Schlusskonferenz 199 – #14

Es gibt jede Menge Möglichkeiten, das zu regeln.

Man muss die Vereine nicht mal mit Werbung ködern. Es reicht völlig, dass alle Beteiligten dafür sind.

Und dafür müssten lediglich alle Beteiligten einsehen, dass es in ihrer aller Interesse ist.

Es gibt aber eine Menge Interessen dagegen:

  • Das ganze wäre sicherlich nur dann zielführend, wenn aus der VAR-Zentrale nach deren Entscheidung in diesen Situationen direkt auf die Videowände/ Senderausspielung (ggfs als Fenster in einem Teil des Bildschirms) zugegriffen werden könnte. Dafür müssten aber erst die technischen, infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden. Auf Deutsch: Es kostet Geld. Und zwar die Vereine. Die kostet das Geld.
  • Vereine/ Sender müssten Verantwortung und Hoheit über ihre Inhalte abgeben. Das ist auch ein Verlust an Macht, Kontrolle und Prestige (völlig legitime Interessen).
  • Vereine/ Sender würden fremde Inhalte über Ihre Äußerungsquelle ausgeben. Könnte tatsächlich ein (rechtliches) Risiko darstellen.
  • Der DFB müsste von seinem Selbstverständnis der Kommunikationshoheit qua Informationsmonopol endgültig abweichen. Was während der Videoprüfung ausgespielt wurde, ist in der Welt. Und wenn der DFB dazu später noch etwas erklären möchte, müsste er sich erst einmal Gehör verschaffen. In einer Welt voller lauter Stimmen, die längst schon eine Meinung dazu geäußert haben.
  • Die Schiedsrichter müssten damit umgehen (lernen?), bei ihrer Videoprüfung live-Feedback von den Rängen zu erhalten.
  • Speziell beim Fernsehen könnte das vielleicht als Senderfenster eingeordnet werden, was medienrechtlich vielleicht Probleme mit der Sendelizenz der Sender verursacht. Oder vielleicht würde auch der DFB plötzlich medienrechtlich zum Fernsehsender.
  • Selbst wenn sich alle einig sind, ist das natürlich trotzdem immer noch ein Arsch voll Arbeit. Und stressige Verhandlungen im Detail.

Das ist so, was meiner Fantasie auf die Schnelle einfällt. Gibt vielleicht noch ganz andere und/oder einige sind völliger Unfug, wer weiß. Aber es existieren Gegeninteressen.

Und auf der anderen Seite steht als einziges Interesse, dem Zuschauer das Erlebnis so angenehm wie möglich zu machen. Also letztlich die Qualität des Produkts. Wir wissen alle, dass in jeder Branche bei jedem Entscheidungsträger die Qualität des Produkts immer die allerhöchste Priorität hat.

1 „Gefällt mir“

Das Hauptproblem ist glaube ich schlicht die Akzeptanz - sowohl des VAR als auch des VARs (letztendlich die gleiche Gilde). Da ich erst heute dazu gekommen bin, die Episode zu hören, bin ich ganz bei @Gnetzer, dass der Aderlass im dt. Schiedsrichter in den letzten zwei Jahren massiv ist und leistungsmäßig es rapide bergab ging.

Bis auf Manuel Gräfe und Deniz Aytekin sind die Schiedsrichterleistungen durchschnittlich eher schlechter geworden, weil die Leute entweder sich versuchen sich durch ein leicht überhebliches Auftreten oder die Verlässlichkeit auf den VAR.

Sämtliche US-Sportligen haben durch den VAR/Videoschiedsrichter dahin gehend Akzeptanz gewonnen, dass die überprüfenden Szenen auf den Videowürfeln gezeigt werden. in der MLB war bis vor 1 oder 2 Jahren Wrigley Field (in Chicago) das einzige MLB-Stadion ohne Videowand. Sämtliche Bundesliga- und auch Zweitliga-Stadien sollten diese mittlerweile haben. Und Gott verdammt dann soll die DFL es halt in die Lizenzierungsauflagen aufnehmen, dass die VAR-Szenen im Stadion gezeigt werden. Nachdem das Lizenzierungsverfahren mittlerweile - ok, das ist ein bisschen polemisch - die Länge der im Stadionbratwurst festlegt, dann kann man auch das Zeigen des VARs in den Lizenzierungsverfahren mit aufnehmen.

Dass in den besagten Szenen 45.000 (in Berlin) und 20.000 (in Mainz) mehr sehen als das Schiedsrichtergespann (inkl. VAR) muss die dt. Schiedsrichtergilde nachdenklich machen. Vielleicht sind die Nachfolger der Drees, Kirchers oder Gagelmanns (das sage ich Eintracht-Fan) schlechter als gedacht.