Copa America 2024

Ecuador gegen Venezuela war eines der Spiele, welches vermutlich am interessantesten von der Ausgangslage waren, denn in Gruppe B machen sich gleich drei Mannschaften realistische Hoffnungen aufs Weiterkommen und Ecuador und Venezuela sind zwei davon, wobei Ecuador in der Gruppe für mich favorisiert ist.

Ecuador versuchte sich zu Beginn, wie gewohnt im Kurzpassspiel. Hierzu nutzte man ein gewohntes Bild in dem der ballnahe Außenverteidiger (im Bild Hincapie als LV) tief bleibt und der ballferne Außenverteidiger (hier Preciado als RV) hoch schiebt um die Breite zu halten und ein Einrücken des Flügels zu ermöglichen.

Im Zentrum hat man durch drei Mittelfeldspieler theoretisch eine Überzahl gegen die zwei zentralen Mittelfeldspieler Venezuelas. Dies funktionierte jedoch nur sehr bedingt, da die äußeren Mittelfeldspieler Venezuelas gut im Zentrum aushalfen, insb. von der Seite auf der der AV nicht hochgeschoben ist.

Relativ früh änderte man dann auch den Ansatz und zog einen Mittelfeldspieler, meistens Caiceco, zurück im Aufbau, sodass beide AV hochschieben konnten und die Flügelspieler in den Halbraum ziehen konnten und dort im Aufbau halfen.

Allerdings schaffte man es auch hier nicht, sich sauber zu befreien, da beide Mannschaft sehr aggressiv im Zweikampf waren, es sehr viele Foulspiele gab und das Spiel damit häufig unterbrochen war und wenig Spielfluss aufkommen konnte.

Aufgrunddessen sah man sehr viele lange bälle, die direkt hinter die Kette gespielt wurden, um diesem Druck im Zentrum und potentiell gefährlichen Ballverlusten zu entgehen.

Ein Musterbeispiel hierfür ist die Präsenz Ecuadors in dieser defensiven Szene in einer 3-2 Überzahl an der Mittelllinie, in deren Folge man den Ball gewinnen kann.

Da Ecuador noch halb in der Offensivstruktur stand, folgt eine sehr schwierige Szene für Venezuela, denn der Rechtsverteidiger spekuliert hier auf den Pass auf den eingerückten Sarmiento und übersieht Hincapie, der in seinem Rücken zum Tiefenlauf ansetzt und den Ball bekommt.

In der Folge muss ein IV rausverteidigen, der RV kann den Lauf des ZOM, Kendry Paez, nicht mehr aufnehmen der abschließen kann.

Es folgt dann das negative Highlight zur aggressiven Zweikampfführung, denn in der Folge gibt es die komplett sinnlose rote Karte für Enner Valencia beim aussichtlosen Versuch den Abpraller zu verwerten.

Mit 70 Minuten zu spielen und einem Mann weniger verteidigt Ecuador das ganze dann tief in einem 4-4-1, schaffte es dann sogar nach einem Freistoß mit einem Abpraller in Führung zu gehen.

Gegen dieses tiefe 4-4-1 merkte man auch, dass Venezuela sich mit Ball überhaupt nicht wohlfühlt. Man benötigte extrem viel Personal um gegen einen Anläufer den Ballbesitz im Aufbau zu sichern und versuchte zeitgleich vorne die Kette zu binden (-> im Bild unten hat man 5 Spieler hinter dem Anläufer und 5 Spieler in letzter Linie), sodass im Zentrum ein Loch entstand und dieses kaum bespielt wurde. Die etlichen Flanken konnte Ecuador dann relativ einfach verteidigen.

Lediglich in wenigen Momenten schaffte Venezuela es eine 5-4 Überzahl in letzer Linie zu schaffen und diese über schnelle Verlagerungen auszuspielen. Besser wurde immerhin die Strafraumbesetzung zur zweiten Halbzeit, als Venezuela einen zweiten Stürmer brachte und man so dauerhaft zwei Stürmer gegen zwei Innenverteidiger bei Flanken hatte.

So fiel das 1-1 dann auch nicht aus dem Spiel, sondern nach einem Einwurf, bei dem Ecuador und insb. Pacho im absoluten Tiefschlaf sind und der Ball auf den komplett freien Rondon folgt, der dann auf den ebenfalls freien Cadiz ablegen kann.

Das 2-1 fiel dann nach einer Flanke. Auch hier gibt es ein Abstimmungsproblem. Eduard Bello läuft hier durch den Halbraum und der Lauf wird von Caicedo aufgenommen, welcher jedoch nicht mehr mitgeht, als dieser im Rücken bei Hincapie angekommen ist. Nach dem ersten Abschluss ist Bello daher komplett frei und kann den Abpraller verwerten.

In der Folge merkte man Venezuela dann allerdings auch 55 Minuten Unterzahl und ser intensive erste 20 Minuten an, sodass man kaum offensive Akzente setzen konnte und das Spiel schlussendlich 2-1 für Venezuela ausging.

Eine Zusammenfassung gibt es auf dem YT Kanal von Sportdigital:

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Gefreut hatte ich mich auf Kolumbien, aber die hatten gegen Paraguay ganz schön zu tun. Da ich parallel noch gearbeitet habe, eher auch nur das halbe Auge drauf geworden, genauso wie dann bei Spiel Brasilien vs Costa Rica. Die Brasilianer anrennend gefühlt mit 90% Ballbesitz. Das Tor vpn Costa Rica wie vernagelt, sodass dass bis auf ein aberkanntes Tor wegen Abseits auch nichts weiter passierte…

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Aktuell komme ich aufgrund der Menge an Fußball & einiges im Job nicht dazu große taktische Analysen zu schreiben, da ich dafür immer ein Relive benötige, auch um die Sequenzen zu clippen, aber zum 0-0 Brasiliens zum Copa-Auftakt gegen Costa Rica einige Beobachtungen, da es die Probleme der aktuellen Selecao nochmal aufzeigte.

Vorweg: Brasilien hatte 74% Ballbesitz & 19 Schüsse, was normalerweise zum Sieg reicht, auch wenn man nur 1,71 xG kreieren konnte. Allerdings hat man erneut Probleme gesehen, die ich in der Preview angerissen hatte & die m. E. n. zu gravierend sind um den Titel zu holen.

Attack Momentum

In Ballbesitz spielte Brasilien primär aus einem 2-5-3 heraus, welches von Costa Rica in einem 5-3-2 verteidigt wurde. Dadurch hatte man zwar im Mittelfeld eine 5-3 Überzahl, in der letzten Linie allerdings eine 3-5 Unterzahl.


Da auch Rodrygo, der als Stürmer spielte, sich gerne ins Spiel einbringt, kam es nicht selten dazu, dass das Zentrum in Brasiliens letzter Reihe garnicht besetzt ist, wenn dieser den Raum verlies.




Tendenziell sollte aus dem Fünfer-Mittelfeld insb. Lucas Paqueta über den rechten Halbraum nach vorne schieben. Da sich Rodrygo jedoch gerne in den linken Halbraum orientierte war auch hier häufig das Zentrum nicht besetzt, sodass Brasilien teilweise sehr extrem in zwei Viererblöcke auf den jeweiligen Flügeln verfiel, was es Costa Rica sehr leicht machte zu verschieben, da man immer in Überzahl verteidigen konnte & Seitenwechsel primär langsam über die IV erfolgten.

Diese Probleme im Ballbesitz hat man bereits in den Testspielen gesehen & keine Lösung gefunden. Warum Dorival gegen defensive Gegner mit zwei Sechsern agiert, erschließt sich mir nicht. Mit einem zweiten Achter, der sich mehr zwischen den Linien positionieren würde und einem richtigen Stürmer, habe gehört es gibt da so ein Generational Talent im Kader, hätte man definitiv eine bessere Raumbesetzung, die gegen tiefstehende Gegner helfen würde.

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