Hertha BSC
Transfers: (The House that Fredi Built) + 24 - 8 = + 16
Zu: KP Boateng (zuletzt Monsa, ablösefrei), Suat Serdar (Schalke, 8 Mio.), Stevan Jovetić (zuletzt AS Monaco, ablösefrei)
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neuer GF Sport: Fredi Bobic, sehr wichtige Personalie für die Entwicklung des Vereins. Bringt einen riesigen Tross mit, bisher aber keine Ausbootungen wie noch unter Klinsmann.
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Update 4.8.: Vedad Ibišević kehrt als Offensivcoach zu Hertha zurück (war nicht verlängert worden, ging für umme zu Schalke und wurde da gefeuert). Warum Preetz damals Vedad nicht als Lebensversicherung behalten hat, kann mir auch keiner erklären. Interessant ist diese Personalie auch, weil sie darauf einzahlt, von den von Dárdai oft zitierten „Schwiegersöhnen“ wegzukommen. Die Verbindung Fredi-Vedad hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Wieder für die nicht hertha-affinen hier: Preetz hatte Ibišević, nachdem dieser bei Zorniger in Stuttgart auf dem absoluten Abstellgleis gelandet war, kurz vor Ende der Transferperiode Sommer 2015 geholt. Der Deal beinhaltete, dass der VfB die Hälfte von Vedads Gehalt zahlen musste. Dieser gab in Berlin richtig Gas und erzielte letztendlich in 159 Spielen 56 Treffer und schoss Hertha in die Europa League.
Hochgezogen/Leih-Ende: Arne Maier (Arminia Bielefeld), Davie Selke (Werder Bremen), Dennis Jastrzembski (Waldhof Mannheim),
Ab: Sami Khedira (Karriere beendet), Omar Alderete (FC Valencia, Leihe mit KO) Mathew Leckie (Melbourne City), Jhon Córdoba (FK Krasnodar, 20 Mio.), Mattéo Guendouzi (Leihende), Nemanja Radonjić (Leihende), Luca Netz (Gladbach)
Leihe: Eduard Löwen (VfL Bochum), Jessic Ngankam (Greuter Fürth, Kreuzbandriss)
Kader
TW – Schwolow in der letzten Saison mit wenig Spielglück, wurde nach der Rückkehr Dárdais sogar durch Rune Jarstein ersetzt. Erst nach dessen Covid-19-Erkrankung, unter deren Folgen er heute noch leidet (Danke, wichtige Qualispiele während einer Pandemie! – Jarstein hat jetzt von den Ärzten das okay bekommen, wieder leichten Sport zu treiben, Dárdai hat schon gewarnt, ihn zu schnell wieder ranzuführen) war Schwolow wieder gesetzt und machte seine Sache ordentlich. Lassen wir Rune mal außen vor, weil Hertha nicht mit ihm planen kann, dann ist Nils-Jonathan Körber (gerüchteweise der klandestine Zwilling von Niklas Stark) die Nummer zwei, er war 19/20 nach Osnabrück verliehen. In der letzten Saison kam er durch den Saisonabbruch der RL Nordost nur auf sechs Einsätze. Acht Gegentore klingen erstmal viel, wenn man dann aber genau hinsieht, ist da ein Heimspiel gegen den Babelsberg 03 mit eingepreist, in dem er alleine 3 Tore kassierte, ehe Hertha in der 89. Minute den Ausgleich erzielte. Als Notfall-Nummer drei ist dann Marcel Lotka dabei, der auch in Leogang im Trainingslager mit war und kurioserweise in einem Testspiel als Stürmer auflief, nachdem sich zwei Spieler verletzt hatten und Dárdai die potenzielle Startelf für den Saisonauftakt im Hotel gelassen hatte. Grundsätzlich ist Hertha bei den Profis und durchaus auch in der Akademie sehr gut aufgestellt. Ex-Keeper von Hertha BSC tummeln sich in der zweiten Liga mit Marius Gersbeck beim KSC und Dennis „Maschine“ Smarsch bei St. Pauli.
IV – Nach dem Transfer von Omar Alderete, der sich nie wirklich etablieren konnte, ist Hertga trotzdem super besetzt in der Innenverteidigung. Ex-Nationalspieler Niklas Stark (sehe ich eher auf der Sechs) und der belgische Nationalspieler Dedryck Boyata bilden hier die Rechtsfußfraktion, wobei die Linksfüße meiner Meinung nach doch deutlich mehr Potenzial haben. Jordan Torunarigha, der bereits seit 16/17 bei den Profis mitmischt und als ehemaliger Offensivspieler auch mit dem Ball eine Menge Schaden anrichten kann (`Pokal gegen Dynamo Dresden`` https://youtube.com/watch?v=z3kJGaxs7x8&feature=share), sich aber nie ganz durchsetzen konnte als Starter, da ihn immer wieder wieder Verletzungen zurückwarfen. Neben ihm für mich die Entdeckung der letzten Saisonendphase. Trainersohn Martón Dárdai, den sein Vater letzte Saison einfach reinschmiss und der sich wie ein alter Hase anstellte, und dessen lange Bälle mit links geschlagen mich jedes Mal mich neu in den Fußball verlieben lassen, ist einfach eine Granate und seinem Bruder Palko um Längen voraus. Die Zukunft von Boyata ist bisher nicht geklärt. Sollte er bleiben, erwarte ich keine Neuzugänge hier. Auch im Falle eines Wechsels Boyatas würde ich einen Transfer von Jerôme Boateng nicht begrüßen.
AV – Rechts sind mit dem frisch verlängerten Peter Pekarik und dem erst krachend gescheiterten und dann mit einem Traumtor zumindest versöhnlich die Saison beendenden Deyovaisio Zeefuik (hier trennt sich die Spreu vom Weizen liebe Podcaster) und dem unkonventionellen aber immer hart ackernden Teilzeitkünstler Lukas Klünter eigentlich ausreichend Leute vorhanden. Sicher findet man hier keinen zweiten M. Weiser (die Version von 2016 wohlgemerkt), aber es reicht doch auch so. Auf der linken Seite kann beispielsweise Torunarigha auch ausweichen, was auf Schalke mal zu einem wunderschönen Spielzug führte, den dann der mittlerweile nach Köln gewechselt Ondrej Duda zum 1:0 abschloss. Stammkräfte sind der quasi einfüßige Marvin Plattenhardt, der 20/21 nur auf 17 Einsätze und magere zwei Assists kam. Überhaupt tat sich Hertha nach ruhendem Ball megaschwer und erst in der Vorbereitung fiel endlich mal wieder ein Tor nach Eckball. Einer der vielversprechendsten Jungen auf der LV-Position ist aber mit Gladbach einig und wenn man den Worten von Fredi Bobic Glauben schenken darf, lag das nicht wie es in der Sport-Bild kolportiert wurde an mangelnder Spielzeit, sondern an exorbitanten finanziellen Forderungen von Spielerseite. Sicherlich schade und dem aktuell wieder stark im Fokus stehenden Trend zur eigenen Akademie zuwiderlaufend, aber @kapitaenrondo hat es bei Hertha Base ganz gut formuliert, als er von starken Regäsel-Vibes sprach. Maxi Mittelstädt, ein vorbildliches Eigengewächs, der sich stetig fortentwickelt (wenn auch mit einem wahrscheinlich niedrigeren Endniveau), dafür aber im Gegensatz zu Plattenhardt beidfüßig und auch mehr Drang zum Tor (ein großartiges Beispiel sein Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen die Superbayern im Pokal 2018/19), der auch etwas mehr Torgefahr entfachen kann als sein Konkurrent. Defensiv sind Plattenhardt und Mittelstädt solide, wobei Maxi immer mal wieder grobe Fehler unterlaufen. Hier wäre sollte sich das Netz-Gerücht bewahrheiten vielleicht noch eine Planstelle frei, wobei gute Linksverteidiger so häufig gesichtet werden wie Dodos.
Defensives Mittelfeld – Ascacíbar, Tousart, sowie Eigengewächs Jonas Dirkner (19), sind hier die Spieler, zumindest laut Transfermarkt.Die beiden erstgenannten hatten nach schlechtem Start zuletzt gute Leistungen abgeliefert, beide trafen in der turbulenten Endphase (Lucas Tousart gegen Mainz und Santiago Ascacíbar gegen Gladbach). Letzterer verbrachte große Teile der ersten Saisonhälfte auf der Injured List. Tousart hat sich nach schlechtem Start und größeren Problemen bei der Eingewöhnung als stabiler und harter Verteidiger mit Übersicht entpuppt. Dirkner mit seinen 15 Minuten Bundesligaerfahrung ist noch schwer zu beurteilen, zumal ja wie oben bereits erwähnt die Regionalliga Nordost abgebrochen wurde.
Zentrales Mittelfeld – Serdar, Maier, Darida, Boateng, Michelbrink. Suat Serdar ist nach der höchst unangenehmen Saison in Gelsenkirchen sicher der Gewinner des zweiten Trainingslagers. Mit einem Traumtor gegen Liverpool und einer mir bereits beim Trainingsauftakt aufgefallenen Spielanlage, die bisher im Kader nicht da war. Maier ist das ewige Talent, der bis auf einen Assist für Salomon Kalou gegen den HSV (ja, so lange ist das schon her) nichts zählbares geschafft hat. Vor Klinsmann beinahe geflohen, dann nach dessen Abgang zur letzten Saison nach Bielefeld ausgeliehen (18 Spiele insgesamt, Verletzungen und Nichtberücksichtigungen, keine Tore oder Assists – eigentlich ein vertanes Jahr für Supertalent Maier, der jetzt wieder unter seinem Förderer Dárdai neu angreifen darf), irritierte seine Entscheidung nach Tokio doch leicht in Vereinskreisen, da er die Vorbereitung sicher bitter nötig gehabt hätte. Für mich ist Maier schon im Geiste raus und sollte bald verkauft werden, falls man noch jemanden finden sollte, der ihn kaufen möchte. Vladimir Darida ist immer noch bei Hertha und kam in der Saison 20/21 auf insgesamt 39 Pflichtspieleinsätze. Vladi kann vor allem laufen, und das nicht zu knapp. In der letzten Saison kamen sogar ein Tor und sechs Assists in der Bundesliga hinzu, also ein mehr als solides Jahr für den tschechischen Nationalmannschaftskapitän. Uncharakteristisch vielleicht dann nur die eine rote Karte, die er sich nach einem missglückten Tackling gegen Reus abholte.
Dem muss ich jetzt aber einen eigenen Absatz widmen: der verlorene Sohn kehrt zurück. Zumindest für die fauleren unter den Sportjournalist:innen ist das sicher die Erzählung der Saison. Mir fehlt das Verständnis für die starke Kritik, die ihm entgegenschlägt. Möchte da auch hier nicht drauf eingehen. Der richtige Mann für den Job. Wird für Davie Selke das sein, was Salomon Kalou für Ondrej Duda war. Anführer, seasoned veteran und Hypeman! Das kann nur sensationell werden. Seit Jahren hat er sich mehr oder weniger explizit angeboten, glücklicherweise ist Bobic offenbar aber nicht ein emotionaler Eisklotz wie Preetz und hat natürlich auch die guten Erfahrungen mit ihm in Frankfurt gemacht. Ein besserer Baustein als Khedira meiner Meinung nach. Long live the Prince!
Michelbrink habe ich nur sehr kurz gesehen, ganz schön mutige Moves, die er da auspackte. Grundsätzlich stehe ich aber absolut auf die Hertha Bubis und kann leider zu ihm wenig sagen, da letzte Saison ja flach fiel und ich im Jahr davor wegen eigenem Nachwuchs nicht oft hingehen konnte. Sollte es nicht reichen für die Bundesliga, bin ich mir aber sicher # dass Ante Čović ihn weiterbringen wird.
Kommen wir zum Sorgenkind des Berliner Sorgenkindes: die Außen. Transfermarkt listet hier Javairô Dilrosun, Dennis Jastrzembski (letzte Saison an Paderborn und Mannheim ausgeliehen) und Dodi Lukébakio, seines Zeichens einst Rekordtransfer von Hertha BSC.
Dilrosun ist ein Juwel, dem es meiner Meinung nach aber an Körperlichkeit fehlt, um sich durchzusetzen. Kann theoretisch jeden Gegner schwindelig spielen, aber nach einer sehr guten ersten Saison konnte er nie wieder richtig anknüpfen. Die vielen Trainerwechsel werden auch nicht gerade geholfen haben. Jastrzembski ist ein pfeilschneller Linksaußen, dem es aber wohl an Einstellung mangeln soll. Dennis wurde mit der U-19 Deutscher Meister und hat letzte Saison bei Paderborn kaum gespielt und dann in der dritten Liga bei Waldhof Mannheim wohl ganz ordentlich abgeliefert. Kommen wir zum großen Fragezeichen, Dodi Lukébakio. Ein Problem könnte es sein, dass er nicht in das System passt. Er ist kein richtiger Stürmer und auch kein richtiger Außen. Im Konter kann er sein ganzes Arsenal aus Speed, Finten und einem guten Abschluss ausspielen. Nur fehlt es ihm an der Entscheidungsfindung, die ist meist mangelhaft, ebenso wie seine taktische Disziplin und sein Defensivgebahren. Doch selbst in der verkorksten Saison hat er mit seinem Elfer gegen Union im Derbyrückspiel und dem ein oder anderen Tor (5 Tore. 5 Assists in der Bundesliga) okay performt. Ginge es nach mir (was es ja nie tut), würde ich ihm noch eine Gnadenfrist bis zum Winter einräumen. Auch Dodi wird die turbulent Vier-Trainer-Saison und der katastrophale Zustand des Teams sowie seine Corona-Infektion nicht geholfen haben, sein Potenzial abzurufen. Nachdem ich mir die Bilder aus Leogang angesehen habe (der heimliche Star bei Hertha ist doch Lena Cassel von Hertha TV ), bin ich zuversichtlich, dass er die Kurve kriegt. So das war es schon an nominellen Außen. Rechnen wir noch Maxi Mittelstädt hinzu, bleibt trotzdem, dass die Flügel Herthas größte Schwachstelle darstellen.
Sturm – Mateus Cunha, Krzysztof Piatek, Stevan Jovetić, Davie Selke, Daishawn Redan, Ruwen Werthmüller
Cunha bedarf eigentlich wenig Erklärung. Ein Typ wie Marcelinho, teils zum mit der Zunge schnalzen, teils zum Haare raufen, wenn er ohne Not den Lupfer auspackt, wenn es ein schnöder Schuss auch getan hätte. War mit Abstand der talentierteste Spieler im Kader. Hat seinen Marktwert seit er im Rekordwinter 19/20 (für die nicht so hertha-affinen Mitleser:innen: Hertha hat im Wintertransferfenster unter Jürgen „Mehrwert“ Klinsmann mit knapp 80 Millionen Euro mehr Geld ausgegeben als jeder andere Verein weltweit) mehr als verdoppelt und könnte bei guten Leistungen in Tokio eventuell noch gewinnbringend verkauft werden. Einigen Anhänger:innen passt das gar nicht, sollte er doch der neue Marcelinho werden und Hertha in die Champions League kicken. Ich kann mit beiden Varianten gut leben. Zumal es mich freuen würde, wenn aus diesem unsäglichen Big-City-Club-Transferfenster noch etwas Profit geschlagen wird. Der zweite Hammertransfer (ich möchte Julian Reichelt grüßen) ist der polnische Nationalspieler Krzysztof Piatek, der vielversprechend anfing und sich dann irgendwo verlor. In der letzten Saison war er wie John Starks in den 1994 NBA Finals: super streaky, aber leider vornehmlich stark unterkühlt und oft wie ein Fremdkörper im Offensivspiel. Zudem ist sein Jubel unsympathisch. Aber wenn es mal läuft, dann läuft es. Fragt mal in Köpenick nach, die hat er fast alleine erlegt hat. Über ihn mache ich mir relativ wenig Gedanken, da er sich gegen Schalke den Knöchel brach, so dass Hertha ohne ihn und Jhon Córdoba (mittlerweile bei FK Krasnodar) ins Saisonfinale gehen musste. Ich rechne mit ihm nicht vor Oktober. Es bleibt aber spannend. Stevan Jovetić hat sich hervorragend eingefügt und gleich in seinem ersten Testspiel gegen Liverpool zwei Tore nach Einwechslung geschossen. Hervorragender Transfer, ablösefrei und hat das Potenzial, sowas wie Ibišević Revolutions (ich möchte an dieser Stelle ganz unironisch die Wachowski-Schwestern grüßen – und niemals vergessen: trans rights are human rights ) zu werden. Das Risiko ist gering und der sehr gute Draht des Fredi Bobic nach Monaco legt doch die Vermutung nahe, dass sie bei Hertha ziemlich genau wissen, was sie von Stevan erwarten können: Tore, Erfahrung, Einsatz. Kommen wir zur merkwürdigsten Personalie. Nur der Abstieg von Werder Bremen ist dafür verantwortlich, dass Davie Selke überhaupt wieder in der Hauptstadt aufgeschlagen ist. Nach seiner stärksten Saison 17/18 unter Dárdai mit wettbewerbsübergreifend 14 Toren und 4 Assists kam er nie wieder richtig in Tritt. Eine Kollision mit Salomon Kalou in der Vorbereitung bescherte ihm, der erstmals eine ganze Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren konnte (Verletzungen und U-21-Turniere hatten das stets verhindert), einen Pneumothorax, er verpasste die ersten zwei Saisonspiele und kam auf nur vier Tore, allerdings bewies er seine Teamfähigkeit mit neun Assists. Danach kam die Leihe nach Bremen, er kam auf keinen grünen Zweig mehr. Bisher lief es ganz gut für ihn. Ich erinnere an meine Hypeman-Hypothese. Gerade werden Wetten abgeschlossen, ob er es schafft, zehn Tore zu schießen. Vamos a ver wie die Franzosen sagen. Redan und Werthmüller kann ich einfach nicht viel zu sagen, und in Anbetracht der doch recht erheblichen Länge dieses Ergusses würde ich es hier jetzt dabei belassen. Sicher keine Baustelle, es wird aber noch gemunkelt, dass ein richtiger Ersatz für den von mir sehr geliebten Jhon Córdoba kommen wird. (Stand: 3.8.21)
Grundsätzlich bin ich positiv gestimmt ( ), was in den Testspielen offensiv kam, war schon insgesamt mehr als in der gesamten abgelaufenen Saison. In Bobic we trust. Mal sehen, was aus dem vermeintlichen Übergangsjahr wird.
Spielphilosophie Diesen Abschnitt finde ich am schwierigsten, nicht weil Pál Dárdai so ein Taktikfuchs ist, wobei Max ja schon mehrfach bemerkt hat, wie viel Dárdai weiß und kann, was aber oft untergeht, weil der liebe Pál mit diesem Akzent spricht, den wir alle so lieben. Hatte ich erwähnt, dass ich Pál liebe? Als er wiederkam und mit Arne Friedrich da auf dem Podium saß, fühlte ich mich meinem Verein zum ersten Mal seit Corona anfing wieder richtig nah. Sogar näher als in der unsäglichen Saison 19/20, in der erst Čović, dann Klinsmann, dann Nouri da und dann noch Big Bruno sich mal auf die Bank setzen durften. Welche Freude, als ich las, dass Ante Čović wieder die U-23 übernehmen würde, da deren alter Coach ja als Co von Dárdai den mittlerweile vereinslosen Rainer Widmayer ersetzt. Dem wurde immer nachgesagt er sei der Taktiker im Trainerteam. Es bleibt spannend zu sehen, was sich Dárdai jetzt ausgedacht hat. Als er Hertha zum ersten Mal vor dem Abstieg rettete, war die folgende Saison ein Höhenflug, der sich im Dezember nach einem Sieg gegen Mainz mit durchaus erbaulichem Offensivspiel nach einem Monat voller Siege in einem dritten Platz niederschlug.
Auch wird es spannend sein zu sehen, wie diese Mötley Crüe der vergangenen Saison mit dem Plan des Trainerteam umgeht und ob alle mitziehen.
Außerdem ist es so, dass Hertha ja seit Favre nicht mehr mit einer richtigen Spielphilosophie angetreten ist. Zwar spielen die Akademiemannschaften (@Hertha, wann endlich Frauenteams, wann?) einen zumindest offensive-minded Fußball, aber die Profis hatten als Konstante eigentlich nur die geliebte Hintenrumscheiße zu bieten. Es wird sich hier also um einen Prozess handeln, der denke ich in dieser Saison nicht abgeschlossen sein wird. Wobei Dárdai offenbar Spaß am Gegenpressing gefunden hat, was im zweiten Trainingslager in Leogang auch eingeübt wurde und auch in den Testspielen als solches zu erkennen war.
Saisonauftakt (Wie sehen die ersten zehn Spiele aus?)
Pokal gegen Meppen: Wundertüte, tippe auf ein 4:1.
MD 1, Köln away: Hässlicher Sieg, gerne auch Spiel drehen.
MD 2, Wolfsburg home: in meiner blinden Vereinsliebe gewinnt das Hertha, Boateng schlägt ihn lang. Kann aber auch ein Dämpfer zur rechten Zeit sein.
MD 3, Bayern away: Bonusspiel gegen die Superbayern.
MD 4, Bochum away: ein Litmustest für das Projekt, dass Bobic, Friedrich und Dárdai und sein Team gestartet haben. Klappt der Launch und Hertha hat sich committet und die KPI erfolgreich gebenchmarkt, hat Hertha mindestens sieben Punkte nach vier Spielen und ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals.
MD 5, Fürth home: Siehe Matchday 4.
MD 6, Markranstädt away: nix zu holen denke ich. Der Angstgegner für Hertha in der jüngeren Vergangenheit.
MD 7, Freiburg home: gegen Freiburg und Christian Streich ist es immer haarig, also hoffe ich hier mal auf einen Punkt.
MD 8, Frankfurt away: Der Showdown, der Verräter Bobic kehrt zurück ins Wald– äh den Deutsche Bank Park. Gegen Glasner-Teams sah Hertha eher schlecht aus. Ein Punkt wäre ein Erfolg.
MD 9, Gladbach home: Gegen Gladbach sah Hertha auch oft schlecht aus, quasi der Angstgegner vor Markranstädt. Dieses Mal gewinnt Hertha aber. Jovetić oder so.
MD 10, Hoffenheim away: Dárdai schlägt den Hoeneß-Sohn und genießt dann den Milchreis in der Kabine.
Wichtige Themen
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Projekt Goldelse
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Blau-weißes Stadion
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Umbau des Kaders
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Pál Dárdai und was dann?
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Arne Friedrich und seine Arbeit und Zukunft (Tag und Nacht im Vergleich zu Michael Preetz)
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Im nichtsportlichen Bereich macht Hertha seit Pandemiebeginn vieles richtig. Hoffen wir, dass es so bleibt.
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Der windige Lars und die Steuerfahndung
Danke für eure Aufmerksamkeit, freue mich auf die Sendung!