Unterschreibe ich so. Es gibt immer wieder Spieler die Live im Stadion einfach nochmal ganz anders rüberkommen. Bei Sane war das lange Zeit nicht mehr so. Gestern war es wieder so. Mit welchem Tempo der die Seite runterkam, mit welcher Dynamik er die Richtung wechselt, wie er Gegenspieler bewusst durch Täuschungen manipuliert abseits des Balls das war bärenstark. Ohne jetzt eine genauere Auflistung gemacht zu haben, aber er gehört aktuell mit Sicherheit zu den 3 besten Flügelspielern der Welt.
Sehe ich wiederum komplett anders. Ich weiß nicht wo genau der BVB sich in Schlagdistanz gewähnt haben soll. Klar macht man sich Hoffnungen weil es halt nur ein Spiel ist und insb. dieses ja auch noch im eigenen Stadion, aber große Hoffnung hatte gestern niemand mit dem ich gesprochen habe. Man hat vielmehr eigentlich eingesehen, dass man für einen Sieg gegen München einen richtig guten Tag benötigt und die Gegenseite einen eher schlechten. Ich glaube das Wähnen in Schlagdistanz ist eher ein Wunsch der Bayernanhänger als die Realität, weil man dort dann doch auch merkt wie langweilig Fußball ist, wenn man keinen Konkurrenten hat an dem man sich abarbeiten kann. Und Bayern hat weder einen regionalen Konkurrenten noch einen sportlichen. Also nimmt man seit Jahren den BVB als Konkurrenten, der es aber einfach nicht ist. Hat den angenehmen Nebeneffekt immer gegen den vermeindlichen Rivalen zu gewinnen und nebenbei muss man sich nicht mit der Realität einer komplett einseitigen Bundesliga auseinandersetzen. Macht die Spiele gegen die Bayern auch einfach unfassbar anstregend, obwohl die mir mittlerweile eigentlich komplett egal sind und einfach Ihre 30 Meistertitel in Folge holen sollen.
Die Auswechslungen empfand ich auch irgendwie als Statement. Er wechselt quasi nur ein Mal und bringt Pavlovic für Upamecano. Stellt Goretzka dann in die IV. Ich denke Upamecano konnte entweder nicht mehr oder er sollte halt einfach geschont werden weil das Spiel seit Minute 8 durch wahr. Aber genau das ist der Punkt. Den Wechsel macht er und zeigt hier ich muss Pavlovic als 6er bringen und in der IV muss Goretzka spielen, da ist niemand mehr da. Denn die beiden folgenden Wechsel kommen erst in der 89 Minute. Und man hätte hier gut und gerne auch diversen anderen wichtigen Spielern mal eine Pause mehr bieten können.
Zum Spiel aus BVB-Sicht, da ich diese Woche vermutlich mal keine Analyse schreiben werde, da ich gerade nicht das Bedürfnis verspüre mir das gesehene noch ein zweites Mal anzusehen: ich verstehe null was genau der BVB hier vor hatte. Es ist mir unverständlich wie der FC Bayern mit zwei Spielern in zentralen Rollen spielen kann, die sehr lange ausgefallen sind, ohne dass man hier auch nur den Hauch eines Vorteils versucht herauszuziehen. Insb. Upamecano, der ja auch vermutlich deswegen ausgewechselt wurde, hätte man laufen lassen müssen ohne Ende. Stattdessen schiebt man sich den Ball in einem Tempo hin und her bei dem jeder gut gecoachte Drittligist wenig Probleme bekommt. Die einzigen Chancen waren entweder aus Kontern oder wenn ein hoher Ball mal überraschend erfolgreich hinter die Kette kam. Ansonsten war es das selbe Schema wie immer. Verlagerungen auf die Außen wo dann die hervorragenden 1 gg 1 Spieler Wolf und Ryerson versuchen durften Ihre Duelle gegen die dann doch vielleicht etwas besseren Mazraoui und Davis zu gewinnen.
Generell haben die Bayern gestern jede einzelne Schwäche dieser Mannschaft nochmal offenbart. Keine Pressingresistenz im eigenen Aufbau, generell ein schlechter Spielaufbau der zu sehr auf hohe Verlagerungen oder lange Bälle setzt, selber ist man nicht in der Lage zu pressen und einen tief verteidigenden Gegner auseinanderzuspielen. Dazu noch min. 4 Spieler in der Startelf, die vom Niveau her bei seinem solchen Gegner einfach nichts auf dem Feld zu suchen haben.
Da es an der Stelle jedoch schon sehr in den BVB Schwerpunkt geht, belasse ich es hierbei mal und schreibe lieber dort im Thread noch mehr konkret zum BVB.
Generell zum Spiel finde ich es immer wieder erschreckend wie sehr das Niveau auf beiden Seiten in dieser Paarung abgenommen hat. Sowohl auf spielerischer Ebene als auch auf taktischer Ebene. Früher waren das tatsächlich Duelle in denen taktisch gute Trainer sich duelliert haben mit guten Spielern auf dem Feld. Jetzt stehen da quasi zwei Kader auf dem Feld die eine Baustelle sind mit zwei Trainern die mindestens nicht innovativ sind (Tuchel) oder ein generelles Fragezeichen sind (Terzic). Und klar hat der BVB hier nochmal den größeren Qualitätsabfall gehabt, allein schon weil man mal nicht eben einen 100 Mio Nottransfer machen kann, aber dieses Duell steht damit sinnbildlich für die Gesamtsituation im deutschen Fußball: eine Baustelle vor der man mit ganz vielen Rätseln steht und nicht weiß wo man anfangen soll.
Das wäre ja alles in Ordnung, wenn es Mannschaften geben würde, die den beiden den Rang abgelaufen hätten. Aber das ist ja nicht so. Da hat gestern immer noch der aktuelle Meister gegen den Vizemeister gespielt. Und ja ich wünsche Leverkusen alles Gute auf dem Weg zum Titel, aber ich denke man weiß halt auch genau, dass das wenig langfristig ist, insb. weil Xabi Alonso als Kopf des Leverkusener Erfolgs wahrscheinlich nächsten Sommer weg ist und damit auch Leverkusen die bekannte Rolle wieder einnimmt.