Gladbach: Gemütlich dem Abgrund entgegen?

Wir haben über die Lage bei Borussia Mönchengladbach gesprochen mit Jannik Sorgatz (Chefreporter Fohlenfutter von der RP, @aufmplatz, @aufmplatz.bsky.social).

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Erstmal Lob für die Gästewahl und somit den Raum der Selbstreflexion, zu dem, was damals gesagt wurde. An sich ist es eben auch beides, Gladbach hat viel Potenzial, aber eben auch viel Eierei und nicht wirklich einen Plan, der dann auch umgesetzt wird, wie dieser erfüllt werden soll. In der Kommunikation fehlt es dann ja auch sehr, dass es da jemand gäbe, der für diesen Plan stünde und ihn nach außen repräsentiert und dann auch die Sorge von den Fans nehmen kann. Und entsprechend hat man auch als Externer das Gefühl, egal was gemacht wird, am Ende wird es eh nicht funktionieren. Hält man an Seoane fest, dann gibt man ihm zu viel Zeit, obwohl er vielleicht am wenigsten von den letzten drei Trainern funktioniert, auf der anderen Seite muss auch dieser Teufelskreis der fortwährenden Reibung verlassen werden und auch mal etwas aufgebaut werden, statt nur dem Fallen nach unten zuzuschauen. Das macht es auch schwierig, irgendwie etwas mehr als Resumée mitzunehmen als: Es ist kompliziert und alles kann passieren.

Noch bin ich nicht ganz durch, aber für mich ist kurz gesagt einfach alles nur beliebig bei Gladbach.
Ein Trainerwechsel wird nicht funktionieren, im Gegenteil: es sollte die Chance genutzt werden den Kader, der aus völlig unterschiedlichen Spielphilosophien zusammen gesetzt wurde, auf eine Linie zu trimmen.

Finde es absolut bezeichnend, dass selbst von außen der Mut fehlt, klare Aussagen zu machen.
Die Gästewahl ist super, gerade mit Hinblick auf den letzten Schwerpunkt und ich schätze Jannik Sorgatz sehr, doch wird klar das auch der Beobachterkreis Mut und Ideenlos ist. Passt also ganz gut zur Borussia aktuell.

Der Verein braucht dringend frisches Blut von außen, in Form von einem neuen Sportdirektor und einer weiteren Neuaufstellung im Jugend/Ausbildungsbereich. Da braucht es ungemütliche Typen mit frischen Ideen, um endlich die verkrustete Wohlfühlatmosphäre loszuwerden. Virkus muss definitiv weg, dass es bei der Personalie überhaupt Diskussionen gibt, zeugt von absoluter Weltfremdheit. Völlig unabhängig von eventuellen Sympathien oder Antipathien, ist RV seiner Aufgabe nicht gewachsen und hat dies auch eindrucksvoll gezeigt in den letzten Jahren. Die seit seiner Ernennung bestehenden Aussagen, das Virkus etwas eigen und vor allem wenig Kritikfähig ist werfen generell kein gutes Licht auf die Personalie, es war okay das ganze so zu Versuchen, doch jetzt muss man einsehen, das ihm einige wichtige Eigenschaften für die Position abgehen. Der Schlingerkurs, der hier gefahren wird, auch unabhängig von Trainerwechseln muss diesen Sommer enden, sonst ist der Kader auf Jahre so schief das es sehr schwer wird. Ob man das mit Seoane macht oder auch da nochmal, was verändert ist dann wohl Geschmacksfrage, der Mann kann passen, aber wenn man wirklich eine neue Prägung, einen neuen Spielstil etablieren will, ist auch der Trainer auszutauschen.

Was mir bei dem Schwerpunkt aber fehlte, ist das Thema Mitgliederversammlung. Hier könnte es groß krachen, mal abwarten. Das FPMG ruft dazu auf, die aufgestellten Kandidaten nicht zu wählen, um so die Ernennung von zwei neuen Kandidaten auf der Versammlung zu forcieren und eigene Vertreter in den Aufsichtsrat zu wählen. Hier entsteht gerade ein großer Bruch zwischen Verein und Fans, der vom Verein geflissentlich ignoriert wird. Das konnte man früher mit Erfolgen noch ganz gut überdecken, jetzt wo diese fehlen und absolut keine Entwicklung zu sehen ist, bin ich gespannt, ob die anwesenden Mitglieder von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen oder es weiter geht wie bisher.

Insgesamt ein guter Schwerpunkt, der mir aber aufzeigt, dass es am Bewusstsein fehlt, wie schlecht es aktuell tatsächlich um die Borussia steht. Gladbach kann noch immer in der Relegation landen und hat keinen Sieg gegen die letzten 3 geholt. Das wird aber immer beiseite gewischt, weil es ja noch schlechtere Teams gibt. Wenn selbst ein Punkteschnitt von unter 1,1 nicht als absolute Katastrophe gewertet wird, weil ja noch Teams unter einem stehen, kann man sich überlegen, wo die Reise hingeht.

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Wenn du dazu drei Sätze in den Gladbach-Thread gepackt hättest, dann wäre das sicher auch in der Sendung vorgekommen. Da ich das nicht mitbekommen hatte, habe ich es jedenfalls in dem Thread auch nicht erwähnt.

Ich fand das eigentlich relativ klar - was die Beschreibung der Probleme angeht. Mit Ausnahme der Jugendarbeit (und der MV) ist eigentlich alles vorgekommen. Alles was darüber hinausgeht, ergo Lösungsansätze, halte ich für ein bisschen unprofessionell, weil es sich nach Heilsversprechen anhört.

Eberl war eine interne Lösung, die alte Strukturen verändert hat und über Jahre eine gute Entwicklung befördert hat. Deshalb bin ich nicht per se für eine Lösung von außen. Es geht eher darum überhaupt eine klare Analyse des Ist-Zustandes (d.h. aller Probleme und ihrer Ursachen) und darauf aufbauend eine konkrete Fixierung eines Soll-Zustandes und der notwendigen Schritte dahin zu bekommen. Heißt welches Anforderungsprofil haben denn (neue) Verantwortliche, welche Kompetenzen soll wer haben und wie müssen die Strukturen aussehen. Das kann man mit „Stallgeruch“ machen, wenn man die Leute hat. Die sehe ich nicht. Nur bringt es nichts jemanden von außen zu holen, wenn die Rückendeckung von oben gar nicht da ist, um das auch wirklich durchzuziehen. Ich bin aber bei dir: Weder Virkus noch Bonhof haben das bisher geliefert und das bedeutet, dass sie ausgetauscht gehören. Das gilt aber in meinen Augen wahrscheinlich auch für Korell, dessen Verantwortung für Transfers zwischen Eberl und Virkus die Konstante der negativen Entwicklung bildet.

Was ist denn Seoanes Linie? Wenn ich die Folge nehme und die spielerische Entwicklung seit Ende November dazu packe, dann heißt diese Linie keine Linie zu haben und die Basics, also Schemata, Abläufe, Automatismen und Abstimmung zwischen den Einzelspielern nicht auf den Platz zu bekommen. Wenn irgendein Aspekt konstant (wenigstens) gut funktionieren würde, würde ich sagen, dass Seoane darauf aufbauen kann und weitermachen sollte. Aber ich finde nichts, das dieses Kriterium erfüllen würde.

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Jannik hat das nach der Sendung erzählt und ungefähr exakt so war meine Reaktion. Hatte das einfach nicht mitbekommen, sorry. Aber entsprechend hätte ich den Fokus noch um eine Woche schieben müssen. Immerhin kommt schon bald der Royal, das tröstet darüber hinweg.

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