Schlusskonferenz 388 – #12

Guten Tag in die Runde

Ich finde die Diskussion sehr spannend. Ich selber bin ja auch ein grosser RF Fanboy und habe in den letzten 3 oder 4 Jahren (so genau weiss ich das nicht) auch jede Minute gehört.

Ich finde auch dass sich die Meinungen hier an sich gar nicht widersprechen. Max hat natürlich recht, auch ich bin ihm und allen anderen Beteiligten am Rasenfunk sehr dankbar für den Aufwand den sie betreiben. Und die Schlusskonferenz lebt ja auch von der Abwechslung, verschiedenen Sichtweisen etc.

Auf der anderen Seite ist es auch aus meiner Sicht so dass es sehr starke Folgen der Schlusskonferenz gibt und dann leider auch weniger starke Folge. Auch ich fand diese Folge eher schwach. Beim Kapitel Köln vs Hoffenheim hört man da auch das gut raus was ich daran eher schwach fand. Und wohlgemerkt ICH GREIFE HIER NIEMANDEN PERSÖNLICH AN und will niemanden hier an den Pranger stellen! Ich will nur anhand eines Beispiels zeigen, was gemeint ist.

Nele: „Joa…ehm…puh…war ein langer Sonntag…(dann ne kurze Analyse)…es war gut wieder Gutmachung machen zu müssen…das war irgendwie so ein Bundesliga-Spiel wo ich sage so Jou…Ja…ist Sonntag-Abend, ich hab wirklich absolut nichts besseres zu tun, lets go… also wirklich spannend wurde es für mich weil, weil ich das mag, dann auch wirklich gegen Ende nochmal mit einer riesigen Chance für die TSG Hoffenheim in der 96. Minute ehm… aber ja…Hoffenheim irgendwie einfallslos ehm und also ich weiss nicht, keine Ahnung, das Spiel lässt mich bisschen ratlos zurück.“ und danach Alex : „Ich fands gar nicht so schlimm, ich fand gerade in der ersten Halbzeit hat es Köln echt gut gemacht auch Kramaric komplett aus dem Spiel zu nehmen…“ Max korrigiert und sagt Kramaric wurde erst in der 2. Halbzeit eingewechselt…danach Alex: „Aber jetzt Frag ich mich gerade, ich hab während der ersten Hälfte gegessen und hab da eigentlich nur die Tore gesehen…“

Da muss ich einfach sagen das ist m.E. nun halt wirklich nicht eine spannende, inhaltliche Analyse sondern sehr seicht (wie von cornerboy beschrieben) und schon nicht das, was man sonst aus dem Rasenfunk kennt. Ich bin auch weder Köln noch Hoffenheim Fan. Und ich finde auch dass Nele und Alex persönlich super sind höre ihnen auch grundsätzlich gerne zu und finde dass sie den Rasenfunk bereichern. Nur, und ich finde dass darf man hier schon auch mal kritisieren, ist die Zusammenstellung der Gästinnen hier vielleicht wirklich eher unglücklich gewesen. Wenn man da jetzt vergleicht was ein Tobi oder eine Constantin sagen würde zu so einem Spiel, sind das halt schon Welten. Und es stellt sich von aussen die Frage ob es nicht besser ist/wäre zukünftig die Beiden getrennt von einander einzuladen und ihnen jeweils vielleicht jemand mit nem ganz anderen Stil an die Seite zu geben. Ein Tobi, ein Constantin, ein Martin, ein Felix oder auch ne Mara oder ne Eva Lotta vielleicht, weil dann würde das so rund und vollkommen wirken aber in dieser SK musste auch aus meiner Sicht Max bei einigen Spielen die inhaltliche Analyse hauptsächlich selber übernehmen (hat das auch super gemacht BTW) und das ist halt schade.

Ich verstehe wie gesagt den Punkt von Max absolut. Ich bin auch dankbar für den RF und es geht NICHT darum hier jemanden zur Schnecke zu machen. Aber inhaltliche, sachliche Kritik darf und soll doch geäussert werden, weil sonst braucht es ja das Forum und all diese Threads zu den Sendungen auch nicht und genau das versuche ich hier zu tun.

Allen alles Gute

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Huch. Bin etwas über das negative Feedback überrascht. Ich wollte mich eigentlich nur kurz für die gute Folge bedanken, was ich eigentlich sonst nicht tue, aber weil mir beim Hören eine Idee kam, hatte ich mal Anlass dazu.
Gleich zur Idee: Beim Schreiben zu Rolf Heller und dem Hinweis auf Octagon fiel mir auf, dass bei den meisten 50+1 vs Investoren Diskussion die aktuellen Beispiele sehr präsent sind. Sprich VW, Bayer, RB, Hopp, die Münchner Vereine oder Windhorst. Ähnlich steht es bei Ausgliederungen (VfB), verkauftes Tafelsilber oder einflussreiche Gönner (Kühne, Tönnies).
Währenddeseen sind in einer oftmals pessimistischen Atmosphäre der unvermeidbaren und unaufhaltsamen Entwicklung hin zum modernen Investorenfußball vielleicht manchmal die historisch einordnenden Perspektiven fehlend.
Das war ja das wunderbare an 11Leben. Plötzlich hörte man vom 1 FC Phantasialand Köln und wie kurios zum Teil der Fußball zum Geschäft wurde. Man wurde auch daran erinnert, dass sich so manches wieder reguliert hat (z.B. Halbzeitinterviews mit Spielern auf dem Weg zur Kabibe).
In einer Schlusskonferenz kann man dies bei bestimmten Anlässen eventuell einfließen lassen, aber auch da ist es nur verständlich, wenn auch der Schwerpunktgast bei einem Nischenthema passen muss.
Hier gibt es vom Format her vermutlich auch keine eierlegende Wollmilchsau. Solche Themen könnte man an Hand einer Biografie á la 11 Leben diskutieren oder in einem allgemeinen Tribünengespräch im Umfang einer Doktorarbeit besprechen oder, wie beim Lautern Tribünengesprach, sehr vereinshistorisch vorgehen. Alles mit Vor- und Nachteilen und einem nich nicht geklonten Max.
Mein Gedanke während dem Schwerpunkt war halt, dass die Geschichte vom Verkauf von 49% der Anteile eines Bundesligisten mit kurz darauf erfolgten existenzbedrohenden Wiederausstiegs des Investors und wie der Verein den Absturz trotzdem verhindern konnte, sicherlich auch eine spannende Geschichte wäre. Könnte mir vorstellen, dass da Axel Hoffmann (aka @beves_welt auf twitter) vom Eintrachtmuseum dafür sicher ein guter Gast wäre.

Aber es gibt so viele Themen für und so viel Content vom Rasenfunk, dass ich diese Anregung wirklich nur als Idee und nicht als Forderung verstanden haben möchte. An der Stelle einfach nochmal vielen Dank ans gesamte Team, dass ihr mit solcher Leidenschaft bei der Sache seid und bei einem Thema so viel richtig macht, was von Natur aus so irrational und emotional wahrgenommenen wird, dass es immer mindestens drei Meinungen gibt.

Ach ja… und Schade, dass das Thema Ben Manga jetzt scheinbar doch auf Trennung hinausläuft. Wird vermutlich Sportdirektor bei Watford

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Nach soviel Meta und mit relativ großem zeitlichen Abstand, wollte ich mal ganz inhaltlich sein.

Disclaimer: Ich habe nicht nur in Mittelhessen studiert, born and raised und so und ich war nie Eintracht-Fan, was mein Verhältnis zu diesem (Scheiß)Verein entscheidend geprägt hat. Aber vielleicht bin ich auf dem Schulhof und dem Fußballplatz immer nur an die falschen Fans geraten. Ich schreibe das deswegen, weil ich selbst merke, dass ich oft einen sehr kritischen, vll. zu negativen Blick auf die Eintracht habe.

Nun aber zum Inhalt:
Ich finde die Bewertung einer Entwicklung von Vereinen, wie sie Gladbach und nun die Eintracht und irgendwann auch mal Dortmund gemacht haben irgendwie schwierig. Es gibt nur 18 Plätze in der BL und die müssen sich nach den gewonnen Punkten sortieren. Würden alle Vereine so „erfolgreich“ arbeiten, dann gäbe es trotzdem zwei bis drei Absteiger, einen Meister, usw.
Ich fand es von daher gut, dass Max nochmal auf den Faktor Glück hingewiesen hat, der nicht zu verachten ist. Ich habe aber noch eine andere These zu der Thematik.
Immer wieder drängt sich der Eindruck auf, dass wir aktuell noch eine generelle Professionalisierung der Entscheidungsstrukturen vieler Vereine sehen. Vermutlich auch durch Druck von außen (z.B. Leipzig) werden da in der Arbeit scheinbar Dinge angepasst und verändert. Ich vermute die Veränderung einer Branche, die in Teilen extrem traditionalsitisch und konservativ denkt dauert eben, v.a. wenn viele Posten immer noch durch persönliche Bekanntschaften und Seilschaften besetzt werden.
Die Idee, die mir beim Hören kam ist nun eher die, dass sich scheinbar genau die Vereine, die eine solche Professionalisierung durchmachen und das wirtschaftliche und kulturelle Kapital hinter sich haben, damit sie auf fruchtbaren Boden fällt, davon auf Dauer mehr profitieren, als kleine Standorte. Die Eintracht war jahrzehntelang die eintzige Adresse für Profifußball in einer wirtschaftliche starken, dicht besiedelten Region, wie Rhein-Main-Taunus und Mittelhessen und Osthessen und… Dieses Potenzial wird das erste Mal konsequent abgerufen. Als Lehrer fällt mir beispielsweise auf, das an unserer Schule die Bayern, BVB, PSG, Real, Braca… Trikots immer weniger werden und der Eintracht-Merch immer präsenter. Und die Schule liegt fast 80km von Frankfurt entfernt. Das selbe kann ich in meinem Umfeld beobachten. Leute die schon immer irgendwie mit der Eintracht sympathisiert haben, sind nun auf einmal wieder „Fans“ (oft Menschen 50+).
Worauf ich hinaus will? Ich glaube die Aussage „Frankfurt macht diese Transformation, ohne dass sich alles ändert“ ist falsch, die Transformation funktioniert, weil sich alles ändert und es nicht wie in den 90er ist. Damals war das geflüglete Wort aller nicht Eintracht-Fans auf dem Schulhof Zwietracht Zankfurt. Und diese Veränderung (die auch mit Kommerzialisierung zu tun hat, die Ultras sind ja auch nur ein Kind selbiger) fällt bei machen Vereinen auf starke Strukturen und bei anderen auf weniger starke. Daher sind Vereine wie Dortmund, Gladbach und Frankfurt professionell geführt immer in der Lage mehr herauszuholen, als Hoffenheim, Leverkusen und selbst Leipzig (obwohl da ja die Standortwahl den Kulturnachtteil ausgleichen soll).

Zweiter inhaltlicher Punkt: Lieber Max, als jemand der der Ansicht ist, dass die ersten beiden Weezer Alben, die wichtigsten und vielleicht besten Stücke Musik der 90er sind, kann ich nur sagen, puh!! Rivers ist 2005 mal falsch abgebogen (der Unfall heißt „Make Belive“ und ist nur schwer zu ertragen) und hat es seitdem nicht mehr geschaftt mehr als 2-3 gute Songs auf einem Album unterzubringen. Wenn es Weezer-Alben gibt, die man sich anhören muss und deren Musik von Bedeutung (und emotionaler Tiefe und unwiederstehlichen Hooks und zauberhaften Melodien und soviel mehr) ist, dann bitte 1994 self-titled (auch „das blaue“) und 1996 Pinkterton, zum Ankommen gerne auch 2000 self-titled („das grüne“). Aber bitte die Finger von allem 2010+ lassen. Danke. :blush:

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Diese Aussage finde ich schwierig. Beginnt Kommerzialisierung schon bei besseren Möglichkeiten die Mannschaft zu begleiten? Sehe in Ultras eher unkommerziel, da sie einem Selbstzweck dienen.

Die Zwietracht Zankfurt Argumentation fand ich sehr gut. Aber ist dies nicht der Fall an fast allen Standorten und, wie du beschrieben hast, es ist eher der äußere Druck professioneller zu arbeiten? Konnte man nicht bis in die 90er sich irgendwie durchwurschteln und konnte Misserfolge eher kompensieren, weil noch alles näher beisammen war? Meine These wäre, dass die 90er Lehrjahre für den modernen Fußball waren. Das Versinken in der Bedeutungslosigkeit wurde realistischer. Am Beispiel der Eintracht kann man das mMn gut sehen. Ende der 90er war Katerstimmung und danach musste mit professioneller und vorsichtig saniert werden. Und da bleibt man sich tatsächlich treu.
Sehe mich soweit bestätigt, dass Vereine, welche zu Beginn der 2000er gut dastanden, oft auch Investoren im Rücken hatten (S04, HSV), erst scheitern mussten, um professionellere Strukturen zu entwickeln.

Mag sein, mein Problem hier, dass es vor allem Frankfurt als Standort war, den ich den 90er mitbekam.

Natürlich können sie unkommerziell sein und dennoch ein Kind der Kommerzialisierung, ich finde das schließt sich nicht aus. Wenn ich mit meinem Halbwissen den Ursprung und Entwicklung richtig zusammen bekomme, entstehen sie doch als eine Reaktion auf alteingesessene „Hool“ Fankreise, mit denen sich junge Leute (also in den 90ern jung) nicht mehr identifizieren können und wollen. Dass das funktioniert und sich ihr heutiger Status entwickeln konnte, hängt mit Sicherheit auch (aber nicht nur) damit zusammen, dass sie für die kommerzielle Ausrichtung einfacher zu vermarkten/ertragen sind, als die besoffenen sich prügelnden Hooligans der 80er. Und was hinzukommt, ist die Notwendigkeit der Sichtbarkeit der Ultra-Szene, nur darüber kann eine solche Subkultutr funktionieren und die steigt eben mit der Kommerzialiserung der späten 90er.

Standortabhängig mal mehr mal weniger konträr, mal auch fließender Übergang. Es gibt ja auch eine Hool Szene innerhalb vieler Ultragruppierungen.

Glaube ich nicht. In den unteren Ligen funktioniert es ja auch ohne TV Vermarktung. Das TV Bilder von Choreos zu mehr Choreos führen ist aber auch klar. Jetzt könnte man darüber streiten, wie wichtig dann soziale Netzwerke sind, aber Ultra sein findet in der Kurve und auf den Straßen statt.

Also frei nach es gibt keim richtiges Leben im falschen? Ich verstehe was du meinst. Aber „ein Kind des“ hört sich für mich nach einer Artverwandschaft an. Das ist was mich in der Formulierung stört. Ich glaube aber eher, hier stößt eine Entwicklung eine andere an. Sprich, man kann jetzt Bilder italienischer Kurven im Fernsehn sehen? Interessant, fahren wir dich mal hin, schauen uns das an und machen es dann auch hier. Aber dem Geist des modernen marktkonformen stehen sie ja eher als Konterpart gegenüber.

Ich komme zwar nicht aus der Region kann aber voll nachvollziehen Probleme damit zu haben ungehindert auf den Frankfurt-Hype-Train aufzuspringen. Bei mir kommen immer wieder Erinnerungen hoch wie noch vor 10-15 Jahren die Fanszene aus Frankfurt immer wieder negativ aufgefallen ist. Keine Ahnung wie groß der Kreis derer innerhalb der Fanszene waren, die dort immer wieder für Aufruhr gesorgt haben, aber es gab immer wieder mal Schlagzeilen.
Und jetzt mit dem Erfolg wird der Verein und die im speziellen die Fanszene auf Auslandsfahrten in den Himmel gelobt.

Okay, interessantes Missverständnis, ich verwende die Wendung eher im Sinne, dass da eine Nachkommenschaft also eine Ursprungsbeschreibung mit einhergeht. Hätte das nicht so interpretiert, aber ich meinte eben die Kommerzialisierung als einen Ursprung. In dem Sinne können sie sich ja auch als „Abwehrreflex“ gründen.

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