Schlusskonferenz 199 – #14

Ich habe mit Mara Pfeiffer (@Wortpiratin) und Marcus Bark (@artus69) über den Spieltag gesprochen. Unter besonderen Umständen, wie ihr ja vielleicht mitbekommen habt. Bin gespannt auf euer Feedback!

Warum interessiert sich niemand für Mainz 05? Weil sie auf Platz 10 stehen und es nun mal andere Vereine gab/gibt, die man besser medial verkaufen konnten. Damit meine ich vor allem Bremen und Hertha als diese weit oben standen, dann Gladbach und Frankfurt. Zusätzlich zu den obligatorischen Berichten zu Dortmund und Bayern spricht man dann über die "Krisenclubs. Das heißt Stuttgart, Schalke und vielleicht Hannover wegen der Kind-Thematik.
Würde Mainz weiter oben stehen (Platz 6 mindestens), dann wären mehr Leute neugierig auf den Verein und würden mehr Journalisten darüber berichten. Ähnlich ist auch die Situation mit dem Zuschauerrückgang. Man spielt gut, aber nicht überragend, aber trotzdem interessiert sich niemand dafür, wenn Wolfsburg, Augsburg oder Hannover kommen. Der graue Bundesligaalltag reizt halt zu wenig Leute. Dagegen kann man wenig tun, außer gut arbeiten und wieder erfolgreich werden, aber selbst das ist keine Garantie für mehr Leute. Hoffenheim spielt tollen und erfolgreichen Fußball, trifft in der CL auf Guardiola aber es kommen nur 22.000 Leute. Ähnliches gilt für Leipzig. Klar, Plastikclubs höhö, aber für mich zeigt sich, dass auch erfolgreicher, attraktiver Fußball nicht zwangsläufig mit mehr Zuschauern korreliert.
Zusätzlich kommt bei Mainz hinzu, dass der Verein relativ “jung” ist. Vor 20 Jahren war man ein unbedeutender Zweitligist und vor 30 Jahren in irgendeiner Amateurliga, während der 1. FCK oder Frankfurt schon damals Traditionsvereine waren. Ein solches Fundament an Fans gibt es bei Mainz einfach nicht. Sowas entsteht…langsam…bis man selbst Traditionsverein ist und die Leute sich selig an Thomas Tuchel erinnern :smiley:

@Wortpiratin das war eine super Sendung von Dir und den beiden Herren!
Und kann es nicht sein das, das Überangebot an Fußball sich auf die Stadien auswirkt?Die Montagsspiele haben tragen auch zum Wegbleiben dazu.
Und das man nun für die Bundesliga zwei Abos und mit Cl, drei Abos braucht
schlägt sich vielleicht auch nieder. Geht man ebend weniger ins Stadion
bei 35 bis 50 Euro für Sky, Eurosport und DZN im Monat.
Kuschelig warm auf dem Sofa und man ist auch besser Informiert was VAR entscheidungen angeht!?!?!
mfg Olli

Servus Max,

vielen Dank, dass du die Folge trotz aller Widrigkeiten aufgenommen hast – ich brauchte einfach den Spieltagsnachklapp (gerade zu Mainz-Hannover) und das wäre sonst besonders schmerzlich gewesen :wink:

Stuttgart
Ich bin nicht nah an dem Verein dran, aber zur Korkutentlassung war (auch teilweise hier im Rasenfunk) irgendwie der Tenor: „Naja der Korkut kam dann und hat die Rückrunde gut gestaltet und dann hat man ihn vorzeitigt verlängert und dann kam so typisch Korkut / verlängerter Trainer dann nichts mehr nach.“ In der Folge sagt Mara (sinngemäß) „der neue Trainer holt nicht das aus der Mannschaft raus was man sich versprochen hat“ und Max „Die Mannschaft ist für viele Situationen gut, aber nicht für die derzeitige.“ Ich finde das mittlerweile ganz schön entschudligend und vor allem trainerlastig gedacht. Was ist denn, wenn Stuttgart einfach nen schlecht zusammen gestellten Kader hat, der in der Konstellation nicht funktioniert!? Letzte Saison lief es nicht und dann übernahm Korkut und leitete die Wende ein – aber in der Rückschau möchte man meinen, dass jener vor allem von einem recht überragenden Mario Gomez gelebt hat, der diese Saison nicht mehr alles trifft. Ich denke nur anstatt zu sagen „Korkut hatte kein Konzept und auch Weinzierl ist der falsche Mann“ müsste man vielleicht mal kaderseitig denken und sagen „Gomez nicht in überragender Form ist vielleicht kein Knipser mehr, Zieler hat tolle Paraden aber zu viele Böcke dabei, Pavard ist sicher ein begnadeter Spieler aber in dieser Saison manchmal doch mit zu großen Schwächen, etc.“ – Vielleicht ist die Mannschaftszusammenstellung einfach überbewertet, weil gute Puzzleteile nicht ineinander greifen. Da ist es immer leicht auf den zu zeigen der es zusammenbaut (den Trainer), aber vielleicht passen die Teile auch einfach nicht mehr so gut wie noch vorher gedacht.

Finde ich übrigens auch bei 96 passend: Ich habe im threat zur Saisonvorschau den Max gegeisselt, weil ich das große Potential von 96 vor der Saison gesehen habe – eben durchaus Qualität. Als jemand der fast alle Saisonspiele durchlitten hat, kann ich mittlerweile sagen: Auch hier trügt die Papierform. Dass Breitenreiter 7 Mal gewechselt hat macht sehr gut die Achse deutlich die bei 96 Qualität hat Esser-Anton-Walace-Füllkrug sind unaustauschbar. Da ist Walace vermutlich der Schwachpunkt, wo man sagen könnte das auf der Position vielleicht noch Schwegler genannt werden müsste. Aber die Positionpärchen Korb/Sorg, Ostrozlek/Albonorz, Wimmer/Elez, Bakalorz/Fossum, Haraguchi/Maina, Asano/Muslija, Wood/Weydant sind im Grunde beliebig gegeneinader austauschbar wie Breitenreiter mit seiner Aufstellung bewiesen hat, weil keiner von denen klares Stammelfpotential nachgewiesen hat. Klar kann man sagen Maina/Weydant/Muslija machen ihre Sache gut – und das tun sie unter dem Aspekt „junge“ Spieler auch. Aber bei keinem dieser Spieler ist zu vermuten, dass sie ein anderer Bundesligist (auch die im Abstiegskampf!) haben wollen würde, weil sie einem besonders weiter helfen! Die AVs Korb/Sorg/Ostrolek/Albonorz sind als Außenverteidiger halt nur brauchbar – aber keiner ist überragend / unverzichtbar für 96 (oder eben andere Bulivereine in der Situation). Die vakante IV Position neben Anton hat Breitenreiter ja vor der Saison bemängelt und Elez/Wimmer/Felipe sind da nicht erste Wahl. Spielt das Duo Walace / Schwegler im DEF geht es, aber weder Fossum noch Bakalorz konnten nachweisen dass sie da anständig vertreten. Die außen mit Haraguchi/Maina/Asano/Muslija/Sarenren-Bazee sind auf dem Papier zwar vielversprechen, aber die drei Jungspunde schwanken halt zwischen Granatenspiel und eher unauffällig (was völlig OK ist, aber eben keine solide Mannschaftsbasis) und die beiden Japaner haben noch keinen Leistungsnachweis abgeliefert: Klar machen die auch mal Alarm, aber die Summe der falschen Entscheidungen die Asano in dieser Saison auf dem Platz getroffen haben und so wie Haraguchi nach seinen belebenden Phasen abtaucht – das stabilisiert eben auch keine Mannschaft. Jeder einzelne Aspekt wäre irgendwie zu verdauen, aber unterm Strich bleibt dass man einen passablen Torhüter, nen begabten IV, zwei ausreichende 6er und nen starken Ziehstürmer hat, die mit ein paar hoffnungsvollen garniert sind. Aber die letzten Wochen höre ich im Rasenfunk von verschiedenen Studiogästen immer „Um Hannover mache ich mir am wenigsten Sorgen, die haben ja eigentlich Qualität“ (Was ja auch für die für 96 Verhältnisse hochkarätige Bank mit Breitenreiter/Heldt gilt) – aber ich glaube mittlerweile das ist ein Trugschluss von allen die sich mit dem Verein dann immer nur so punktuell beschäftigen. Denn, dass haben meine Kommentare der letzten Wochen ja deutlich gemacht, ich sehe die personelle Qualität die so leichtfertig gegenüber anderen Tabellenplatz 12+ Vereinen attestiert wird außerhalb der von mir genannten Ausnahmen nicht. Man darf mich da gerne eines besseren überzeugen, aber die Frage ist immer: „Welches Düsseldorf/Nürnberg würde sagen, wir setzen unseren Spieler auf der Position auf jeden Fall auf die Bank wenn wir Korb/Ostrolek/Bakalorz/Albonorz/Sorg/Fossum/etc kriegen!“

Zu der Diskursebene bei 96 „wir verlieren immer“: Ich glaube dass die Reaktion der Verantwortlichen ganz maßgeblich von der medialen Berichterstattung abhängt. Denn zu der Tabellensituation kommt immer noch das sportberichterstatterische Narrativ (das stärker wird, je länger der Bericht von den Ereignissen zeitlich entfernt ist): „Ihre Niederlagenserie ist auswärts jetzt wieder nicht beendet wurden. Mal zum Vergleich: Beim letzten 96er Auswärtssieg hieß der Bundeskanzler noch Helmut Kohl und Ulm war gerade in die erste Bundesliga aufgestiegen.“ Was soll man denn da noch sagen, wenn man sich wiederholt (auswärts) um den erhofften Sieg durch VAR betrogen sieht? Ich habe das Gefühl, dass die Reflektion über die mediale Berichterstattung schon vor dem Interview in den Köpfen der Beteiligten abläuft. Dann kommt Horst Heldt ans Mikrofon und ohne Nachfrage schießt er schon präventiv auf diesen gesamten Fragenkomplex drauf los. Denn es geht darum das Narrativ zu bestimmen! Horst Heldt sorgt als „Abteilung Attacke“ dafür, dass bei Mannschaft, Fans und Presse fast ausschließlich über die Fehlentscheidung bzw. die systematische Benachteiligung von 96 reden und nicht etwa über den zwischenzeitlichen Totalausfall der Mannschaft auf dem Platz, die durchaus aus der (s. letzter Absatz!) Kaderzusammenstellung resultieren könnte. Wer hat die eigentlich zu verantworten!? Ach ja!: Horst Heldt!
Es geht also im Kern immer um redundante mediale Berichterstattung, Deutungshoheit und Verantwortungsschieben und deshalb muss ich Max Recht geben: Das bringt einen nicht weiter! (Allerdings, würde Horst Heldt auch nicht einfach taktisch tiefgründig analysieren können so wie die von Max zitierte Fußballseite, weil das eben in der Berichterstattung keinen Platz hat!).

Das_Daw

Super Folge, Super Gaeste!

Zum Videobeweis: Ich finde im (Freiburger) Stadion immer noch am skurillsten, dass der Schiedsrichter sich haeufig klar ans Ohr greift und mit dem VAR kommuniziert, das Spiel in der Zeit unterbrochen ist. Erst wenn er dann an den Fernseher geht wird angezeigt, dass er sich die Szene mit dem VAR nochmal anguckt. Dann ist aber schon haeufig eine Minute vergangen in denen sich immer noch sehr viele Leute auf den Tribuenen fragen, warum nicht weiter gespielt wird. Wieso kann die Einblendung nicht direkt mit der ersten Kommunikation vom VAR kommen?

Wieso sagt man nicht einfach, dass der VAR bei ‘potentiell spielentscheidenden Fehlentscheidungen’ eingreift?

Seh ich genauso. Man stand halt hinten sicher und hatte einen Gomez in guter Form. Dann gewinnt man 5x 1:0 und ist auf einmal auf Platz 7. Jetzt trifft Gomez nicht mehr und man verliert jedes mal. Mich wundert diese Entwicklung ehrlich gesagt kein bisschen. Die Hybris der Verantwortlichen (unter die ersten 6!) sorgt für mehr Druck und Erwartungshaltung. Stuttgart ist für mich der HSV dieser Saison.

So das wird jetzt wohl ein bisschen länger, was als Lob für die Folge verstanden werden sollte. Es wurden viele nette Diskussionen aufgemacht und Dinge erwähnten bei denen ich “Ja, ja, ja!” brüllen möchte oder die mich dazu brachten im Zug leise vor mich hin zu brummeln! Das muss denn jetzt alles mal raus, aber der Reihe nach.

VAR:
Ganz ehrlich, so angenehm und auf den Punkt wurde die Diskussion selten geführt, auch nicht im Rasenfunk. Ich fand Max letzten beide Punkte interessant und nachdenkenswert und ich als Befürworter und Nicht-Stadiongänger habe erstmals einige Aspekte der Gegenseite wirklich nachvollziehen können. Dennoch ein paar Anmerkungen:

  • Ich bleibe bei der Auffassung, dass das hauptsächliche Problem die Veränderung und nicht die Sache selbst ist. Mara hat sicher recht (einer der Punkte den ich endlich verstehe), dass die Zeit, die ein Eingriff und eine Überprüfung einnehmen im Stadion (v.a. im Dezember) länger empfunden wird als vor dem Bildschirm. Dennoch lohnt auch da ein Blick und Vergleich mit anderen Sportarten. Fußball ist generell eine Sportart mit sehr wenigen Unterbrechungen und Leerlauf, das sind die Fans gewohnt. Viele andere Sportarten stehen ständig still (Football, Eishockey, Volleyball, Skispringen, Ski-Alpin, etc.) und die Zuschauer sind trotzdem emotional bei der Sache. Ich glaube, das ist eben eine Kulturfrage. Dass es Leute gibt die das nicht ändern wollen ist verständlich, aber ich finde man sollte deswegen die Gesamteinrichtung VAR nicht verurteilen und auch benennen, womit das Problem besteht (wie gesagt, ich fand in der Folge hat genau das gut funktioniert).
  • Eine weitere Anmerkung Maras mit der ich absolut mitgehe ist die Tatsache, dass es völlig unverständlich ist, dass so viele “Cluboffizielle” die Diskussion immer wieder anheizen!? Bei aller Kritik zeigen die bisherigen Zahlen, dass es zu weniger Fehlentscheidungen kommt und damit eine höhere Berechenbarkeit ermöglicht wird. Das müsste doch eigentlich im Sinne aller sein, die Kader, Spielsysteme, Vermarktung, etc. planen, oder? Das ist echt einfach was, was mir nicht einleuchtet. Dann kommt man immer mit dem Argument der Emotionalität? Das sind doch Profis, ich kann mir sowas in meinem Job auch nicht erlauben…
  • Der nächste Aspekt ist eher eine Beobachtung der letzten Wochen und hat etwas mit Wahrnehmung und so psychologischen Dingen zu tun. Wenn ich richtig bei diesem Themenkomplex aufgepasst habe, dann scheint es so zu sein, dass alles was seinen gewohnten Gang geht von uns mit weniger Beachtung und Erinnerung bedacht wird, als außergewöhnliche Ereignisse. Solange alles erwartbar passiert, nehmen wir es kaum wahr oder erinnern es nicht mehr (Beispiel: Wenn ihr nächstes Mal Beifahrer_in seid, fragt mal eure_n Fahrer_in, ob die letzte Ampel grün oder rot war, die überfahren wurde.).
    Solange der VAR nur wenig zum Einsatz kommt, solange er nicht zu einer Fehlentscheidung führt, ist es nicht der Rede wert. Kommt aber eines dieser außergewöhnlichen Ereignisse um die Ecke, rasten alle aus. Es ist doch komisch, dass die Diskussion viel leiser ist, wenn es nur ein Spiel betrifft und sie immer dann aufbraust, wenn an einem Spieltag mehrere betroffen sind? (Komisch ist das natürlich keineswegs, aber reiner Zufall, wann sie dann geführt wird) Das ist doch der Grund, wieso die Eingriffsschwelle immer höher wird. Außerdem führt es dazu, dass selten positiv über den VAR berichtet wird. Selbst an Spieltagen mit vielen richtigen Eingriffen sind eher negative Stimmen zu hören.
  • Zu guter letzt, wieder mal die Erwartungshaltung: Beispiel Bremen - Düsseldorf. Da wird sich aufgeregt, dass das Handspiel eines Düsseldorfer IVs nicht vom VAR gesehen wurde, in der Art, dass er(sie?) es habe sehen müssen. Ich saß auf dem Sofa, sah in der Halbzeit vier oder fünf Zeitlupen ohne Ton und erst in der dritten war mir klar, wieso das gezeigt wird. Der VAR sitzt in einem hektischen Raum (Einwurf von Marcus) und muss das unter Zeitdruck, während andere Leute das Spiel weiterverfolgen, sehen und beurteilen. Sorry, aber das sind auch Menschen, wie die Schiedsrichter, lasst sie Fehler machen, machen wir alle mal!

Mainz:

Danke, das kürzt meine Ausführungen etwas ab! Genau das ist doch das Ding. Als ich begann mich für Fußball zu interessieren, wusste ich nicht dass in Mainz, Augsburg, Hoffenheim, Wolfsburg oder Freiburg überhaupt Fußball gespielt wird. Wenn man mit dem Begriff “Traditionsvereine” operiert, muss man schon auf mehr gucken als nur das Gründungsdatum. Je gefestigter ein Verein in einer Region ist, desto mehr Aufmerksamkeit erfährt er auch Bundesweit. Ich komme beispielsweise aus einer Handballgegend und wenn wir jetzt einen Profiverein hier irgendwo hätten, würde bundesweit trotzdem nur über Handball (oder Basketball) aus der Gegend berichtet werden.

Hoffenheim:
Ich predige ja schon seit Wochen, dass die Defensive immer noch ein Problem ist, was aber oft vergessen wird, das war sie schon immer! Generell ist sie individuell einfach schwach besetzt, was oft durch ein gutes DM und einen Kevin Vogt in überragender Form ausgeglichen werden konnte! Der ist schon seit einigen Wochen überspielt und das Ergebnis sieht man nun. Allein die Tatsache, dass Hübner (guter BL-Durchschnitt, aber ganz ehrlich mehr auch nicht) so schmerzlich vermisst wird spricht Bände.
Ich finde generell, dass der Kader der TSG gerne etwas überbewertet wird, was an der Eingespieltheit und dem guten System liegt (und damit wie Marcus sagte viel an Nagelsmann). Eigentlich steht man immer noch etwas über dem individuellen Potential. Wenn man dann noch beachtet, dass er in der Offensive-Defensive Balance nicht ideal zusammengestellt ist, kann man die Leistung von Trainer und Mannschaft eigentlich nicht genug loben.

Habe ich jetzt länger drüber nachgedacht und ich sehe warum die Formulierung besser ist! Nachteile konnte ich keine erkennen - hat da noch jemand Gedanken zu!?

Hast du eine Quelle dafür? Mich würde so eine Aufstellung - insbesondere Vereinsweise - sehr interessieren!

Na das wurde in der Folge doch auch angesprochen: Wenn es nur eine VAR Fehlentscheidung gegen einen “Club von lokalem Interesse” gibt, dann kocht das halt nicht hoch. Aber eine einzige solche (Nicht-)Entscheidung (man erinnere sich an Riberys Flugeinlage über den grätschenden Spieler) bei einem “Club von überregionalen Interesse” reicht halt auch aus.

Hm hier geh ich nur zum Teil mit: Der VAR soll die die menschlichen SChwächen des Schiris auf dem Platz beheben! Wenn wir das Problem aber nur in nen Keller verlagern wo wir den Entscheider nicht sehen können, ist dadurch doch etwas verloren und nichts gewonnen! Aber wenn ich immernoch massenhaft menschliche Fehler verzeihen muss, dann fällt mir das leichter wenn ich sage “das konnte er auf dem Platz ja auch schlecht sehen” als dass ich nicht weiß wie in der BlackBox in Köln da Sachen zu Stande kommen.

Zumal man jetzt im Nachklapp folgendes liest (Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/737867/artikel_schiri-kritik_heldt-droht-strafe-durch-den-dfb.html):

“Jochen Drees, fachlicher Projektleiter für den Bereich Video-Assistent, bezeichnete auf der DFB-Homepage den Verzicht auf einen Eingriff durch den Video-Assistenten als Fehler: Der Strafstoß sei “regeltechnisch falsch” gewesen und außerdem sei es “unbedingt notwendig gewesen, dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild von diesem Zweikampf zu machen”, sagte Drees und verwies auf problematische Kommunikation.”

Also was ist denn das für ein System, in dem der Schiri seine Einschätzung nach der des Assistenten an der Linie auf Strafstoß korrigiert und dann auf Grund “problematischer Kommunikation” das ganze versandet. Zwischen dem Pfiff und der Ausführung des Strafstoßes lagen gut und gerne 2 Minuten und da war es nicht möglich zu übermitteln dass die Szene geprüft werden muss? Hat jemand gefunden was die “problematische Kommunikation” genau war? Technischer Defekt? Mangelnde Artikulationsfähigkeit des VAR?
Man kann doch niemanden mehr die Existenz dieses Mediums erklären, wenn es nicht einwandfrei funktioniert und im Nachhinein dann so kryptische Erklärungen kommen. In dem Millionengeschäft Fußball ist der Abstieg eine wirtschaftliche Katastrophe und zwei Punkte sind für ein Team unten drin sehr viel Wert - wenn es dann mit dem VAR zu solchen Unfällen kommt, die ggf. in die Abstiegskatastrophe führen, dann ist nichts gerechter geworden! Ich brauch kein System mit doppeltem Boden, wenn es nicht besser funktioniert als das ohne!

Das_Daw

Grad fällt mir so ein: Warum wird bei den Mainzer Abgängern eigentlich nie Pablo des Blasis erwähnt? Der hat doch gefühlt alle Tore in den letzten sieben Spielen geschossen :smiley: :thinking:

Also ich habe das mal bei den Erben gehört, die sich da auf Zahlen des DFB und auf die berühmten in der Folge auch erwähnte PK zur WM von Collina bezogen haben. Dass da was Vereinsweise gezählt wird, würde mich wundern, damit schafft man ja aus Sicht der Verantwortlichen nur unnötige Diskussionen!

Das kann er ja zum Teil auch, aber das macht ihn nicht weniger menschlich und damit genau so fehlerbehaftet.

Sollte die Aussage, dass es weniger Fehlentscheidungen gibt stimmen (ich habe keinen Beweis für das Gegenteil), dann funktioniert es oder genauer: Es hat einen Effekt!

Puh schon wieder dieses Wort. Es geht nicht um Gerechtigkeit, es kann nicht darum gehen! Es geht um Fehlervermeidung!

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Hm ich versuch das mal zu finden. Wenn die Daten vom DFB und vom VAR Team selbst gesammelt wurden, müssen die ja nciht zwangsläufig richtig interpretiert worden sein…

Falsch es geht um Gerechtigkeit. Sollte sich bspw. rausstellen, dass vom Videobeweis nur bestimmte Vereine profitieren und die Gesamtzahl der Fehlentscheidungen gesunken sein, aber diese jetzt bei weniger Vereinen ins Kontor schlagen, dann wäre der VAR kein Fortschritt. Ich sag nicht, dass es so ist, aber das ist nur ein Beispiel, wie weniger Fehler nicht unbedingt eine Verbesserung darstellen.

Das_Daw

PS: ich mach an dieser Stelle aber mal Schluss, bevor der Max das noch wieder in nen eigenen Threat auslagern muss :wink:

Nochmal: Nein!
Es ist nicht Aufgabe des Schiedsrichters für “Gerechtigkeit” zu sorgen, es ist seine Aufgabe die Einhaltung der Regeln zu überwachen, kontrollieren und sanktionieren. Begeht er dabei einen Fehler hat er weder die Kompetenz noch (wenn man Alex Feuerherdt glauben darf) das Interesse durch einen weiteren Fehler vermeintliche Gerechtigkeit herzustellen! Das ist einfach nicht sein Job und auch nicht der des VAR!
Gerechtigkeit ist derart subjektiv, dass das sowieso nicht geht, weil er sich dann in der Rolle desjenigen befindet, der den Gerechtigkeitswert einer Handlung/Aktion bewerten muss.
Deswegen kann es nur um Fehlerreduktion gehen und ganz ehrlich wenn das der VAR nicht leisten kann, dann wäre ich auch für eine Abschaffung!

Vielleicht sollten wir zwei das aber mal in Ruhe bei einem Bier diskutieren, ich glaube die meisten im Forum sind davon eher schon genervt ;).

Den Satz hatte ich überlesen! :joy_cat::joy_cat::joy_cat:

Das verstehe ich nicht. Wenn eine Mannschaft 5x ein Tor vom VAR aberkannt bekommt, weil eine Abseitsstellung vorgelegen hat, die vom Schiedsrichtergespann auf dem Platz übersehen wurde, dann ist das doof für die Mannschaft aber leider nicht zu ändern :no_mouth:

Größter Profiteur vom VAR ist übrigens Freiburg: https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2018/12/bundesliga-ohne-eingriff-des-video-schiris-so-saehe-die-tabelle-aus

Colinas Erben als Quelle kann ich bestätigen. Aber nicht mehr in welcher Folge. Wobei das glaube ich auch schon in mehreren angesprochen wurde.

Mich stört es nicht, aber ich höre ja auch Colinas Erben :wink:

Ich hab mich ja nach der Diskussion im Rasenfunk und zusätzlich noch einiger älteren Folgen von Colinas Erben die ich gerade höre gefragt ob man nicht einfach die Zeitlupe abschaffen sollte. Bei Colinas Erben ging es nicht um den VAR sondern generell um die Problematik das Zeitlupen und Standbilder dazu herhalten dürfen, Fehlentscheidungen festzustellen. Ein Aspekt dabei war auch, was im Rasenfunk ja auch angesprochen wurde, dieses Suchen nach Kontakt.

Wenn man nur noch Wiederholungen in Realgeschwindigkeit zeigen würde, wären viele Situationen vermeintlich weniger eindeutig zu beurteilen als Zuschauer. Davon ab steigt dadurch vielleicht auch das Verständnis für die Leistung der Schiedsrichter und ihrer Assistenten.

Für den VAR etc. gibt es das natürlich auch weiterhin.

Ich kenne Menschen (schönen Gruß u.a. an veniat von aaaas, der hier nicht mit liest), die halten - aus ihrer Sicht - falsch gewertete Einwürfe(!), Freistöße und Eckbälle, in deren Anschluss ein Tor fällt, für spielentscheidende Szenen.

Dann musst Du aber alle solche Entscheidungen prüfen, weil es nach der Spielfortsetzung nicht mehr ginge.

Ist auch nur eine weitere auslegungsbedürftige Formel. Und wie bei jeder Auslegung wirst Du eine Diskussion haben. Und wie jede Diskussion über Regelauslegung im Fußball würde auch diese komplett überhöht, maximal aufgeregt und in Teilen schlicht verlogen und/oder schwachsinnig geführt werden. Ich glaube nicht, dass damit etwas gewonnen wäre.

Wir haben dieses Kriterium beim starren nummerus clausus der Spielszenen, in denen die Videoprüfung angewendet werden kann bzw. muss. Das finde ich tatsächlich besser zu handhaben. Und ist ja endlich ein Aspekt, an dem der Fußball das Rad nicht komplett neu erfindet. Ich meine, das machen alle anderen Sportarten, in denen es sowas gibt, auch so.

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@GNetzer Zur Frage, warum die Szenen der Videoprüfung nicht auf der Videowand (ich erweitere mal auf: und nicht im Fernsehen) eingeblendet werden:

Ich kann bei den drei Gründen, die Du aus der genannten PK aufzählst, nicht widersprechen, weil ich die nicht kenne. Aber nach meiner Erinnerung ist der Hauptgrund ein anderer:

Weil die Heimvereine Veranstalter der Spiele sind und die redaktionelle Hoheit über die Darstellungen auf den Videowänden haben. Anders als bei der WM, wo die FIFA alles alleine entscheiden kann, müsste man sich also auf die Neutralität der Vereine verlassen. Man muss sich nur mal das Verhalten der Stadionsprecher anschauen, um dies für ein plausibles Argument zu halten. Gleiches gilt für die redaktionelle Hoheit der Bildproduzenten über ihre Übertragung (geben die Rechteverträge nicht her; Vertragspartner DFL, nicht DFB).

Ich meine, versteh mich nicht falsch: Ich halte dies für kein Problem, dass DFB und DFL nicht gemeinsam lösen könnten, wenn sie nur wollten (und meinetwegen könnten sie dabei auch gleich neutrale Stadionsprecher einführen wie in zivilisierten Sportarten). Aber ein Problem ist es erst einmal.

@GNetzer @Wortpiratin Bei der Nachspielzeit ist das mitstoppen der Spielunterbrechungen nicht zielführend, weil die FIFA (und nochmal verschärft der DFB) meines Wissens die von fußballtypischen Ereignissen verbrauchte Zeit nicht als vergeudete Zeit und damit nicht als nachspielbarwürdig (ist das ein Wort?) einordnet. Und dazu gehören 30 Sekunden, um sich den Eckball hinzulegen oder 2 Minuten Torjubel. Kann man (so wie ich) bescheuert finden, müsste man aber halt trotzdem erst ändern.

Naja, man könnte theoretisch als Teil der Bundesligalizenz machen. Und geb den Bundesligisten die Möglichkeit die Reviews im Stadion per Vermarktung (Werbung à la VAR powered by Fielmann) und die Vereine spielen mit. Zumal das Gros der Stadionunterhaltung eh schon werbefinanziert ist…

Bloß nicht! Dann wird es ja plötzlich wirtschaftlich relevant, dass in Spielen VAR Entscheidungen stattfinden. Büchse der Pandora.

Die Pandora ist doch schon offen - siehe die Telekom-Inszenierung in der Allianz Arena, oder allgemein die Werbung in Stadion-TV. Wie sehen eigentlich die Verträge bei UEL und UCL aus? AFAIK hat dort die UEFA das Hausrecht, oder?