Hi,
ich habe die Folge noch nicht zu Ende gehört (genau genommen bin ich erst bei Spiel 2…), aber da ich gerade Zeit habe und zu einem bereits angesprochenen Thema etwas sagen/schreiben möchte, das im Leverkusen-Segment nicht angesprochen wurde hau ich einfach mal raus. Falls es später in der Folge nochmal angesprochen wurde werde ich mich hier nochmal entsprechend dazu äußern.
Im “Intro” zur Folge hatte Max angesprochen, dass die Trainerwechsel in der Bundesliga sich häufen und dass er diese Entwicklung eher unschön findet bzw. viele Entscheidungen zu schnell fallen. Dieser Einschätzung stimme ich absolut zu und möchte noch einen weiteren Punkt anfügen, der mir bei den Trainerentscheidungen in der Bundesliga zunehmen auffällt.
Ein (gefühlt) zunehmendes Muster ist es, den Trainer zu entlassen, nur weil man ein Zeichen setzen möchte. In vielen (ich sage: zu vielen) Fällen geschieht das aber ohne einen Nachfolger (geschweige den eine “bessere” Lösung) parat zu haben. Infolgedessen wird immer häufiger ein Trainer aus den eigenen Reihen nachbesetzt. Manchmal direkt langfristig, häufig aber eben nur als Interimslösung. Dieser (häufig eher junge und unerfahrene) Nachwuchs/Amateurtrainer aus den eigenen Reihen wird dann sehr oft angepriesen, sowohl vom Verein als auch den Fans die nah dran sind und den Namen und manchmal auch die Arbeitsweise kennen.
Ein Effekt, der dann häufig eintritt ist der klassische “frischer Wind” Effekt, d.h. der junge Trainer “erreicht” die Mannschaft und bewirkt damit eine kurzfristige Verbesserung der Situation. Häufig (ich sage wieder: zu häufig) führt das dann dazu, dass der Trainer, auch wenn er nur als Übergangslösung geplant war dann einen langfristigen Vertrag erhält. Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass dieses Modell durchaus mal funktionieren kann, aber ich würde behaupten (ohne das ad-hoc mit Zahlen belegen zu können), dass in der Mehrzahl der Fälle diese kurzfristige Lösung, die dann langfristig verlängert wird mittelfristig scheitert…
Auf diese Weise verlieren Vereine häufig innerhalb kurzer Zeit ihren Coach der ersten Mannschaft plus den Top-Mann aus der zweiten Reihe und stehen innerhalb von 1,5-2 Jahren dann doch wieder mit einem “dritten” Trainer, der oft/meist wieder erfahrener ist da. Damit tut der Verein sich oft selbst keinen Gefallen und auch dem jungen Trainer, der dann schnell als “verbrannt” gelten kann ist damit nicht geholfen…
Daher wäre ich froh zu beobachten, wenn künftig Interimslösungen aus den eigenen Reihen entweder sehr klar erfolgsunabhängige Interimslösungen bleiben, die dann wieder in ihren alten Job zurückgehen oder eben auch mal länger am “alten” Trainer festgehalten wird, im aller Mindesten bis man einen passenden Nachfolger in Sicht hat. Korkut finde ich dahingehend in Leverkusen einen sehr interessanten Mittelweg, der nicht das übliche “Nachwuchstrainer”-Schema passt, aber wo das “Risiko”, dass kurzfristiger Erfolg zu langfristigem Vertrag und mittelfristigem scheitern führt dennoch gegeben ist, obwohl das auf den ersten Blick schon sehr klar nach dem (von mir gewünschten) reinen Interims-Mann aussieht.
So, genug von mir: Wie schätzt ihr diesen Trend ein, bzw. seht ihr das überhaupt genauso?
Viele Grüße von einem Sport-Podcast-Kollegen!