Schiedsrichter*innen und Regeln

Mich würde ja interessieren, wie oft die SR dann in so einer Challenge der Bewertung des Trainers folgen.

Wie oft hat denn bisher der 4. Offizielle nach Kritik von einem Trainer den SR umgestimmt? Noch nie. Und es gab sicher schon viele Fälle in denen der 4. Offizielle eine Situation besser beurteilen konnte als der SR, der da komplett falsch lag.

Ich würde behaupten, dass man das nicht vergleichen kann :person_shrugging: . Wenn du jedes mal, wenn einer aus dem Coaching Team sich beschwert deine Entscheidung überprüfen lässt, dann dauern die Spiele 3 Stunden… Abgesehen davon läuft das Spielgeschehen ja auch bei einer „Beschwerde“ des Trainers weiter, also hat der Schiedsrichter schlichtweg anderes zu tun als über seine vergangene Entscheidung nachzudenken.

Das wäre, meiner Ansicht nach, bei einer Challenge nicht so, da es lediglich um eine punktuelle Überprüfung einer Aktion geht.

Ich glaube auch nicht dass ein Challenge-System perfekt wäre, aber es gibt genug Sportarten die zeigen dass es funktioniert und mMn viel bessere Ergebnisse liefert als der VAR in seiner momentanen Auslegung.
Wobei ich mich auch schon zufrieden geben würde, wenn beim VAR einfach besser kommuniziert werden würde, was gecheckt wird und wieso entschieden wird wie es wird…

Hast du eventuell ein paar Beispiele? Bin nicht auf den Socialen Medien vertreten, daher kriege ich nicht soviel mit…

Ich weiß, dass es im Rugby heftiger geworden ist, was die sozialen Medien angeht. Hierzu gibt es auch eine Doku („Whistleblowers“), die ich allerdings noch noch nicht gesehen habe. Und ich mir auch sicher, dass der Schiedsrichter, der Serena Williams bei den US Open disqualifiziert hat, danach besser nicht das Postfach geöffnet hat.

Ich kann mir sehr gut Vorstellen dass solche Vorfälle bei Fans von Top-Star, wenn sie sich benachteiligt fühlen, durch die Social Media möglichkeit verstärkt hat. Hat man früher einen Brief geschrieben, macht man das heute sekundenschnell über Social Media.

Ich habe die letzten Tage über die Qualität der Schiedsrichter nachgedacht. Auch bei 11 Freunde wurde ja besprochen, ob die Qualität als solche nachgelassen hat, und als Grund der Videobeweis/Videoschiedsrichter/VAR genannt. Ich habe eher den Eindruck, dass der Faktor Persönlichkeit und Menschenführung nachgelassen hat. Es heißt ja nicht umsonst auch Spielleiter. Und um das Spiel zu leiten, muss man auch in der Lage sein, das Personal anzuleiten. Das kann man aber lernen und muss nicht von Natur aus da sein. Hier sollte ggf. noch mehr vom DFB investiert werden. Dann entsteht auch nicht der Eindruck von Unsicherheit. Denn Vorgesetzter von über 20 Leuten wird man nicht einfach so, sondern ist harte Arbeit. Der beste Schiri, den ich je selbst erlebt habe, war ein hoher Armeeoffizier. Da hat man auch bei meinem Gegraupe gemerkt, dass er einfach wusste, wie man Spiel und Spieler durch Kommunikation lenkt.

Oder liegt es vielleicht daran, dass immer weniger junge Leute Lust haben, sich unflätig anpöbeln zu lassen, nur weil sie versuchen, das richtige zu tun? Mir scheint, der DFB lässt seine Schiris in den unteren Klassen und Jugendbereichen im Regen stehen (wenn man immer und immer wieder die entsprechenden Berichte liest) und wundert sich, dass die nicht trocken bleiben. Mit weniger Leuten kommt automatisch auch weniger Talent in die Ausbildung.

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Das Stimmt, ich glaube aber nicht das der DFB per se seine Schiris im Regen stehen lässt. Ich kenne leider nicht die Strafen, welche von Verbandsseiten gegen Vereine ausgesprochen werden, wo ein Schiri angegriffen wurde. Aber eigentlich müsste die Mannschaft aus dem kompletten Wettberwerb ausgeschloßen werden. Ich weiß, wäre eine sehr harte Strafe, aber leider sehe ich keinen anderen Weg, leider wird es mal mehrerer Signale geben müssen die ein klares Stoppzeichen bilden gegen Gewalt.

Ich denke auch, dass in den Fällen, in denen es zu Aggression gegen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter kommt, eine noch härtere Bestrafung der Vereine wünschenswert wäre. Und im konkreten Einzelfall auch der Vereine, nicht nur des einzelnen Spielers oder der konkreten Mannschaft. Ich sehe durch die neue Regel, die dieses Meckern verhindert, ist der erste Schritt getan. So hat der Nachwuchs weniger Vorbilder. Dennoch denke ich, dass das Schiedsen auch Sozial- und Führungskompetenz voraussetzt. Und da sollte mehr investiert werden, da dies automatisch zu mehr Selbstbewusstsein und damit in meiner Logik in der Folge auch zu besseren Entscheidungen führt. Und der VAR ist da ein geiles Hilfsmittel, das richtig eingesetzt werden möchte, aber nicht den einzelnen Schiri „enteiert“ oder sonstwie schlechter macht.

Mir hat es eben ein Sven Jablonski Mic‘d Up Video vom BVB - FCB Spiel reingespühlt https://youtu.be/v7ruWUilnQg?si=fXHMDhQqA4hAVjXa . Sehr interessante Perspektiven und teilweise ungewohnte Offenheit in Kommunikationsprozesse.

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Morgen zusammen,

ich weiß nicht wer gestern das Frankfurtspiel gesehen hat, aber in der 69. Minute gab es einen Handelfmeter für Frankfurt der dann durch VAR zurück genommen wurde. Die beiden Kommentatoren waren sich sehr schnell sicher, dass es kein Handspiel gewesen sei. Soweit ich es verstanden habe, weil der Schuss aus zu kurzer Distanz war und der Arm nicht weit genug abgespreizt.

Meines Verständnisses nach sollte das aber klares Handspiel sein. Der Arm war nicht angelegt, der Ball wäre aufs Tor gegangen (zumindest soweit man es beurteilen kann) und der Arm wurde auch ganz eindeutig getroffen. Trotzdem wurde der Elfmeter nach VAR Einsatz zurück genommen, was für mich in dem Moment nicht verständlich war.

Jetzt bei den Highlights auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=UUTr1dQaZ70 Szene ist 6:40 ungefähr) hat der Kommentator gesagt dass die Regeln(-auslegung) von der UEFA wieder geändert wurde. Dann würde es auch Sinn machen dass es keinen Elfmeter gab, nur wird nie erwähnt wie die Auslegung geändert wurde.

Also kann mir jemand sagen wann die Handauslegung geändert wurde, oder wo ich das nachlesen kann?

Ich frage mich schon seit längerem, warum es noch Linienrichter auf dem höchsten Niveau gibt. Knappe Arbeitsentscheidungen werden ja eh nicht sofort abgepfiffen und mit automatisierter Arbeitslinie muss doch ein geschulter VAR Arbeits eigentlich eh schnell überprüfen können. (Mindestens mit einer höheren Genauigkeit als der Linienrichter.)

Und für die restlichen Aufgaben des Linienrichters dürfte die Positionierung an der Seitenlinie ja nicht unbedingt die beste Position sein, sondern es wäre doch viel sinnvoller, wenn die Schiedsrichter wie ein Trio sich frei auf dem Feld bewegen könnten. (Wie sie es im Basketball oder Eishockey machen.)

Wofür gibt’s also noch ein Linienrichter?

Der Eine stellt manchmal schon Passwege ausversehen zu
Für Abseits brauch man die an der Seite eigentlich nicht mehr, da geb ich dir Recht, aber ich glaub auf dem Feld, gerade wenn es schnell geht, stehen die zu häufig im Weg

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Wenn die automatisierte Technik zur Abseitsentscheidung irgendwann (nahezu) live funktioniert, wäre denke ich ein logischer Schritt, auf Schiedsrichterpaare wie beim Handball umzustellen, dass einer sich immer vor dem Spiel bewegt und der andere hinter dem Spiel her läuft.

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Es wird neue Regeln für den Abstoß der Torwarte ab Sommer geben. Beim Verstoß gibts ´ne Ecke. Natürlich nur, wenn die Schiedsrichter es konsequent umsetzen. Denn eigentlich sollte es bisher bei Verstößen Freistoß geben und das sah man doch eher selten.

Gibt es da einen Hauptschiedsrichter, dessen Entscheidung im Zweifel gilt, oder haben die getrennte Aufgaben, so dass immer einer alleine zuständig ist? Gleichberechtigt für alles zuständig sein, würde ja zu Pattsituationen in der Wahrnehmung führen können.

ich glaube die Aufgabenbereiche sind aufgeteilt, dass der Schiri vor dem Spielgeschehen hauptsächlich auf Eintrittfehler im Wurfkreis aufpasst und der Schiri hinter dem Spielgeschehen auf Fouls und Schrittfehler.

Zusätzlich sind die aber eh mit Headset verbunden und können jede Entscheidung absprechen.

Was wäre denn im Fußball eine gute Aufteilung? Einer konzentriert sich auf den ballführenden Spieler, der andere auf das Gerangel in der Zielzone? Oder jeder kriegt einfach eine Spielhälfte? Obwohl das letztere wahrscheinlich mit dem Ziel einer einheitlichen Spielführung kollidiert.

Der Linienrichter soll auch erkennen, wenn der Ball im Aus ist. Darüber hinaus ist er, wenn er auf der ballnahen Seite ist, teilweise besser positioniert als der Hauptschiedsrichter, um ein Foulspiel zu erkennen bzw. bietet noch eine weitere Perspektive.

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Das war auch eine zu harte Strafe. Den Schiedsrichtern dürfte es einfacher fallen eine Ecke zu pfeifen als einen Freistoß im Strafraum.