Schlusskonferenz 309 – #29

Das sehe ich ähnlich. Das eigentliche Problem ist doch, dass hier ein Verhalten normalisiert oder toleriert wird. Wenn in den kommenden Wochen (Crunch Time und so) immer mehr Leute zu immer mehr Stadien kommen, weil es scheint ja okay zu sein und meiner Mannschaft hilft es auch, dann kommen wir in ungute Sphären. Allein deshalb erwarte ich, dass die Vereinsverantwortlichen, Trainer, aber auch Journalisten damit verantwortungsvoller umgehen. Kommunikative Volldesaster gibt es aus dem Regierungsviertel in Berlin gerade genug und hier werden nur weitere hinzugefügt.

Zwei Worte noch zum Funkel-Interview:
Ich fand es auch ungut, das ganze erst anzuteasern und dann nich drüber sprechen zu wollen und dann doch darüber zu sprechen, ohne erstmal zu sagen was war und dann noch schnell zu relativieren was war. Die Standpunkte konnte man raushören, aber da musste man sich schon sehr konzentrieren. Das hätte der Moderator besser lösen können.
Inhaltlich denke ich müssen wir einfach mal aussprechen, dass genau das struktureller Rassismus ist. Ich finde es dabei aber immer schwierig, dass mit einer Generationalität zu erklären. Christoph sagt schon richtig „im 80er Jahre Sprech“, aber nur weil sich die Sprache (glücklicherweise) verändert hat, ist das Problem nicht weg. Achtete einfach mal darauf, wie oft dunkelhäutige Spieler_innen mit dem Attribut „athletisch“ beschrieben werden und wie selten das hellhäutigen passiert.
Dazu noch ein kleiner hessischer Gruß aus den frühen 90ern (Kontext: Relegation SGE gg. 1.FC Saarbrücken '89): https://www.youtube.com/watch?v=g79XJPIOfo4

1 „Gefällt mir“

Ist diese hier: https://www.youtube.com/watch?v=_kcOMbxCfrQ&t=395s

Yes, das war schwach von mir moderiert. Sehe ich leider auch so.

3 „Gefällt mir“

Lieber Christoph,

Schade, dass du alles, was nicht deiner Meinung entspricht, gleich als „drüber“ abtust. Das erweckt bei mir starkt den Eindruck, dass da einfach leider die Fähigkeit zur Diskussion fehlt. Da du auch sonst überhaupt nicht auf meine inhaltlichen Punkte eingehst, lassen wir es wohl besser einfach.

Ich hoffe, du liest zumindest die anderen Beiträge, insbesondere den hervorragend formulierten Beitrag von less_ink, die sich mit dem Segement befassen, und lässt dich dort etwas mehr auf die Kritik ein, denn einfach alles an inhaltlichen Argumenten abzuwiegeln unter dem Vorwand, dass es einem rhetorisch nicht gefällt, finde ich sehr schwierig.

2 „Gefällt mir“

Du vermisst Ivan Perisic, gib es zu!

Noch ein Take zu Fussball in der Pandemie.
Sollten die Fan Treffen vor den Stadien weiter zunehmen wird die Liga eingreifen. Das ist schlechte Publicity und das scheuen sie noch mehr als das Virus selbst.
Und nun die kühne These:
Könnte doch sein, dass der Betrieb der Liga aus epidemiologischer Sicht sinnvoll ist.
Ok gibt keine Studie - aber ich vermute im Großen Ganzen vermindert der Fernsehsport die Kontaktzahl der Fans. Will sagen so hat man auf der Couch alleine oder in hoffentlich sehr kleiner Anzahl die Buli verfolgt, anstelle alternativ in größeren Gruppen die Zeit totzuschlagen…

Ich stimme Wechselgerücht zu: Lange werden sich die Vereine die Versammlungen sicher nicht anschauen können. Aber es ist auch sicher so wie peider sagt, viel verlagert sich auf die Couch, eventuell weniger Treffen. Und ich plädiere trotzdem noch einmal dafür, sich nicht über Gebühr darüber zu echauffieren.

Was Dich angeht Caro: Ich finde das immer bemerkenswert, dass in der Regel ausgerechnet die Personen mit Vorwürfen um sich werfen, man wolle nicht diskutieren, die mit Verhaltensbewertungen des Gegenübers einsteigen. Kann vielleicht daran liegen, dass ich - nach deinem völlig übertriebenen Einstieg mit dem auch noch falschen Vorwurf in meine Richtung („Bundesliga vs. Menschenleben“) - keine wirkliche Lust habe mit Dir inhaltlich zu diskutieren. Du kennst mich nicht, bewertest mich am Ende als Mensch, nur weil ich dich Bitte, mit einer weniger übertriebenen Wucht zu debattieren. Außerdem musst Du mich nicht abkanzeln, nur weil deine Meinung nicht von mir wiedergegeben wird. Sorry, ich konnte ja nicht ahnen, dass Du zuhörst. Pardon, wenn ich patzig werde, aber dieses „meine Meinung, sonst muss eingegriffen werden“ nervt mich. Sieh es doch mal aus der Perspektive: Warum sollte ich diskutieren, wenn ich da schon im ersten Tonfall jegliche Chance auf Konsens/Sachaustausch vertan sehe?

Zu Funkel: Das mit dem (ihm sicher unbewussten) strukturellem Rassismus teile ich total. In der Situation wollte ich aber genau das nicht sagen oder überbetonen, weil das den Rahmen gesprengt hätte. Aber stimmt schon: Funkel sollte das mit sich noch einmal klären, woher diese Vorstellung bei ihm kommt. Dann ist das mehr Wert, als schlicht seine Sprache anzupassen. Guter Punkt, der in diesem Forum gebracht worden ist.

Insgesamt: Lohnt sich - trotz des Dissens mit Caro - hier mit zu diskutieren. Danke für das ganze positive wie auch kritische Feedback.

1 „Gefällt mir“

Update

Die Hertha-Spiele wurden terminiert (03.05. - 22.05.). Hertha muss innerhalb von 19 Tagen 6 Spiele absolvieren.

1 „Gefällt mir“

Danke, Max.

Ich kann Eure Wertung verstehen.

Vielen Dank euch drei für die sehr schöne Schlusskonferenz.

Ich höre @chull001 schon sehr gerne bei den SHN - und das als AEV-Fan ;).

und auch Phil hat mir gut gefallen. Vor allem der gut gewählte Schwerpunkt hat mir nochmal eine andere Sichtweise auf das Thema gegeben. Hatte von Hütter eigentlich bisher eine andere Meinung. Aber die scheint sich jetzt auch durch andere Personen etwas zu drehen.

1 „Gefällt mir“

Eine Frage ist allerdings hierbei berechtigt: Spielt das Verhältnis zu einem/mehreren Journalisten ein Rolle bei der Bewertung eines Trainers oder gar einer Person? Ich denke, eher nicht. Ich empfinde sogar eine gewisse Distanz nicht schlecht, denn andererseits wurde die Nähe von Friedhelm Funkel zu den Medien negativ bewertet, bei Hütter wird das Gegenteil als Beleg für menschlich/fachlich fehlende Kompetenz (mir fällt kein anderer Ausdruck ein, so polemisierend wurde es nicht gesagt) herangezogen. Ich denke - wie immer - liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Denn irgendetwas muss Hütter ja haben, denn es gelingt ihm beständig, seine Mannschaften entsprechend zu entwickeln und seinen eigenen Karriereplan mit Wechsel zu Vereinen mit vermeintlich besserer Perspektive auch zu verwirklichen. Einen Karriereplan werden viele Trainer haben, bei Hütter geht er augenscheinlich auf, das kann ja nicht immer nur Zufall sein.

3 „Gefällt mir“

Du hast in vielen Punkten sicher Recht. Mit Sicherheit hast du damit Recht, dass die Wahrheit in der Mitte liegt.

Ich wollte eigentlich gar nicht so stark auf das Verhältnis zu Journalist*innen hinaus. Eher, dass Hütter die letzten Wochen einiges an Kredit bei mir verspielt hat. Er sagt, dass er bleibt um dann, ohne, dass sich in der Zwischenzeit etwas ändert, seinen Abschied zu verkünden. Er spricht nach einer 4:0-Niederlage versehentlich von einem 4:0-Sieg. Er meint, dass sich ja quasi nichts ändert, außer die Vereinsfarben und das Stadion ist ja fast genauso schön (das ist auch sachlich falsch ;)).

Durch alles in allem entsteht bei mir der Eindruck, dass er knallhart seinen Karriereplan durchsetzt und sich lediglich mit seinem Beruf identifiziert, niemals aber mit seinem Arbeitgeber. Das muss per se nicht schlecht sein. Ich muss es halt aber auch nicht gut finden.

Ich mag Hütter nicht und ich kenne einige Gladbach und Eintrachtfans (nicht erst seit Bekanntwerden des Wechsels) denen es genauso geht. ABER mal von ihm als Person abgesehen. Warum sollte ein Trainer sich denn noch mit einem Verein identifizieren?

Die Vereine machen es im Gegenzug doch auch nicht, ganz im Gegenteil. Es ist nach wie vor das erste Mittel der Wahl den Trainer zu kicken wenn es nicht läuft. „Wenn es nicht läuft“ ist inzwischen aber auch eine sehr dehnbare Einschätzung. Die Zeit die einem Trainer eingeräumt wird, wird meines Erachtens immer kürzer. Im Gegenzug wird aber als Maßstab Enticklung des Teams, der Spielidee angesetzt. Trainer sind heute mehr denn je zu Erfolg verdammt und gefühlt hat man mehr und mehr Verantwortliche im Fußball die Erfolg für ihren Verein viel zu hoch definieren. Dazu kommt dann noch, dass es dann aber an einer Strategie fehlt. Sowohl langrfristig: Wo wollen wir hin, für was soll der Verein stehen, wie soll der Fußball aussehen den wir spielen und nach diesen Punkten suchen wir uns einen Trainer. Aber auch kurzfristig. Auch da hat man sehr häufig den Eindruck, dass man erst den Trainer feuert und sich dann Gedanken darüber macht wer es denn nun übernehmen soll. Von völlig blödsinnigen Zeitpunkten der Entlassung, wie kurz nach der Winterpause, ganz zu schweigen.

Ehrlich gesagt konnte ich den Punkt schon in der Schlusskonferenz nicht nachvollziehen. Erst heißt es die Frankfurtspieler stehen neben sich, weil es (der Hütter-Wechsel) jetzt offiziell ist und vorher waren es halt ‚nur‘ Gerüchte. Dann gilt das gleiche Argument aber nicht für Hütter: Der Bobic-Wechsel war im Februar oder wann er die Aussagen gemacht hat doch noch nicht offiziell.
Also hat sich sehr wohl etwas geändert: Die Gewissheit, dass bei Frankfurt alles ungewiss ist, ist jetzt da.

Hütter ist mir sympathischer geworden, weil Phil Hofmeister nicht wusste was er für ein ‚Typ Mensch‘ ist. Jemand der Arbeit und Privatleben trennt und versucht anscheinend so wenig wie möglich preiszugeben ist mir 100 Mal lieber als ein Poser à la Nagelsmann. Die Hütter Einschätzung aus Frankfurter Sicht klang ein bisschen nach gekränktem Journalistenstolz und enttäuschten Liebesgefühlen in meinen Augen. Kann ich nachvollziehen, gefällt mir analytisch nicht so richtig, aber trotzdem hatte es einen Mehrwert für mich. :smiley:

Zu Rose muss ich sagen: Ja, es ist eine Stagnation eingetreten, aber ich finde ein Aspekt kam bei der ganzen Bewertung Roses in Gladbach zu kurz: Rose hat den Großteil seiner Zeit unter Corona-Bedingungen gearbeitet. Das wird gefühlt gerne vergessen, wenn es um die Einschätzung aktueller Entwicklungen geht. Medial wird so getan als wäre das aktuell eine normale Saison und das ist sie eben nicht.

3 „Gefällt mir“

Aber relativiert sich das nicht dadurch, dass das bei allen anderen Vereinen auch so ist? Ich muss sagen: Die Fitnessprobleme der Gladbacher sind erschreckend. Siehe jetzt auch das Hoffenheim-Spiel.

Das Hoffenheim-Spiel konnte ich leider nicht sehen. Deshalb war das jetzt in meiner Bewertung nicht mit drin. Aber ja, die Fitness ist definitiv ein Riesenproblem und das ist nicht alles Corona.
Mein Eindruck ist, dass alle mit dreifacher Belastung diese Saison spielerisch stagniert sind: Leverkusen, Dortmund, Gladbach, selbst Bayern (wenn ich von Musiala und Sané absehe), auch Leipzig, die am Nagelsmann Chancenwucher kranken.
Wolfsburg taucht hier nur deshalb nicht auf, weil sie sich geschickt direkt verabschiedet haben. Hoffenheim hat sich gleich Richtung Mittelfeld orientieren müssen.

Für mich ist diese Saison für die Europacupteilnehmer ein bisschen wie eine Umstellung für Spieler, die von der Bundesliga in die Premier League wechseln: Die Belastung ist höher und deshalb brauchen die oft ein Jahr, um sich daran zu gewöhnen.
Selbst die Trainer der nicht europäisch spielenden Clubs haben sich über die kurzen Regenerationszeiten und die reduzierten Trainingseinheiten beschwert. In meinen Augen hat das schon einen großen Effekt, der aktuell gerne vergessen wird. Dazu bedeutete 3 Wochen Verletzungszeit diesmal nicht 3 oder 4 Spiele Ausfall, sondern oft gleich 5 oder 6 (jedenfalls bei Gladbach), was wiederum die Belastung für die restlichen Spieler relativ erhöht hat.

Tatsächlich hat Gladbach da aber auch noch ein Zusatzproblem was die Fitness angeht, das hausgemacht ist (und Eberl anzukreiden wäre): Die teilweise fehlende Breite im Kader. In der Defensive sieht es dünn aus und Elvedi und Ginter müssen eigentlich immer spielen. Lainer und Bensebaini quasi auch. Das hat sich erst ein wenig geändert seitdem Rose Lazaros Talent als Außenverteidiger entdeckt hat. Auf den 6ern/8ern hat man im Winter Bénés abgegeben, obwohl Zakaria gerade erst zurückgekommen ist.

Oder anders: Ich glaube das die Kritik schon korrekt ist, dass Rose mehr hätte ‚herausholen‘ können (vor allem, wenn es das Hickhack nicht gegeben hätte), aber Corona und Kaderplanung sind mir ein bisschen zu kurz gekommen.

2 „Gefällt mir“

Ich finde bei der Frage warum Hütter zuerst sagt dass er nicht geht, hat man den Faktor „Ablöse“ gar nicht beleuchtet. Ich glaube nämlich, dass er am Anfang nicht geglaubt hat, dass Mönchengladbach wirklich eine derart hohe Ablöse für ihn zahlen wird. Und deswegen ziemlich locker sagen konnte, dass er nicht gehen wird. Aber mit Geld kann man (fast) alles kaufen und so hat sich dann die Situation für Hütter doch geändert.

sehe ich exakt genauso. Dazu passt auch die Eloge auf Funkel. Im Gegensatz zu letzerem trifft man den Adi halt nicht abends in der BB Bar…