Borussia Dortmund

Es tut mir leid, wenn ich dich emotional getroffen habe. Ich kann keinen Widerspruch zwischen deiner und meiner Wahrnehmung sehen. Es kann beides stimmen.

Nein, emotional getroffen bin ich nicht, aber von einem deutschen Wunsch nach einem starken Mann bei der Terzic Kritik zu sprechen entspricht einfach nicht der Wahrheit. Weder im Rasenfunkforum noch im Schwarzgelb/Transfermarkt-Forum wo ich gerne mitlese ist diese Form von Kritik in der Mehrheit vorhanden, eigentlich habe ich diese noch nie gesehen. Wenn du diese Form mitbekommen hast, okay kann es geben, aber von „meistens“ zu reden da lege ich dann doch widerspruch ein.

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Die Kritik hier ist doch in der Regel eine inhaltliche und die betrifft (soweit ich das sehe) vor allem systematische Schwächen, Schwächen bei der Kaderplanung (in die er maßgeblich involviert war) und auch den Umgang mit manchen Spielern. Wie @strassenkicker schreibt ist ja auch nicht alles schlecht, aber es gibt eben Dinge, die sich seit Beginn seiner zweiten Amtszeit durchziehen und die auch mit erweitertem/umgestalteten Trainerstab bisher nicht wirklich verbessert wurden.

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Ich habe mal etwas runtergeschrieben, was ich über den Führungswechsel gelesen habe und wie ich einige der Punkte interpretiere. Ich denke das meiste dürfte nichts neues sein, dennoch finde ich einige Punkte, insb. was man reininterpretieren kann, interessant.

Grundsätzlich sollte die Rolle von Watzke für die Bereiche Strategie, Personal, Kommunikation und Sport sollte auf zwei Personen aufgesplittet werden. Jetzt hat man mit Lars Ricken die Person für die sportliche Verantwortung gefunden. Fraglich bleibt jedoch zum einen wer die verbleibenden Parts übernimmt und auch wer zukünftig Vorsitzender der Geschäftsführung wird, wenn Watzke ausscheidet.

Hier bieten sich insb. Carsten Cramer (Vertrieb, Marketing, Digitalisierung) und Thomas Treß (Organisation, Finanzen & Facilities) an, die bereits der Geschäftsführung angehören und deren Verträge im Zuge der Neuordnung bis zum 30.06.2027 verlängert wurden.

Ricken leitete bisher das NLZ des BVB und machte die Jugendabteilung zu einer der erfolgreichsten im deutschen Fußball. Hierbei fiel er intern als Teamplayer auf, der klug delegiert und Aufgaben (erfolgreich) auf mehrere Schultern verteilt.
(https://sport.sky.de/fussball/artikel/fragen-und-antworten-zum-bosse-hammer-bei-borussia-dortmund/13121020/34090)

Hierbei handelt es sich m. E. n. auch um die wichtigsten Aspekte in der neuen Position von Ricken, gemeinsam mit einem steigenden kommunikativen Aspekt, den er als Leiter des NLZ nicht häufig wahrnehmen musste.

Kehl hoffte auf die Beförderung in die Geschäftsführung und formulierte seine Intention in den vergangenen Wochen sehr offensiv, bspw. im Doppelpass als logischen nächsten Schritt. Nach Sky Informationen wurde er in der Woche des Atletico Rückspiels von Watzke über die Nichtbeförderung informiert. Ebenso soll sein bis 2025 laufender Vertrag bis 2027 verlängert werden. Die Gespräche sollen allerdings erst nach Saisonende mit Lars Ricken geführt werden. (https://sport.sky.de/fussball/artikel/fragen-und-antworten-zum-bosse-hammer-bei-borussia-dortmund/13121020/34090)

So können alle Seiten zunächst in der reellen Welt ausprobieren, ob die neu ausgedachte Hierarchie im Sommer funktioniert und zum anderen ob die Personen in diese Hierarchie passen. Denn neu dazu kommt als Technischer Direktor mit dem Schwerpunkt Kaderplanung Sven Mislintat. Er soll in dieser Rolle sein Netzwerk nutzen und gemeinsam mit den Scouts junge Talente finden und Schattenteams erstellen. Damit bekommt er eine wichtige Aufgabe vom bisherigen Sportdirektor Sebastian Kehl übertragen, der dennoch sein direkter Vorgesetzter bleibt.

Problematisch könnte hier evtl. werden, dass Mislintat und Kehl zwei unterschiedliche Ansichten auf eine Kaderplanung haben können. Mislintats Expertise geht in die Richtung junger und entwicklungsfähiger Spieler, während Sebastian Kehl in den letzten beiden Jahren beim BVB einen konträren Ansatz verfolgt hat. Dies bringt, sollte Kehl hier wirklich in seiner Überzeugung gehandelt haben, durchaus (mindestens) inhaltliche Diskussionen mit.

Denn ob Kehl hier aus Überzeugung diese Spieler geholt hat, kann durchaus auch hinterfragt werden. Zum einen gab es mindestens im letzten Sommerfenster Differenzen zwischen den handelnden Akteuren, zum anderen wird auch Kehl bei Übernahme von Zorc gewusst haben, dass Watzke zeitnah ausscheiden könnte, denn er erwähnte bereits mal, dass er ohne Corona vermutlich schon ausgeschieden wäre. Hier könnte ein Gedanke von ihm gewesen sein, dass er nun primär gestandene Spieler verpflichtet in der Hoffnung damit kurzfristigen Erfolg zu generieren und so seine Chancen auf den Posten in der Geschäftsführung zu erhöhen.

Grundsätzlich geht jedoch mit der Neuausrichtung um die Personen Ricken und Mislintat ein Wandel in der Kaderplanung und Transferstrategie beim BVB einher. Mit Lars Ricken wird der Leiter des NLZ Geschäftsführer Sport und ein bekannter Talentefinder in Sven Mislintat wird Kaderplaner. Die Vermutung, dass man zukünftig also wieder auf junge und entwicklungsfähige Spieler setzt, liegt m. E. n. sehr nahe und zumindest ich wünsche mir das auch sehr.

Damit dürfte auch klar sein, dass der primär von Kehl verfolgte Plan der letzten Jahre, gestandene Nationalspieler zu verpflichten, intern als gescheitert angesehen wird und die Kaderplanung der vergangenen Jahre kritisch eingestuft wird.

Fraglich ist jedoch, welche Aufgaben Kehl zukünftig wahrnehmen soll. Der Kicker schreibt hier von inhaltlicher Arbeit rund um die Mannschaft, ohne dies genauer auszuführen. Im Podcast der Ruhr Nachrichten wurde auch deutlich, dass es fraglich ist, ob Kehls Position nochmal nachbesetzt wird, wenn dessen Vertrag doch nicht verlängert werden wird, oder ob die verbleibenden Aufgaben nicht einfach auf Mislintat übertragen werden. (So organisiert sich die neue BVB-Spitze - kicker)

Naheliegend ist der Gedanke durchaus, denn der letzte Technische Direktor beim BVB war Edin Terzic, dessen Position dann nicht mehr nachbesetzt wurde, nachdem man ihn zum Trainer beförderte und sich von Marco Rose trennte.

Der Job von Terzic ist m. E. n. schon seit dem Einzug in das CL Halbfinale zu 99% sicher gewesen, mittlerweile bin ich bei 100 %. Denn es gibt in meiner Wahrnehmung zwei Arten von neuen Chefs: einmal die, die reinkommen und alles ändern, weil man gerade neu ist und alles nach seinen Vorstellungen besetzen möchte und diejenigen die erstmal reinkommen und sich alles ansehen um niemanden zu verärgern und alles zunächst selbst wahrnehmen möchten. Ricken macht grds. auf mich eher den zweiten Eindruck und auch die o. g. Beschreibungen, die man intern beim BVB von ihm hat, vermitteln dieses Bild.

Fraglich ist jedoch für mich, wie sicher der Job von Terzic zukünftig sein wird. In der Vergangenheit hatte er mit Watzke die wichtigste Person hinter sich. Zukünftig wird Ricken diese Entscheidungen abschließend treffen, nachdem diese von Kehl und ggf. Mislintat vorbereitet wurden. Nach dem teilweisen Drama der vergangenen Saison kann ich mir durchaus vorstellen, dass Kehl alleine eine andere Entscheidung befürwortet hätte im vergangenem Winter. Hier ist jedoch auch die Rolle von Mislintat noch fraglich, denn er kennt Terzic aus gemeinsamen Zeiten in der Scoutingabteilung und hält viel von ihm, zumindest als Scout. Ebenso wie sich Ricken zu den jeweiligen Personen stellt.

Grundsätzlich hasse ich es auch in allen Situationen die Terzic Frage reinzubringen, jedoch ist diese für mich mit die Wichtigste wenn es darum geht, wann der BVB wieder attraktiven und guten Fußball spielt. In den letzten zwei Jahren haben wir gesehen wie der Fußball von Terzic aussieht und auch dass dieser kein attraktiver und guter ist, der einem Erfolg bringt und Spieler weiterentwickelt.

Zwar hat man diese CL Saison, die im Ergebnis überragend ist, sportlichen Erfolg, allerdings gehört hier auch zur Wahrheit, dass man in der Gruppenphase Spielglück hatte (insb. Newcastle Auswärts, PSG Heim und teilweise Milan Auswärts), Glück mit Verletzungen der Gegner hatte (Newcastle Heim) und der AC Milan vom Ansatz (kein hohes Pressing, langsamerer Aufbau) her doch sehr gut zum BVB passte. Dazu hat man mit Eindhoven einige Probleme gehabt, sich aber am Ende durchgesetzt und Atletico hat, warum auch immer, nicht länger den Ansatz der ersten 30 Minuten aus dem Hinspiel verfolgt, noch dazu war Atletico der schwächste Gegner im Viertelfinale.

Das klingt alles sehr negativ, dennoch werde ich das Highlight am Mittwoch sehr genießen und freue mich tierisch darauf. Allerdings fehlt mir einfach eine Entwicklung bzw. jemand dem ich zutraue etwas zu entwickeln mit einer Mannschaft. Ich halte Terzic für einen sehr guten Scout (da kommt er ja auch her), weshalb es immer wieder überragende Einzelspiele gibt, wie bspw. Atletico Zuhause, als man aus dem Hinspiel viele gute Anpassungen vorgenommen hat und einfach nahezu alles passte, allerdings ist man über eine gesamte Bundesligasaison, insb. in der schweren Phase mit vielen englischen Wochen im Herbst, sehr von den eigenen Strukturen und Prinzipien abhängig, die man implementiert. Genau hier sehe ich jedoch die Schwäche vom Trainer Edin Terzic, weshalb ich mir eine gute Hinrunde unter ihm erneut quasi nicht vorstellen kann.

Vielmehr habe ich die Sorge, dass es diesmal noch dramatischer wird, da durch die CL Reform zwei zusätzliche Gruppenspiele hinzukommen und meinem Gefühl nach genau mit Beginn der dauerhaften englischen Woche die schwächsten Wochen des BVB eingeläutet wurden.

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1. Aktuelle Herausforderungen

Dortmund hat so viele Baustellen im Kader, und hat sich meiner Meinung nach in diesem Sommer gerade den falschesten Zeitpunkt gesucht, um die Handlungsfähigkeit hinsichtlich Kaderplanung weiter zu verschlechtern als sie schon im letzten Sommer war. Und das Ergebnis ist bekannt, als man eben einen Konsens zwischen Kehl, Sammer und Terzic generieren musste. Das wird es mit Mislintat als weiterer Entscheider nicht einfacher. Das ist alles ein heikles Experiment.

Es wäre jetzt auch nochmal ein weiterer Schritt in Richtung Niedergang, wenn man nun diesen Sommer einfach nur entwicklungsfähige Spieler holt, die wie bei den Stuttgart-Transfers erst in drei Jahren dann CL-Niveau haben, statt die akuten Probleme zu fixen. Es ist eben ein Versäumnis der letzten Jahre, dass nun Qualität nicht durch die abgeschlossene Entwicklung von Talenten nachkommt, sondern teuer extern erworben werden muss, und das ohne irgendwelche Rekord-Transfereinnahmen wie letztes Jahr. Das wird ein teurer Spaß, bei dem sich Null aber auch wirklich Null Fehler geleistet werden dürfen, will man nicht noch weiter an sportlicher Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Und mit Sancho und Maatsen komplett das ganze Budget auf den Kopf zu hauen, wird nicht die alleinige Lösung sein.

2. Win Now or Win Never

Man kann sagen, dass Dortmund sehr erfolgreich war, die Strategie der Bayern zu kopieren, dass sie nun gleichzeitig mit den Bayern merken, dass diese Strategie nicht nachhaltig ist, außer man hat stetig exorbitante Einnahmen. Anders als bei den Bayern, wo es 10 Jahre gedauert hat, waren es bei Dortmund ob der geringeren finanziellen Mittel nur drei Jahre der Idee, dass man deutsche Nationalspieler zu einem Zeitpunkt kauft, wo sie danach nicht mehr für Mehrwert weiterverkauft werden können. Und das in der Hoffnung, dass sie die Qualität des Kaders so sehr anheben, dass man erstaunliche Erfolge feiern kann (CL-Sieg bei den Bayern und Meisterschaft bei Dortmund).

Diese Win Now Idee hatte Leverkusen ja auch, aber sie hatten die Puzzleteile zum richtigen Zeitpunkt zusammen. Sie hatten nämlich einen verdammt guten Trainer, das Jahrhunderttalent Wirtz im Kader und eine vorhandene Struktur in der Mannschaft und haben dann nur noch die fehlenden Teilchen extern gekauft, und das gar nicht mal für einen Überpreis. Bei Dortmund (und Bayern) war diese Substanz aber kaum gleichzeitig vorhanden, weder auf individueller Spieler-, oder der Trainer oder der Mannschaftsseite. Aber man hatte sich eben gehofft, dass die teuren gestanden Neuzugänge auch eben mehr Probleme lösen, als nur das fehlende Stück zu sein. Sie sollten all das in die Kabine mitbringen, was unter Mentalität und Identifikation zusammengefasst wird. Und sie sollten dann auch durch Führung die fehlende Qualität in der Spielidee oder individuell lösen. Das ging aber eben nicht gut, weil von den Spielern oft zu viel verlangt wurde.

3. Die gestandenen Hasen

Und nun ist es eben so, dass das Win Now Fenster dieser Spieler langsam sich wieder schließt und man nun eben vor dem Problem steht, dass deren Qualität ersetzt werden muss, ohne dass man das aus Zusatzeinnahmen aus Erfolgen oder Spielerverkäufen refinanzieren kann.
Ein paar Beispiele:

  • Can kam mit 26, ist jetzt vier Jahre beim BVB und sogar Kapitän und hatte sein Peak nur über ein halbes Jahr letzte Saison und viele wünschen sich jetzt wieder einen Ersatz.
  • Süle kam auch mit 26, ist jetzt zwei Jahre beim BVB und sollte vor allem ein Signal an die Bayern sein, dass sie nun auch Spieler an Dortmund verlieren. Aber so richtig überzeugt hat er nie und man spricht außer einiger Aktionen viel mehr über seinen Fitnesszustand und sein Gehalt.
  • Füllkrug, kam als Torschützenkönig mit 30 und einer der wenigen Sympathieträger der Nationalmannschaft. Er hat zwar eine ordentliche Saison gespielt, aber so richtig glücklich ist man beim BVB mit ihm auch nicht.

Die ursprüngliche Idee war ja, dass man eben mehr Konstanz in den Kader bekommen will, und nicht nur von Jahrhunderttalenten sein will, die selbst nur drei Jahre bleiben und dann wieder weggehen, bevor sich die Gesamtmannschaft zu einem titelfähigen Gebilde entwickelt hat. Aber wenn die gestandenen Spieler, die auch entsprechend kosten wie Jahrhunderttalente, selbst auch nur in einem Dreijahresfensterleistung (wenn überhaupt) bringen, dann hat man davon eben nichts gewonnen.

4. Die jungen Wilden

Und natürlich hat Dortmund das Talentsegment nach dem Bellinghamtransfer nach Dortmund nicht aufgegeben, aber sie haben ein verdammt schlechtes Händchen bewiesen. Wieder hat man sich daran versucht, dass man mehr deutsche Talente sein Eigen nennen will und Adeyemi und Nmecha für jeweils 30 Millionen gekauft, und wirklich zufrieden ist man auch nicht.

Das Grundproblem des BVB bleibt ja eigentlich das Altbekannte. Früher hatte man zwar mit Dembele, Sancho, Haaland und Bellingham ein gutes Händchen bei Transfers, aber gefühlt hat man alle Einnahmen dann direkt in Transfers wie Schürrle, Schulz und Hazard versenkt statt in eine nachhaltige Verbesserung des Kaders. Nur hat man damals das alles leicht vergessen können, weil die jungen Wilden halt viel interessanter waren.

5. Transferbilanzen

Nun hat man allerdings eben seit 2020 keinen einzigen Spieler mehr geholt, der das Investment deutlich überperformt hat. Wenn man glücklich war, waren die Spieler ihren Preis wert, aber wirklich Gewinn machen konnte man nicht. Dass man daher mit Kehl nicht überzufrieden ist, ist keine Überraschung.

Und das alles passiert bei Coronaverlusten, die an der Entwicklung des Kaders bei einer Verschärfung des internationalen Wettbewerbs nagten. Es muss einfach besser in der Kaderabstimmung werden und man darf nicht irgendwie Transfers aus den falschen symbolischen Gründen machen, sondern rein aus einer Idee heraus, was die Mannschaft braucht und ob der in Frage kommende Spieler das liefern kann. Diese breite Entwicklung des Kaders gab es einfach nie und das langfristige Aufbauen einer Mannschaft, die dann auch etwas erreichen kann, litt immer unter kurzfristigen Titelträumen. Man könnte meinen, dass der ganze Verein trotz Corona All-In ging, weil sie wussten, dass Watzkes Zeit nochmal einen Titel auf dem Borsigplatz holen zu können, langsam dem Ende entgegen ging. Und dann hat man sich gewundert, dass die mentale Stabilität der Mannschaft gar nicht so gut war, wie man es sich erhofft hatte.

6. Was nun?

Alles wirkt danach, als hätte man sich klassisch verzockt und bemerkt nun, dass man doch gar nicht so völlig sicher war, wie man dachte. Und das Dilemma ist eben, dass ich nun selbst gefordert habe, dass man nun auch die sofortige Qualität nicht aus den Augen lassen sollte, weil man jetzt nicht mehr aus der Sicherheit des leicht zu erreichenden Platz zwei, sich Zeit für eine Entwicklung lassen kann. Am Ende des Tages braucht es eben immer beides, Qualität sofort und Qualität in der Zukunft. Das wichtigste wird sein, dass man wie oben erwähnt, eine Entwicklung des Kaders in der Breite hat, statt nur einfach das Glück die besten Talente Europas zu angeln. Denn dann gibt es auch eine gewisse Konstanz und ein Entwicklungsumfeld, in dem neue Spieler leichter reinkommen als sonst.

Und wenn die Personen bei Dortmund denken, dass eine Rückholaktion von Mislintat, der damals noch zu anderen Marktsituationen, ihnen ihre anderweitig suboptimale Kaderplanung gerettet hat, der Messias wird, dann könnte man erneut ein zweites Mal ein böses Erwachen haben. Denn einfach nur sich zurück nach besseren Zeiten sehnen, ohne zu erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben, das klingt zwar irgendwie passend zu Dortmund, aber auch gefährlich. Denn sowie Dortmund es nicht geschafft hat, ihren Klopp zu ersetzen, oder nun ihren Zorc, wird es vielleicht sogar noch schwieriger, dass Watzke es schafft, sich selbst zu ersetzen und einen Führung zu hinterlassen, bei der er in Ruhe in Ruhestand gehen kann.

7. Aktuelle Herausforderungen 2.0

Und für viele mag eine Besetzung der Posten mit Ricken, Sammer, Kehl, Mislintat und Terzic ideal klingen, aber das wahre Leben ist nicht ideal und auch kein BVB Walk of Fame. Und alles deutet darauf hin, dass die Gräben aus letztem Sommer weiterhin bestehen und sogar noch tiefer geschnitten werden, wenn man bedenkt, dass es zwischen Kehl, Ricken (hat die Stelle die Kehl wollte) und Mislintat (hat die Stelle die Kehl hatte) auch zu Konflikten kommen könnte. Denn Mislintat wird man erzählt haben, dass er nur ein Jahr warten muss, bis er die Kompetenzen von Kehl übernehmen darf und Kehl darf solange gesichtswahrend im Verein bleiben. Es scheint also, dass wie beim Konflikt Terzic-Kehl in der Hinrunde angedeutet, nur einer von beiden im Verein bleiben wird und nun hat es Kehl erwischt. Aber Kehl hat ja schon angekündigt, dass er es mit „Erst jetzt recht“ angehen wird, aber wer weiß, ob die anderen überhaupt noch wollen, dass er sich einbringt. Vieles deutet darauf hin, dass Kehl für den Rest des Vertrages einfach nur noch in seine Leiter Lizenz Rolle (also Besuch Training, Gespräche Spieler usw.) von vor zwei Jahren zurückgedrängt wird, halt nur mit anderem Arbeitstitel und Gehalt. Das kann zu vielen inneren Konflikten führen und die Handlungsfähigkeit in einem so entscheidenden Sommer total einschränken.

Zumindest kann niemand sagen, dass bei Dortmund alles unspannend bleibt und nicht vieles Neues ausprobiert wird. Nur ob das die Lösung ist, wird man sehen.

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Vielleicht bin ich gerade so kurz nach dem Spiel etwas emotional, aber es kann doch nicht sein, dass wir an Terzic festhalten, wenn wir so einen rotzdreck spielen? Leipzig hat gezeigt, wie einfach es ist, das „System“ auszuhebeln und dem BVB seine Grenzen aufzuweisen. Nmecha ist der Inbegriff eines zu überteuerten und nutzlosen Spielers, der wirklich nichts auf die Reihe bekommt und Terzic ist zu stur, um nur ansatzweise etwas anzupassen.

Mal eine Frage an die Fans hier:

Seid ihr eigentlich froh, dass Platz 5 für die CL reicht und damit eine historische schlechtes Abschneiden in der Liga kaschieren kann und eventuell die falschen Schlüsse gezogen werden. Man hat ja auch das Gefühl, dass schon diese Fastmeisterschaft sehr viel kaschiert hat, denn soviel besser war der Fußball gar nicht, aber die Konkurrenz war halt einfach insgesamt auf einem schwachen Level (Leipzig und Leverkusen spielten in der Hinrunde gegen den Abstieg, Bayern fehlte der Neuner usw., Stuttgart war in ganz anderen Sphären). Schon letzte Saison wäre eine Punktausbeute wie diese auch wahrscheinlich viel normaler gewesen. Zumindest waren es letzte Saison 65 XP (bei 71 Punkten) und diese Saison werden es bei Behaltung des Punkteschnitts 63 Punkte. Das schlimme ist halt, dass die XP diese Saison schon wieder überperformt werden und es diese Saison nach linearer Extrapolierung wären es 57 XP. Das heißt, der Trend kennt nur eine Richtung.

Oder ist ein Rausfliegen aus der CL ein viel zu krasses Risiko, dass es noch größeren Schaden anrichtet, als das schleichende Verpassen von Chancen und dem Aufstocken eines Wolkenschlosses mit zahlreichen Legenden in Verantwortung?

Also bei mir überwiegt auf jeden Fall die „Erleichterung“ sollte der 5. Platz für die CL reichen.

Besonders nächste Saison gibt es in der CL noch mal so viel mehr Geld zu verdienen, dass es den BVB um Jahre zurückwerfen würde, wenn man auf dieses Geld verzichten müsste.

Marco Rose musste übrigens nach Platz 2 in der Saison gehen. Terzic wird weitermachen dürfen und ich verstehe die Welt nicht mehr, weil einfach keine Entwicklung stattfindet. Zumindest keine Positive.

Super interessant hier mitzulesen. Was ich mir nur überlege. Ich höre immer wieder davon auch von BVBfans das die jungen Wilden mehr Spielzeit benötigen. Gilt das dann nicht für Terzic ? Wenn ich bedenke wie wenig Profierfahrung er vor den BVB hatte und letzte Saison vor der Meisterschaft stand und jetzt kurz vor dem cl finale steht … Beim Spieler würde man sagen lassen der hat richtig Potential. Ich würde Terzic einfach Mal diese Entwicklungszeit zugestehen. Es gibt wenig alternativen auf den Markt und keine davon ist zu verbunden mit den Verein wie er. Oder seh ich das komplett falsch ?

Muss denn ein Trainer immer mit dem Verein verbunden sein?

Und ich finde es gibt schon einen gewaltigen Unterschied, ob du junge Talente reinwirfst (angenommen wir reden von einem Talent pro Start-11, dann stehen da noch 10 gestandene Spieler daneben und können aushelfen).

Aber einen Trainer zu installieren, der noch nie zuvor Cheftrainer war, gefällt mir persönlich für den BVB nicht. Bayern, City, Liverpool… die würden das auch nicht machen.

Aber Dortmund macht es und welche spielerische Entwicklung hat Terzic jetzt nach 2 1/2 Jahren als Cheftrainer vorzuweisen?

Nicht viel und selbst die kleineren Anpassungen ab dem Winter gehen wohl eher auf Sahins Konto.

Ich hätte gerne einen Trainer mit etwas mehr Erfahrung, der wieder technich guten Fußball spielen lässt.

Normalerweise musst du als BVB in 30 von 34 Spielen das Spiel machen. Du wirst den Ball haben und dir dann Chancen erspielen.

Terzic Ansatz ist aber eher hoch und weit.

Also bis auf, dass Terzic Fan des Vereins ist, passt da für mich einfach nichts zusammen.

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Ist halt die Frage, ob das Geld allein hilft, wenn es falsch eingesetzt wird.

Denn so wie es aussieht verlängert Hummels nicht, auch wegen des Trainers, Süle unter ihm spielt auch gar keine Rolle und man müsste ihn verkaufen, aber wer würde ihn abnehmen außer halt ne Leihe? Und dann musst du auch schon in der IV mindestens 30 Mio. ausgeben, um zwei neue Stammspieler zu holen, und dann braucht es eigentlich immer noch ein Backup. Die Talente werden kaum gefördert und wollen auch weg, Sechser fehlt und wenn man da einen neuen holt, muss Can auch gehen, Sturm ist ein großes Fragezeichen, Malen geht und muss ersetzt werden, Außenverteidiger sowieso. Das heißt eigentlich zerbröselt alles und man bemerkt es kaum.

Auf wen man in der neuen Saison dann bauen kann sind: Kobel/Meyer, Schlotterbeck, Sabitzer, Brandt und der Rest sind große Fragezeichen.

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Barca und Leverkusen haben es faktisch gemacht (wobei Xavi eine erste Mannschaft in Qatar trainiert hat). Im Übrigen hat er (Terzic) ja jetzt Erfahrung und das ist in meinen Augen das Problem. Man sieht bei ihm nicht genug Weiterentwicklung und so ganz goldig scheint das Verhältnis zu teilen der Mannschaft auch nicht zu sein.

Ja, die Ergebnisse sehen super aus, aber man hat auf unfasbare Art und Weise am letzten Spieltag die Meisterschaft aus eigenem Unvermögen verloren. Aber gibt es den überhaupt eine positiv spielerische Enttwicklung? Es gibt immer wieder mal super Einzelspiele, aber konstant gute Leistungen über mehrere Spiele hinweg, davon sehe ich leider überhaupt nix.

Gibt es dass den irgendwo überhaupt in der Form wie beim BVB aktuell? Mich hat das schon von anfang an gestört diese Überbetonung, dass einer aus der Kurve auf dem Trainerbank sitzt, sorry, in einen Multimillionen Business wie die Bundesliga, kann man das nicht machen, sonst kann ja jeder gefühlt Trainer eines Bundeligisten sein.

Das ist es, Lösungen mit den Ball und Chancen erspielen, bei Spox hieß es so schön im Artikel man spielt Heldenfussball ohne Helden, also eher das setzen auf die individuelle Klasse der einzelnen Spieler, kann aufgehen, aber nur wenn man diese Spieler auch hat, die sich deutlich(!) von den Gegnern absetzen (Haaland, Belingham, Sacho in der ersten BVB-Zeit)

Ich würde auch gerne von der Sendung wissen, warum es jetzt Ricken wurde statt Kehl.

Wenn man sehr unvorteilhaft rein geht, dann kann man ja annehmen, dass Watzke Kehl zu viel verändern wollte und zu viele Ideen hatte, und Ricken sich leichter zähmen ließe, einfach den Watzke-Weg weiterzugehen. Wahrscheinlich könnte man auch sagen, dass es ein wichtiges Kriterium war, dass der neue CEO Sport sich weiterhin von Sammer beraten lassen musste, damit ja soviel wie möglich beim Alten bleibt und ein guter alter Freund Watzke weiterhin seinen Platz im Verein hat. Und nach dem Konflikt im Sommer, bei dem es ja anscheinend einen harten Zwist zwischen Kehl und Terzic über neue Transfers gab, den dann Sammer und Watzke pro Terzic aufgelöst haben, war wohl die Stimmung im Büro nicht mehr so positiv, vor allem da ja dieser Weg offensichtlich nicht der Richtige war. Im letzten BVB-Schwerpunkt mit Sebastian Weßling wurde auch schon erwähnt, dass sich „Kehl nicht so gerne von Sammer beraten lässt“.

Insgesamt kann man ja irgendwie sagen, dass irgendwie alles was schief lief auf diesen Urkonflikt zurückgeht, denn jetzt kommt er neben der Kaderentwicklung ja wieder, wenn man sich die Besetzung der Posten anschaut.

Auf der anderen Seite hoffe ich, dass es aber (auch) andere Gründe pro Ricken gibt. Zum Beispiel einfach die Einbindung in den Verein und das generelle Auftreten und die Möglichkeit die wichtige Aufgabe, viele Menschen über sich (Aufsichtsrat), neben sich (Vorstand) und unter sich (Angestellte) zufriedenzustellen. Und da hilft natürlich der generelle sportliche Status als auch die Erfahrung in leitender Funktion im Verein sehr, dass ihm niemand allzu schnell ans Bein pinkeln will.

Aber dennoch finde ich, dass es insgesamt doch sehr überraschend war, dass es Ricken wurde, auch weil es einfach ganz wenig Gerüchte gab, sodass das fast wie eine Übernacht-Entscheidung auf dem Flur der Geschäftsstelle wirkte, weshalb ich gerne mehr Einblicke hätte. Denn per se wirkt die Situation irgendwie parallel zur Ernennung Völlers als DFB-Sportdirektor. Namhafter Mann, der als Spieler und Funktionär schon im Verband viele Erfolge hatte, und dann beim Taskforce-Treffen mit ihm Raum saß. Und auch Ricken, der ebenso als Spieler und Funktionär viele Erfolge im Verein hatte, wird wahrscheinlich als Direktor NLZ auch mit beteiligt gewesen sein, wer nun der Nachfolger Watzkes als sein direkter Vorgesetzter wird.

Das würde mich zumindest sehr freuen, wenn die Sendung dahingehend etwas ausarbeiten könnte :slight_smile:

Was mich bei den Personaländerungen bei Dortmund wundert, ist wachsende Zahl an Personen, die Entscheidungen treffen können/sollen. Das macht es ja nicht einfacher, wenn immer mehr Personen beteiligt sind.
Ein Organigramm wäre hier mal interessant.

Zu Deinem ersten längeren Absatz: Liest sich ein wenig wie ein Krimi :slight_smile:

* = In diesem Jahr neubesetzt
** = Posten in diesem Jahr neugeschaffen

Dazu kommt noch der Aufsichtsrat, aber ich dachte ich lass es mal so

Disclaimer: Ein paar Positionen wie zB Timpe habe ich mal nach Gefühl eingeordnet, aber es erschien mir für schlüssig, dass er nicht direkt Kehl untersteht, sondern eher unabhängig ist, weil er eben auch das Stadion als Geschäftsführer der Stadiongesellschaft betreut. Aber vielleicht ist das auch Teil von Watzkes Restverantwortungsbereich ^^

Aber wäre natürlich auch für die Sendung interessant, wenn sie das zusammen nachzeichnen würden, um auch die bestehende Verwirrung, wer was eigentlich macht, mal aufzulösen (oder auch nur zu zeigen, dass vielleicht gar nicht klar ist, wer was macht)

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Danke (Kannst Du das auch mal für meinen geliebten VfB machen inkl. Investoren? :rofl: ) .

Mislintat war mir nicht klar, wo er angedockt ist.
Und Sammer hätte ich als Berater für Watzke modelliert :slight_smile:

Er ist der sportliche Berater der Geschäftsführung und es wurde schon gesagt, dass er fortan Ricken beraten wird. Und Mislintat ist als Direktor unterhalb von Kehl angekündigt worden. Also hier habe ich weniger Sorgen, es falsch gemacht zu haben :smiley:

Heute Abend ist ein Fußballspiel. Hab eine kurze Previw zu PSG geschrieben. Da wieder Videos dabei sind der Link zum Thread, da einige kein Twitter haben:

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The Independent berichtet, beim BVB soll es Gespräch darüber geben, ab 2025 Jürgen Klopp als ein „Head of Football“ einsetzen zu wollen. Ich bin jetzt nicht wirklich drin beim BVB, aber das müsste doch eigentlich die Rolle sein, die gerade erst Lars Ricken bekommen hat. Klärt mich da gerne auf.
Unabhängig davon welche Rolle es wäre, ich kann nur den Kopf schütteln, weil das einfach nur meinen Eindruck von außen bestätigt, dass Teil des Vereins nicht in der Lage sind loszulassen und das nach jetzt mittlerweile 9 Jahren. Die damalige Zeit müsste eigentlich mittlerweile Teil von Opas Geschichtsstunde statt Teil der Planung sein wie man die Zukunft gestalten will.

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