LT138: Fortuna, Nürnberg

Wir haben mit diesen Gästen über die Lage der Liga und die Klubs Fortuna Düsseldorf und 1. FC Nürnberg gesprochen:

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Es hätte mich nicht überrascht, wenn es diese Woche noch einmal einen Schwerpunkt zu Schalke gegeben hätte. :grin:

Aber auch so sollte die Folge sehr interessant werden.

Vielen Dank!

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Eine super Folge, super Gäste, super Themensetzung in den Gesprächen.

Und den Klosepart kann ich nur zustimmen, ein toller Mensch, aber leider sehr wahrscheinlich kein Trainer für den Profibereich. Altach war ja leider auch nix, auch wenn dort natürlich die Rahmenbedingungen komplett anders sind.

Das Stadionthema kann ich total nachvollziehen, von Außen sieht es leider sehr heruntergekommen aus.

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Die Diskussion um Klose ist so typisch irgendwie und erinnert mich an Toppmöller. Damals hieß es auch, er hat eine Aura eines Religionslehrers, ist zu nett, hat ja nur einen Verein trainiert, ist ja nur ein Co-Trainer vom Typ her und wurde nur wegen des Namens geholt. Wenn ich denke, was man damals nach sechs Spieltagen bei Toppmöller sah, hat das schon allein gar nichts mit dem zu tun, was man am Ende der Hinrunde gesehen hat, weil man ausschließlich den personellen Umbruch moderieren musste.

Es geht nur um Ausstrahlung und wenn ein Trainer sie nicht hat, dann ist er einfach nicht dafür geboren und Entwicklung wird nicht gestattet. Dann versteift man sich dann auch so in seinem Bild, dass man den Trainer scheitern sehen will, nur damit man Recht hatte. Aber Klose ist eben auch noch jung und kann sich entwickeln, auch von der Persönlichkeit. Auch hier zeigt Toppmöller, dass man einfach nach einem Jahr in Zentrum der Aufmerksamkeit auch leichter reinkommt. Man gewöhnt sich sowieso an jeden sympathischen Menschen und seine Macken, auch ohne dass er auf jeder Party das Highlight wäre. Aber scheinbar gibt man nur den Trainern die Chance, die man seit 20 Jahren kennt, auch wenn es keinerlei Fantasie gibt, etwas Neues zu schaffen.

Also ich frage mich vor allem weiterhin, was die Ansprüche von Nürnberg sind. Was soll sich denn in 6 Spieltagen mit sehr vielen jungen Spielern in ihren ersten Zügen im Profifußball, wo es nicht nur um individuelle Qualität geht, ohne einen einzigen klar herausstechenden Unterschiedsspieler als Anker für das Spielsystem auch entwickeln. Dass die Spieler dann Zeit brauchen, um die Ideen, die Klose hat, auf den Rasen zu malen, ist doch klar. Aber wir bewerten ihn danach was die Spieler leisten und nicht danach, was er trainiert und was er an die Taktiktafel malt, obwohl das zu Beginn doch der viel fairere Ansatz wäre.

Man hat zwar viel Geld eingenommen, hat aber finanzielle Zwänge und baut dann viel auf Jugend auf und Spieler, die nicht mehr gut genug für die erste Liga waren. Und die sind dann selten nach einer Saison zum Vergessen auf einmal der Unterschiedsspieler nur eine Liga weiter unten, wo sie dann direkt die Hoffnungen und Erwartungen erfüllen müssen. Grüße an die Clubfreunde aus Gelsenkirchen. Knoche, Justvan, Pick, Soares, wer von denen nimmt die jungen Spieler an die Hand und bringt mal gute sportliche Stimmung in die Mannschaft rein?

Es geht nur darum, mit diesem Rumpfkader, der noch viel Zeit braucht, nicht abzusteigen und zur Not als 15., für mehr habe ich bei jedem Trainer einfach nicht die Fantasie. Entsprechend steht man aktuell auch mit glücklichen 7 Punkten völlig im Soll. Und wieso dann Klose, der von Anfang an wegen irgendwelchen komischen Aura-Argumenten in der Kritik steht, sofort wieder rauswerfen und Unruhe reinbringen, wenn man erstmal den Übertrainer, der viel mehr instantan erkennbare Spielidee und Charisma mitbringt, finden muss. Aber sonst würden so Vereinen auch viel zu langweilig werden, wenn man die eigenen Grenzen des Machbaren erstmal akzeptieren müsste.

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Ich höre mir zumindest „die Lage der Liga“ an und vielleicht noch den Düsseldorf-Schwerpunkt weil ich es „immer wichtig finde, was der Feind denkt“ hihi :sweat_smile: :wink:

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Ich hatte beim Nürnbergsegment das Gefühl, als hätte man vergessen, wo man die letzten 2 Saisons gestanden hat.
Und auch wenn da vielleicht ein paar gute Transfers dabei waren, aber Nürnbergs Messi war doch Uzun oder? und den hat man verloren

Klose kann ja nicht zaubern und wenn er erstmal versucht eine gewisse Sicherheit rein zu bekommen, dauert das halt und sieht scheiße aus und ist langweilig
Wenn Nürnberg dieses Jahr nicht um den Abstieg mitspielt, ist das nach den vergangenen Jahren und der Liga ein Erfolg

Mir war die Erwartung an Klose zu groß und wie gut er ist, kann man halt leider erst nach 10-15 Spielen sagen, wenn man weiß wo man steht
Ich kann zwar nicht verstehen, warum man ihn verpflichtet hat(zu nett für das Nürnberger umfeld und zu unerfahren), aber jetzt hat man ihn und sollte ihm auch zumindest etwas Zeit geben

Aber ich hab das Glück Nürnberg wie Schalke von außen als Katastrophentourist sehen zu dürfen und seh das dementsprechend auch gelassener und steck natürlich auch nicht so tief drin

Aber wie immer schöne interessante Sendung
Ich mag die Ligatour

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Zuerst dachte ich: Nürnberg ist schon was ganz spezielles, aber nein, eigentlich auch wieder nicht.

2014/15 trafen Heidenheim und die Clubberer in der 2. Bundesliga aufeinander,
Nürnberg als Ab und Heidenheim als Aufsteiger.
Diese erste gemeinsame Spielzeit beendeten die Heidenheimer auf Rang 8, Nürnberg auf 9.

2015/16 gelang es Nürnberg, sofort wieder den Relegationsplatz zu erreichen, hier verlor man knapp gegen Eintracht Frankfurt.
Danach ein kurzes Zwischentief auf 12 und 2017/18 stieg man wieder auf.
Ein Jahr erste Liga und wieder ging es runter.

In der darauffolgenden Saison wurde dann nur mit Mühe und Relegation der Abstieg in die 3. Liga vermieden.
Seitdem irgendwie Mittelfeld, mal gesichert, mal wacklig.

2019 wechselte mit Niko Dovedan der damals beste Heidenheimer Spieler nach Nürnberg zu seinem ehemaligen Trainer und mit der Hoffnung, mit Nürnberg schneller in der Bundesliga zu landen.
Die Argumentation war: das professionellere Umfeld, der Standort und das größere Potenzial des Vereins.
Das hat bekanntlich nicht funktioniert ( keine Schadenfreude, nur Verwunderung, denn ich habe seinen Wechsel durchaus verstanden, zumal Niko erst verlängerte und so noch eine Ablöse generierte).
Dovedan war für die Clubberer schnell das Gesicht des Misserfolges und wurde entsprechend angefeindet.

Wenn ich mir das Segment der Ligatour jetzt so anhöre, frage ich mich schon, woher denn die heutige Anspruchshaltung in Nürnberg kommt und was genau man von Miro Klose erwartet.
Soll er jetzt mit einem Erdrutsch richten, was Nürnberg seit Jahren nicht hinbekommen hat ?

Es ist doch immer die gleiche Geschichte.
Anspruchshaltung und Realität haben wenig miteinander zu tun und die Sollbruchstelle ist einzig der Trainer.
Da werden keine Strukturen hinterfragt oder womöglich verändert.

Der Abstieg 2013/14 endete ja offensichtlich nicht in Trümmern, was ja gerne das Narrativ der gefallenen Traditionsclubs ist -einmal abgestiegen und du bist ruiniert.
Gerne wird dann mit Zeit argumentiert, man hat sie nicht.
Alles muss sofort gut und besser werden.

Da würde ich doch gerne an das Milchmädchen von Jean de la Fontaines erinnern wollen.

Natürlich mag ich die Ligatour auch :wink:. Danke Euch für die schöne Sendung!

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Man könnte sagen, Fiél war derjenige Trainer, der mit mehr Spielidee an die Aufgabe ging und hat dennoch trotz weitaus besseren Kaders nicht so performt wie man es sich vorgestellt hat und man hat ihn dann für seine Idee kritisiert, weil er die Defensive nicht in Griff bekam. Aber man musste halt auch alles auf Uzun ausrichten, der zwar offensiv den Unterschied machen konnte aber defensiv Lücken rieß.

Nach sechs Spieltagen stand man letzte Saison bei 8 Punkten, 9 zu 11 Toren und aktuell ist man bei 7 Punkten, 8 zu 12 Toren, also sind das bisher sehr ähnliche Trends, man hatte letzte Saison bis dahin sogar schon gegen alle drei Absteiger-in-Spe gespielt.

Man sollte sich auch fragen, welches Profil man denn jetzt für diese Aufgabe sucht, und ein Trainer, der Spieler individuell besser macht und gut mit der Jugend arbeiten kann, ist doch genau das, was der Kader braucht, bevor man überhaupt an eine besonders ausgetüftelte Spielidee denken kann. Und wie viele Trainer mit diesem Profil gibt es denn? Man sollte Klose auch nicht aus seiner sehr erfolgreichen Profikarriere ein negatives Narrativ stricken und daraus ableiten, dass er ja dann nur deshalb der Trainer wurde…

Ich würde einfach sagen, dass Nürnberger bei jedem Trainer, der nicht mindestens schon einmal in die erste Liga aufgestiegen ist oder dort erfolgreich trainiert hat, skeptisch wären, weil die nichts mit der gefühlten Realität des Vereins und dem eigenen Anspruch zu tun hätten. Nämlich direkter Aufstiegskandidat statt erweiterter Abstiegskandidat.

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Der Club macht für mich gefühlt in den letzten Jahren den schleichenden Niedergang durch, den der HSV oder Schalke in der ersten Liga hatten.
Warum sie Klose holen, habe ich bis heute nicht verstanden. Weil er einen großen Namen hat? Das wirkt für mich wie eine Trainerentscheidung aus den 90ern. Denn es ist ja nicht so, dass er in Österreich als Trainer überzeugt hätte. Ich stimme da zu, dass er leider einfach nicht der Persönlichkeitstyp ist, der für dieses Business am besten geeignet ist. Denke ein Job in der zweiten Reihe wäre da eher passend.
Statt von einem neuen Stadion und was weiß ich zu träumen, sollte der Club wohl besser aufpassen, nicht noch weiter nach unten zu rutschen.

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Ich hab als Clubfan wirklich viel erlebt in den vergangenen Jahrzehnten. Und der Verein und die in verantwortlicher Position Agierenden haben es mir oft nicht leichtgemacht Fan zu bleiben über all die Zeit.
Drohte früher die Gefahr häufig aus dem Inneren, hat sich der Wind schleichend immer weiter gedreht. Heute habe ich vor allen Dingen Angst vor dem Umfeld. Wenn mal wieder ein Neuanfang ausgerufen wird und man zum hundertsen Mal darauf hofft, dass die angekündigte kontinuierliche, geduldige und nachhaltige Arbeit nicht wieder nach wenigen Monaten zertrümmert wird, dann richtet sich mein Blick ängstlich vor allen Dingen auf die fränkischen Medien.
Dort wird in bierseeliger Laune gerne der Daumen über Trainer und Sportvorstände gesenkt, nonchalant und ohne großen Aufhebens. Während man von den Verantwortlichen schulterzuckend Wunderdinge erwartet - immerhin is des hier der Glubb, da sollte man von der DFL Schmerzensgeld erwarten dürfen wenn man schon die zweite Liga mit seiner Präsenz beehrt - macht man sich selbst kaum die Mühe das spieltaktische Verhalten der Mannschaft zu analysieren. Veränderungspotentiale einschätzen oder gar geduldig und mit Freude einen möglicherweise länger andauerenden Prozess beobachten…? Nein, nicht in den Amtsstuben der fränkischen Zeitungen.
Man fragt sich als paralysierter Fan ob es daran liegt, dass man zu umtriebig die fränkischen Landgaststätten auf der Suche nach dem besten „Cordon Bleu“ bereist - ein Gericht von dem ich dachte, dass es mit dem Tod meines Großvaters ausgestorben ist - oder ob es womöglich daran liegt dass man einfach keine Ahnung von Fussball hat. Man fragt sich dann wer eigentlich die Sportjournalisten der Frankenmetropole kritisieren darf wenn sie mal wieder alles in Schutt und Asche legen. Naja, jetzt hab ichs ja gemacht…aus Hilflosigkeit angesichts des nächsten drohenden Schlachtfestes.
Diesmal wird es wohl den braven Miroslav Klose treffen, ein ungemein ehrlicher Mensch dem man nur das allerbeste wünscht, wirklich, nur das allerbeste.
Ich selbst war auch überrascht von der Verpflichtung aber er ist nunmal jetzt unser Trainer und auch ich finde ihn menschlich toll und wünsche ihm das allerbeste.
Aber dann lasst ihn doch mal bis Weihnachten arbeiten…aber NEIN - mir sin schließlich der Glubb…
es ist zum ko…

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Klingt für mich so, als sei Cordon Bleu so etwas wie die deutsch- französische Erbfeindschaft aus der Pfanne. Was stimmt damit nicht?

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Ich persönlich hab nichts gegen Cordon Bleu. War nur ein kleiner Seitenhieb auf den Club-Podcast „Ka Depp“ bei dem Fadi Keblawi mitwirkt und die sich den kulinarischen Freuden in der fränkischen Provinz widmen.

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Eine sehr schöne Sendung! Aus Düsseldorfer Sicht fand ich Gianni Costas Auftritt sehr überzeugend, auch wenn wir im Podcast mitunter den ein oder anderen zu reißerischen Artikel zur Fortuna von ihm kritisieren. Auch die Rheinische Post ist ja durchaus den Zwängen des Geschäfts ausgeliefert.
Der sportlichen Analyse der Fortuna würde ich soweit zustimmen. Grundsätzlich sehe ich uns hier in Düsseldorf nicht so schnell euphorisiert wie 5 Kilometer weiter südlich sondern mitunter eher zu pessimistisch, deshalb würde ich sagen, der Hypetrain steht noch im Bahnhof und sammelt gerade Fahrgäste. Aber klar, nach der Relegation wussten wir alle nicht, wie es sich entwickeln würde, weshalb ganz Düsseldorf erst einmal erleichtert ist, dass dies scheinbar keinen nachhaltigen Bruch im Team verursacht hat.
Ob wir jetzt wirklich so viel defensiver als in der letzten Rückrunde agieren, weiß ich nicht. Die Defensive ist mit Sicherheit das Prunkstück, was eben daran liegt, dass es hier keine Abgänge gab und man eingespielt ist. Im Spiel nach vorne hattet Ihr ja die wichtigen Abgänge genannt, das braucht eben seine Zeit, bis es sich findet. Daher ist das „Zeit kaufen“ und „bis Weihnachten warten“ sicherlich der richtige Ansatz bei der Bewertung der Fortuna. Um Aufsteigen zu wollen, braucht es mehr als eine gute Defensive. Die ist aber die Grundlage für den Erfolg und der Rest kann sich entwickeln, das haben die länger im Verein verweilenden oder zurückgekehrten Spieler (Kownacki) schon in der Vergangenheit bewiesen, bei den Neuzugängen scheint zumindest das Potenzial vorhanden zu sein. Eine Anmerkung hätte ich hier aber doch: Dass Tim Rossmann „overperformed“ sehe ich nicht unbedingt, im Gegenteil, nach einjähriger Verletzungspause und der verständlicherweise meist nach 60 Minuten noch auffällig zurückgehenden Frische im Spiel, sehe ich hier eher noch Raum nach oben. Aber das ist eine Kleinigkeit.
Aus eigener Erfahrung reicht die Zeit ja meist nicht über jeden einzelnen Spieler zu reden. Daher möchte ich zumindest hier noch Kapitän André Hoffmann erwähnen, der gerade seinen zweiten Frühling im Herbst seiner Karriere feiert, obwohl er schon von vielen in Düsseldorf (aber nicht von unserem Podcast, ha!) abgeschrieben wurde, hoiffen wir, dass er fit bleibt! Und dann ist da Tim Oberdorf. Auch wenn der Rasenfunk das in der 2. Liga nicht macht, Tim Oberdorf ist momentan der Unsung Hero der Fortuna. Selten auffällig, aber mit einer Bierruhe gesegnet, spielt komplett unprätentiös, hat aber die seltene Eigenschaft fast immer die Richtige Entscheidung zu treffen. Schon in der letzten Rückrunde einer der wichtigen Erfolgsfaktoren. So gut wie seine Schwester wird er womöglich nicht werden, aber seine Entwicklung ist schon sehr bemerkenswert.
Etwas despektierlich fand ich die Äußerungen zu Tanaka, der ein wichtiger und herausragender Spieler in den letzten Jahren auch im Ligavergleich war. Dass man ihm im letzten Vertragsjahr ohne Aussicht auf Verlängerung mit Blick auf die Finanzen noch verkaufen möchte, ist legitim. Von „ihn loswerden wollen“ zu sprechen, finde ich etwas arg respektlos, auch so zu tun, als hätte man mit Leeds einen Dummen gefunden, der bereit war, Geld für ihn auszugeben. Naja. Richtig ist, dass Tanaka sportlich vermutlich andere Vorstellungen hatte. Mich persönlich wundert es wirklich, dass hier kein Erstligist zugeschlagen hat.

Außerhalb des Sports habt Ihr ja ein bisschen mehr über Fortuna Für Alle sprechen können. Auch hier wieder das Zeitproblem einer Sendung, man hätte noch auf ein paar Details eingehen können, die in der Öffentlichkeit meist zu kurz kommen, da dieses Marketing-Modell meist auf die Gratisspiele reduziert wird. Wichtig ist aber auch aus meiner Sicht die Zweckgebundenheit der Sponsoringgelder und die damit verbundene Nachhaltigkeit. Nur 50% gehen in den Etat der Profimannschaft, 20% in den Frauen- und Nachwuchsfußball, 20% in die Digitale Infrastruktur und 10% in den Breitensport. Das ist zumindest in der Theorie eine schöne Herangehensweise, die in der Praxis - beispielsweise bei der digitalen Infrastruktur - noch zeigen muss, wie sich das auswirkt.
Ihr habt es ja richtig erwähnt, aktuell ist es noch zu früh darüber zu urteilen, ich finde es aber grundsätzlich löblich, mal einen etwas anderen Weg zu gehen statt auf immer höhere Fernsehgelder zu erhoffen. Dass die Sponsoren FFA noch nicht in dem Maße unterstützen, wie man erhofft hatte, wurde ja von Gianni Costa richtig erwähnt. Ich denke, hier benötigt man einfach einen etwas längeren Atem. Zudem muss man festhalten, dass FFA schon stärker an größere Sponsoren wie Targobank oder HP Enterprises adressiert ist, für die eigentlich Erstligapräsenz sehr relevant ist. Aktuell komplett unüberprüfbare und gar nicht so steile These: Bei einem Bundesligaaufstieg würde sich da etwas tun.
Was man aber sagen kann, ist, dass FFA andere Bereiche positiv beeinflusst hat. Selbst ohne die drei Gratisspiele war der Zuschauerschnitt letzte Saison höher und vor allem das Merchandising wurde enorm beflügelt. Vermutlich weil man bei kostenlosen Tickets dann eher nochmal einen Schal oder ein Trikot für den Nachwuchs kauft.
Die nach wie vor sehr passive Rolle der Stadt Düsseldorf, die sich in Person des Oberbürgermeisters bei der Verkündung von PPA öffentlichkeitswirksam mit aufs Podest gestellt hat und seitdem kaum in Erscheinung tritt, hätte den Rahmen des Podcasts jetzt wirklich gesprengt, ist aber nach wie vor ein im Hintergrund existierendes Thema.

Beim Thema Finanzen fand ich es gut, dass Ihr kontextualisiert habt, dass ein Spitz auf Knopf genähter Etat durchaus nicht unüblich gerade in der zweiten Liga ist. Auch wird es sher spannend sein, wie sich die erste Fortuna Für Alle Saison hier ausgewirkt hat, im November wird es da auf der Jahreshauptversammlung Zahlen zu geben.
Nicht gefallen hat mir aber der angebliche „Wasserkopf“ der zu hohen Personalkosten. Ich finde es deutlich fairer über gut verdienende und nicht immer im selben Maße Leistung anbietende Spieler kritisch zu reden. Wenn es aber um die zweifelsohne hart arbeitenden Leute im Verein geht, finde ich solche Aussagen etwas unangenehm. Davon abgesehen handelt es sich hier auch um notwendige Professionalisierungsmaßnahmen. Das fängt bei endlich gezahlten Mindestlöhnen für Jugendtrainern an bis hin zu fehlendem Personal in der Fanbetreuung (zumindest laut DFL-Statuten für die erste Liga), hier gibt es einfach Ausgaben, die für die Entwicklung des Vereins meiner Meinung nach wichtig sind. Einer der Gründe ist vermutlich die seit dem ehemaligen Vorstand Thomas Röttgermann begonnende Eigenvermarktung (interessant, dass der Club diesen Weg auch gegangen ist, noch eine Parallele), da musste man natürlich in den letzten Jahren auch entsprechende Teams aufbauen. Insgesamt ist das halt ein Dilemma, wenn Du nachhaltig nach oben willst, musst Du Dich als Verein hier breiter aufstellen, gleichzeitig lässt sich das dafür nötige Geld in der zweiten Liga nur schwer erlösen. Zumindest aber einer gewissen Vereinsgröße. Darum Fortuna Für Alle, darum notwendige Spielerverkäufe. Aber auch das ist ja kein grundsätzlich schlechtes Modell, wurde so auch lange Zeit vom SC Freiburg und anderen Erstligisten praktiziert. Gefährlich ist es - und das ist eine komplette Binsenweisheit - wenn der Plan nicht aufgeht. Aber das ist ein Risiko, mit dem die Hälfte der Bundesliga und ein Großteil der zweiten Liga leben muss. Wir haben eben keinen Geldgeber (Grüße nach Hamburg), der bei Bedarf die Schatulle öffnet, oder den Investorenpool im Hintergrund (Grüße nach Lautern!). Auch wenn wahre Mitbestimmung natürlich eine Illusion ist, freue ich mich zumindest ein bisschen über den Rest Romantik, den Fortuna Düsseldorf hier als mitgliedergeführter Verein bietet.

Also, klasse Folge (wie immer) und prima Gäste! Ha, ich wollte doch nur kurz schreiben, dass ich die Sendung sehr gut fand. Nun, das ist dann wohl etwas schief gegangen. Ja, wo Gebrabbel drauf steht…

Rot-Weiße Grüße
Thorsten

P.S.: Miro Klose war 2021 auch in Düsseldorf im Gespräch, bevor Christian Preußer (remember?) verpflichtet wurde. Ob das wohl erfolgreicher gewesen wäre?

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Dem Lob für Tim Oberdorf muss ich nachhaltig zustimmen. Vor fünf Jahren als Halbprofi (neben Studium) zum Regionalligateam gekommen. Dann universal einsetzbarer Ergänzungsspieler in der Ersten. Längere Versetzungspause. Thiounes Joker bei Ausfällen (es gibt kaum eine Position, die er in den letzten Jahren nicht gespielt hat). Inzwischen der Anker in der Innenverteidigung.
Eindeutig mein Unsung Hero: Kein brillanter Spieler, aber immer grundsolide. Prägnant gesagt: „Tim Oberdorf baut keinen Sch…!“

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gute Folge. Finde es etwas schade dass das Fortuna für alle Projekt bisher nicht so durchgestartet ist. War etwas was ich mir bei Nürnberg zb auch gerne gewünscht hätte als das angekündigt wurde von der Fortuna. Wünsche Fortuna dahingehend alles gut, würde mich sehr freuen wenn das Projekt erfolgreich ist. Ansonsten find ich auch von außen, dass das was Thioune macht sehr ordentlich aussieht.

Zum Nürnberg Segment kann ich bei sehr vielen Sachen Fadi nur zustimmen. Würde da ganz gerne auf paar gute und wichtige Gegenpunkte die hier im Forum gemacht wurden antworten und wahrscheinlich auch paar Argumente von Fadi ausversehen übernehmen.
Also erstmal weil das Wort „Rumpfkader“ gefallen ist, das ist mir bisschen zu hart. Bei Transfermarkt hat der Nürnberger Kader den 5. bzw. 6. Platz bei Gesamt- bzw. Durchschnittswert. Ich verstehe, dass das als Metrik nicht perfekt ist, weil erstmal im Kaderwert natürlich nicht vorkommt ob gewisse Positionen/Rollen besetzt sind und man kann klar auch über das konzept des tm-marktwert für spielern direkt jetzt diskutieren, weil ja auch so gewisse aspekte wie zb. Führungsspieler, Druckresistenz etc auch eher unterschlagen werden zb. Ich denke auch nicht dass das der 6. beste Kader der Liga ist und mir tuts natürlich auch weh dass Brown derzeit noch nicht so viel bei Frankfurt zum Einsatz kommt und hätte ihn gerne nochmal bei uns gesehen. Aber trotzdem finde ich, dass alles in allem Chatzialexiou da gute Arbeit geleistet hat und der Kader schon interessant ist und kein Kader ist mit dem man absteigen sollte. Bei den Transfers hat man übrigens vielleicht auch einen postiiven Klose Effekt weil ich vermute schon dass er eine gewisse Strahlkraft hat mit der man vielleicht den ein oder anderen Spieler bekommen hat, den man sonst möglicherweise nicht bekommen hätte.

Bzgl der Klose-Personalie, ich stimme euch zu das Trainer generell im deutschen Fußball mehr Zeit verdienen und die Durchschnittsdauer von 1,2 Jahren natürlich komplett absurd ist. Wobei man bei so Trainern wie Alonso, Hoeneß oder Hürzeler vielleicht auch schon gesehen hat dass Zeit manchmal auch overrated ist, aber das sind auch Extrembeispiele und da gibt es noch andere Faktoren (wie zb ein gut geführter Verein). Der generelle Punkt stimmt natürlich trotzdem und man kann eigentlich erst erwarten, dass ein Trainer etwas größeres aufbauen kann wenn man ihm Zeit gibt. Es macht aber auch nur Sinn einem Trainer Zeit zu geben wenn man noch davon überzeugt ist, dass er „der Richtige“ ist. Der bei sowas ja gern als positives Beispiel erwähnte SC Freiburg hat ja auch das Kapitel Marcus Sorg nach einem halben Jahr bzw. 18 Spielen recht schnell beendet nachdem man meinte er ist nicht der richtige.
Ich möchte auch nochmal betonen, dass das Problem beim derzeitigen Fußball nicht ist dass er langweilig ist. Das Problem ist, dass er schlecht ist und auch nicht schlecht in der Hinsicht, dass es ineffektive Positionswechsel oder Abstimmungsprobleme gäbe oder sonst irgendwelche Aktionen nicht ideal verlaufen würden. Das Problem ist, dass es sowas nicht gibt. Man ist defensiv derzeit extrem anfällig (4. meisten xGA) und offensiv komplett statisch und ideenlos (4. wenigsten xG). Man hat bis auf das Ulm Spiel immer weniger xG als der Gegner (in dem Spiel bekommt man auch zwei zwar richtige aber trotzdem glückliche Schirientscheidungen für sich mit einem soften Elfer und dass ein Ulmer direkt vor dem vermeintlichen 2-0 den Ball unglücklich mit der Hand berührt), dementsprechend ist man bei den expected points auch 3. letzter. Soll heißen, man hat mit den 7 Punkten massiv Glück. Das wäre nicht unbedingt soo schlimm wenn man ein Potenzial oder eine Idee sehen würde, aber anders als z.b. bei einem Klauß oder Fiel hab ich echt keine Ahnung was die Idee ist. Bei den beiden war das alles auch nicht perfekt, aber ich wusste quasi immer wie das aussehen sollte wenn es funktionieren würde/gut wäre und das ist das größte Problem bei Klose, dass ich wirklich keine Ahnung hab was er so wirklich vor hat. Weil der Toppmöller-Vergleich noch kam: Als außenstehender bei der sge würde ich sagen, dass ein klarer Unterschied zu Klose ist, dass die ersten Spiele von Toppmöller auch offensiv blass waren und man mit Sicherheit auch nicht die Spiele dominiert hat, aber zumindest eine defensive Stabilität da war und man auch nicht unbedingt die unterlegene Mannschaft war und ich auch denke es etwas klarer war was der vor hat.
Dass dieses Aura Ding zu groß gemacht wird und wenn es gut laufen würde, wahrscheinlich niemand medial darüber diskutieren würde gehe ich mit.
Und so ist man aber halt jetzt in der etwas weirden Situation, dass man einen neuen Trainer mit einem neuen Kader hat, aber jetzt eben schon recht früh medial schon Zweifel gibt. Ich war ja schon zu Beginn etwas skeptisch bzgl der Personalie Klose und hab die auch vorallem als gamble gesehen. Jetzt wo man den Gamble eingegangen ist muss man das natürlich durchziehen. Also bis zur Winterpause wenn es die Tabelle irgendwie hergibt muss man Klose jetzt eine Chance geben. Wie Max sagt die 7 Punkte kaufen Klose da vorerst etwas Zeit. Ich bin da sehr skeptisch das da noch was besseres kommt aber alles andere macht keinen Sinn wenn man so eine Personalie macht.

Weil auch noch die Anspruchshaltung der Clubfans/verantwortlichen/medien angesprochen wurde. Es stimmt natürlich dass die etwas ambivalent ist und mit Sicherheit gab es auch Fans die dachten man bekommt einen zweiten Xabi Alonso, aber ich würde trotzdem behaupten dass es da mittlwerweile eine halbwegs realistischere Ansicht gibt wo der Verein in der Liga steht. Also man kann natürlich, dass es jetzt schon Unruhen um den Trainer gibt, so interpretieren, dass die Anspruchshaltung zu hoch ist. Eine andere Interpretation wäre aber auch, dass man jetzt einige Saisons (eigentlich 4 der letzten 5) im Abstiegskampf war und man man deswegen auch nicht ewig viel Zeit (& auch Punkte) für Experimente sich leisten kann, speziell wenn sie so wenig vielversprechend aussehen wie sie es derzeit tun.