NT190 – EM-Vorschau Deutschland

Ja Und die Prozente, die CR7 herauskitzeln konnte, waren zwei. Er war nur zwei Prozent besser als der Durchschnitt in Chancenverwertung. Die Varianz aus reinem Glück heraus ist viel größer und daher ist es besser an der Chancenqualität zu arbeiten als Abschluss zu trainieren. Traingszeit ist ja endlich und man kann nicht alles üben und muss sich auf das konzentrieren, was man meisten in der kurzen Zeit bringt.

Im Durchschnitt seiner gesamten Karriere
Da waren Saisons wie 2018/19 dabei, die komplett vermurkst waren und er jeden Schuss genommen hat
Bei Real war er teilweise 8 drüber

Und so kam Union in die championsleague

Mal eine Frage für mich zum Verständnis, weil habe unterschiedliche Sachen gefunden
Ist ein Konter eine gut herausgespielte Chance?
(weil es ist ja eigentlich nur eine gute Verteidigung und dann speed, dann Glück und dann ein guter Abschluss(natürlich erst mal erfolgreich spielen) aber das wäte der bezug zu Union), weil dann wäre es sinnvoller Verteidigung zu üben und speed

Aber mal ganz Konkret
Nach den Letzten Turnieren geht es ja für Deutschland erst einmal darum die Vorrunde zu überstehen
Schottland und Ungarn definitiv und die Schweiz vermutlich auch werden eine sehr kompakte Abwehrleistung bringen
Was es ungemein schwerer macht sich eine gute Chance zu erspielen
Selbst bei einer guten Chance sind ja mindestens 50% Glück dabei
Ist es dann wirklich sinnvoll?
Gegen Griechenland hat das ja nicht zum erfolg geführt(das Tor von Havertz war eine schlechte Chance(3 Griechen im weg plus Torhüter in die richtige Richtung) und ein Gesäß voll Glück und eine gute Abschlusstechnik und das andere Tor war großes Glück, dass schlecht verteidigt wurde und dann ein exzellenter Abschluss)

Sprich wir haben immer mindestens 50% Glück, dann musst du es in den 3 Wochen schaffen, die Mannschaft, die relativ neu zusammen gestellt ist, so zu trainieren, dass sie die Fähigkeit haben sich gute Chancen heraus zu spielen, gleichzeitig spielt man aber gegen eingespielte Gegner, die verteidigen können und dann Kontern

Warum also nicht wie gegen Griechenland sein Glück erzwingen?
Wie Havertz es auch mal aus einer eigentlich schlechten Position heraus probieren
Die Große Chance war durch anrennen und unter druck setzen aber eben nicht schön heraus gespielt

Und Deutschland muss erst einmal die Vorrunde überstehen

Wieso nicht?

Beantworte meine Frage, bitte. Dann beantworte ich deine. Danke.

Dann halt nicht. LG

@wechselgeruecht Um deine Frage zu beantworten: Ich bezweifle, dass die Albanier mit dem Anspruch herkommen, den Titel zu gewinnen. Mir ist auch unklar, warum eine Mannschaft, die in den letzten drei Turnieren nur einmal über die Gruppenphase hinausgekommen ist, es als normal empfinden sollte den Titel zum Ziel zu machen. Es sei denn man empfindet Arroganz und Selbstüberschätzung als normal.

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Aber wäre Arroganz nicht so zu tun also ob man gewinnt. Zu kommunizieren, dass man kommt um zu gewinnen, sollte im Leistungssport normal sein, ob es realistisch ist finde ich tut nichts zur Sache.
Es hat sich halt eingebürgert öffentlich Erwartungsmanagement zu betreiben. Wäre es denn für die Dänen 92 und die Griechen 04 arrogant gewesen im Vorfeld zu sagen, der Titel sei ihr Ziel?

Diesen Satz verstehe ich nicht.

Das scheint mir dann mehr mit Science-Fiction als mit „Leistungssport“ zu tun zu haben. Gerade im Leistungssport sollte man fähig sein, die eigene Leistung bzw. das eigene Leistungsvermögen realistisch einschätzen zu können. In manchen Sportarten ist dieser Gedanke so tief verankert, dass man sogar Setzlisten hat, weil man verstanden hat, dass nicht jede Person, die an einem sportlichen Kräftemessen teilnimmt, überhaupt eine „echte“ Chance hat, dieses auch zu gewinnen.

Warum nur? Vielleicht weil die Leute keinen Bock haben, die offensichtlichen Sprechblasen anderer Leute für bare Münze zu nehmen? Im Ernst, wenn Hinz und Kunz vor Beginn einer Sportveranstaltung wie der Highlander persönlich tönen, dass sie gekommen sind, um zu gewinnen, denn es kann nur einen geben, dann langweilt das doch arg schnell, weil es klar ist, dass eben nicht jede Person, die an einem Wettbewerb teilnimmt, diesen auch gewinnen kann.

Warum hätten sie das tun sollen? Wirklich, warum? Aber sagen wir, sie hätten es getan - dann wäre das vermutlich vor allem mit Belustigung aufgenommen worden. Die wenigsten hätten eine solche Aussage arrogant gefunden, würde ich vermuten. Ich glaube ja, dass die Leute als arrogant empfunden werden, die aufgrund lang zurückliegender Erfolge meinen, zum Kreis der Favoriten eines Wettbewerbs zu gehören, obwohl das die aktuellen Leistungen eigentlich nicht rechtfertigen. Das galt für die Mannschaften aus Dänemark und Griechenland nie, denn die hatten bis dahin nie etwas gewonnen. Passt aber wie die Faust aufs Auge auf das DFB-Team.

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Die zwei Punkte, die Du hier beschreibst, habe ich in meinem Post, auf den Du Dich beziehst, auch schon erwähnt:

Das stimmt nicht. Schau Dir mal die Tabelle an, die nach expected Points sortiert ist. Sechs der Vereine aus den ersten neun der tatsächlichen Tabelle sind hier weiterhin in der oberen Tabellenhälfte vertreten, unabhängig von xG - G.

Überhaupt ändert sich da ja nicht so viel.

3 Bayern Munich 34 23 3 8 94 45 72 94.40+0.40 35.22-9.78 76.98+4.98
1 Bayer Leverkusen 34 28 6 0 89 24 90 82.01-6.99 32.43+8.43 76.17-13.83
2 VfB Stuttgart 34 23 4 7 78 39 73 78.99+0.99 42.50+3.50 69.50-3.50
4 RasenBallsport Leipzig 34 19 8 7 77 39 65 72.63-4.37 43.25+4.25 64.21-0.79
5 Borussia Dortmund 34 18 9 7 68 43 63 71.16+3.16 55.27+12.27 56.88-6.12
13 Mainz 05 34 7 14 13 39 51 35 51.68+12.68 50.51-0.49 49.18+14.18
6 Eintracht Frankfurt 34 11 14 9 51 50 47 51.64+0.64 55.25+5.25 46.05-0.95
10 Freiburg 34 11 9 14 45 58 42 52.50+7.50 58.56+0.56 44.26+2.26
12 Wolfsburg 34 10 7 17 41 56 37 44.00+3.00 49.87-6.13 42.79+5.79
7 Hoffenheim 34 13 7 14 66 66 46 56.25-9.75 66.42+0.42 42.57-3.43
14 Borussia M.Gladbach 34 7 13 14 56 67 34 51.81-4.19 62.50-4.50 41.37+7.37
15 Union Berlin 34 9 6 19 33 58 33 44.74+11.74 56.56-1.44 39.50+6.50
16 Bochum 34 7 12 15 42 74 33 51.44+9.44 70.18-3.82 39.05+6.05
11 Augsburg 34 10 9 15 50 60 39 49.12-0.88 62.30+2.30 39.04+0.04
9 Werder Bremen 34 11 9 14 48 54 42 47.10-0.90 61.10+7.10 38.44-3.56
8 FC Heidenheim 34 10 12 12 50 55 42 42.58-7.42 66.09+11.09 33.24-8.76
17 FC Cologne 34 5 12 17 28 60 27 44.34+16.34 71.81+11.81 32.62+5.62
18 Darmstadt 34 3 8 23 30 86 17 34.56+4.56 81.12-4.88 24.64+7.64

Quelle:
Bundesliga xG Table and Scorers for the 2023/2024 season | Understat.com

Ja, da hatte ich einfach spekuliert, ohne mir die Budgetdaten genau anzuschauen. Aber ich würde sagen, dass Bayern und Heidenheim diesbezüglich zwei Ausreißer sind, die das allgemeine Muster nicht wiedergeben. Ich habe auch nie von einer monokausalen Beziehung gesprochen. Das kann auch andere Ursachen haben.

Das habe ich in meinem ursprünglichen Post schon geschrieben:

Das Ausmaß war übrigens auch eins der zwei Themen des Posts, wie weiter oben geschrieben:

@Mars hat schon alles gesagt. Ich füge nur noch an: Hälst du es wirklich für sinnvoll und einem Leistungssportler angemessen, wenn St.Pauli (und alle ihre Spieler) jetzt ankündigt, dass sie die Meisterschaft und den DFB Pokal gewinnen wollen und das „alles andere“ nicht zählen würde?

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6 von 9 ist nicht sonderlich viel mehr als die Hälfte.

Sorry, dass ich deinen Beitrag nicht gründlich gelesen hatte. (Die Bemerkung zur Qualität war aber lediglich als Zustimmung gemeint.)

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Ich möchte die Dikussion über die „Abschlussqualität“ noch einmal aufwärmen (sorry). Ich kenne mich zwar nicht besonders gut in Fußball aus, aber dafür recht gut in Mathematik. Und da lässt sich @MR_SV s Punkt ganz gut illustrieren.
Warnung: Die folgenden Zeilen erhalten Mathe auf Abiturniveau.

Das Modell geht so: Ein zufälliger Bundesliga-Spieler schießt bei einem xG von 0.5 auf das Tor und trifft, wir wissen aber nicht, was für ein Spieler (und deshalb auch nicht, wie gut er im Tore schießen ist). Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass das Tor eine Konsequenz aus seiner Abschlussqualität ist (und das Tor nicht trotzdem getroffen wurde). In der Mathematik sprechen wir von bedingten Wahrscheinlichkeiten. Wir identifizieren die folgenden Wahrscheinlichkeiten:

  • P(T) = Wahrscheinlichkeit, aus einem Torschuss ein Tor zu erzielen, also unser xG von 0.5
  • P(G|T) = Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler ein sehr guter Schütze ist, unter der Bedingung, dass das Tor getroffen wurde (das suchen wir)
  • P(G) = Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler ein sehr guter Schütze ist
  • P(T|G) = Wahrscheinlichkeit, bei einem xG von 0.5 ein Tor zu erzählen, unter der Bedingung, dass der Spieler ein sehr guter Schütze ist

Der Satz von Bayes sagt uns, dass wir P(G|T) wie folgt berechnen können:

P(G|T) = (P(T|G)*P(G))/P(T)

Woher nehmen wir nun P(G) und P(T|G)? Da ich keine detaillierteren Statistiken habe, vereinfache ich das Ganze etwas: Ich definiere das Ereignis G als „Der Spieler gehört zu den Top 2% der Bundesliga sortiert nach Tore - xG“ (Ich gehe von 20% Stürmern aus und nehme davon die oberen 10%). Der große Vorteil: Da ich meinen Spieler zufällig wähle, beträgt P(G) damit genau 2% (wie praktisch!).
Aus der gleichen Datenquelle, die @F_Verlaat zitiert hat, entnehme ich eine Liste, in der die G/xG-Differenzen ersichtlich sind. Ich vereinfache noch ein bisschen und beschränke mich auf die Spieler, die mindestens auf 180 Minuten Einsatz kommen, das sind laut Tabelle 485 Spieler. 2 Prozent davon sind aufgerundet 10 Spieler. Ich suche mir (manuell, also fehleranfällig) davon die mit dem höchsten Overachievement heraus:

  • Eren Sami Dinkci 6,32
  • Robin Hack 5,43
  • Benjamin Sesko 5,4
  • Alex Grimaldo 4,52
  • Serhou Guirassy 4,49
  • Tim Skarke 4,06
  • Donyell Malen 3,62
  • Jan-Niklas Beste 4,45
  • Maximilian Beier 3,54
  • Robin Gosens 3,52

Mit welcher Wahrscheinlichkeit treffen diese Spieler nun einen 0.5xG Schuss ins Tor? Ich weiß es nicht, also muss ich wieder vereinfachen: Diese 10 Spieler haben aus 78.55 xG 123 Tore erzielt. Auf 0.5xG heruntergerechnet ergiebt das 0.78 Tore (Ich weiß, 9 Schwangere können nicht in einem Monat ein Kind zeugen, aber dann schreibt mir bitte eine Nachricht, wie ich an bessere Daten komme).
Damit können wir ausrechnen:

P(G|T) = (0.78*0.02)/0.5 = 0.0312 = 3.12%

Bitte sagt mir, wenn ich mich irgendwo vertan habe oder ihr die Rechnung im Allgemeinen anzweifelt. Aber selbst wenn man leicht an den Daten schraubt, sollte die Zahl nicht sonderlich wachsen.

So wie ich es verstanden habe, war das Martins Punkt. Wenn man einen zufälligen Spieler aus einer 0.5xG-Position aufs Tor schießen lässt und er trifft, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler zu den Top 2% gehört, etwas mehr als 3%. Da stellt sich schon die Frage, inwiefern es sich lohnt, einen Spieler durch Training in die Top 10%, die Top 5% oder eben die Top 2% zu „hieven“. Zumal die Spielergesamtheit auch Torhüter umfasst. Gleichzeitig ist aber schon angemessen, die Top-Stürmer auch trainieren zu lassen, damit sie nicht „abrutschen“.

Und ja, Fußball ist keine Mathematik. Bedingte Wahrscheinlichkeiten und der Satz von Bayes führen aber sehr oft zu kontraintuitiven Ergebnissen und ich denke, hier sieht man es schön.

Ich hätte noch eine weiterführende Rechenidee, die beinhaltet aber höhere Mathematik, deshalb nur auf Nachfrage. Ich würde dieselbe Rechnung gerne auch noch einmal nur mit Stürmern durchführen, dafür benötige ich aber etwas Hilfe vom Forum.

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Fußball ist keine Mathematik. Aber Mathematik ist eine Sprache und die kann Fußball beschreiben. Wie jede Sprache.

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Um auch da wieder mitzumischen(weil ich die Diskussion zum einen interessant finde, mich doof ausgedrückt habe und ich jetzt ein bisschen Zeit habe, um das auch mal vernünftig aufzuschreiben)

Die Rechnung kannst du dir sparen in meinen Augen

Wir müssen erst mal definieren, was ein Abschluss ist um zu wissen was man trainiert

Mathematisch gesehen will ich ein Objekt von Punkt a (meinen Schlappen) zu Punkt b bringen
Sprich du trainierst Abschlüsse immer, wenn du mit dem Ball trainierst(passspiel gehört auch dazu)

Dann geht es darum wie Tore entstehen und dabei reden wir von 50% Glück

Und wie kann ich Abschlüsse trainieren:ist es da nur der simple Abschluss(die Technik)?
die Qualität der Chance, also die Position(was Martin natürlich zurecht hochhält), die Mathematik dahinter oder das psychologische(dich zu trauen) gehören auch dazu

Wenn ich Abschlüsse auf die reine Technik reduziere: ja dann macht das wenig sinn, weil trainierst du eh

Aaaaber Fussball ist nicht nur Mathematik
Und Training auch nicht

Deswegen hat der XG auch nur teilweise eine Aussagekraft, sondern eher am Ende das Ergebnis und die Tore

(Kleine Quizfrage: von welcher Trainerlegende stammt obige Theorie was ein Abschluss ist und wie man Glück erzwingt und wie man das trainiert)

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Hm, da werden mir aber die Worte im Mund rumgedreht. Ich habe nie gesagt, dass man das ankündigt und die Kommunikation aus dem DFB-Lagert vor dem Turnier habe ich auch nie als „Ankündigung“ verstanden, aber ja ich finde es völlig legitim, wenn man zu so einem Turnier fährt und dann sagt, dass man hier sei um zu gewinnen (weil wieso sollte man sonst antreten, in der Theorie; in der Praxis Geld, ja klar.) Ich denke aber wir kommen hier nur schwer zusammen, weil ihr es ja irgendwie als Affront an euch und die Öffentlichkeit wertet, wenn das jemand sagt, der objektiv keine Chance habe das zu erreichen. Aber vielleicht fehlt mir auch nur die Emotionalität, wenn es um diese ganze Frage geht, deswegen habe ich das von Anfang an eher als Nebenanmerkung verfasst.

Was ich aber gar nicht verstehe ist der Arroganzvorwurf. Zu sagen, man ist hier und hat damit in 7 Spielen die Chance was zu gewinnen und die will man versuchen zu ergreifen, finde ich auch vom größten Underdog nicht arrogant. Zu sagen, wir sind so gut, wir gewinnen das Ding selbstverstädnlich, fände ich arrogant.

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Nee, nee. Du hast ja keine zufälligen Spieler in deiner Mannschaft. Die Frage war ja, ob die deutsche NM ein Problem mit der Chancenverwertung hat. Also ganz konkret: Schießen Wirtz, Musiala, Havertz, (Gündogan, Kroos, Füllkrug, Müller, Andrich, Mittelstädt, Kimmich) schlecht? Und Wirtz, Musiala und Havertz schießen gut. (Oder zumindest absolut akzeptabel.) Das wissen wir ja, wenn wir die mal 'ne Weile spielen gesehen haben. Haben wir auch jetzt wieder gesehen.

Ich glaub das Misverständnis hier kommt vor allem durch fehlende Vertrautheit mit Varianz. Es geht eigentlich gar nicht darum, ob Chancen verwerten Skillsache ist oder trainierbar, sondern ausschließlich darum, ob nicht AUCH Streuung eine Rolle spielt.

Sobald deine Aktionen streuuen - und das tun sie bei Biomechanik - bist du eine Zeit lang Opfer der Varianz. Weil du nicht beeinflussen kannst, WIE sie streuuen. (Auch wenn wir uns das gerne einreden.)

Roger Federer hat in seiner Karriere 46% aller Punkte verloren. Also ein einzelner Punkt im Tennis ist selbst für den besten Spieler über alle Gegner hinweg ein Coin Flip. Weil auf die paar Schläge die Varianz mehr Einfluss hat als der Skill.

Das heißt nicht, dass es keinen Skill gibt oder der nicht trainierbar ist, sondern dass sich der Skill erst nach einer Weile „durchsetzt“ gegen die Varianz. Federer hat nämlich 80% seiner Matches gewonnen.

Die meisten Sportarten sind so designt, dass du so häufig „schießt“, dass der Faktor Varianz auf die gesamte Spieldauer (fast) weggeht. Deswegen spielen wir Tennis in fünf Sätzen oder das WM-Finale im Darts in 13 Spielen statt in einem.

Im Fußball gibt es aber sehr wenige Schüsse und noch weniger Schüsse pro Spieler. Das Spiel ist nicht lang genug, um Varianz im Abschluss rauszudividieren.

Wie lang du dafür brauchst, hängt dann daran, wie groß die Qualitätsunterschiede sind. Wenn du 10 Mal ne 0,2 xG Chance hast und der beste Stürmer macht daraus 8 Tore und der zweitbeste nur 5, dann geht’s ziemlich schnell. Wenn der beste daraus aber 2,5 Tore macht und der zweitbeste 2,3, dann dauert’s ziemlich lange.

Nach einem oder 2-3 Spielen dann hinzugehen und zu sagen „die haben ja Probleme mit der Chancenverwertung“ ist also so, als ob ich beim Stand von 1:2 im ersten Satz zu Federer gehe und sag „du liegst 1:2 hinten? was’n mit dir los? du bist ja scheiße heute“.

Und das ist psychologisch natürlich schwer zu akzeptieren, dass wir im Fußball in diesem Sinne das Spiel nach der Anfangsphase abbrechen und überhaupt keine ausreichenden Erkenntnisse haben, um die Leistung im Abschluss zu bewerten.

Aber dann gibt’s ja zum Glück noch den Faktor Chancen herausspielen. Und wenn ich am Ende 2,5:0 xG hab, ist die Chancenverwertung auch reichlich egal, da gewinn ich dann sogar, wenn Schottland UNENDLICH effizient ist (und aus 0 Chancen 1 Tor macht).

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Nein dir werden nicht die Worte verdreht. Der Kontext ist halt entscheidend. Du hast dich eingeschaltet in eine Diskussion, in der es um die Zielsetzung des DFBs, dessen Kommunikation und den medialen Ballast rund um ‚das neue Sommermärchen‘ ging. Du hast jetzt immer das gleiche gesagt: Dass das Turnier gewinnen zu wollen und es so zu kommunizieren nicht arrogant und völlig normal sei und zwar für alle Leistungssportler. Das hat nichts mit Emotionalität zu tun. Dass du die Aussagen von DFB Seite gar nicht so offensiv empfindest, hast du jetzt zum ersten Mal gesagt. Und trotzdem wiederholst du nochmal die gleiche Aussage.

Gegenfrage: Warum fahren deutsche Leichtathleten in der Breite überhaupt noch zu internationalen Meisterschaften, insbesondere Weltmeisterschaften, obwohl die seit Jahren nur noch wenig erfolgreich sind und kaum eine Chance haben?
Ich antworte selber: Weil es mehr Ziele und Motivationen gibt als nur der Sieg.
Weil man geilen Fußball spielen will, das Publikum begeistern möchte, evtl. ‚sein Land stolz machen‘ will - es gibt deutlich mehr Motivationen auch im Leistungssport und im Übrigen wurde mir das so auch beigebracht: Es geht auch im Leistungssport darum sein Bestes zu geben und es zählt nicht nur das Beste (falls dir der Unterschied klar ist) und dazu gehört auch Respekt vor dem Gegner.

Ich glaube du hast immer noch verstanden, dass es mehr um Verhalten wie im 2. Satz ging als um das im ersten. Es ist überhaupt kein Problem sich einen Titel zu wünschen oder davon zu träumen. Es ist aber was anderes, lies arrogant, (wieder: Kontext ist entscheidend), wenn man sich aufgrund vergangener Glorie und vermeintlichem ‚Geburtsrecht‘ auf Finale und Titel als Ziel festlegt. Das tut der DFB (und die Medien) aber durch Formulierungen, die du ja auch benutzt: Es sei natürlich und selbstverständlich Finale und Titel zu wollen und weil es zu Hause sei, erst Recht. Dabei ist es nicht ‚natürlich‘ alles andere als Scheitern einzuordnen - für Wirtz ist die EM gescheitert, wenn man nicht ins Finale kommt. Müller glaubt mit Verweis auf die zwei Spiele im März an die Titelchance (und der Artikel verweist darauf, dass er ja weiß wie man gewinnt, weil er ja Weltmeister wurde), Nagelsmann redet davon Großes zu erreichen, verbindet das aber auch nur mit dem Titel (zumindest in dem SZ-Beitrag). Die Berichterstattung vor dem Turnier hat auch viel über ‚den Titel‘ geredet und wenig über die Frage, ob es nur dann erfolgreich ist, wenn man gewinnt.
Das ist die Arroganz. Einerseits alles andere eigentlich nicht gelten lassen. Andererseits die Diskrepanz zwischen 6 Jahren schlechtem Fußball und den eigenen Aussagen ignorieren. @Mars hat dir ja auch erklärt, was der Unterschied zwischen solchen DFB-Aussagen und vergleichbaren Albaniens (wenn es sie denn gibt), wäre. Ich verstehe auch nicht, was du daran nicht verstehst.

Echt, die Aussagen findest du arrogant? Sorry, aber da lese ich die Wortwahl und den Kontext einfach anders, aber vielleicht bewerten wir das schlicht unterschiedlich?

„„Ja, das können wir absolut“, sagte der deutsche Fußball-Nationalspieler auf eine entsprechende Frage bei „ntv.de“.[nach dem Titel]“
„„Es ist selbstredend, dass wir bei einer EM, die im eigenen Land stattfindet, maximal erfolgreich sein wollen“, zitierte die UEFA auf ihrer Internetseite den Bundestrainer“ „In der englischen Version der Verbandshomepage klang die Ansage sogar noch forscher: „Das normale Ziel: wir wollen es gewinnen“.“
" Florian Wirtz: Für mich wäre es nur eine erfolgreiche EM, wenn wir ins Finale kommen. Wie, wäre mir auch egal, wir wollen nach Berlin. Alles andere zählt nicht."
Alles aus deinen Links von oben

Viel „wollen“, „können“, bis auf bei der Wirtz Aussage das Finale erreichen zu wollen, diese wird dann in der Überschrift mit dem Titel verbunden (und damit aus dem Kontext gerissen). Außerdem legt er da nur sein persönliches Ziel dar, ihm das als Arroganz auszulegen finde ich… kreativ.

Wenn du dieses Ziel aber ausblendest *landest du vermutlich nie im Leistungsport.

Weder meine Ausführungen noch die kritisierten Aussagen lassen Respekt vor dem Gegner vermissen. Aber wenn du mit deinem Besten zufrieden bist…*

Hallo zusammen,

Hier Teile meiner E-Mail, die ich ursprünglich Max geschickt habe, hier als Diskussionsbeitrag:

" Hallo lieber Max,

ich möchte meine Gedanken zur sehr guten Folge im E-Mail-Titel in 3 Punkten sagen:

1. Rolle des Zufalls im Fußball

Es gibt wissenschaftliche Studien dazu, dass in keiner Sportart die Rolle des Zufalls
so groß ist wie im Fußball.

Beim berühmten Tor von Messi gegen Bilbao gibt es Untersuchungen, dass wenn
Messi den Ball nur ein bisschen weiter links oder rechts getroffen hätte, wäre das Tor nicht gefallen.

https://www.youtube.com/watch?v=O77vzeFrbjo (ab 01:48)

-Ich schaue gerade die Ard-Mediathek-Doku über die EM 1996. Und in der Verlängerung des Halbfinales
Deutschland gegen England gab es ein Szene wo ein Engländer von rechts an den 2ten Pfosten flankt
und Gascoigne rutscht nur ganz knapp am Ball vorbei, das wäre sonst das golden Goal gewesen und
Deutschland wäre ausgeschieden.

(35:40)

Übrigens, von wegen die Engländer können kein Elfmeterschießen:
Bei der EM 1996 hatte England Spanien im Viertelfinale per Elfmeterschießen
besiegt und auch im Elfmeterschießen gegen Deutschland hatte England
eiskalt die ersten 5 komplett verwandelt. Wenn dann Southgate den 6ten
verschießt, kann man auch argumentieren, dass es eher Pech als grundsätzliches
Unvermögen ist.

-Wenn man sich das Siegtor des WM-Finales 2014 anschaut bin ich der Meinung, dass der Ball von Götze
ganz knapp an der linken Hand des Torhüters vorbeifliegt. Deutschland hatte Glück, dass der Torwart
auf ein Schuss ins kurze Eck spekuliert hatte.

Und so ist die Fußballgeschichte voll von Beispielen wo es in wichtigen Spielen um Millimeter oder weniger ging.

Natürlich spielen auch Mentalität, Tagesform, Geld, individuelle Klasse, Technik, Physis, Taktik,
Ernährung, Tagesform des Schiedsrichterteams, etc. eine Rolle beim Gewinnen oder Verlieren von Spielen.
Aber Martin Rafelt hat meiner Meinung nach schon Recht damit, dass bei der Chancenverwertung und so mit auch Sieg oder Niederlage der
Zufall eine sehr große und oft unterschätze Rolle spielt.

2.Chancenkreierung und Chancenverwertung

Die Themen gehen ineinander über.

Wenn ein Spieler nahe der Grundlinie in den Strafraum eindringt und
einen Pass an den 2ten Pfosten spielt, wo ein Spieler frei steht,
braucht der Spieler je nach Strafraumbesetzung nur noch einschieben, da der Torwart natürlich
den ersten Pfosten abdecken muss und nicht so schnell am 2ten sein kann.

In diesem Falle hat eine gute Chancenkreierung zu einer guten Chancenverwertung
geführt, da die Kreierung zu einer Chance geführt hat, die mit hoher Wahrscheinlichkeit
zum Tor führt.

Auch fordern manchen Trainer, dass die Spieler nur innerhalb des Strafraums auf
das Tor schießen sollen, da das die Chancenverwertung erhöht."