Für mich war zumindest dieses Spiel kein 0:0 aus der Kategorie „für Taktikliebhaber“. Man merkt bei der TSG aus meiner Sicht deutlich, wie schwer man sich mit den vielen englischen Wochen tut und Augsburg in Ballbesitz ist auch nicht immer besonders schön anzusehen, daraus ergibt sich dann halt ein unterdurchschnittliches Bundesligaspiel. In der PK nach dem St. Pauli Spiel spricht ja Matarazzo schon davon, dass er sich von mehreren Spielern eine deutlichere Kommunikation gewünscht hätte, ob sie jetzt fit genug für ein Bundesligaspiel sind oder nicht. Jetzt sagt auch Baumann nach dem Spiel im Interview dass man aktuell am Limit ist, Grillitsch hat wohl nach dem Spiel gegen Lyon auch etwas in die Richtung gesagt. Das Spiel gegen Lyon (was mir sehr gefallen hat, für mich fußballerisch das wahrscheinlich beste Saisonspiel bisher) war natürlich ein absoluter Kraftakt, zwei Tage später sind dann wieder 8 von den 11 selben Spielern in der Startelf. Für einige Stammspieler wie Bischof, Tohumcu oder Chaves ist es die erste Saison mit Dreifachbelastung, bei Spielern wie Prass oder Stach hat man in den letzten Wochen immer wieder gemerkt, dass es länger keine Backups für ihre Rolle gab (was angesichts des Kaders vollkommen absurd ist aber ich möchte hier nicht zu weit ausholen) und die über einige Wochen jede Minute gemacht haben.
In der ersten Halbzeit hat man deshalb für mich klar eine müde Mannschaft gesehen, die nur nicht verliert weil Augsburg gegen einen Gegner, der vor allem kein Gegentor kassieren will, echt nicht besonders viel anzubieten hat. Bei Hoffenheim bleibt mir vor allem der Konter im Kopf den Bülter und Kramaric mies ausspielen. Das nervt dann natürlich richtig wenn man eh nur auf Konter und Standards hoffen kann und die dann so ausgespielt werden. Die zweite Hälfte hat mir dann besser gefallen, bringt aber natürlich wenig wenn man wieder keinen Sieg holt. Trotzdem fällt es mir schwer, das dem Team irgendwie übel zu nehmen, ich vermute dass ein besser ausgeruhter Bülter den Konter auch besser ausspielt, der kann sowas ja prinzipiell. Man sieht nur grade sehr wenig von der (unbestreitbaren) Offensivqualität bei Hoffenheim, das ist frustrierend und ich hoffe das löst sich so plötzlich wieder, wie es angefangen hat.
Noch zu ein paar Einzelpersonen:
Gendrey hat zwar am Sonntag nur wenige Minuten gemacht, ist aber für mich ein gutes Beispiel für einen Spieler, der langsam versteht was die anderen Spieler so für Entscheidungen treffen und wie er sich dementsprechend dann verhalten soll, an ihm merkt man finde ich besonders dass die Abläufe langsam besser werden, war ein guter Jokereinsatz. Arthur Chavez war für mich auch gegen Augsburg eine absolute Stütze in der Verteidigung, er hat mal in einem Interview gesagt dass er am liebsten die kampfbetonten Spiele mag und grade gegen Augsburg und Nürnberg habe ich ihn jetzt als wichtiges Element wahrgenommen, ist ein Spieler den man so nicht nochmal im Kader hat. Chaves könnte auch mal als unsung hero genannt werden, er kommt immerhin ohne Sommervorbereitung und aus der 2. portugiesischen Liga nach Hoffenheim und spielt gleich eine Rolle, die ihm die wenigsten zugetraut hätten.
Matarazzo bleibt für mich der richtige Trainer, man sieht klar Entwicklungen zu den ersten 5 Saisonspielen in der Bundesliga und hat eher zu wenig Punkte für das was man gezeigt hat als zu viele. Er hat in den letzten Wochen mehr Flexibilität bewiesen, als ich ihm zugetraut hätte. Die TSG vom September und die TSG vom November hat optisch einfach extrem wenig gemeinsam und das ist wichtig, man ist jetzt wieder in der Lage regelmäßig zu punkten. Ich würde mir aber bei den Entscheidungen für die Startelf und für frühere Wechsel noch etwas mehr Mut wünschen, dass Bülter und Tohumcu nicht viel zusammenbekommen hat man schon vor der 61. Minute gesehen, wieso dann Bruun Larsen, Berisha und Geiger 90 Minuten auf der Bank sitzen verstehe ich nicht.