Schiedsrichter: "Eine solide Saison" (Saisonbilanz 23/24)

Wir haben mit Alex Feuerherdt (Mediensprecher der DFB Schiri-Gmbh, früher Experte bei SKY und Podcaster mit „Collinas Erben“, Twitter, Bluesky) über die Saison der Schiedsrichter gesprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

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Die Sendung gehört für mich zu, den wichtigsten im gesamten Royal. Es benötigt ein Medium, wie es der Rasenfunk bietet in dem es erlaubt ist, ausführlich und mit Respekt über, die gefallenen Entscheidungen in der (abgelaufenen) Saison gesprochen werden darf. Es ist zu empfehlen, die Sendung in Kombination mit den genannten Szenen zu konsumieren um die Ausführung von Alex zu verstehen.

Ein Aspekt, der kein neuer ist, den ich jedoch noch mal in den Raum werfen bzw. Raum geben möchte.
Was spricht dagegen, die Unparteiischen nach den Spielen mit ihn die Pressekonferenzen zu setzen?
Oder es findet vor den Spieltagen eine eigene Pressekonferenz von der DFB Schiri-GmbH statt. Es wäre ein weiterer Schritt um die Verständigung zwischen allen Parteien zu erleichtern. Ich bitte um Korrektur sollte, die Gedanken einen Fehler mit sich bringen.

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Sehr schöne Folge und auch wirklich schön, Alex mal wieder länger zu hören. Wäre vielleicht echt eine Idee, statt irgendwelche boulevardesken Formate wie den DoPa zu bedienen, stattdessen einfach einen eigenen Podcast zu machen. :sweat_smile: Oder Alex kommt einfach viermal pro Saison vorbei, nicht nur einmal am Ende. :slight_smile:

Punkt 1:
Ein wichtiges Thema hast du angesprochen, Max, das ich bisher tatsächlich kaum thematisiert sehe: Feldwahrnehmung und Eingriffsschwelle. In anderen Podcasts, in Postings und bei Fans hör ich häufig den Vorwurf: „Letzte Woche wurde sich das angeschaut, heute nicht. Alles Willkür.“ Was aber, wie ihr schön ausführt, fast immer auf die Feldwahrnehmung zurückzuführen ist.

Heißt: Derselbe Schiri mit demselben VAR und derselben Spielsituation kann einmal rausgehen und einmal nicht, wenn er eine andere Sicht kommuniziert. „Stürmer hat sich eingehakt und fällt, ist mir zu wenig“ kann leichter widerlegt werden (wenn es kein Einhaken gab, falsche Wahrnehmung) als „Stürmer wird klar getroffen, ist mir aber trotzdem zu wenig“. Wir alle sehen nur zwei „identische“ Szenen, aber abweichende Protokolle (vermeintliches Foul, Schiri winkt weiter, einmal geht er raus, einmal nicht). Hier scheinen die Leute kaum zu lernen, wahrscheinlich auch wegen der Berichterstattung. Dann sitzen Hamanns, Effenbergs und Bastis da und schimpfen über fehlende Linie und das sei ja jetzt kein „klarer Fehler“ und so weiter.

Ist sehr schwer aufzulösen und man sollte hier tatsächlich über eine Erweiterung der direkten Kommunikation nachdenken. Und vielleicht den Medienpartnern auch immer wieder sagen, dass das in die Gleichung dazugehört. Oooder aber das Protokoll derart anpassen, dass vergleichbare Szenen in der Sportschau-Zusammenfassung auch „immer“ zu vergleichbaren Eingriffen führen. Dürfte intern aber schwierig sein. „Jo, du musst jetzt trotzdem raus, weil wir bei sowas jetzt immer gucken gehen.“ :sweat_smile:

Die Idee von Max, das bei der Kurzmeldung dazuzugeben (zum Beispiel auch in drei Kategorien „fehlende Wahrnehmung“, „falsche Wahrnehmung“ und „falsche Beurteilung“ oder so), find ich persönlich pragmatisch, einfach und hilfreich.

Punkt 2: Das zweite VAR-Thema, das ich beobachte, ist die Eingriffsschwelle an sich. Die Wahrnehmung bewegt sich hier zwischen „Das ist doch kein klarer Fehler, wozu geht der denn raus?“ und „Wenn wir doch die Möglichkeit haben, wieso geht er da nicht raus?“ Das lässt sich naturgemäß nicht auflösen, aber so richtig einheitlich ist das vor allem über die Jahre hinweg auch nicht gewesen.

Mein persönliches Empfinden aus den großen Turnieren ist: Wenige Eingriffe werden eher akzeptiert. Da müsste man dann vielleicht auch nochmal eine klare Linie entwickeln und sagen: VAR macht nur noch faktische Entscheidungen (Abseits, Ball vor Tor im Aus), grobe Fehler und komplett Übersehenes. Heißt: Deutlich weniger Eingriffe, damit auch mehr Fehlentscheidungen kleinerer Natur, dafür mehr Spielfluss und weniger Streit um die genaue Eingriffsschwelle.

Punkt 3: Handspiel. Das ist jetzt meine ganz subjektive Meinung, aber sie geht in die Richtung von Hummels, zumindest so, wie sie Alex paraphrasiert hat. Mir persönlich wär’s am allerliebsten, wenn das Handspiel eine ähnliche Rolle wie die Rückpassregelung spielen würde. Wird nur gepfiffen, wenn es klar und eindeutig ist. Im Spiel heben dann zwei Spieler mal reklamierend die Hand, Schiri winkt weiter, Hände gehen runter, Spiel läuft weiter. Fertig. Diese ganzen Zeitlupenelfmeter oder „Spieler springt zum Kopfball hoch, hat dabei die Arme NATÜRLICH oberhalb des Kopfes, wird dann aus nächster Nähe angeköpft und der Gegner kriegt zu 75% ein Tor geschenkt“-Situationen will ich persönlich einfach nicht mehr sehen. Stützarm bei der Grätsche, Hände im Sprint weg vom Körper usw. sind alles natürliche Bewegungen und sollten nicht bestraft werden. Die Spieler haben nunmal Arme und Hände und solange wir sie allen nicht auf den Rücken binden wollen, müssen wir das halt akzeptieren. Alles, was nicht klar „Ich spiele den Ball jetzt mit der Hand“ oder „Ich stelle mich hier breitarmig für einen Block hin“ ist, einfach nicht mehr pfeifen. Fertig. :smile:

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Großen Respekt für diese Folge, sich da als Moderator in die Szenen reinzufuchsen war sicher aufwändig, gute Themenauswahl, sehr gute Nachfragen, leider - für mich - insgesamt kein Befriedigender Output.

Der Leiter Kommunikation, hat zwar ganz gut erklärt was seine Aufgabe ist, bei sämtlichen Lösungsvorschlägen hinsichtlich tatsächlicher Kommunikation kam dann leider stets irgendeine ausweichende Antwort.

In seiner Position nicht zu wissen, dass das einstellen der angekündigten App. nicht gemeldet wurde… okay, fällt mir nichts mehr dazu ein.

TV:
Dann soll er sich Samstag vor einen Greenscreen stellen die strittigen Szenen bewerten und er wird 2 Stunden nach Abpfiff ins Sportschaubild eingebaut, scheinbar ist es ja aktueller nicht möglich mit den Bildern… mit ein bisschen Willen wär da was möglich.
(Live wär natürlich noch besser, quasi Schaltet man Alex aus Köln zu und sieht ihm zu wie er die Bilder anschaut und bewertet, scheinbar traut man dem Publikum ja den 4er Feed nicht zu).

Stadion: Ich will auf dem Stadionmonitor überhaupt nicht sehen was der Schiri da unter die Lupe nimmt, es müsste nur endlich schnell zu lesen sein, was überhaupt gecheckt wird, das funktioniert Freitag und Sonntag, Samstag Mittag aber nicht, steht die Entscheidung dann könnte man die entsprechende Szene immer noch einspielen um das Publikum mitzunehmen.

Starker Teil der Sendung, Alex erklärt die expliziten Szenen und ordnet ein, dass ist seine absolute Stärke, macht die o.g. nicht vorhandene Kommunikation so viel ärgerlicher.

Generell:
Für mich ist nach wie vor ein Hauptproblem, dass der VAR ebenfalls ein Schiedsrichter ist und kein Experte, die TV Regisseure haben da z.T. doch ein Händchen die sind oft so schnell bei den strittigen Szenen, bildet da doch spezielle Experten aus, dann steht auch nicht „Hauptschiedsrichter vs. Hilfsschiedsrichter“.
Außerdem, dass der Schiedsrichter auf dem Feld leider oft nicht den intrinischen Willen hat die Szene SELBST noch einmal anzuschauen um die Szene bestmöglich zu bewerten.

Für mich als Laie, ist es kein absolut unmögliches Hexenwerk das Schiedsrichterwesen (Top-Level: Profis finanziert von den Clubs) und den VAR zu verbessern, man müsste eben mal was probieren.

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Interessante Folge, in der sehr ausführlich erklärt und aufgeschlüsselt wurde, warum was wie entschieden wurde und wie der Schiedsrichter*innen-Apparat insbesondere beim VAR funktioniert.

Zum VAR und der Entscheidungsfindung:
Ich halte Alex zu Gute, dass er sich bemüht, die Kommunikation zu verbessern und die Transparenz bei Entscheidungen zu erhöhen. Hier werden Schritte in die richtige Richtung gegangen. Mir persönlich sind Live-Schalten zu Sky und Doppelpass-Besuche von Verantwortlichen oder Vertreter*innen jedoch zu wenig. Als regelmäßiger Stadionbesucher habe ich davon gar nichts. Hier fehlt es seit Tag 1 an vernünftigen Lösungen. Ja, hier spielen technische und infrastrukturelle Limitierungen eine Rolle. Dass man diese Voraussetzungen aber nicht erst geschafft hat und dann die Technik einführt, verstehe ich bis heute nicht. Bei den Summen, die hier für investiert wurden, muss man daraus schließen, dass die Stadionbesuchenden in dieser Rechnung schlichtweg egal waren und sind. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass dieser Irrweg der Verschlimmbesserung zumindest in der aktuellen Form ein zeitiges Ende findet.
Wir können gerne über verschiedene Systeme diskutieren, die schwarz-weiß Entscheidungen handhaben. Mit der Torlinientechnologie oder auch der in der CL verwendeten halbautomatischen Abseitserkennung haben meinem Eindruck nach die wenigsten Fans ein Problem. Die Beweisbilder dieser Systeme lassen sich problemlos auf den LED-Wänden im Stadion zeigen. An eine Weiterentwicklung des VAR, die die Akzeptanz im Stadion deutlich erhöht, glaube ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich finde, dass die Wolves hier einen sehr guten Punkt gemacht haben: „Our position is that the price we are paying for a small increase in accuracy is at odds with the spirit of our game“. Der angesprochene Preis ist neben den hohen Investitionen vor allem die Abwertung des Stadionerlebnisses, aber eben auch die Abwertung des TV-Produkts. Es ist einfach nicht interessant, sich Spielunterbrechungen anzuschauen. Dass über die Nettospielzeit diskutiert wird, liegt eben auch am VAR. Als Fan eines Drittligisten empfand ich diese Saison als deutlich angenehmer im Vergleich zu den vorherigen Spielzeiten. Fahne bleibt unten, Tor zählt. Kein Pfiff, kein Elfmeter. Fußball kann dann doch so einfach sein. Trotz gewisser Probleme, dazu unten mehr.
Vom Mythos der möglichen Meinungsverschiedenheit zwischen Kurve und Haupttribüne halte ich wenig. Bei der Diskussion um den DFL-Investor wurde medial ja auch kurzzeitig darauf gesetzt, bis eine Umfrage das eindeutig widerlegte. Ich fände es im Übrigen mehr als begrüßenswert, wenn die Fans bzw. Mitglieder der Clubs über den VAR hätten abstimmen können oder abstimmen könnten.

Zum Niveau der deutschen Schiedsrichter:
Alex hat natürlich einen Punkt, wenn er darauf hinweist, dass Deutschland die meisten Unparteiischen bei der anstehenden Heim-EM stellt. Dass in den letzten zehn Jahren aber nur zweimal ein deutscher Schiedsrichter, in beiden Fällen namentlich Felix Brych, je ein Finale der EL (2014) und CL (2017) pfeifen durfte, gehört dann aber auch zur Wahrheit. Von den 22 möglichen Partien waren je zwei pro Wettbewerb mit deutscher Beteiligung. Auch in der Conference League kam bisher kein deutscher Schiedsrichter in einem Finale zum Zug. Daraus kann dann schon der Eindruck entstehen, dass zum Top-Niveau etwas fehlt. Darüber hinaus finde ich den Unterbau aktuell auch nicht sonderlich beeindruckend. Mein Eindruck ist auch hier ein persönlicher, aber die Anzahl der Fehler geht dann im Vergleich zur Bundesliga dann doch deutlich nach oben. Ich mag mich da täuschen, ich lasse mich hier gern eines Besseren belehren. Als Fan von Arminia Bielefeld ist man dieses Jahr laut Babak Rafati für Liga3-Online der am meisten benachteiligte Verein der Liga, nachdem man im Jahr zuvor auch aufgrund eines höchst umstrittenen VAR-Eingriffs Punkte nicht geholt hat, die zum Klassenerhalt gereicht hätten. Das prägt meine Sicht natürlich, der Transparenz halber sei das hier erwähnt.

Zur Kommunikation allgemein:
Alex’ Aufgabe stelle ich mir persönlich sehr schwierig vor. Das liegt vor allem daran, dass der Verband, zu Recht, ein schlechtes Image hat und in den vergangenen Jahren auf vielen Ebenen keine gute Arbeit geleistet hat. Das färbt auch auf die Schiedsrichter*innen ab. Der SR-Apparat hat aber auch seine eigenen Probleme. Um den Namen Zwayer kommt man hier nicht drumrum. Zusätzlich hinterlässt die Geschichte mit Manuel Gräfe und seine fortwährende Kritik ihre Spuren. Alles Themen, die den Job nicht leichter gestalten.
Ich würde mir einen kommunikativen Wandel in diesem Bereich wünschen. Vor allem eben direkter, transparenter und greifbarer werden. Das lässt sich auf den gesamten Bereich anwenden. Regeländerungen, Änderungen der Auslegungen, Schulungen von Spielern und Trainern, Ausbildung, Workshops und Trainingslager, Spielvorbereitung. Das ist Content, den ich persönlich in diesem Bereich sehen würde. Alles ein wenig raus aus dem Hinterzimmer, mit verschiedenen aktiven oder auch ehemaligen SR vor der Kamera, aspektorientiert und kompakt. Natürlich kann man in 90 sekündigen Hochformatvideos nicht jede Feinheit bspw. der Handspielregel abdecken, aber eben die wesentlichen Kriterien runterbrechen. Für spieltagsbezogenen Content scheint die Lage der TV-Rechte aktuell ein Problem zu sein. Ich kann mir aber vorstellen, dass man da mit den Rechteinhabern eine Lösung finden könnte. Ein eigenes TV-Format würde ich eher nicht schauen. Da würde ich mir wünschen, dass die TV-Sender den oben angesprochenen Social Media Content einbinden und mit verwerten.
Mir ist bewusst, dass die Mühlen in diesem Verband besonders langsam mahlen und Reformen selten im eigentlich notwendigen Tempo umgesetzt werden. Vielleicht lässt sich hier in einem Teilbereich des Verbands aber mal ein Schritt machen. Der Bedarf wird ja gesehen.

Danke für eure ausführliche Besprechung! Der Beitrag hier besteht vor allem aus kritischen Positionen und Anmerkungen zu einzelnen Aspekten einer langen Sendung, die mir überwiegend gut gefallen hat, ohne, dass all das Gute hier in einer enstprechenden Länge gewürdigt wird. Ich hoffe, ich konnte darüber hinaus auch ein paar konstruktive Punkte beisteuern.

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Ich habe den großen Fehler gemacht, in die YouTube Kommentare zu schauen und muss es jetzt einfach loswerden: Was für eine arrogante und komplett an der Realität vorbeigehende Einstellung manche Fußballfans haben. Wie sie Alex unterstellen, alles beschönigen zu wollen.

Alex hat Recht, wenn er sagt, dass die allgemeine Richtung der Kritik sich nach Collinas Erben nicht geändert hat. Ich denke, das Problem mancher Fans ist nach wie vor das gleiche und die ersten Minuten fassen es ganz gut zusammen: Alex hat immer den grundsätzlichen Ermessensspielraum der Schiedsrichter verteidigt und damit das „Recht zur schlechteren Entscheidung“ (wie im Hamburger Stadtderby). Und damit kommen viele nicht klar. In einer manichäischen Sicht treffen die Schiedsrichter entweder eine richtige oder eine falsche Entscheidung und im letzteren Fall gehören sie bestraft (das bedeutet ja letztendlich das Gerede über „Konsequenzen“). In Alex’ Schiedsrichterperspektive (die hier die relevante ist, irgendeiner muss den Job ja machen) haben die Schiedsrichter Freiräume, es kommt zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Schiedsrichter und manchmal müssen Einschätzungen auch revidiert werden. Diese Perspektive hat Alex bei Collinas Erben genauso wie beim DFB vertreten und mit dieser Perspektive hat er auch immer die Royal-Folgen bereichert. Nur jetzt haben die Kleinkarierten einen Grund mehr, ihm Parteilichkeit zugunsten der Unparteiischen vorzuwerfen: Er wird ja vom DFB bezahlt, also muss er ihnen nach dem Mund reden! Nein, er wurde auch schon vorher vom DFB bezahlt und seine Positionen sind im Wesentlichen dieselben, die auch schon vorher auf teils heftige Ablehnung gestoßen sind.

Auch wenn ich diese Folge mit der von letzten Jahr (da war Petra mit dabei) schlecht vergleichen kann, finde ich, dass Alex’ neuer Job positive Effekte auf die Royal-Folge hatte. Er konnte einen viel tieferen Einblick in das „Maschienenhaus“ der Schiris mitbringen und wirkte auch noch einmal eine Stufe reflektierter, weil ihm ja bewusst war, dass er als „Pressesprecher“ gesehen wird. Ich hoffe, er bleibt dem Royal erhalten.

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Ich schätze es sehr, dass Alex Jahr für Jahr die Zeit nimmt, die Dinge hier so im Detail zu besprechen. Die Folge hatte viele aufschlussreiche Stellen, aber auch viele Momente, in denen mein Kopf nach woanders gewandert ist. Liegt ganz einfach daran, dass es schwierig ist, zwei Stunden lang ein Gespräch über konkrete Szenen zu verfolgen, wenn man absolut Null Bilder dazu im Kopf hat.
Ansonsten schön, zu erfahren, was die Schiedsrichter tun und wie sie an der Kommunikation insbesondere des VAR arbeiten wollen.

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Also von mir ein Riesenlob für die Sendung. Für mich mit Sicherheit eine der Besten der von mir bisher gehörten Royalsendungen dieses Jahr.
Die Moderation war super und sachlich und, zumindest für mich, hat Alex auch sehr sachlich und nachvollziehbar alle Fragen beantwortet.
Die Folge ist im Prinzip das, was ich mir in der Saison wünschen würde:
Kurze prägnante Statements wann sich eine Regelauslegung in der Saison ändert und wieso. Ohne dass man sich 4 PDF Seiten in Beamtendeutsch durchlesen muss.
Erklärung von strittigen Szenen und wenn das der Fall ist Eingeständnis von Fehlern.
Ich hab noch nie von Schiedsrichtern Perfektion erwartet, aber eine transparente Kommunikation (wie in der Folge, zumindest hab ich es so empfunden) würde so viel helfen.

Ich begreife einfach nicht, wieso das während der Saison oder im allgemeinen bei der DFL nicht funktioniert. Alex gibt mir absolut den Eindruck das zu Wollen, aber anscheinend kann/darf er es nicht wie gewollt umsetzen und es ist mir nicht verständlich welche Argumentationen dagegen sprechen würden.

Max hat für mich eins der wichtigsten Probleme Angesprochen: Es kann doch nicht schwer sein, zumindest den Fernsehzuschauern den Funkverkehr mitgeben zu lassen, meinetwegen eine Person vom Kölner Keller die erklärt was momentan passiert. Die vollkommene Desinformation ist das was mich so furchtbar aufregt.

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Sehr gute Folge. Ich denke meine Vorredner haben alle wichtigen Punkte bereits genannt.
Nur noch ein Bonmot:

Offenbar wird Michael Zetterer für alle Fouls bzw. strittigen Szenen der Torhüter verantwortlich gemacht :smiling_face:

Foul an Boniface bei Vfb vs Leverkusen: Zetterer!
Foul an Adamyan bei Mainz vs Köln: Zetterer!

Mir ist klar, dass es nur Versprecher waren, aber es klang irgendwann absurd, weil Zetti ja tatsächlich mit zwei Szenen (gegen Stiller und Kilian) mit dabei war. So wurden daraus dann 4.

Die einzige Begründung kann und muss ein Framing seitens der dfl&des dfb gegen Werder sein, um dem Verein auf Jahre zu schaden!

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Für mich ist nach wie vor ein Hauptproblem, dass der VAR ebenfalls ein Schiedsrichter ist und kein Experte, die TV Regisseure haben da z.T. doch ein Händchen die sind oft so schnell bei den strittigen Szenen, bildet da doch spezielle Experten aus

Den Einwand verstehe ich überhaupt nicht. Experte für was? Meinst du einen Experten für Bildregie? Haben die doch. Der VAR sitzt da doch nie alleine, sondern immer gemeinsam unter anderem mit sozusagen technischen Assistent*innen, die dem VAR die richtigen Bilder zeigen.

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Deshalb hat Max die Szenen ja alle verlinkt in der Folgenbeschreibung

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Sicher hat der VAR einen Einfluss. Aber im Vergleich zu allen anderen Unterbrechungen die so ein Fußballspiel hat ist das wirklich wenig.
Ein Beispiel:
Nettospielzeiten der Top 5 Ligen mit VAR laut Fußballdaten.de 2022:
England 54:39 Minuten, Frankreich 54:19 Minuten, Italien 54:18, Deutschland 53:19, Spanien 52:31.

Nettospielzeiten von Top Ligen vor VAR laut Kicker 2016/2017:
Deutschland 56:05, England ca. 56 Minuten, Frankreich 54, Italien 57.

Wir haben da also eine Reduktion von vielleicht 2-3 Minuten Nettospielzeit über diesen Zeitraum.

Also 4 von 22, richtig? Sind 18%. Und die Conference League gibt es seit… 3 Jahren? Also würde ich argumentieren: Deutschland stellt fast so viele Schiris wie es statistisch durchschnittlich wäre hätten wir nur Schiris aus den Ländern der Top 5 Ligen. Die UEFA hat aber 55 Mitgliedsstaaten. Also ist diese Quote nicht nur okay, sondern sehr hoch.

Hm ja man sollte sich echt mal eine Möglichkeit überlegen, wie Schiris sich eine Situation nochmal angucken können um übermäßige Benachrichtigungen einzelner Vereine durch Fehler der Schiris verhindern zu können. :upside_down_face:

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Auf die Nettospielzeit an sich sollte der VAR ja generell keinen Einfluss haben, weil die Zeit der Unterbrechung nachgespielt werden müsste. Dass diese immer wieder mal auch längeren Unterbrechungen aber Einfluss auf die Diskussion um die Einführung einer Nettospielzeit oder die Länge dieser nehmen, zeigt sich ja allein an deinem Beispiel schon gut. Drei Minuten Reduktion halte ich ehrlich gesagt für nicht so wenig. Aber das ist Ansichtssache.

Habe mich bei den SR anscheinend missverständlich ausgedrückt. Es gab genau zwei Partien, in denen Felix Brych pfeifen durfte. Pro Wettbewerb gab es zwei Finals mit Beteiligung deutscher Teams, weshalb ein Einsatz eines deutschen SR ausgeschlossen war. Ich wüsste auch nicht, warum wir keinen Blick auf die ECL werfen sollten. Der SR des diesjährigen EL-Finals hat bspw. das erste ECL-Finale pfeifen dürfen. Zwei große Finals in der kurzen Zeit, das scheint mir beachtenswert.

Diese Möglichkeit hat, wie du bereits meinem Beitrag entnehmen konntest, in der Vorsaison dazu geführt, dass der Club abgestiegen ist, weil sich Fehler ja trotz dieses Systems nicht vermeiden lassen. Dass der VAR in irgendeiner Form Wert darauf legt (oder legen sollte), wie stark ein Club bisher bereits bevorzugt oder benachteiligt wurde, wäre mir neu. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wo du mit deinem Argument hin willst. Der VAR korrigiert in der Theorie Fehler und verhindert damit die Konsequenz dieser, er verhindert nicht die Fehler selbst. Die Fehler passieren trotzdem und die Häufigkeit dieser Fehler sollte in die Bewertung der Schiedsrichterleistung mit einfließen - und ich vermute, dass sie das auch tut. Ich kritisiere die (wahrgenommene) Häufigkeit der Fehler in Liga 3 und gebe an, wodurch mein Eindruck gefärbt sein könnte. Das tue ich, damit Dritte, die womöglich über besseres Wissen oder Einblicke in DFB-Statistiken verfügen, meine Position einordnen können.

Das ist mir bekannt, danke. Hilft aber rein gar nichts, wenn man Podcasts immer beim Gehen hört.

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Aus meiner Sicht schon eine interessante Folge. Natürlich ist Alex in seiner Funktion höchst befangen aber das wird ja auch zu keinem Zeitpunkt verheimlicht. Max spart trotz der freundschaftlichen Gesprächsatmosphäre nicht mit scharfen Fragen. Wenn man sich als Zuhörer nicht zutraut, zwischen den Zeilen zu lesen hören, ist es halt nicht das richtige Format.

Die chronoligische Aufbereitung des Hamann-Schuhrandvorfalls hat es meines Wissens nach öffentlich bis dato nicht in dieser Detailliertheit gegeben. In der Quintessenz ein weiteres Beispiel dafür, dass für die Regelhüter mehr auf mediales Echo geben, als auf ein eigene Vision einer kohärenten und nachvollziehbaren Regelauslegung. Wenn der Druck nicht groß Genug ist, wird sich bedinungslos hinter den Schiri gestellt. Und wenn der Druck zu groß wird, wirft man nicht nur sein eigenes Wort vom Vortag, sondern sämtliche etablierte Prinzipien über Bord und fügt dem Regelwerk eine neue Ausnahme der Ausnahme hinzu. Beispielsweise das Mbappe Tor im Nations League Finale, das dazu geführt hat, dass das IFAB die klar nachvollziehbare Auslegung bezüglich „absichtliches Ballspielen“ über den Haufen wirft und durch ein unmöglich zu interpretierendes Monstrum ersetzt.

Der Einstieg in die Folge mit dem aberkannten Tor im Hamburgderby war etwas zäh, ist für den Zuhörer aber die perfekte Warnung bezüglich Alex neuer Rolle. Ich kenne außer Alex ernsthaft niemanden, der diese Entscheidung schön redet. Aber das mediale Echo war nicht drastisch genug für ein öffentliches Eingeständnis des DFB. Es ist letztendlich nur ein lokales Zweitligaspiel, der benachteiligte Verein gewinnt das Spiel trotzdem und die bundesweite Sportpresse hat am nächsten Tag bei Stuttgart-Bayern direkt den nächsten Bock vom selben VAR. Also wird die Szene ohne rot zu werden bis zur Lächerlichkeit zurechtgebogen („der Stürmer trifft mit seinem Schienbein den Gegner am Fuß“) und ad hominem argumentiert („wer uns widerspricht ist befangen“).

Auch Alex Fazit der soliden Saison muss man denke ich aus dem Winkel „Medienecho“ einordnen:

  • statt dem Meisterschaftskampf zwischen den beiden größten Vereinen bis zum letzten Spieltag zieht ein Plastikclub einsame Bahnen
  • das Rennen um die CL Plätze hat sich durch den fünften Zusatzplatz frühzeitig erledigt
  • mit Hertha und Schalke wurden zwei der polarisierendsten Vereine Deutschlands durch zwei Vereine ersetzt, die außerhalb der Lokalpresse nicht stattfinden
  • der Abstiegskampf scheint lange entschieden und wird erst hinten raus nochmal knapp und schwupps, sofort kommt das höchst kontroverse Spiel Köln-Mainz

Es gab keine solide Saison, sondern einfach nur verhältnismäßig wenig sportlichen Nährboden für Zündstoff.

Ein paar abschließende Gedanken zum generellen Leistungsniveau:

  • zwei deutsche Schiris bei der EM bewertet eigentlich jeder mit halbwegs Ahnung als Gastgeschenk der UEFA and den DFB und nicht als Leistungsnachweis der deutschen Schiedsrichterzunft.
  • zu sagen, dass Riem Hussein aufgrund ihres Alters nicht mehr hätte aufsteigen können, verstößt gegen die DFB-Satzung. Dort steht umissverständlich, dass Kaderzugehörigkeit im Schiedsrichterwesen einzig und allein nach Leistungskriterien erfolgen darf. Wie viele Klatschen vor Gericht in Anti-Diskriminierungsverfahren braucht es noch, bis DFB-Vertreter sich an ihre eigene Satzung halten?
  • zum Thema mehr weibliche Schiedsrichter hätte Alex eigentlich antworten müssen, dass der DFB sich bei der Schiedsrichterausbildung an der Basis einen schlanken Fuß macht und dementsprechend überhaupt gar keinen Hebel hat, signifikanten Einfluss auf beispielsweise mehr Diversität im Schiedsrichterwesen zu nehmen. Den DFB interessieren nur die Hand voll Schiris, die pro Saison durch die Regionalverbände neu für die dritte Liga gemeldet werden. Alles darunter ist Sache der Landes- und Regionalverbände.
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Völlig überraschend sind hier, kaum das man sich mit dem hören drei Tage Zeit lässt, bezüglich dieser wie ich finde spektakulären Rasenfunk-Folge bereits alle wesentlichen Anmerkungen vorhanden.

Gewohnt kontrakonstruktiv möchte ich insofern nur folgendes sagen:

  • Ich finde sehr angenehm, dass mein Rasenfunk-Groschen für diese Sendung nicht in ein Gäste-Honorar investiert wurde, weil das für den feinen Hörrn Feuerherdt ja wohl hoffentlich Arbeitszeit war.
  • Beim Thema Handelfmeter war das für die Fraktion „zwischen den Zeilen lesen“ für mich streckenweise ein wenig zu viel des Vorwissens über Alex’ spezifische Haltung dazu und seine zwischenzeitlichen Verbesserungsvorschläge für diesen Regelungskomplex, um diesen Part für Neulinge wirklich genießen zu können.
  • Ansagen, ob der Bewertungsmaßstab des VAR eine Fehlwahrnehmung des Schiriteams auf dem Platz oder eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Hauptschiedsrichters ist. Ich bin mir gerade nicht sicher - aber ich meine, irgendjemand hat das mit Blick auf die Regularien ab Tag 1 gefordert. Vielleicht fällt Euch ein, wer das war.

Scherz beiseite, das war eine ausgesprochen informative Sendung. Ich habe nichts anderes erwartet, wurde in Bezug auf einiges gleichwohl überrascht. Und bei diesem Einigem war so manches dabei, wozu Dich, lieber Alex, niemand zwingt. Das fand ich stark. Gewohnt stark. Aber stark.

Ansonsten bleibt noch festzuhalten: Natürlich wünschen wir uns alle exakt dieses Format öfter. Idealerweise jeden Dienstag auf einer Videopräsenz mit Sportcast-Bildmaterial. Gleichwohl bleibt ja festzuhalten: Collinas Erben gibt es nicht mehr und kann es nicht mehr geben und das fehlt und das ist schade. Zwei Dinge können gleichzeitig wahr sein. Natürlich kann Alex in seinem aktuellen Job nicht mehr dieselbe Objektivität anreichen. Einfach nur, weil er diesen Job hat. Selbst dann - was oft genug passiert -, wenn er exakt dasselbe wie früher sagt. Einfach deshalb, weil es halt auch wichtig ist, wer etwas sagt. Und er ist halt jetzt jemand anderes. Daran ist nichts schlecht und sehr vieles gut (und ich persönlich freue mich für ihn immer noch ein zweites Loch in den Arsch, aber das tut hier nichts zu Sache). Trotzdem fehlt diese Stimme. Da hat Max schlichtweg recht.

Wir können einfach nur hoffen, dass irgendwann irgendjemand aus dem Schiedsrichterwesen diesen Ball aufnimmt. Vielleicht sogar wieder mit Klaas. Der hat ja jetzt berufsbedingt nachmittags viel Freizeit, wie man so hört.

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Meiner Meinung nach hat die Kommunikationsform sich drastisch geändert. Als CollinasErben hat Alex noch sehr viele Screenshots von relevanten Regelpassagen, IFAB-Anweisungen und Vergleichs/Musterszenen gepostet. Die Idee dahinter war es, Sportjournalisten und interessierten Fans zu ermöglichen, sich weiterzubilden und besser informiert am Diskurs teilzunehmen.
Als DFB Mediensprecher gibt er nun hauptsächlich die offizielle DFB Interpretation der Situation weiter (zu 99%: der Schiri hat Recht). Es geht nicht mehr darum, das Niveau der Diskussion zu erhöhen, sondern möglichst schnell die Deutungshohheit zu erlangen.

Für Journalisten ist die zweite Variante natürlich die bequemere, da es von ihnen keine Eigenleistung erfordert. Ist dann aber halt äquivalent dazu, bei Fanausschreitungen den Polizeibericht abzuschreiben.

Wer noch ein wenig mehr über Alex hören möchte, er war im März im Podcast „Mensch,Schiri!“.

Während des Hörens kam mir eine Frage. Die passt zwar nicht ganz zur Folge, wurde aber doch dadurch ausgelöst:
Im TV wird ja die Nachspielzeit immer angezeigt (also die Uhr läuft weiter und ich sehe die Nachspielzeit), im Stadion bleibt die Uhr bei 45:00 und 90:00 einfach stehen. Ich habe nie verstanden, warum es mir als Stadiongänger so schwer gemacht wird, zu wissen, wie lange die Nachspielzeit schon läuft. Liegt das womöglich auch an den Vereinen? Wollen die das nicht? So wie sie auch nicht wollen, dass Wiederholungen von strittigen Szenen im Stadion laufen?

Das ist von DFB und DFL (und vermutlich auch von UEFA und FIFA) so vorgeschrieben (§ 8 S. 2 der Durchführungsbestimmungen zur DFB-Spielordnung bzw. § 1 Zf. 9 S. 2 der Richtlinien zur Spielordnung der DFL). Dort heißt es jeweils explizit, dass der Zeitanzeiger in der Stellung 45.00 bzw. 90.00 Minuten gestoppt werden muss (schön altbackene Formulierung). Ich gehe davon aus, dass der Hintergrund derjenige ist, dass die Nachspielzeit ja verlängert werden darf, und man so verhindern will, dass das ganze Stadion in der Sekunde, in der die angezeigte Nachspielzeit abläuft, schreit, dass der Schiri abpfeifen soll.

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