Nationalmannschaft | M

Hallo ich habe nochmal eine Frage zu Fussballspieler mit doppelter Staatsbürgerschaft.
Marton Dardai hat sich jetzt für Ungarn entschieden auf zulaufen. Willi Orban spielt schon lange für Ungarn.
Can Uzun und Kenan Yildiz für die Türkei.
Und noch viele weitere.
Bei Jamal Musiala ist es ja der umgekehrte Weg.
Wie geht der Verband damit in Zukunft um, da solche Fälle ja mehr werden, da Deutschland ein Einwanderungsland ist?
Hätten Robert Andrich und Maxi Mittelstädt noch eine andere Staatsbürgerschaft, hätten sie sich ja vielleicht schon für eine anderes Land entschieden. Sie sind ja zurecht erst spät zur Nationalmannschaft gekommen. Da sie diese Saison und vor allem diese Jahr noch extrem gesteigert haben. Dadurch ständen sie dem DFB nicht mehr zu Verfügung.
Bei Eric-Maxim Choupo-Moting gab es die Diskussion Teilweise vor der WM in Katar das es noch für Deutschland spielen sollte aber das natürlich nicht ging da er ja schon lange für Kamarun spielt.
Und ich weiß das es eine persönliche Angelegenheit des Spielers ist. Und es jeder Spieler für sich selbst wissen muss. Mich würde da mal die Verbandssicht interessieren.
Und die grenze bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres mit dem Stichtag 18.09.2020(wurde da verschärft) finde ich auch schwierig weil sie auch für Pflichtspiele der U-Mannschaften gilt. 23 wäre da besser.

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Ich denke als Verband hast du da aktuell nur eingeschränkte Möglichkeiten: Du kannst halt so positiv wie möglich in den Jugendbereichen präsent sein, damit die Spieler es attraktiv finden, für dich zu spielen bzw. davon zu träumen für dich zu spielen. Ansonsten musst du halt rechtzeitig mit ihnen und ihren Familien reden. Beim DFB hatte ich bisher immer den Eindruck, dass der DFB erst den Kontakt aufnimmt, wenn andere Verbände ihr Interesse bekunden. Da wirkt der DFB oft so, dass er noch in der Vorstellung verhaftet ist, dass die Spieler sich bitte freuen sollen, dass sie für Deutschland spielen dürfen (obwohl sie auch für ein anderes Land spielen können).
Ansonsten sind dem Verband auch ein wenig die Hände gebunden: Es ist ja nicht nur eine persönliche Entscheidung der Spieler, sondern oft auch eine politische Entscheidung - gegen das eigene Geburts/Heimatland und für das Heimatland der Eltern (etc.), weil man im Heimatland ausgegrenzt oder ähnliches wird. Da kann der Verband effektiv nur versuchen seinen Teil dazu beizutragen, dass die gesellschaftliche Stimmung nicht oder so wenig wie möglich auf dem Rasen/in den Stadien ankommt.

Generell bin ich aber der Meinung, dass diese Bindung an einen Verband überholt ist. Unter bestimmten Voraussetzungen sollte es einfach möglich sein, den Verband auch spät in der Karriere zu wechseln. Das entspäche einfach viel stärker der globalen gesellschaftlichen Realität (auch abseits vom Fußballplatz). Vor 70 Jahren war man da in meinen Augen auch schon weiter - DiStefano hat für Argentinien und Spanien (und Kolumbien) gespielt.

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Da würde ich mal gerne Wissen, was die Voraussetzungen sein sollen, die Ansatzweise akzeptable sein sollen. Sorry , dass ist für mich vollkommer Quatsch, dann hat man die Durchkapitalisierung der Nationalmannschaften auf dem Feld, man kann sich also einen Weltmeistertitel erkaufen. Das abschreckende Beispiel ist die Handball Wm 2015, wo Katar sich fast den Weltmeistertitel erkauft hat mit europäischen Spielern.

Mir wäre es neu, wenn man alle Jubeljahre seine Staatsangehörigkeit wechseln kann.


Kleine Nachfrage zu Musiala:
Laut Wiki:
„Jamal Musiala wurde in Stuttgart geboren. Seine Mutter ist Deutsche mit polnischen Wurzeln, sein Vater stammt aus Nigeria und spielte dort höherklassig Fußball. Musiala war sieben Jahre alt, als die Familie nach England zog.“

Kann mir jemand erklären, wann und wie er die britische Staatsangehörigkeit bekommen hat? Ist das irgendwie bekannt?

Natürlich kannst du das, wenn du die Bedingungen erfüllst. Das ist ja oft sowas wie x Jahre dort leben (oder dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben) + Sprachkenntnisse + Einbürgerungstest + geregeltes Einkommen. Fußballspieler, die alle drei Jahre die Liga (und dadurch das Land) wechseln, könnten das sehr wohl erfüllen. Ich bezweifle aber, dass das viele tun würden.

Z.B. neben der Staatsbürgerschaft auch ein Nachweis von Kenntnissen der Landessprache bei der FIFA. Ich würde nämlich bezweifeln, dass die europäischen Qataris das vorweisen konnten.

Ich fand es witzig, eben weil es so subtil ist. So subtil, dass es wohl selbst den Beteiligten nicht klar war.

Gotcha! Danke!

Subtilität ist nichts für mich. Ich bin mit Filmen mit Bud Spencer in der Hauptrolle aufgewachsen.

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Nicht nur der DFB. Nachdem ich mich dieser Tage so massiv echauffieren konnte, weil so viele Leute in Deutschland den Namen von İlkay Gündoğan nicht richtig aussprechen können oder wollen (es ist wirklich nahezu surreal, aber bei den Podcasts, die ich diese Woche gehört habe, war es immer gleich: eine teilnehmende Person sprach İlkay Gündoğan mit „g“, die andere ohne „g“ aus. Völlig inkonsistent), wurde mir auch bewusst, dass zuletzt zwei Spieler, die in Deutschland aufgewachsen sind, sich für die Nationalmannschaft der Türkei entschieden haben. Es würde mich nicht wundern, wenn die auch mitbekommen hätten, was es heißt, wenn man einen Migrationshintergrund hat, für Deutschland zu spielen.

Gerade als Moslem. Was da rund um Antonio Rüdiger und ein Foto von ihm auf Instagram oder was auch immer abgeht, ist an kleingeistiger Dörfeligkeit kaum zu überbieten.

Da wirkt Deutschland einfach nur unsympathisch. Durch und durch unsympathisch. Womit wir bei der Attitüde des DFB sind, der, wie du oben schreibst, sich offenbar gar nicht vorstellen kann, dass man nicht für ihn spielen will.

Würde hier ein bisschen bei der Meinung widersprechen, dass Frankreich das Spiel nicht ernst genommen hättte. Finde wenn man das mit der Leistung von Frankreich bei dem Spiel damals unter Völler vergleicht sieht man da schon einen ziemlichen Kontrast. Klar mit einem Griezmann sieht das sicherlich im Offensivspiel - aber auch speziell im Pressing - nochmal anders aus. Und mit Sicherheit wären bei einer EM nochmal paar Prozent mehr da, aber finde da war definitiv eine gewisse Intensität da und komplett relativieren sollte man da die Leistung von Nagelsmanns Team nicht.
In den 2 Spielen war schon viel gutes dabei, griffiges Gegenpressing, gutes Kombinationsspiel und stets auch auf Suche nach Lösungen. Glaube man kann aus der zwei spielen schon echt viel positives mitnehmen. Man schafft es durchaus Gefahr auszustrahlen wenn der Gegner auch mal tief steht (diese eine Gündogan Chance in 1. HZ sehr schön rausgespielt zb). Mit einem besseren Rasen hat man vielleicht auch paar Chancen mehr. Auch dass man schafft Rückstand aufzuholen und auch mal die Phase 25-45 gegen Frankreich bzw 45-65 gegen NL übersteht und auch wieder ins Spiel zurückkommt. War psychologisch sicherlich auch schonmal anders.
Ukraine und Griechenland werden nochmal interessant weil die sicherlich nochmal etwas tiefer und konsequenter Verteidigen werden, aber bin da schon ganz zuversichtlich von dem was ich da teilweise hier im Ballbesitz gesehen habe.

Finde es übrigens schon etwas irritierend einen Xavi Simons bei Niederlande quasi ganze Spiel auf Bank sitzen zu sehen wenn man an die Leistungen in der Buli auch denkt. Denk der hätte mit seinen Dribblings die deutsche Defensive schon etwas ärgern können.

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Das dürfte sich bald ändern, wenn auch in Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft kommt. Das ist aktuell noch ein Hemmschuh.

Hier würde ich vehement Widersprechen. Sofern sich ein Deutscher mit dieser Nation identifiziert, dürfte/müsste es ihn mit Stolz erfüllen, nominiert zu werden und aufzulaufen. Ist das legitimerweise nicht der Fall, sollte er auch nicht in der Nationalelf auflaufen. Schließlich ist es nicht (nur) die Aufgabe der Nationalmannschaft, möglichst viele Erfolge zu erringen, sondern auch den Staat und die Gesellschaft zu repräsentieren und ein gewisses Maß an Integration und Bindungskraft in die Gesellschaft hinein zu befördern. Das erfordert meines Erachtens ein entsprechendes Commitement. Lösen wir uns von dieser Idee, können wir einfach Vereinsfußball schauen bzw. benötigt es ohne Nationalbezug keine Nationalmannschaften.

Gesellschaftlich stellt sich zwar durchaus die Frage, weshalb sich Staatsbürger, die in Deutschland aufgewachsen sind, anderen Nationen zugehörig fühlen. Die kann aber der DFB nicht beantworten, bzw. kann sie nicht über das System Nationalmannschaften / Nationenwettbewerbe (bei Olympiaden, etc.) gelöst werden.

Die Möglichkeit besteht bereits seit Anfang der 00er Jahre. Derzeit werden insbes. Fristen verkürzt und in Sonderfällen Anforderungen an das Sprachniveau gemindert. Ob diese Änderungen die kommende (voraussichtlich unionsgeführte) Regierung „überleben“ ist aber ungewiss.

Bin ich komplett bei dir wird aber glaube ich nicht funktionieren mit späten Verbandswechseln weil es ja erst noch 2020 verschärft worden ist.
Und ich glaube die U-Mannschaften spielnen noch eine größere Rolle.

Vielleicht reden wir von unterschiedlichen Dingen. Du meinst, glaube ich, Leute, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen und neben ihrer originären Staatsbürgerschaft auch die deutsche annehmen können. Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

Ich meinte jedoch Leute, die bislang nur den deutschen Pass haben, aber gerne eine zweite Staatsbürgerschaft neben der deutschen hätten. Bislang ist es dieser Gruppe von Menschen i.d.R. nicht möglich, die deutsche Staatsbürgerschaft zu behalten, sollten sie eine andere annehmen, wobei es da Ausnahmeregeln geben mag. Ich weiß es nicht.

Ihr habt, wenn ich Euch richtig verstehe, beide Recht.

Aktuell ist eine doppelte Staatsbürgerschaft (im Sinne der deutschen als Ergänzung zu einer schon bestehenden) nur in Ausnahmefällen möglich. Ausnahmen sind alle Länder der Europäischen Union, die Schweiz, sowie Menschen, die als Geflüchtete nach Deutschland kommen und die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen. Da wird auf die Rückgabe der bestehenden Staatsbürgerschaft verzichtet. Zusätzlich kann man manche Staatsbürgerschaften schlicht nicht verlieren - die mexikanische zum Beispiel wenn ich mich richtig erinnere. Da gibt es schon in der Umsetzung Probleme. Man gibt dann zum Teil seinen Pass ab, kann ihn aber einfach wieder beantragen. Theoretisch könnte der deutsche Staat dann wieder die deutsche Staatsbürgerschaft annullieren, weiß aber i.d.R. von dem Vorgang gar nichts. Deswegen stimmt der deutsche Staat in diesem Fall auf Antrag und mit Bestätigung, dass die andere Staatsbürgerschaft gar nicht verloren werden kann, manchmal auch einer doppelten Staatsbürgerschaft zu.

Umgekehrt kann man seine Deutsche Staatsbürgerschaft behalten, wenn man auch die eines anderen EU-Staates oder der Schweiz erwirbt. In allen anderen Fällen muss man die deutsche Staatsbürgerschaft zurückgeben, wenn nicht einem Antrag auf Beibehaltung der dt. Staatsbürgerschaft zugestimmt wird. (Und vorausgesetzt der deutsche Staat kriegt den Erwerb einer anderen überhaupt mit.)

Kinder ausländischer Staatsbürger, die in Deutschland geboren werden, können die Staatsbürgerschaft der Eltern und zusätzlich die deutsche haben, müssen sich mit 18 aber aktuell noch für eine Staatsbürgerschaft entscheiden.

Das alles ändert sich diesen Sommer (27. Juni), wenn das neue Staatsbürgerschaftsrecht in Kraft tritt. Dann wird die doppelte Staatsbürgerschaft tatsächlich zum Standard, der Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft beim Erwerb einer anderen entfällt ebenso komplett, wie umgekehrt die Pflicht zur Rückgabe anderer Staatsbürgerschaften beim Erwerb der deutschen. Damit werden dann alle so behandelt, wie bisher EU-Staatler*innen (bzw. Menschen, die den Pass eines anderen EU-Staats erwerben).

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Vielen lieben Dank! Darum ging es mir. Ganz tolle, ausführliche Erklärung!

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Das Video von Pavel war für mich einfach ein verfügbares Beispiel, bei dem ein Spieler erklärt wie sein Name ausgesprochen werden soll / darf.
Das wird aber von vielen Kommentatoren auch einfach ignoriert. Ist das dann nicht auch fehlender Respekt?
Bezüglich dem „Framing“. Vielleicht habe ich mich doof ausgedrückt, aber es interessiert mich einfach ob das nur in Deutschland so ist, gibt es die Diskussion auch in Österreich oder auch in anderen Ländern.
Wichtig finde ich es schon die Spieler richtig zu benennen, das wäre mir auch erst einmal wichtiger als die korrekte Aussprache im Heimatland des Namens. Es passiert doch noch viel zu oft, dass ein Spieler mit Vor und Nachnamen vom Kommentator genannt wird und der Vorname einfach ein anderer ist. Das wäre mal ein erster Schritt das richtig zu machen. Gut, im gegensatz zu den Frauen stimmen wenigstens die Nachnamen :wink:
Kurz zurück zum Captain. Leider konnte ich kein Video finden, in dem er sich „einfach so“ vorstellt. Das wäre für mich auch noch interessant, wie er selbst seinen Namen ausspricht.
Dazu konnte ich nur dieses Video finden: www.youtube.com/watch?v=pzKjEaoH6KU&t=653s
In dem Fall ist es ein Interview und es macht mir den Anschein als wären beide Varianten Ok.
[/OT]

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Dazu passt ja, dass bei der U21-TV-Übertragung die Spieler kurz mit Bild-in-Bild eingeblendet worden und kurz ihren vollständigen Namen genannt haben. Vergleichbar mit der Selbstvorstellung der Starting11 beim Football am Anfang vom Spiel.

Klar. Der Vater von Leroy Sané soll ja auch Joachim Löw erzählt haben, dass man den Familiennamen genau wie das deutsche Wort „Sahne“ ausspricht, weshalb Löw auch den Sohn genau so genannt hat.

Max-Jacob Ost hat in einer früheren Sendung auf eine Datenbank verwiesen, auf die er selbst keinen Zugriff hat, in der die Aussprache von Namen gesammelt wird. Diese Datenbank wird wohl, wenn ich das damals richtig verstanden habe, von Leuten wie Nachrichtensprechern und -sprecherinnen benutzt.

Leider ist das alles, was ich darüber weiß, aber es lässt mich immerhin vermuten, dass es grundsätzlich ein Werkzeug gibt, womit alle Fragen hinsichtlich der richtigen Aussprache geklärt werden könnten. Niemand „vom Fach“ müsste sich also die Mühe machen wie du und bei YouTube nach Videos suchen, in der Hoffnung, dass dort jemand mal seinen eigenen Namen vorstellt.

Man braucht halt nur Zugang zu dieser nahezu sagenumwobenen Datenbank. :joy:

Du hast die Antwort ja selber ein bisschen gefunden (das Interview ist ja auf Englisch). Die Tendenz (in der westlichen Welt) scheint dahin zu gehen sich zu bemühen Namen so richtig wie möglich auszusprechen. Allerdings ist das meiner Erfahrung nach ein bisschen von der eigenen politischen Einstellung und gesellschaftlichen Schicht abhängig. Ich halte das allerdings für eine etwas müßige Diskussion und bin da bei dir: Wichtig wäre überhaupt eine korrekte Benennung hinzukriegen, also die Bezeichnung mit Vor- und Nachnamen entsprechend der eigenen sprachlichen Kapazitäten. Das ist allerdings inhärent limitiert, weil bspw. der durchschnittliche Deutschsprecher bestimmte Laute einfach nicht in seinem Lautstand hat: von Klicklauten über das rollende R über Tonhöhenverschiebungen bis hin zum Reibelaut ʿAin im Arabischen. Insofern erfolgt eine Eindeutschung in der Aussprache einfach ‚natürlich‘ bei vielen Namen und das ist auch nicht notwendigerweise ein Problem und historisch schon oft passiert. Gregoritsch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mal ein slawischer Name gewesen, aber heute wird der Name eben Deutsch ausgesprochen, weil die Überführung ins Deutsche vor 100, 200, 500 oder mehr Jahren passiert ist und Deutsch zur Familiensprache wurde.

Insofern wäre ich damit sehr vorsichtig und würde das nur als Stütze sehen und nicht als Datenbank der korrekten Aussprache. Solange die Datenbank nicht Namen in IPA (Internationales Phonetisches Alphabet) ausgibt, wird das schon schwierig die hochsprachlichen Aussprachen zu erreichen. Wenn man bedenkt, dass es oft mehrere korrekte Aussprachen gibt, weil alle lebendigen Sprachen eine Varianz aufweisen (Dialekte, Soziolekte, etc.), dann wird es noch schwieriger den ‚richtigen‘ Namen zu treffen und es erscheint mir auch ein bisschen unnötig, weil Menschen nicht unbedingt einen richtigen Namen haben, sondern alle möglichen Aussprachen richtig sein können - solange der Name tatsächlich erkannt werden kann.
Um es am Gündoğan-Beispiel zu verdeutlichen: Wenn er die deutsche Aussprache und die türkische akzeptiert, sind beide aktuell korrekt. Es kann aber sein, dass seine Kinder oder Enkel, wenn sie keine Türkisch-Kenntnisse mehr haben sollten (was nach bisherigem Kenntnisstand bei der 3./4. Generation von Einwanderern oft vorkommt), entweder die türkische Aussprache ablehnen (und auf Gündogan bestehen) oder den Namen anders geschrieben haben wollen - Gündoan z.Bsp., analog zum eingedeutschten Gregoritsch. Im ersten Fall würde ich die türkische Aussprache dann sogar regelrecht für problematisch halten, weil man effektiv nicht Respekt erweist, sondern immer wieder eine (vermeintliche) Andersartigkeit betont, die gar nicht existiert und von den Betroffenen auch nicht eingefordert wird.

Insofern finde ich, dass @DukNukem schon Recht hat: Wenn jemand sagt, dass die deutsche Annäherung okay ist (wie Kaderabek), dann ist das eine korrekte Aussprache. Glücklicherweise versucht ja aktuell niemand mehr einfach einen deutschen Namen ‚überzuhelfen‘, also jemanden Müller zu nennen, weil der Nachname in der anderen Sprache Müller bedeutet.

Zum Abschluss noch eine kleine (englische) Illustration, wie uneindeutig ‚korrekte‘ Aussprache sein kann.

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@EisernesFohlen, du kennst dich aus. Das ist gut.
Ich würde dir in den allermeisten Punkten, die du angeführt hast, unbedingt zustimmen wollen.

Gerade die Sache mit dem „Eindeutschen“ von Namen und den unterschiedlichen Aussprachevarianten je nach Region ist interessant, denn im deutschsprachigen Teil der Schweiz wird z.B. mein Familienname auch s e h r anders ausgesprochen.

Allerdings würde ich (deshalb) in diesem Punkt nicht unbedingt mit dir d’accord gehen:

Ich denke, dass es schon einen richtigen Namen gibt - nämlich den, den der betroffene Mensch selbst benutzt. So lehne ich die Schweizer Variante meines Familiennames ab.

Wie gesagt, ich kenne keine Details dazu. Ich bin angesichts der Zielgruppe für diese Datenbank stillschweigend davon ausgegangen, dass das alles natürlich auch mittels IPA wiedergegeben wird. Ich meine zudem, dass alle Namen darüber hinaus als Audio-Datei vorliegen. Vielleicht kann Max-Jacob Ost ein wenig Licht in diese Angelegenheit bringen.

A propos IPA: Bei der deutschsprachigen Version von Wikipedia gibt es eine IPA-Wiedergabe von İlkay Gündoğan. Kann darum auch Unsinn sein, fand ich aber interessant genug, um es wenigstens mal zu erwähnen.

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