@stonerl Sorry, falls mein Ton an der einen oder anderen Stelle etwas übergeschlagen ist. (Ich fand übrigens deinen Ton ebenfalls etwas schnippisch, so kam dann eines zum anderen, und es schaukelte sich hoch. Ich gebe als Familienvater noch zu Protokoll, dass “Kinderkacke” für mich kein Kraftausdruck ist, sondern ein Alltagsgegenstand. ;)).
Wir sind im Übrigen völlig einer Meinung, dass Leipzig das Symptom ist und nicht die Ursache. Darauf hatte ich ganz zu Anfang auch schon einmal hingewiesen, als ich erwähnt hatte, dass der Ärger vieler Fans wohl einfach daher stammt, dass Vereine wie Leipzig gewisse Entwicklungen, die im Fußball stattfinden, als Fanal und Symbol bündeln. Während es schwierig ist gegen abstrakte Entwicklungen (“Die Kommerzialisierung”, “Der Einfluss von Sponsoren”…) zu protestieren, ist es eben einfacher, sich konkrete Vereine oder Personen zur Zielscheibe zu nehmen. Da läuft sicherlich im Unmut vieler auch einiges unterbewusst ab. Das macht dann Diskussionen über das Thema schwierig.
Aus genau diesem Grund mache ich in Diskussionen über RB Leipzig ebenfalls um einige der gängigen Vorwürfe (Tradition, Geld, etc.) einen Bogen. Was mich aber genau aus demselben Grund stört, ist, dass Leipzig in punkto Sponsoren-Einfluss eine klare bisherige Grenze überschritten hat. Sowohl in der Frage, wie man die Regeln zum eigenen Nutzen gebeugt hat (Vereinsstruktur, die keine ist; Logo, etc.), als auch in der Art und Weise, wie der Verein von Anfang an als wandelnde Littfaßsäule geplant wurde (Name, Logo, Maskottchen, Selbstdarstellung). Das ist so, und dabei bleibe ich, noch bei keinem anderen Verein vorgekommen. Unsere hitzige Diskussion entsprang letztlich daraus, dass du, so wie ich dich verstanden habe, genau diese Alleinstellungsmerkmale negiert hast.
Genau darin habe ich auch den Ursprung der Debatte gesehen, wie er von @GNetzer angestoßen wurde: Die Frage, inwieweit man sich dem Werbekonzept eines Unternehmens beugen muss. Die Frage der allgemein verkauften Stadionnamen habe ich da bewusst als gleichwertiges Problem mit in den Topf geworfen. (Ich musste übrigens gerade tatsächlich nochmal nachschauen, aber natürlich heißt auch das Leipziger Stadion “Red Bull Arena”; ich hätte ja fast meinen Hut gezogen, falls Red Bull die Chuzpe besessen hätte, angesichts der bereits umfassenden Marketingaktion zumindest das Stadion irgendwie anders zu nennen). Und ich finde, Marketingmanager können mich im Alltag nicht dazu zwingen, ihr Marketing-Sprech zu übernehmen. Da scheiden sich dann unsere Geister: Du hast klar gemacht, dass “RB” für dich nicht für “Red Bull” steht - für mich und für andere ist das nicht so, aus den dargelegten Gründen (= der Tatsache, dass Rasenball ein Kunstwort ist, dem Kunstgriff, dass “Rasenballsport” nicht RBS oder RS abgekürzt wird, der Tatsache, dass Red Bull Salzburg ebenfalls RB Salzburg abgekürzt wird, und so weiter) nicht so. In der Tat ist dann die Diskussion an einem Punkt, wo wir wohl nicht weiterkommen. Ich fand sie aber ebenfalls sehr interessant.