Eure Fragen zum VfB Stuttgart (Rasenfunk Royal Winteredition)

Die sportliche Bilanz der Hinrunde:

  • Bundesliga: Platz 15 mit 15 Punkten und 22:37 Toren
  • Pokal: Viertelfinale gegen Borussia Dortmund

Die Expertentipps aus der Saisonvorschau: Eingeordnet als stärker als in der letzten Saison auf die Plätze: 7 (Stefan), 8 (Tobi), 9 (Hörer) und 10 (Max). Der Link zur Sendung im ersten Post.

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Hier der Link zur Sendung damals: http://rasenfunk.de/schlusskonferenz/saisonvorschau-spoiler-alert-fr-einfach-alles

Wohin wird es mit dem VfB in der Rückrunde gehen? Die letzten Spiele unter Kramny und die Diskussion um einen neuen Trainer (Luhukay oder Magath) deuten so ein bisschen darauf hin, dass man sich den Klassenerhalt ermauern möchte. Vielleicht auch, dass man lieber nochmal einen Übergangstrainer haben möchte, weil die große Lösung (Favre) noch nicht möglich ist. Aber kann man sich in dieser Liga den Klassenerhalt ermauern? Und wenn ja, sind dann nicht andere Teams (Darmstadt, Ingolstadt, Köln) besser darin?

denke auch nicht, dass dies funktionieren würde, zumindest nicht mit dem aktuellen personal. denn die defensive, vor allem die viererkette ist einfach zu schlecht besetzt um wirklich einen defensiven spielstil durchzuziehn. eigentlich bleibt nur die hoffnung, dass die offensive doch mal effektiv wird. also wird auch die winterpause sehr interessant, ob man eher den nötigen stürmer holt um ginczek endlich ersetzen zu können oder doch eher den nötigen erfahrenen iv um hinten ordnung rein zu bringen. je nach verpflichtungen wird man also auch gewissermaßen den weiteren weg sehen können.

Wenn man sich den Verlauf der letzten Spielzeiten anschaut, kann man eigentlich langsam nur noch zu dem Schluss kommen, dass es egal ist, wer beim VfB an der Seitenlinie steht. In Stuttgart ist man mittlerweile ziemlich gut darin, Luftschlösser zu bauen, und sich einzureden, dass das schon irgendwie alles klappt.

Das geht damit los, dass man die Abwehr seit Jahren ausbluten lässt, dann kurz Adam Hlousek (!) zum Innenverteidiger umfunktioniert und als das nicht klappt, Toni Sunjic holt, der genauso wacklig ist. Man muss sich mal vor Augen halten, dass man damals Karim Haggui als Ersatz für Serdar Tasci geholt hat.

Was auch in dieser Hinrunde offensichtlich wurde: Der Mannschaft fehlen die Führungsspieler. Wenn es sportlich gut läuft, können die alle ganz passabel mit- oder sich sogar wie Ende vergangener Saison in einen Rausch spielen. Aber wenn es nicht läuft, zieht jeder den Kopf ein und die Mannschaft verfährt nach dem Motto: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Nach den letzten beiden Unentschieden verschließt man wieder die Augen und redet sich diese beiden Punktverluste damit schön, dass man in Mainz 0:0 gespielt hat.

Auch nachdem man Zorniger vom Hof gejagt hat, der die Spieler zumindest eine Zeit lang aus ihrer Wohlfühloase vertrieben hatte, machte die Mannschaft immer noch die gleichen dummen Fehler. Wie unter Stevens, wie unter Schneider, wie unter Veh.

Ich fürchte, es wird dieses Jahr nicht mehr klappen, die Klasse zu halten, denn dafür müsste man eigentlich den Kader einmal komplett umpflügen, was eigentlich schon in diesem Sommer gemacht wurde.

Das hier ist meine erste Beteiligung bei euch und daher will ich zuallererst sagen: Die Sendung gefällt mir so wahnsinnig gut, dass ich mir sogar hier nen Account gemacht hab!

Zum VfB speziell würde ich gerne mal zwei Thesen in den Raum stellen:

  1. Ich glaube, dass das Scheitern Zornigers noch einen weiteren Grund hat, den ich so von noch niemandem gehört habe. Und zwar, dass die Mannschaft nach im Prinzip 1 1\2 Saisons mit Stevens absolut kein “Gefühl” für die Anforderungen eines Spielstils mit Red Bull Pressing hat. Immer wenn es nicht lief, konnte man beobachten, dass die Spieler nicht an der Idee des Pressings festhielten, sondern meiner Meinung nach in alte Stevens Muster zurückfielen, gerade was das absichernde Verhalten der Abwehr/Defensivspieler angeht, die nicht entsprechend eines Angriffspressings aufgerückt sind.
    Daher denke ich, dass evtl. schon die Verpflichtung Zornigers nach diesen doch sehr prägenden Stevens Jahren (immerhin hat man zwei mal den Abstieg verhindert, also “Erfolg” gehabt) vom Management mindestens naiv waren.

  2. Mich irritiert immer wieder, welche Ansprüche man beim VfB zu haben scheint. Wenn man am Anfang der Saison ausgibt, mit einem Trainer (Zorniger) was aufbauen zu wollen und ihm explizit Rückschläge zugesteht, ihn dann aber nach einer schlechten Phase (=Rückschlag) entlässt, was war denn bitte der Anspruch des VfB, wie ein solcher Rückschlag aussehen soll? Dass sie nicht auf den internationalen Plätzen stehen?!
    Wenn eine Mannschaft doch schon seit Jahren(!) gegen den Abstieg spielt, dann kann ein solcher Rückschlag doch nur das Abrutschen auf einen der letzten beiden Plätze sein. Das will aber so anscheinend beim Verein niemand einsehen.

Diese beiden Punkte repräsentieren meiner Meinung nach ziemlich perfekt, was beim VfB seit sehr langer Zeit schief läuft. Auf der einen Seite eine naive Vereinsführung und auf der anderen Seite ein Anspruchsdenken, das nicht mal annähernd zur Wirklichkeit passt.

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Zu 1.

Ich glaube nicht, dass Stevens so prägend war. Beim ersten Mal kam er erst gegen Mitte der Rückrunde und musste relativ kurzfristig die Kohlen aus dem Feuer holen. Beim zweiten Mal kam er bereits in der Hinrunde und hatte mit seiner Spielweise erstmal überhaupt keinen Erfolg. Erst als er im Frühjahr auf den Trichter kam, dass der VfB absteigt, wenn er keine Tore schießt, stelle er sein System etwas um. Und selbst danach vergeigte der VfB noch Spiele auf aufsehenerregende Weise. Am Ende hing der Klassenerhalt an einem einzigen Tor gegen Paderborn.

Die behäbige Spielweise, bei der jeder nur gerade so viel läuft, wie er muss, hat ihren Ursprung fürchte in Labbadias Amtszeit und setzt sich bis heute fort. Selbst gegen Wolfsburg stand Werner, zugegebenermaßen als einzige echte Spitze aufgeboten, häufig allein auf weiter Flur, weil sich kein einziger seiner Mitspieler bemüßigt fühlte, nachzurücken. Zorniger wollte der Mannschaft diese Faulheit austreiben, aber wie sich am Ende herausgestellt hat, sitzt diese am längeren Hebel.

Zu 2.
Einerseits stimme ich dir zu, andererseits kann es nicht das Anspruchsdenken des VfB sein, auf den Abstiegsplätzen zu stehen. Ich hatte mir eigentlich von dieser Saison erhofft, dass wir angesichts des neuen Spielsystems und der mangelnden Qualität der Spieler irgendwo entspannt zwischen Platz 9 und 13 rumdümpeln und uns erstmal wieder konsolidieren, damit Zornigers System im zweiten Jahr voll einschlägt und wir dauerhaft zumindest die Chance haben, um internationale Plätze mitzuspielen, auch wenn es nicht jedes Mal funktionieren mag.

Ich mache das Prägende aus der Stevens Zeit auch weniger an der Zeit fest, sondern eher daran, dass er eben erfolgreich war (in dem Rahmen, für den er geholt wurde) und ich denke, dass sich das dann bei den Spielern einprägt. Und wenn nichts funktioniert, dann besinnt man sich auf das, was als letztes funktioniert hat und das war eben Stevens.
Und ich denke auch, dass er sein Spielsystem zwar offensiver gestaltet hat, aber DER Sturmlauf war das trotzdem nicht. Das war defensiv immer noch sehr “konservative” Arbeit.
Allerdings denke ich auch, dass es wohl egal ist, bei welchem Trainer da genau ein Knacks kam, an meiner These dieser Mannschaft einen Zorniger “hinzustellen” und dass das naiv war ändert das relativ wenig oder?

Und genau dieser ein-Verein-wie-der-VfB-darf-nicht-diesen-und-diesen-Anspruch-haben-Ansatz ist meiner Meinung nach das Problem. Ganz egal wie groß der Verein, wie wertvoll der Kader und wie hoch der Umsatz ist, die Realität sieht nunmal so aus, dass sich der VfB in diesen Tabellenregionen seit Jahren befindet. Und mit dieser Gegebenheit muss sich der Verein befassen und nicht eine hätte-wäre-könnte-Mentalität die Zeit verschwenden und dadurch dann noch einem Trainer zugestandene Rückschläge nicht zugestehen, weil das in den Augen des Vereins zu viel Rückschlag ist, was aber nur an der Realität vorbei geht.

P.s. Wenn sich der Beitrag in irgendeiner Weise etwas “aggressiv” liest, dann ist das sicher nicht auf dich bezogen, sondern eher auf den VfB, weil ich den Verein eigentlich mal ganz sympathisch fand :smiley:

Ich habe vor einigen Jahren mal für mich die Formulierung geprägt, der VfB sei die dümmste Mannschaft der Liga. Dumm im Bezug darauf, dass sie nach meinem Empfinden überdurchschnittlich oft durch eigene, haarsträubende Fehler verlor. Verstümperte Torchancen, tölpelhafte Gegentore.

Ich bin überrascht, wie lange sich dieser Eindruck bei mir bereits unverändert hält. Da scheint irgendetwas dran zu sein. Aber was? Die werden ja nicht wirklich blöder als ihre Konkurrenz sein? Ist vielleicht der Spielstil der jeweiligen Trainer überkomplex gewesen? Oder einfach zu wild?

Weil ich keine Ahnung vom Fußball habe, halte ich mich gerne an einfachen Wahrheiten fest.- Wie z.B. die, dass jeder, der in der Bundesliga arbeitet, schon irgendeine Grund-Expertise mitbringen wird. Ein Trainer kann sich in einem Spieler täuschen; sitzt er bei drei verschiedenen Trainern nacheinander auf der Bank, dann ist er wahrscheinlich einfach nicht besser. Genauso kann sich ein Trainer in einer Mannschaft täuschen. Aber der wie vielte Trainer war Zorniger jetzt hintereinander, der den VfB im Ergebnis eine seltsam ungeordnet und unklug wirkende Mischung aus wilder Offensive und pannenreicher Abwehr spielen lässt?

Ein Spielstil, bei dem relativ viele Torchancen rauskommen, aus denen aber ziemlich wenig Tore resultieren. Und mit viel zu vielen Gegentoren. Seit wie vielen Trainern sagt man dies schon über den VfB? Kann das wirklich immer nur an den Trainern liegen? Bei so unterschiedlichen Charakteren als Trainer? Wohl kaum.

Woran liegt es dann? Besteht die Mannschaft einfach aus zu schlechten Spielern? Auch das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht nur. Erstens finde ich persönlich einige der Stuttgarter Spieler ganz gut (wenn auch sicher nicht alle). Und zweitens kommen da wieder meine einfachen Wahrheiten ins Spiel: Die Stuttgarter schwimmen zwar nicht gerade im Geld. Aber sie haben auch keineswegs einen Etat, mit dem man zwingend zwei Punkte vor dem Tabellenletzten und mit dem schlechtesten Torverhältnis dastehen muss. Und auch im Stuttgarter Scouting werden nicht ausschließlich Vollblinde arbeiten. Man darf also zumindest als Arbeitshypothese davon ausgehen, dass kein Spieler des VfB aus purem Zufall in der Bundesliga spielt. Die werden schon was draufhaben.

Was bleibt da noch als Ursprung dieser seltsamen Konstanz im Negativen? Nunja. Entgegen dem Eindruck, den uns oft das Fernsehen vermittelt, besteht eine Fußballmannschaft meines Wissens gar nicht aus einer Ansammlung von Einzelspielern. So eine Mannschaft kann besser oder schlechter sein als die Summe der einzelnen Teile. Je nachdem, wie gut die Spieler zu einander passen. Eine weitere Binsenweisheit: Eine Mannschaft alleine aus Messis wäre wahrscheinlich so wenig konkurrenzfähig wie eine aus Stranzls. Kann das also sein, dass die Mannschaft des VfB Stuttgart schlichtweg schlecht zusammen gestellt ist? Könnte das sein, dass die Spieler nicht gut zueinander passen? Seit Jahren schon?

Wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass jeder, der in der Bundesliga arbeitet, mehr Ahnung hat als bspw. ich. Aber wenn ich mir so überlege, wer mir vom Stuttgarter Spiel im Gedächtnis geblieben ist, dann verstehe ich auch nicht, wie man die in eine sinnvolle Formation bringen will. Harnik rechts, Kostic links, Werner vor dem Tor, dahinter wuselt Didavi. Das ist offensiv sicher nicht schlecht (bringt aber sicher auch keine Bundesligaverteidigung um ihren Schlaf). Aber das sind schon mal vier Spieler, die für die Defensivarbeit weitgehend verloren sind. Dann hat man noch zwei so halbgute Torwarte (auch so ein Konzept, dass ich schon all die Jahre auf Schalke nicht verstanden habe: Wäre ein einziger richtig guter nicht erstmal besser?). Davor eine Viererkette, in der - mit Verlaub - kein einziger Spieler spielt, um den ich die Stuttgarter irgendwie beneide. Das mögen alles gute Jungs sein, aber das ist bestenfalls Mittelmaß als Strukturprinzip. So. Wer sorgt denn jetzt für eine Angst einflößende Defensive? Die Doppelsechs Rupp und Gentner? Ernsthaft?

Jetzt mal abgesehen dass mir auch Rupp/Gentner nach dem beliebten Frontzeck-Fehler “Doppelacht statt Doppelsechs” klingt (aber um das zu beurteilen schaue ich denen dann doch zu wenig bei der Arbeit zu). Wobei mich schon mal interessieren würde, wer von den beiden bitte den defensiveren Part übernimmt. Aber wie gesagt, davon ganz abgesehen: Wenn ich als zentraler Mittelfeldspieler vor einer blassen Abwehr und hinter einer sturmlastigen Offensive spiele, dann brauche ich doch Leute, die diese Mannschaftsteile verbinden. Die jeden freien Raum zulaufen, die taktisch clever agieren und die eine gemeinsame Präsenz ausstrahlen. Sowas wie Xhaka/Kramer letzte Saison. Rupp ist sicher ein feiner Kerl. Und Gentner ist bestimmt ein ganz doll talentierter Fußballer (heißt es über ihn jedenfalls immer). Die Paarung Rupp/Gegntner klingt für mich trotzdem nicht nach dieser Aufgabenbeschreibung. Ehrlich nicht.

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Sehr coole Diskussion hier! Der VfB-Part ist schon im Kasten, ergänzt einiges hier ganz gut, finde ich. Und gleichzeitig geht ihr manchmal natürlich noch tiefer, als wir es konnten. Bin gespannt auf euer Feedback zur Aufnahme und zur weiteren Diskussion hier. Überlege ja fast, hier mal zeitlose Vereinsthreads anzulegen.

Die “Konstanz im Negativen”, die Du beschreibst ist das langsame Abschleifen einer Mannschaftshierarchie, die in den letzten Jahren stattgefunden hat.

Früher, als alles besser war, hatten wir in Stuttgart noch unumstrittene Führungsspieler, die auf dem Platz den richtigen Ton angaben. Entweder die Mitspieler beruhigten, wenn sie zu unorganisiert waren oder sie aufrüttelten, wenn sie drohten einzuschlafen oder aufzugeben. Das waren Spieler wie Zvonimir Soldo, Fernando Meira, Marcelo Bordon oder Pavel Pardo. Als nach der knapp verpassten Meisterschaft 2009 (ja, der VfB hatte am letzten Spieltag noch die Chance, die Schale zu holen, deswegen verstehe ich immer nicht, dass für viele der Niedergang des VfB bereits nach der Meisterschaft 2007 beginnt) und der darauf folgenden Saison in der Champions League aber plötzlich kein Geld mehr da war, um sich eine CL-Mannschaft zu leisten, bzw. das eingenommene Geld für mittelmäßige Spieler ausgegeben wurde, kam der VfB langsam in Geldnöte.

Anstatt aber in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft nochmal in die Mannschaft zu investieren, spart sich der VfB seit fünf Jahren fast zu Tode. Der Spielereta wurde so drastisch gesenkt, dass man sowohl Spieler mit Führungsqualitäten, als auch solche mit herausragenden spielerischen Qualitäten ziehen lassen musste. Und so begann man in allen Mannschaftsteilen damit, sportlich herausragende Spieler mit Führungsqualitäten durch spielerisch mittelmäßige Mitläufer zu ersetzen, die in einer funktionierenden Mannschaft glänzen, eine disfunktionale Mannschaft aber nicht retten können.

Jens Lehmann war der letzte VfB-Torwart, der seine Hintermannschaft und seinen Strafraum im Griff hatte. Aber der hat leider seine Karriere beendet.

Khalid Bouhlarouz musste ebenso wie Serdar Tasci aus finanziellen Gründen verkauft werden. Als Ersatz holte man, ohne Witz: Karim Haggui und Daniel Schwaab.

Im defensiven Mittelfeld, der klassischen Kommandozentrale, fehlt uns seit Pardos Abgang auch ein Spieler mit Übersicht. Momentan versucht sich da eine Kampfsau namens Serey Dié, der aber leider spielerisch auch limitiert ist und Christian Gentner: VfB-Urgestein und gleichzeitig Sinnbild des Mitläufers. Bezeichnend, dass er vom Rest der Mannschaft seit Jahren zum Kapitän gewählt wird.

Ja, und in der Offensive haben wir viele talentierte Spieler, die aber alle zu launenhaft sind, um ihre Teamkollegen mal wachzurütteln. Egal ob Didavi, Maxim, Kostic: Können alle kicken, aber nicht antreiben. Unvergessen hingegen Mario Gomez, dem während der Behandlung an der Seitenlinie klar wurde, dass er sich länger verletzt hatte und der sich aus Frust mit einem Schlag auf den Medizinkoffer gleich auch noch das Handgelenk prellte.

Und so kommt es, dass seit Jahren Trainer an einer Mannschaft scheitern, in der keiner den Eindruck erweckt, er stemme sich mit aller Kraft gegen den Abstieg.

@GNetzer: Halte ich für eine sehr gute Idee, kann ja durchaus auch mal für dich als Denkanstoss herhalten, wenn Du mit deinen Gästen nicht nur über das letzte Spiel, sondern über die allgemeine Situation des Vereins reden möchtest.

VfB-Segment fand ich super. Betrachtet man die Saison singulär, kann ich deine Kritik an Zorniger nachvollziehen und erst recht, wenn man weiß, dass man sich so ein Verhalten nur im Erfolgsfall leisten kann. Auf der anderen Seite ist er der erste Trainer, der die Mannschaft aus der Wohlfühloase geholt hat, wegen der sie in den letzten Jahren so häufig in Abstiegsgefahr geriet. Aber Spieler sitzen nun mal am längeren Hebel.

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Mal zu einer Sache, die auch im Podcast anklang, ich weiß leider nicht, ob im Stuttgartteil. Mehr Geld bringt dir null Garantie auf bessere Spieler. Und wenn du dann runter gehst, Prost Mahlzeit. Mir käme kein Verein in den letzten zehn Jahren in der Bundesliga in den Sinn, der sich vor dem Abstiegskampf retten konnte, weil er mehr Geld ausgegeben hat. Der HSV hat erst dank eines vernünftigen Trainers, das im Zusammenhang mit Labbadia schreiben ist immer noch komisch, die Wende geschafft, Hertha ist runtergegangen, Schalke rutscht immer mehr Richtung Mittelmaß. Und um das Geld wieder reinzuholen, musst du dann Mehreinnahmen generieren, sprich nach Europa. Ich gebe dir Recht, dass dem VfB diverse Spielertypen im Kader fehlen, ob mehr Geldeinsatz da das richtige Mittel ist, würde ich bezweifeln. Ich schließe mich da eher dem Podcast an, man sollte sich bei Stuttgart fragen, wieso man diese Spieler nicht in der eigenen Jugend findet, bzw aufbaut aus dieser.

Da stimme ich Dir zu, denn um diese Frage dreht sich bei uns auch gerade die Diskussion um eine mögliche Ausgliederung der Profi-Mannschaft.

Mir ging es auch nicht darum, mit Geld bessere Spieler zu holen, sondern die Spieler, die den Verein verlassen haben, gleichwertig zu ersetzen. Man hat ja für Spieler wie Gomez, Khedira und andere genug Ablöse erhalten, hatte diese aber in Fehleinkäufe reinvestiert und kam dementsprechend irgendwann in die Not, die Führungsspieler abgeben zu müssen, auch wenn sie nicht die gleichen Ablösesummen generierten wie die “Superstars” Gomez und Khedira. Serdar Tasci ist dafür das beste Beispiel: Der kam an meine Vorstellung eines Führungsspielers noch am ehesten ran, musste aber an Spartak Moskau verkauft werden, nachdem man mit Labbadia gegen Rijeka in der Qualifikation zur Europa League ausgeschieden war.

Natürlich muss beim VfB auch was aus der eigenen Jugend kommen. Aber diese jungen Spieler haben schon seit Jahren in der Mannschaft niemanden mehr, zu dem sie aufschauen, von dem sie lernen können. Timo Baumgartl war zwischenzeitlich, auch aufgrund der noch größeren spielerischen Mängel von Leuten wie Niedermeier, Sunjic und Schwaab Abwehrchef beim VfB. Mit 19! Und auch Timo Werner, zweifelsohne ein großes Talent, kann sich nicht an erfahrenen Stürmern neben ihm orientieren, sondern ist seit Jahren unsere einzige Hoffnung im Sturm. Kein Wunder, wenn die Konkurrenz Mo Abdellaoue und Vedad Ibisevic heißt oder aktuell Martin Harnik, der von sich selbst sagt (so sympathisch und ehrlich das auch ist), dass er nur ein mittelmäßiger Stürmer sei und der Mitte letzter Saison zugab, die Mannschaft habe im Abstiegskampf nicht immer alles gegeben? Harnik ist halt sehr selbstkritisch, vor allem sich selbst gegenüber ( :wink: ) aber kritisiert auch seine Mannschaftskollegen. Leider bleibt es bei ihm meist bei Worten.

Hi Max, Hi alle hier, jetzt hab ich zumindest den VfB-Teil endlich gehört. Wie auch die @toesiroe traue ich Robin Dutt nicht viel bzw gar nix zu. Eine Anmerkung zum hier geäußerten Thema “Wohlfühloase”: Ein Trainer holt seine Spieler nicht aus der Wohlfühloase, indem er sie öffentlich kritisiert oder gar lächerlich macht. Oder seinen Torwarttrainer vor versammelter Mannschaft auf dem Trainingsplatz anbrüllt, was er ihm da für eine Pfeife angeschleppt habe (gemeint war Tyton, dessen Verpflichtung nicht Menger sondern Zorniger selbst zugestimmt hatte). Ein guter Trainer hätte so etwas gar nicht nötig, der klärt das intern. Zidane hat auf seiner ersten PK als Cheftrainer von Real Carlo Ancelotti zitiert mit dem Satz: “Das wichtigste ist, dass es den Spielern gut geht”…

Da gebe ich dir vollkommen Recht, du kannst Jugendspieler nur einbauen, wenn sie Fehler machen können. Wenn dann ein Baumgartl direkt den Laden alleine schmeißen muss und noch andere mitziehen soll, kann das nicht funktionieren.

Okay, da habe ich die falsch verstanden. Du hast vollkommen Recht, der Punkt ist vollkommen richtig, dass damals nach Meisterschaft usw. vollkommen falsch investiert wurde. Nur ist das leider nicht mehr rückgängig zu machen.

Ah, da können wir ja unsere Twitterdiskussion hier fortsetzen. Hallo @ChrisPrech! :smile:

Zornigers Methoden dürfen die falschen gewesen, sein, aber über die Abwesenheit einer Leistungskultur in der VfB-Mannschaft sind wir uns doch einig, oder?

Denn die haben auch mies gespielt, als ihnen gut ging. Und bei Stevens hat das mit den Affen ja geklappt. :wink:

Hi Lennert, aber gerne doch. zumindest manchmal ist es doch ganz angenehm, mehr als 140 Zeichen zu haben;-) Für die Leistungskultur ist der Trainer verantwortlich. Laut Dutt entscheidet der ja (neben 4 anderen) auch über jeden Transfer mit… Zorniger hat fast das gesamte Team gegen sich aufgebracht, Stevens wusste, wie man Leistungsbereitschaft weckt. Aber da der Verein weder eine Strategie noch eine Philosophie hat (die man natürlich nicht mehrmals pro Jahr einfach neu aufoktroieren kann), wird der Kader halt planlos und fast ausschließlich mit Notkäufen von der Resterampe verstärkt, die noch dazu schlecht oder gar nicht gescoutet wurden, kommt halt ein Kader raus, der sehr schwer zu harmonisieren ist. Liegt auch daran, dass der AR und Co zur Bilanzausgleichung (Provision für schwarze Null) die sportliche Sicht regelmäßig komplett ausblendet udn das Tafelsilber verscherbelt. Aber all das schreib ich ja seit Monaten jeden Mittwoch;-))

Liegt das Tafelsilber verscherbeln nur an dem AR ? Wollen die Spieler vielleicht auch nicht mehr beim VfB bleiben ?

das Tafelsilber wird regelmäßig verscherbelt, damit die Bilanz ausgeglichen ist. Weil Wahler, Heim (früher Ruf) und Co kriegen dann Provision, und der AR ist frei von jeglicher Sportkompetenz. Dass viele Spieler lieber woanders kicken, ist eine Folge dieses jahrelangen Missmanagements. Es gibt ja auch keinen, der einem von anderen Clubs umworbenen jungen Spieler hier eine ordentliche Perspektive aufzeigen kann.