#05 - Euer Input für Schlusskonferenz 331

Am Montag Vormittag zeichne ich mit Günter Klein und Inka Blumensaat auf. Schwerpunkt wird Augsburg und sicher auch ein bisschen Wolfsburg. Freue mich über Input von euch!

Augsburg, die Mannschaft ohne Ballbesitz, sondern mit Umschaltsituationen.
Mit jedem neuen Augsburg Trainer beginne ich zu hoffen, dass da endlich ein anderer Fußball gespielt wird. Mal ehrlich, der Augsburger Fußball ist so attraktiv wie er erfolgreich ist. Sprich selten. Und am Ende fragt man sich, wo kommen die ganzen Punkte her und muss einsehen, dass es vielleicht die biederste Art des Umschaltfußballs ist, es aber in der Spezialisierung auf ein permanentes Spiel gegen den Ball, also jetzt nicht unbedingt den Ballführenden, für den Klassenerhalt immer wieder ausreicht.
Es ist ja eine einfache Formel. Tief stehen, schnell kontern. Eine 5-3-2 Formation steht sicherlich tief und hinten kompakt ohne Ende, aber nach den Ballgewinnen tief in der eigenen Hälfte fehlen zumeist vorne die Anspielstationen. Also lange Bälle ins Nichts oder Spieler wie Vargas machen heroische Läufe, gehen aber in der gegnerischen Überzahl total unter. Das gefährlichste sind dann zumeist die Standards, welche dann den Umschaltaktion öfters mal folgen. Das heutige 1:0 entstand aus einem langen Ball, bei dem der FCA „zufällig“ noch etwas höher aufgerückt stand und Elvedi eigentlich den Ball hätte klären müssen.
Im Spiel gegen Gladbach stand das Augsburger Pentagon vor der 5er-Kette eng, um das Zentrum zu verdichten und Gladbach nach außen zu lenken. Problem, auf dem Flügel hat Augsburg dann nur einen Außenverteidiger, welcher sich tendenziell in Unterzahl befindet und die potenziell zur Unterstützung anrückenden Spieler aus dem Zentrum oder der Innenverteidigung, welche auch sehr kompakt im 16er stehen, einfach einen zu weiten Weg haben. Besonders gefährlich wird es dann immer wieder, wenn der Außenverteidiger versucht alleine zum Pressing herauszurücken, niemand nachrückt und der Raum hinter dem Außenverteidiger sich für den Gegner weit öffnet.
Mein Gedanke ist, so lange wie die einzelnen Positionen so sehr auf ihren eigenen Raum fokussiert sind und sich zu wenig gegenseitig helfen, bleibt die Formation anfällig und man ist dazu gezwungen die Torauslinie als rückwärtige Stütze zu nutzen und sonst schnell wie Möglich eine hohe Kompaktheit in den gefährlichen Zonen erzeugen zu können. Aber ein höheres Anlaufen, Überladen oder eine ruhige Ballbesitzphase oder irgendetwas, um das Augsburger Spiel merklich zu verändern und zur Abwechselung auch mal Chancen zu erzwingen, erscheint mir derzeit sehr weit weg.
Da ich Augsburg nicht so intensiv verfolge, hoffe ich einfach irgendeine Entwicklung verpasst zu haben, welche man heute einfach nicht sehen konnte.

Nach einem Jahr und fünf Monaten durften am 13. August 2021 beim Eröffnungsspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München erstmalig wieder mehrere Tausend Zuschauer zu einem Bundesliga-Spiel zugelassen werden. Sofort sang der mediale Chor der Fussball-Journalisten einig das Lied der guten Stimmung in den Stadien der Bundesliga. Die Fans wurden von jenen Journalisten als integraler Bestandteil der Fussballkultur hochgeschrieben, die anscheinend vergessen haben, welche Position sie in der Diskussion im Zuge der Fan-Proteste rund um den 29.2.2020 und dem Spiel 1899 Hoffenheim gegen Bayern München eingenommen haben. In dem einen Jahr und fünf Monaten ist bezogen auf das Thema Kommerzialisierung des Fussballs, wogegen sich die Fan-Proteste damals ausgesprochen hatten, viel passiert (Super-League, EM in trotz Pandemie, Diskussion um WM alle 2 Jahre, nächstes Jahr WM in Quatar, finanzielles Sterben der Traditionsvereine wie SV Werder Bremen und Schalke, Bezahlbarer Fussball in der Corona-Zeit um jeden Preis, aber kein Amateur-Fussball usw.). Wie sollen sich die Fans und Ultras im und außerhalb des Stadion nun verhalten? Sollen sie froh sein, dass sie wieder ins Stadion dürfen? Sollen sie mit ihren Protesten weitermachen? Sind sie überhaupt noch erwünscht/notwendig, wenn man sieht, wie Vereine wie PSG, ManU oder Man-City wirklich ihr Geld machen?
In meinem Umfeld habe ich von früher sehr emotionalen Fussballfans zum ersten Mal zu hören bekommen, dass das Verhalten vieler Fussball-Vereinsfunktionäre in dieser Corona-Zeit sie weiter desillusioniert haben. Obwohl sie ab dieser Saison ja wieder ins Stadion gehen könnten, gibt es unter ihnen selbst gegen die Verantwortlichen des eigenen Vereins eine gewisse Skepsis hinsichtlich der Motivation zur Öffnung der Stadien (GELD!!!), so dass viele doch zu Hause bleiben. Ihnen fehlt schlicht der Solidaritätsgedanke zwischen Vereinen und Fans, der in der Corona-Zeit in der Kommunikation zwischen beiden Gruppen in dieser für beide Seiten schweren Zeit vergessen worden zu sein scheint. Aktionen der Vereine waren nach meinem Empfinden und Erfahrungen während der letzten 17 Monaten oft nur finanzielle Hilferufe, oder seht ihr das anders?
Wäre toll, wenn ihr eine Analyse zur Rückkehr der Fans ins Stadion nach Corona machen würdet. Welche Art von Fans/Ultras wagen sich wieder ins Stadion? Wie werden sie sich in den nächsten Wochen/Monaten verhalten? Wie ist nach eurer Meinung die Stimmung unter ihnen? Wie haben sich die Vereine Ihnen gegenüber während der Corona-Zeit verhalten? Bekommen die Fans in Zukunft mehr oder weniger Aufmerksamkeit/Mitspracherechte bei den Vereinen? Da passen die Vereine Wolfsburg und Augsburg prima rein, da beides Vereine sind, denen immer vorgeworfen wird, dass sie von bestimmten Konzernen abhängig sind und keine organisch gewachsene Fankultur hätten. Wie war die Kommunikation zwischen den Fans und dem Verein in der Corona-Zeit? Hat der Fan-Ausschluss das Verhältnis zum Verein belastet?
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag! Vielen Dank, dass es den Rasenfunk gibt!

Ich will und muss mal eine Lanze für mein Bayer brechen. @Max du siehst den Bayer meiner Meinung nach eher kritisch, was auch vollkommen legitim ist und ich gerade in der letzten Saison sehr oft Deiner Meinung war. Am Anfang der Saison war ich auch skeptisch, weil wieder mal eine Abkehr der Spielidee stattfand.
Schmidt hohes Pressing, viel Umschalt, wenig Ballbesitz
Herrlich: Spielidee? Konter?
Bosz: Ballbesitz, Ballbesitz und nochmal Ballbesitz, wenig vertikales Spiel
und jetzt Seoane Flexibilität, vertikal, aber auch Ballbesitz
und genau das plus die Neuverpflichtungen macht Bayer dieses Jahr richtig stark. Rote Karte hat die Mannschaft total aus dem Spiel gebracht, in den letzten 15 Minuten haben sie geschwommen und Stuttgart hätte das Spiel drehen können, dann Umstellung auf Dreiekette, Entlastung für die beiden gelbverwarnten Außen, die Mitte dicht und vorne individuelle Klasse
Stuttgart hat nicht mehr viele klare Chancen gehabt. Letztes Jahr wäre das Ding 4:2 verloren gegangen
Ein Demirbay wird so eingesetzt, dass er seine Stärken zeigen kann

Es gibt noch viele Punkte zu verbessern (s.Spiel gegen Budapest), aber der Bayer ist auf einem richtigen Weg

SGE - Wolfsburg

  • Beide konnten jeweils viele dynamische Gegenangriffe starten, weil ihr Gegenüber jeweils noch Probleme in der Feinabstimmung hatte.

  • Frankfurt versuchte mit frühen und hohen Druck den Wolfsburger Aufbau zu stören, kassierte deshalb aber auch viele gelbe Karten.

  • da Costa mit der frühen gelben Karte (cm vor Rot, Glück, dass er bei dem Einsteigen etwas zu spät ist und ihn nur unheimlich brutal streift), deckt noch das gesamte restliche Spiel Weghorst.

  • Eigentlich dachte man mit echter 9 würde Borré dann hängende Spitze spielen, dies erledigt derzeit Kamada und Borré spielt als rechter Flügel. Meine Vermutung wäre, weil Glasner den zweikampfstärkeren Spieler auf dem Flügel haben will.
    Borré hat dort noch einige Abstimmungsprobleme mit da Costa (ignoriert dessen hinterlaufen etc.)

  • Beim Führungstreffer konnte man das neue Ideal des linken Flügels beobachten. Der Linksverteidiger spielt von der Außenbahn flach auf den eingerückt an der Strafraumgrenze wartenden Kostic, welcher dann dem Stürmer servieren kann. Also weg von der Kostic Halbfeldflanke (vlt. auch weil man keinen Silva mehr am zweiten Pfosten stehen hat).

  • Zweite Halbzeit vor allem auch durch starke Leistungen von Nmecha und Mbabu für Wolfsburg geprägt. Lukébakio oft mit guten Läufen, sowie bei Wolfsburg insgesamt viele Wege in der Offensive schon sehr gut aussehen, welche aber dann doch nicht bespielt werden.

  • Zwischen 60-80 Minute die Sge abgemeldet, evtl auch Folge von 2 Tagen weniger Regeneration.

Fazit: Für mein Gefühlt war Wolfsburg besser, aber auf Grund der Chancen, bzw. der Chance zu Chancen zu kommen, die beide Seiten hatten, ein verdientes Unentschieden.

#VfBLEV
Schon während des Livespiels ist mir folgende Szene aufgefallen und deshalb nachgesehen.
Spielzeit 14:45 - 16:45
VfB hat den Ball in der eigenen Hälfte. IN den folgenden 2 Minuten schafft es LEV den Ball einmal ins Aus zu spitzeln und einmal ein Foul an einen Stuttgarter zu begehen (Freistoß in der Hälfte der Stuttgarter).
und die Stuttgarter? Ca. 30 Ballkontakte und sich nicht in der Lage den Ball nachhaltig in die Hälfte der Leverkusener zu bringen. Das Ende der Sequenz ist ein langer Ball nach vorne der im Aus landet.

Die Szene zeigte sehr hohe Laufbereitschaft bei LEV, ohne wirklich in Ballbesitz zu kommen, aber immer alle Anspielmöglichkeiten zu verhindern. Und der VfB hatte NULL Ideen dagegen.

Nach der roten Karte ein anderes Spiel, in dem für die Stuttgarter allerdings nur in den 15 Minuten vor der Pause eine ‚Chance‘ bestand das Spiel zu drehen.

Spätestens nach der Einwechslung von Hincapie und der Umstellung auf eine 5er Kette Stuttgart eigentlich Chancen- und Ideenlos. Für eine Mannschaft in Überzahl zu wenig zwingende Situationen im Leverkusener Strafraum.

Leverkusen starke Mannschaftsleistung
Für Stuttgart die Hoffnung, dass die fehlenden Spieler bald wieder mit am Start sind.

Danke euch für den Input! Aufzeichnung startet bald.