist offensiv hier nicht der Spieler der die Lösungen finden wird. Guerreiro auf links schon eher, allerdings bin ich hier gespannt, ob Guerreiros spiel von links nicht zu zentral wird. Er hat häufig die Tendenz als spielmachender Außenverteidiger Richtung Halbraum / Mitte zu gehen.
Viel verspreche ich mir von Dahouds vertikaleren Pässen in die Läufe von Haaland und Malen. Insbesondere das Pressing wird meiner Meinung nach hier ein Lösungsfaktor sein. Diese Pässe sind mit Raum am einfachsten und Rose als alter RB Schüler hat hier natürlich einige sehr interessante Ansätze und ein intensives Pressing.
Bei der Standardproblemtik erhoffe ich mir durch Kobel bereits eine erhebliche Besserung. Seine aktivere Positionierung bei hohen Bällen und seine Kommunikationsbereitschaft werden hier denke ich schon eine Verbesserung bringen. Sowohl Bürki als auch Hitz waren nie die Torhüter, die Flanken offensiv verteidigen.
Grundsätzlich erwarte ich jedoch die bekannten Probleme auf Grund der nicht immer idealen Stärken / Schwächen Profile von Spielern, insb. in der Defensive. Vermutlich wird der BVB weiter Probleme mit der Konterabsicherung haben, und auch häufig ein U um den 16er des Gegners spielen. Eine große Verbesserung erhoffe ich mir erst mit anderem Personal, insbesondere auf den Außenverteidigerpositionen.
Saisonauftakt:
Insgesamt würde ich den Saisonauftakt als überdurchschnittlich schwer betrachten. Mit Frankfurt (H / 1. Spieltag), Leverkusen (A / 4. Spieltag) und Mönchengladbach (A / 6. Spieltag) trifft man auf drei Teams mit internationalen Ambitionen. Darüber hinaus erwartet man mit Hoffenheim (H / 3. Spieltag) und Union Berlin (H / 5. Spieltag) zwei durchschnittliche bis überdurchschnittliche Teams.
Die restlichen fünf Spiele spielt man gegen Freiburg (A / 2. Spieltag), Augsburg (H / 7. Spieltag), Mainz (H / 8. Spieltag), Bielefeld (A / 9. Spieltag), Köln (H / 10. Spieltag)
Grundsätzlich liest sich dies zwar als durchschnittlich bis unterdurchschnittlich, allerdings spielen bei meiner Betrachtung mit herein, dass ich die ersten fünf Spiele schwerer Gewichte als die Spiele 6-10, da insbesondere in dieser Zeit beim BVB erhebliche Probleme auftreten werden. Dies liegt an der bereits geschilderten Personalsituation in der Abwehr und zum anderen an der sehr kurzen Vorbereitung auf Grund der EM unter einem neuen Trainer.
Natürlich hatten viele Teams mit einer kürzeren Vorbereitung zu kämpfen, allerdings ist der BVB hier nochmal stärker vertreten gewesen bei der EM, zum anderen ist der Faktor Trainerwechsel hier ebenfalls wichtig. Insbesondere da die Spielidee von Rose eine neue ist im Vergleich zu Favre bzw. Terzic.
Und die von mir stärker gewichteten Spiele 1-5 gehen dann gegen Frankfurt, Freiburg, Hoffenheim, Leverkusen und Union Berlin. Das ist für mich in einem 5 Spiele Split doch schon stark für die Bundesliga und mit Union Berlin und Hoffenheim warten zudem zwei Gegner gegen die der BVB gerne stolpert.
Dazu wurde Meunier gerade noch positiv auf Corona getestet, sodass er mindestens das DFB Pokalspiel gg Wehen und das erste Saisonspiel gegen Frankfurt verpassen wird. Damit hat der BVB für die beiden Spiele direkt den Fall keinen Rechtsverteidiger zu haben, der in einer 4er-Kette, die man in der Vorbereitung primär gespielt hat, problemlos spielen können. Über evtl. Langzeitfolgen möchte ich an der Stelle gar nicht spekulieren.
Wichtige Themen:
Generell ist es ziemlich ruhig aktuell, obwohl es eine Reihe von potenziellen Themen gibt, die vermutlich aufkommen werden im Laufe der Saison. Die größte Frage ist der Übergang von Zorc zu Kehl als Sportdirektor. Bei der Einschätzung von Kehl sind die Meinungen sehr divers. Wie genau er sich hier positioniert und wie sich das ganze im Laufe der Saison entwickelt wird interessant.
Darüber hinaus wird am Saisonende Haaland zu 99,9 Prozent den Verein verlassen. Dies wird früher oder später definitiv ein Thema, gemeinsam mit der Suche nach einem Nachfolger.
Auch Dahouds Vertrag wurde nur kurzfristig verlängert. Wenn er zu Saisonbeginn so spielt wie zum Ende der letzten Saison sollte hier schnell eine erneute Verlängerung angestrebt werden.
Die allgemeine weitere Entwicklung der Corona-Pandemie wird hier natürlich auch wie bei jedem anderen Verein ein Thema.