Ich schreibe jetzt einfach mal drauf los, ich fürchte das wird etwas länger. Was davon dann in der Sendung verwendet werden kann, weiß ich nicht. Ich glaube aber, von außen schaut man nach der Saison nach Köln und versteht es einfach nicht. Vielleicht kann ich ja zumindest ein wenig unterstützen:
Wenn du fragst, gab es wichtige Themen abseits des Platzes. Ja, und die waren für mich wichtiger als der Unfall auf dem Platz. Denn die Ursachen, warum dieses Vollkatastrophe passieren konnte, wieso die beste Ausgangsposition der letzten 20 Jahre so mit Ansage an die Wand gefahren werden konnte, liegen dort. Denn die Mannschaft ist für mich qualitativ nicht gut genug für die Bundesliga (letzte Saison wusste man hinten dicht und vorne trifft Modeste, diese Saison war allen Verteidigern schnell klar das da vorne keiner trifft und diese Unsicherheit ließ das Kartenhaus zusammenstürzen) und war zumindest in der Hinrunde einfach körperlich nicht fit. Die EL als Erklärung fällt für mich aus, die Ausrede VAR oder Verletzungen zählen für mich nicht.
Die Frage ist daher, wie es zu diesen krassen Fehleinschätzungen kommen konnte. Und ein Schlüssel liegt für mich darin, dass sich sämtliche Verantwortliche im Glanz des Erfolges so sehr gesonnt haben, dass sie die dunklen Wolken am Horizont aus Betriebsblindheit und Arroganz nicht mehr sehen konnten bzw. wollten. Die beste Analyse liefert mMn. Ralf Friedrichs in seinem Blog. Der war ja vor 2 oder 3 Jahren auch schon einmal im Rasenfunk Royal zu Gast: https://ralffriedrichs.wordpress.com/2018/04/30/mut-zur-konstruktiven-unruhe/
Besser kann ich es auch nicht ausdrücken, ausser jedes Wort unterstreichen zu wollen. Entscheidend ist dabei in der medialen Aufbereitung auch die Rolle des Mitgliederrates, der mMn. seiner satzungsgemäßen Kontrollfunktion nachkommt, dabei immer wieder aneckt und dann als Spaltpilz wahrgenommen wird. Da muss man aber dazu sagen das der Vorsitzende dieses Gremiums Müller-Römer ist, der damals schon medienwirksam gegen den damaligen Vorstand um Wolfgang Overath Opposition bezog. Das ist es ein einfaches, ihn zu diskreditieren, obwohl er meiner Meinung nach alles richtig macht. Aber man merkt, das wird alles sehr schnell sehr komplex. Ich weiß gar nicht, inwieweit du, Max, da drin steckst, Zeit hast dich da ggf. reinzulesen und dann auch einen Gast hast, mit dem man das Kompetent und auch für den aussenstehenden klar und einfach erklären kann. Ich vermute, diese Quadratur des Kreises ist eher einen Kurzpass wert, der sich nur mit dieser Thematik auseinandersetzt.
Verwertbarer ist da vielleicht der Artikel der 11Freunde, der ganz tief blicken lässt: https://www.11freunde.de/artikel/wie-es-zur-albtraum-saison-des-1fc-koeln-kam.
Schmadtke und Stöger haben von heute auf morgen nicht mal mehr die Kraft / Lust für ein anständiges Gespräch über die nächste Saison und gehen sich komplett aus dem Weg. Das Präsidium bemerkt einfach mal nichts (neues Stadion und die Polarisierung gegen Kritiker waren halt wichtiger). Als es dann nicht mehr anders geht gibt es mit Schmadtke und Stöger Entlassungsgespräche über dessen Inhalt man keine Klarheit herstellen kann. Schmadtke an sich, der sich jahrelang nur über die Gremien mit seiner knurrigen Art beschwert hat und dann nicht versteht das irgendwann halt der Boomerang kommt. Übrigens, den Wirtschaftsrat über den Schmadtke sich da beschwert, den gibt es beim Fc nicht. Ich denke er meint den Beirat. Aber ist ja auch egal, Gremien finden sämtliche Protagonisten in dem Artikel eh lästig, aber das sich keine Einigkeit in ihnen herstellen lässt ist dann doch scheiße.
Ach, man ließt das als Fan und wird einfach nur unfassbar sauer. Schmadtke und Stöger fahren den Verein aus Eitelkeiten an die Wand und während wir als Konsequenz absteigen stehen die Erstligatüren für die beiden nächste Saison offen. Und der Vorstand sonnt sich in Selbstverliebtheit und versteht gar nichts mehr, schon gar nicht die eigenen Fehler. Man hat ja schließlich nur „Kommunikationsfehler begangen“.
Das wichtigste Thema ist für mich die Frage, wie man wieder zu dem Verein wird, der man immerhin ein paar Jahre war? Ich weigere mich als Fan nämlich hinzunehmen, dass dieses Chaos, das scheitern und das Lachnummer sein so tief in der DNA des Vereines drin hängt das es für immer so sein muss.
Meiner Meinung ist das Problem, dass derzeit keinerlei Organisationswissen im Verein steckt. Als Stöger und Schmadkte aufgehört haben zu arbeiten (ich formuliere das mit voller Absicht mal so), konnte keiner die Lücke schließen. Denn keiner ausser den beiden hatte eine Ahnung wie die Profiabteilung funktioniert. Es war und ist alles personengebundenes Wissen. Das setzt sich jetzt mit Armin Veh fort, in den man volles Vertrauen setzt und der höchstens seinen Buddy Aehling mit ins Boot holt. Das wäre auch ein großer sportlicher Kritikpunkt am Vorstand (neben all den außersportlichen), das man handelnden Personen zu sehr vertraut hat und das selbe Spiel jetzt scheinbar wieder vorführt. Über die Frage, ob Veh den Verein erst zum Aufstieg managen und dann in der Bundesliga etablieren kann, kann man mit Sicherheit philosophieren, aber es gibt mal wieder keinen doppelten Boden.
Und das Fanthema habe ich da noch bewusst ausgeklammert, weil es noch mal ein eigenes Thema ist und es dafür glaube ich auch wirklich den richtigen Gast benötigt, der da drin steckt. Die aktuelle Stellungnahme der Ultras sollte man aber dennoch gelesen haben, sie ist tatsächlich sehr sachlich und lesbar: http://wh96.de/Stellungnahme_mai_2018.pdf
Ansonsten: Wichtige Spiele waren bestimmt der zweite Spieltag gegen den HSV, wo man erahnen konnte das diese Saison sehr schwer wird. Und hat sichtbar wurde das man hinten nicht sicher stand, auch weil vorne nur Fahrkarten geschossen wurden. Die Sicherheit der Vorsaison war weg, und Stöger hat auch einfach den selben Fussball spielen wollen wie in der Vorsaison (ich verstehe es nicht).
Wichtig war auch das Spiel in London, nicht sportlich, aber für jeden Fan. Ein niemals vergesseneres Erlebnis. Und das war es eigentlich auch schon in der Hinrunde. Es wurde ja quasi alles verloren. Das 3:4 gegen Freiburg vielleicht noch, einfach weil so absurd. Das tat noch mal weh.
In der Rückrunde waren die Siege gegen Leverkusen und Gladbach mit Sicherheit für die Fans wichtig, der endgültige Knackpunkt war denke ich die Heimniederlage gegen Stuttgart und das nicht gegebene Tor gegen Hannover in der Nachspielzeit (ach Mist, jetzt muss ich den VAR doch irgendwie erwähnen).
Bei der Bonusfrage fällt mir ja direkt „Walking Dead“ ein. Nicht nur weil der Verein diese Saison wie ein Zombie daherkommt, sondern auch weil so ziemlich alle Protagonisten so dermaßen nerven, dass ich nach der Hälfte aufgehört habe die Serie zu schauen. Einen Charakter aus der Serie zu nehmen, fällt mir jetzt spontan etwas schwerer. Irgendeiner von dem man schon lange ahnt das er bald totgebissen wird und der unfassbar nervt. Also eigentlich der gesamte Cast