Ich wollte mal hier anfragen, wie euer Gefühl dahingehend ist, dass Stuttgart sich es leistet mindestens 45 Mio. Euro an Ablösen in zwei Spieler stecken zu wollen und damit ihren bisherigen Rekordtransfer um 100% bzw 150% zu überbieten. Und das obwohl sie
- Schulden haben auch durch den Stadionumbau
- Nur relativ wenig Transfereinnahmen haben durch die AKs
- Durch das Abschneiden der letzten Jahre nicht viel TV-Geld erhalten
- Das sichere CL Geld aus der Gruppenphase vermutlich 1 zu 1 in Boni für das Erreichen der CL und Punktprämien gehen wird.
Manche Fans sagen, dass es komplett unverhältnismäßiges Risiko ist, und Stuttgart (und Wehrle) wieder die alte Überheblichkeit packt, andere sagen, dass sie nun die Chancen ja packen müssen, sonst stecken sie wieder im Abstiegskampf. Da brennen wohl alte Wunden und die Hoffnung, jetzt oben dabei zu sein ist zu verlockend.
Ein paar Anmerkungen zu meinen Punkten:
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Stuttgart hat zwar 100 Mio. durch Investoren eingenommen, aber das ist ja kein Geld das für Transfers gedacht wird. Und Stuttgarts generelle wirtschaftliche Situation wird ja dadurch veranschaulicht, dass sie jede Saison 25 Mio. an Transferplus generieren mussten, um das laufende Geschäft zu unterstützen. Mit der ersten Investorentranche kann man das vermutlich für eine Saison aussetzen und eine ausgeglichene Transferbilanz kann sich geleistet werden, aber mehr wohl nicht.
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Sind die Einnahmen gar nicht so groß, wenn man berücksichtigt, dass die Spieler alle unter Wert den Verein verlassen und damit gar nicht 1 zu 1 ersetzt werden können. Kaufen sie sich also zwei Stürmer für all ihr Geld, dass sie einnehmen, dann wird an anderen Stellen die Qualität abfallen. Und gerade dann mit einem nicht breiten Kader und vielen Spielern in die CL-Saison zu gehen, die es gar nicht gewohnt sind, international zu spielen, wird spannend. Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass Transfers mindestens mit 30% Nebenkosten kommen, die an Handgeld, Beraterkosten und Weiterverkaufsbeteiligungen gezahlt werden. Das heißt, wenn 45 Mio. in Ablösen gesteckt werden wollen, dann muss der VfB vorher 65 Mio. durch Verkäufe selbst einnehmen. Das sind alle Einnahmen durch Ito, Anton und Guirassy, und dann sind die 12 Mio. an anderen Transfers, die getätigt werden, noch nicht inkludiert. Dann ist man vermutlich froh, wenn noch jemand Großes den Verein verlässt, um diese zusätzlichen 17 Mio. Einnahmen zu generieren. Aber die Abgänge in der Abwehr kann man dann nur geringfügig ersetzen, obwohl die auch wichtig sind, um so das Spiel zu eröffnen wie letzte Saison und Zagadou und Chabot werden Ito und Anton nicht 100% ersetzen können.
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Grundsätzlich selbsterklärend. In der 5 Jahreswertung sind eben ein Jahr zweite Liga und dann Platz 16 und Platz 15. Sie kriegen also immer noch weniger als Augsburg und Köln trotz Platz 2.
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Sollte man auch nicht mit dem sicheren CL-Geld aus der Gruppenphase argumentieren, denn das Geld wird vermutlich auch wieder fast ungefiltert an die Angestellten weitergereicht. Denn Boni können ja bis zu 100% des Grundgehalts betragen und gerade wenn man so eine gute Saison spielt, kann man eigentlich davon ausgehen, dass die wichtigsten Spieler mindestens 1 Mio. extra erhalten werden und dann sind 20 Mio. schonmal weg von den 30 Mio. Cl-Prämie. Und dann gibts noch Boni in den Ablöseverträgen mit den Ex-Vereinen der Spieler, und bestimmt gibt es auch noch Boni für alle führenden Angestellten also Vorständen und Aufsichtsräten, wenn so ein Erfolg gefeiert wurde.
Insgesamt finde ich Demirovic ein guter Transfer, aber dann würde ich eher das andere Geld in die Breite des Kaders stecken, statt alles in den Sturm zu stecken, obwohl man woanders auch Abgänge zu verkraften hat. Momentan ist der Kader mit 21 Spielern + Jugendspielern eher dünn besetzt für die Dreifachbesetzung. Und wer sagt, dass Führich und Millot noch bleiben.