#10 – Saison 23/24

Am Montagabend nehme ich mit Alina Ruprecht und Kay-Ole Schönemann die Sendung zum 10. Spieltag auf. Wir freuen uns über INput von euch und gerne auch eure Wahl der Hinrunden-MVP, Unsung Hero und des Moment des Hinrunde.

Leverkusen – Duisburg war ein bizarres Spiel. Leverkusen gewinnt ein Spiel 4:1, das mit einer etwas „glücklicheren“ Anfangsviertelstunde hätte auch von Duisburg 2:1 gewonnen werden können.

Was ist das „wahre“ Potential von Leverkusen und Duisburg?

Leverkusen macht zum wiederholten Mal aus „Nichts“ Tore, dass es anscheinend auch schon zu einer Qualität geworden ist (wie wird diese Qualität erreicht?)

Bei aller MSV-Verve die zu sehen war, man macht sich mit diesem Abwehrverhalten am immerhin schon 10ten Spieltag, das Leben selbst schwer: es fällt auf, wie schwer es den Duisburgerinnen fällt, Strafraumsituationen zu klären. Leverkusen bekam viele zweite Bälle, weil der MSV die Bälle nicht aus den gefahrenzonen raus bekam.

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Zur Partie Freiburg - Frankfurt habe ich Fragen an die Runde (nach einleitendem Fan-Statement zur SGE-Hinrunde):
Es wurde in der Hinrunde viel über den dünnen Kader der Eintracht geredet. UNd das sicher auch zu Recht, denn am Mittwoch zeigte sich recht klar, das Problem: Außerhalb der ersten Elf und eventuell noch Lisanne Gräwe, hat die Bank nur eingeschränkt Format für die Champions League. In der Liga hat man nun etwas gebraucht, trotz für Arnautis sehr viel Rotation die Ergebnisse zu liefern. Eigentlich steht man ehrlicher Weise eher aufgrund der Schwäche der Anderen auf Platz 3. Liegengelassene Punkte gegen Essen und Leverkusen hätten teuer werden können.
Nun also die Frage: Ich habe das Spiel nicht sehen können, beim Blick auf die Aufstellung waren viele Änderungen darin. War das 4:0 so eindeutig wie es auf den ersten Blick aussieht? War es in erster Linie Frankfurter Stärke oder Freiburger Schwäche?

Zu den Awards (sicherlich ein wenig mit Fanbrille):
Hinrunden-MVP:

  • Babara Dunst. Sie ist einer Wahnsinnsform und hat in mehreren Spielen durch schieren Willen Punkte für die Eintracht eingeleitet. Dieses Jahr schießt sie außerdem viele Tore.
  • Honorable Mention: Sophie Weidauer. Mit ihren Treffern wahnsinnig wichtig für Werder und deren Distanz auf die Abstiegsplätze.

Unsung Heroine:

  • Juliane Wirtz. Für mich neben Weidauer die Verpflichtung der Saison in der Liga. Sie wurde von euch schon häufiger erwähnt / besungen, insofern schwierig sie als unsung zu beschreiben. Aber das dehnen dieser Kategorie hat ja schon etwas Tradition :wink:
  • Honorable Mention: Katharina Piljić. Ich finde sie sehr wichtig für Essen hinten drin. Sie hat laut FBref nur eine Minute verpasst und trägt maßgeblich zu Essens im Höhenflug bei.
  • Honorable Mention 2: Die Medizinische Abteilung / Trainingssteuerung von Eintracht Frankfurt. Ich kann mich in den letzten 1.5 Saison, seit der Rückkehr von Tanja Pawollek, an keine länger verletzte Spielerin aus den ersten 14-18 Spielerinnen erinnern. Hier scheinen sie vieles richtig zu machen, was bei dem sehr dünnen Kader noch wichtiger ist.
    Die Verletzungen von Gini Kirchberger bei der Österreichschen Nati, Camilla Küver wegen Wechsel habe ich jetzt mal nicht gezählt. Wenn ich wen vergessen habe, korrigiert mich bitte gern. (Anna Aehling vielleicht?)

Moment der Hinrunde:

  • Mein persönlicher Fan-Moment: Der Sieg im Elfmeterschießen gegen Juve im Quali-Turnier.
  • Nachgelesen-was-ihr-so-erwähnt-hattet-weil-ich-mich-an-wenig-erinner-Momente: Halverkamps-Zaubertore und Lürßens Antwort auf Hipps Heuldoch
  • Sonstige Momente: DAZN zeigt Frauenspiel in der regulären CL-Konferenz.
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Hinrunden-MVP
Sophie Weidauer
Galt bei Turbine schon als zu wenig beachtetes Talent. Werder gibt sie das, was dem Verein die letzten beiden Jahre zur Stabilität fehlte: Tore. Nach 9 Spieltagen hat Werder jetzt schon mehr Tore (18) als in den beiden letzten Saisons jeweils am Ende (9 bzw. 16). Weidauer führt dazu persönlich mit 6 Toren die Torschützinnenliste vor den Nationalspielerinnen Anyomi und Freigang (je 5) an. Ist es der Zeitpunkt Weidauer an die Nationalmannschaft heranzuführen??

Unsung Heroine
Birte Brüggemann (und ihr Assistent Frank Baumann).
Nach den letzten beiden Saisons mit Abstiegskampf und dem Abgang der sehr wichtigen Borbe (Tor) und Schiechtl (Abwehr) wurde Werder automatisch wieder den Abstiegskandidaten dieser Saison zugerechnet.
Dadurch das die Sportliche Leiterin Frauen Brüggemann seit Beginn des Jahres Baumann zur Seite gestellt bekam hat sie nun aber mehr Aufmerksamkeit und Mittel ihre fast 15jährige Arbeit für Werder auf ein neues womöglich stabileres Level zu heben.
Im Vergleich zur vergangenen Saison hat Werder den deutlichsten Entwicklungsschritt aller Mannschaften in der Hinrunde gemacht, was vor allem an den Neuverpflichtungen des Kalenderjahres 2023 liegt: Chiara Hahn, die bereits im Januar kam; dazu im Sommer Lisa Josten, Juliane Wirtz, Sophie Weidauer, die allesamt sofort Stammspielerinnen wurden; des Weiteren die erst 17jährige Amira Dahl, die wegen einer Verletzung zwischenzeitlich raus war, aber bereits in den ersten Spielen zeigen konnte, dass sie durchaus mit dem Erstliganiveau mithalten kann und will. Und letztlich die spektakuläre Verpflichtung gleich zweier Nationaltorhüterinnen: Livia Peng (Schweiz) und Catalina Pérez (Kolumbien). Und die deutlich jüngere Peng hat erstmal vor Pérez den Vorzug bekommen… Wobei Pérez längere WM-Strapazen hatte und bei Werder mehrere Spieltage ausfiel.
Die Verpflichtung der neuen Feldspielerinnen entlasten offenbar Lührßen und Hausicke, die nicht mehr an allen Ecken und Enden benötigt werden und – insbesondere mit Wirtz – mehr Phasen der Spielkontrolle kreieren können, was Werder früher deutlich unregelmäßiger gelang.
Lührßen war vergangene Saison Toptorschützin und -scorerin. Diese Rollen haben jetzt Weidauer und Hahn inne – nach 9 Spieltagen schon fast mit den letztjährigen Saisonwerten von Lührßen. Auch wenn Werder noch immer sehr kämpferisch agiert, entsteht der Eindruck, dass die spielerische Statik von der Abwehr mehr ins Mittelfeld verlagert wurde.

Das Brüggemann diese sportliche Entwicklung forcieren konnte liegt zum Einen sicherlich daran, dass Werder seit dem Wiederaufstieg nicht immer stabil aber letztlich solide durch die letzten beiden Spielzeiten gegangen ist, woran Thomas Horsch mit seiner ruhigen Art sicherlich einen großen Anteil hat.

Zum Anderen trugen die strukturellen Veränderungen im Hintergrund dazu bei. Zu Beginn des Jahres hat Werder die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat neu strukturiert. Was zur Folge hatte, dass Frank Baumann als Geschäftsführer Sport auch die Profifrauen in seinen Verantwortungsbereich bekommen hat. Bei den Jungs ist daher Clemens Fritz mehr in die Öffentlichkeit getreten. Bei den Frauen hat der Name Baumann nach der EM-Euphorie offenbar als weiterer Türöffner gedient. Die beiden Spiele der Frauen im Weserstadion fielen direkt in seine Verantwortung. Wobei gerade das erste Mal natürlich ein erhebliches finanzielles Risiko darstellte – aber den Realitätscheck erfreulicherweise bestanden hat. Die Frauen haben zudem seit dem Sommer einen eigenen Hauptsponsor (Ammerländer), was mit Sicherheit für mehr finanzielle Beinfreiheit sorgt. Und bei sowas hilft ein öffentlicher Name wie Baumann natürlich weiter.

Aber eins ist abseits von Baumann und Horsch und Sponsoren klar: die entscheidende sportliche Führungsfigur ist Birte Brüggemann, die aus diesen neuen Möglichkeiten etwas Ergiebiges fabriziert.

P.S. Als ehemalige Bundesligaspielerin, DFB-Stützpunktkoordinatorin und über 15 Jahre Verantwortliche für Werders Frauenfußball (2007-2013 auch Trainerin) müsste sie eigentlich die abwechslungsreiche Entwicklung des Frauenfußballs mit am besten im Blick haben und wäre womöglich eine interessante Persönlichkeit für ein Tribünengespräch ?

Moment des Hinrunde

Hmmm, schwierig, gab es einige. Vielleicht später?

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Die Sendung ist schon aufgezeichnet, aber trotzdem möchte ich den Moment der Hinrunde noch ergänzen: der rücksichtsvolle Umgang der Nationalspielerinnen mit der Erkrankung von Martina Voss-Tecklenburg über einen so langen Zeitraum und das spätere Interview von MVT im Sportstudio. Gerade zu Beginn des Ligabetriebs war es für die Spielerinnen vermutlich nicht einfach, da der eigene Frust erstmal wieder rausgespielt werden musste und offenbar einige persönlich durch die anscheinend schwierige Kommunikation während der WM verunsichert wurden.
Bei den Jungs würde das vermutlich nicht so respektvoll laufen. Zumindest würde man es nicht erwarten.

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