#12 - Saison 23/24

Hallo,
Nina @Nina wird Max an diesem 12. Spieltag vertreten und mit Miriam Scheel (Ex-Fußballspielerin, u.a. bei Hoffenheim und FFC Frankfurt) und Tamara Keller (@loegli ) die Spiele einordnen. Wir freuen uns wie immer über Euren wertvollen Input.

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Kleiner Eindruck vom Werderspiels: live aus dem Stadion/von Platz 11.
512 Zuschauer, da merkt man, dass die Männer gleichzeitig spielen.
Respekt an die Nürnbergfans: mit Trommeln angereist aus der Ferne und damit Lärm gemacht.
Werder in den ersten zwei Minuten mit zwei Großchancen, aber danach nicht mehr gut. Haben sich von Nürnberg in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen lassen, gab auch viele Fouls dann, viele Unterbrechungen.
Zweite Halbzeit dann viel besser. Bessere Pässe, bessere Angriffe, Nina Lürßen mit einem starken Spiel. Die Entstehung des Elfmeters kann ich leider nicht beurteilen, hab ich nicht genau gesehen. Fand, dass Nürnberg in der zweiten Hälfte nicht mehr so erfolgreich gestört hat. Werder dann mit sehr vielen Standardsituationen, die man dann von Seiten Nürnbergs irgendwann nicht mehr weg verteidigen könnte. So viele Ecken darf man Werder nicht schenken. Insgesamt, aber v.a. aufgrund der zweiten Halbzeit verdienter Sieg. Freue mich sehr über diesen Lauf, den das Team gerade hat.

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Ich habe gerade die Zusammenfassung (ZDF) zu Leverkusen-Wolfsburg gesehen, deshalb vermute ich, dass Repohl MVP-Kandidatin ist. Allerdings mit dem Abstrich beim 0:1.
Ansonsten sah das nach viel Glück, keiner guten Schiedsrichterleistung (Wolfsburg hätte 2 Elfmeter bekommen müssen) und eben einer bärenstarken Repohl aus. Ich wüsste aber gerne, wie ihr Hegerings Platzverweis bewertet. Das Foul war unstrittig da, aber wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann hat sie in der ersten Hälfte längere Zeit wegen eines Kopftreffers behandelt werden müssen. Hat Wolfsburg keinen Ersatz für sie oder haben sie einfach nur fußballtypisch sie weiterspielen lassen (die Leverkusenerin wurde wohl ausgewechselt).
Zum Spielerischen kann ich leider nichts sagen.

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Die Personalsituation in der Abwehr ist bei den Wolfsburgerinnen derzeit schon relativ angespannt. Nicht ohne Grund, spielte Lena Oberdorf nach dem Platzverweis in der Abwehr. Auf der Bank waren für die Abwehr nur Joelle Wedemeyer und die siebzehnjährige Karla Brinkmann. Wedemayer kam in der 82 Minute für die Linksverteidigerin Rabano, da wurde dann ja auch nochmal etwas umgestellt.
Joelle Wedemeyer kann aber auch IV spielen und hätte für Hegering gebracht werden können. Die Personalsituation dürfte deshalb nicht wirklich der Grund gewesen sein. Beim VfL ist es jetzt auch nicht das erste mal, dass Spielerinnen sehr lange auf dem Platz bleiben. Spontan fällt mir das letzte Ligaspiel gegen München ein. Damals ist Lena Lattwein zweimal unglücklich auf den Kopf gefallen und wurde erst ausgewechselt, als es offensichtlich gar nicht mehr ging. Da scheint immer noch ein relativ leichtfertiger Umgang vorzuherrschen. Das finde ich ziemlich bezeichnend, weil Merle Frohms nach einem Zusammenprall im Training diese Saison mehrere Spiele aussetzen musste. Offensichtlich hat auch das nicht zu einem Umdenken geführt.

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Make it make sense: Die Personalsituation in der Abwehr ist angespannt, aber Sara Agrež ist nach zwei Saisons mit insgesamt 300 Spielminuten jetzt nach Köln gewechselt. Marina Hegering kam ja auch nur nach Wolfsburg, weil sie hier gute Aussichten auf eine Karriere nach der Karriere hat. Da müsste man doch so langsam mal zumindest ein bisschen Rotation reinbringen?

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Die Leistung von Werder Bremen in dieser Saison bisher ist ziemlich beachtlich. Rang 5 nach 12 Spieltagen. Mit 24 Toren haben sie die drittbeste Offensive. Mir kommt ihre gute Leistung in der Betrachtung ein wenig zu kurz (vielleicht bin ich mit dem Eindruck auch alleine).

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Da Essen jetzt die zweite Woche in Folge durch Tor(e) von Ex-Spielerinnen verliert, hab ich mir mal den Spaß gemacht zu überlegen, mit welcher 11 die SGS spielen könnte, wenn sie nie eine Spielerin hätten abgeben müssen. Und das ist schon echt der Wahnsinn:
Stina Johannes
Marina Hegerin
Sara Doorsoun
Domenique Jansen
Lena Oberdorf
Vivien Endemann
Nicole Anyomi
Linda Dallmann
Lea Schüller
Carlotta Wamser
und (als einzige aus dem aktuellen Kader) Natascha Kowalski, wie wahrscheinlich im Sommer weg ist.
Hab ich wen vergessen?
Da fragt man sich schon, inwieweit Essen von allgemein höheren Transfersummen profitieren könnte… Aber ob das eine Entwicklung ist, die man sich im Allgemeinen wünscht, weiß ich auch nicht.

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Das, und:
Werder fehlen nur noch 3 Punkte, um die Erstliga-Bestmarke (21) vom vergangenen Saisonende zu überholen, und noch 3 Tore, um die Erstliga-Bestmarke (26) vom Saisonende 2017/18 zu überbieten.
Am 12. Spieltag einer Saison hatten sie in der Bundesliga noch nie so wenige Gegentore (12) wie aktuell.
Und es ist das erste Mal in der Bundesliga, dass sie eine Halbserie lang ein positives Torverhältnis hatten.

(Ich kann in Sachen Taktik, Teamaufstellung oder Matchplan immer nix beitragen, also muss mal ein bisschen „fun with numbers“ herhalten.)

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Da ich Besuch hatte und der ein bisschen trödelig war, war ich erst so ab der 15. Minute auf Platz 11. Da war Nürnberg dann echt gut drin und hatte auch einige Angriffe per Konter. Aber meiner Meinung nach hat Werder sich schon im Laufe der ersten Halbzeit deutlich stabilisiert. Da wurde Nürnberg dann nicht mehr gefährlich und Werder hatte die Kontrolle. Zwischendurch war es aber, wie du sagst, sehr eng und ein Rückstand hätte niemanden überraschen dürfen.

Ich muss ja sagen, ich hatte sogar noch mit weniger Zuschauer*innen gerechnet angesichts der Terminierung und fand es dann noch erstaunlich voll. Vorletzte Saison hatten die Frauen noch einen Saisonschnitt von 365, inklusive der Spiele gegen große Teams. Da finde 512 als Saison-Negativrekord ganz ordentlich.

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Ich liebe fun with numbers. Vor allem, wenn sie so aussehen! Werder hatte auch noch nie so viele Punkte nach 12 Spieltagen in der Bundesliga, wenn ich mich nicht täusche.

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Ich war auch wirklich sehr überrascht, wie lang Hegering gespielt hat. Sie hat gefühlt nach 5min schon das erste Mal am Boden gelegen und sich den Kopf gehalten (tatsächlich war’s nach 13min). Kann mir vorstellen, dass es ein bisschen ein Mix aus beidem war? Also, sowohl „fußballtypisch weiterspielen lassen“ und Personalsituation.

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Die Personalplanung, besonders in der Abwehr, wirft ohnehin Fragen auf. Janssens Vertrag läuft im Sommer aus, Kathy Hendrich will noch ein Jahr machen, ist Ende dieser Saison allerdings auch schon 32 und warum Marina Hegering nach Wolfsburg gegangen ist hast Du ja schon beschrieben. Bei Joelle Wedemeyer läuft der Vertrag auch im Sommer aus und Kamilla Küver muss nach ihrer Verletzung erst mal in Wolfsburg richtig ankommen(, wenn es denn gelingt). Die Innenverteidigung wird sich im Sommer wahrscheinlich deutlich verändern müssen.
Wenn ich richtig gezählt habe, laufen nächstes Jahr 15 Verträge aus und diesen Sommer weitere fünf. Dafür ist es bisher merkwürdig ruhig.

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Der FC Nürnberg fordert jetzt in einem öffentlichen Statement, dass künftig auch (wieder) Männer in den ersten beiden Ligen pfeifen dürfen und sollen:

„Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich der Google Pixel Frauen-Bundesliga nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten. Wir sprechen hier von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik. Mir ist wichtig zu betonen, dass nicht wir als 1. FC Nürnberg alleine unter der Situation leiden, sondern sämtliche Vereine in der Liga betroffen sind. Unabhängig von Abstiegs- oder Meisterschaftskampf.
Immer wieder beeinflussen Schiedsrichterinnen durch offensichtliche und nicht nachvollziehbare Fehlentscheidungen das Spielgeschehen. Alarmierend empfinden wir dabei sowohl die Qualität als auch die Quantität der Fehler, unter der in unseren Augen nicht nur der Wettkampf, sondern auch die Attraktivität der Google Pixel Frauen-Bundesliga massiv leidet.
Bei der Entwicklung eines nachhaltigen und optimierten Ausbildungskonzeptes zur Förderung der Schiedsrichterinnen unterstützen wir gerne, wenngleich dies bestenfalls nur mittelfristig Abhilfe leisten kann. Eine kurzfristige, akute Lösung sehen wir nur in der Abschaffung der bisherigen Linie, die Spiele der 1. und 2. Frauen-Bundesliga ausschließlich von weiblichen Unparteiischen leiten zu lassen und den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz aller DFB-Schiedsrichter*innen zu legen.“

Ich kann den Frust gut verstehen. Die Schiedsrichterleistungen sind gerade in dieser Saison nicht sehr gut. Dass dann der (vermutlich - ich habe leider nur Kameraeinstellungen aus dem Rücken der Spielerin gesehen) falsche Strafstoß für Werder dann das Fass zum Überlaufen bringt, kann ich auch nachvollziehen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Statement weit genug gedacht ist. Ich habe den Verdacht, dass darin mitschwingt, dass die Bundesliga-Schiedsrichter der Männer jetzt auch im Fußball der Frauen pfeifen sollen. Dass also ein Aytekin oder ein Ittrich die Spiele leiten werden und dann schon alles gut wird. Das sehe ich aber nicht passieren - also weder das eine noch das andere:
Ich glaube kaum, dass (abgesehen vielleicht von Bayern-Wolfsburg oder ein abstiegsentscheidendes Spiel am letzten Spieltag wie heuer evtl. Nürnberg - Duisburg) wir einen gestandenen Erstliga-Schiedsrichter in der Frauen-Bundesliga sehen werden. Das hat verschiedene Gründe:

  1. Die Schiedsrichter im Profibereich der Männer sind mit Spielen schon stark ausgelastet, erst recht, wenn sie auch noch international unterwegs sind. Belastungssteuerung ist da auch ein wichtiger Aspekt - es ist kein Zufall, dass es in den letzten fünf bis zehn Jahren bei den Schiedsrichtern einen Anstieg der Muskelverletzungen gab. Und die wenigen Wochenenden, an denen man dann keinen Einsatz hat (weder auf dem Platz noch im Keller), sind dann im Zweifel für die Familie reserviert. Wenn die Frauen-Bundesliga-Spiele also (auch) von Schiedsrichtern der Männer-Bundesligen geleitet werden sollen, müssen dort die Spielzahlen wiederum reduziert werden. Das heißt, man braucht mehr Schiris im Kader - was wiederum bedeutet, dass die durchschnittliche Qualität sinkt, da die aufsteigenden Schiris sicherlich (erstmal) schwächer sein werden als ein Durchschnitts-Bundesliga-SR. Und dass der DFB Einbußen der Spielleitungsqualität bei den Männern zugunsten der Frauen-Bundesligen in Kauf nimmt, kann ich mir kaum vorstellen, erst recht, wenn man sich anschaut, dass bei den Männern auch nicht gerade alles rosig läuft.
  2. Darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass viele SR der Männer-Bundesligen Lust auf die Frauen-Bundesligen haben. Zumindest sind Frauen-Spiele bei den meisten SR generell unbeliebt. Dahinter würde ich auch keine allgemeine Abneigung gegenüber dem Fußball der Frauen sehen, sondern schlichte Unterforderung mit Blick auf Spieltempo und Herausforderungen im Umgang mit den Spielerinnen. Einer der Aspekte, die den Fußball der Frauen so attraktiv gegenüber dem Fußball der Männer machen, ist ja gerade die größere Fairness. Das führt aber auch dazu, dass die Spielleitung langweiliger ist; und wenn dann auch noch der Testosteron-Push durch die Kulisse fehlt (im Vergleich zu dem, was die SR aus der Männer-Bundesliga gewohnt sind), macht das diese Ansetzungen auch nicht unbedingt attraktiver. Das heißt, man dürfte dann wahrscheinlich (stark überspitzt) gelangweilte, unmotivierte männliche SR auf dem Platz herumschlurfen sehen. Das meine ich auch nicht als eigene Bewertung, sondern als Vermutung, wie es passieren wird, und ich hoffe, dass ich mich irre. Umgekehrt ist es dann natürlich auch Aufgabe der SR-Kommission, das zu verhindern.
    Doch selbst wenn ihr das gelingt: Dass es dann zu einer Reduzierung der Fehler kommt, ist zumindest kein Gesetz; auch bei besten Intentionen führt Unterforderung dazu, dass die letzte Spannung und die letzte Konzentration fehlt, und dann passieren ganz schnell Falschwahrnehmungen.
  3. Das bringt mich dann auch schon zum meinem dritten Punkt: Selbst wenn Bundesliga-Schiedsrichter der Männer in den Frauen-Bundesligen zum Einsatz kommen, wird dann nicht alles gut. Denn Einzelszenen können ihnen genauso durchrutschen wie den aktuellen Schiedsrichterinnen. Die Schiedsrichter im Männer-Profibereich sind nicht (nur) wegen der Einzelentscheidungen da oben, sondern wegen verschiedenen Qualitäten, insbesondere Spielmanagement, Persönlichkeit und solche Dinge. Da sehe ich aber aktuell kein Problem in den Frauen-Bundesligen. Es ist ja nicht so, dass die Schiedsrichterinnen reihenweise von den Spielen überfordert wären, sondern es geht um Einzelszenen. Und vor solchen Fehlern sind die Schiedsrichter im Männerbereich genausowenig gefeit wie im Frauenbereich. Es kann bei beiden Geschlechtern eine Spielerin unglücklich durchs Bild laufen, Schiris schlechte Blickwinkel haben oder sich auf den falschen Teil des Zweikampfs (Oberkörper- oder Fußbereich?) fokussieren. Sicherlich wird die Einzelentscheidungs-Qualität dann steigen, aber ich sehe da jetzt schon (wie beim VAR bei den Männern) völlig überzogene Erwartungen zukommen. Hinzu kommt, dass viel Entscheidungsqualität im Männer-Bereich von der Spielvorbereitung der Schiedsrichter herrührt - die Schiedsrichter scouten die Teams ja auch auf ihre Weise (und haben da auch professionelle Unterstützung beim DFB). Das ist im Herrenbereich aber aufgrund der Vielzahl an Mehrinformationen aber auch einfacher möglich.

Gerade die Punkte 1) und 2) lassen mich skeptisch sein, dass die Schiris aus den ersten beiden Männer-Bundesligen auch eine nennenswerte Zahl an Spiele der Frauen-Bundesligen pfeifen werden. Das wäre dann eher etwas für Drittliga- oder vielleicht sogar Jugend-Bundesliga-SR. Damit wäre dann aber mit Blick auf die Entscheidungsqualität nicht viel gewonnen, evtl. sogar verloren. Man merkt schon einen deutlichen Abfall der Schiedsrichterqualität zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga der Männer und die SR der Jugend-Bundesligen sind noch einmal qualitativ drunter. Darüber hinaus ist die Altersstruktur in diesen Ligen auch besonders, da die Ligen als Durchgangs- bzw. Filterligen wahrgenommen werden: Man pfeift in der Regel zwei oder drei Jahre in den Ligen und dann muss man aufgestiegen sein oder man ist wieder raus. Zur Verdeutlichung: Die SR der 3. Liga sind zwischen 25 und 30 Jahre jung; Ausnahmen sind hier nur Riem Hussein (für die die geforderte Änderung ohnehin nicht bewirken würde) und Patrick Kessel, bei dem mir die Hintergründe seiner langen Zeit in der 3. Liga auch nicht so ganz klar sind. Wenn diese Schiris zum Einsatz kommen, dann würde das wahrscheinlich zu anderen Problemen führen, gerade im Auftreten vor Ort - die jüngeren SR können gar nicht so souverän wie gestandene SR agieren und müssen deshalb einen Schutzwall um sich herum aufbauen, der sehr schnell arrogant wirkt - und tendenziell sind jüngere Menschen auch im Auftreten wirklich arroganter als ältere Menschen (ohne dass das jetzt für jede/n gelten würde). Dazu kommt noch, dass man im Fußball der Männer einen agressiveren Umgangston gewohnt ist und dementsprechend auch anders reagiert, als er im Fußball der Frauen angebracht wäre (der berühmte Spruch mit dem Wald und dem Hineinrufen). Das würde dann wiederum zu neuen Problemen führen.
Außerdem sind diese SR dann unbekannt und kommen auch nur seltener (vielleicht ein-, zweimal) zu den Mannschaften, dabei ist es für alle Seiten besser, wenn man sich häufiger sieht, weil man sich dann gegenseitig besser einschätzen kann und Konflikte reduziert werden. Gerade das ist ja das Erfolgsrezept der erfahrenen Schiris, auch im Herrenbereich: Die sind schon so bekannt, dass sie sich kein Standing mehr erarbeiten können, sondern gewisse Dinge anders und angenehmer regeln können als junge Schiris, bei denen sich die Spieler*innen noch mehr rausnehmen, um Grenzen auszuloten.

Ich glaube deshalb, dass kurzfristig höchstens eine Spielleitung durch SR der 3. Liga realistisch möglich ist und dass das dann kaum Verbesserung in der Entscheidungsqualität nach sich zieht, dafür aber andere Probleme aufwirft. Mittelfristig wäre es aber sinnvoll, auch Männern den Weg in die Frauen-Spielklassen zu ermöglichen (mit einer gewissen Ähnlichkeit zur Spezialisierung der SRA im Profibereich). Da hätte man dann kein Motivationsproblem, weil die das dann freiwillig machen, und diese Schiedsrichter würden dann auch entsprechende Erfahrungen im Frauenbereich sammeln, sodass der Punkt mit dem Auftreten auch kein Faktor mehr ist. Davon abgesehen braucht es einfach wieder mehr Schiedsrichter schon im Amateurbereich. Denn je größer der Pool zur Auswahl ist, umso besser sind auch die ausgewählten Schiris. Das hilft aber nicht in der Akutphase. Wenn man jetzt etwas änder will, wäre für den Rest der Saison also vielleicht ein „Augen zu und durch“ mit den SRn der Profi-Ligen (evtl. auch die jüngeren Ex-SR wie WInkmann oder Schmidt, soweit sie noch fit genug sind) tatsächlich das Mittel der Wahl. Für die nächste Saison wäre dann ein VAR-light-System eine Möglichkeit - damit könnte man zumindest die gröbsten Schnitzer aussortieren, darf aber auch hier keine überzogenen Erwartungen haben (erst Recht mit Blick auf die wenigen Kameras in der Frauen-Bundesliga; von der 2. Liga ganz zu schweigen sowie die fehlende Erfahrung der VARs) und muss dann mit den Nachteilen leben, insbesondere mit Blick auf Spielunterbrechungen etc. Ob das gewollt ist oder nicht, müssten letztendlich die Vereine diskutieren und entscheiden.

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Danke dir für die ausführlichen Überlegungen! Wirklich sehr interessant, gute Punkte auch, die du machst.
Ich sehe da auch große Probleme - eben auch die Vorbereitung, Motivation, Dichte der Spiele… Dazu kommt noch ein anderes: Am tollsten wäre es natürlich, wenn irgendwann Männer & Frauen die Männer-&Frauenlgen pfeifen. Also geschlechtsunabhängig. Wieviele Frauen jetzt schon bei den Männern pfeifen, sehen wir ja… wenn wir da schon so wenige Schiedsrichterinnen haben und Schiedsrichter in den Ligen der Frauen pfeifen, habe ich noch dazu ein bisschen Sorge, dass dadurch wieder weniger Sichtbarkeit, weniger Vorbilder da sind - und wir in ein paar Jahren noch weniger Schiedsrichterinnen haben. (Ist natürlich ein bisschen überspitzt dargestellt gerade, aber so ein bisschen nagt der Gedanke im Hinterkopf…)

Aber da diskutieren wir sicher auch gleich drüber!

Zu Freiburg: Zu erwarten war jetzt in München eh nicht viel, trotz des Punkts im Hinspiel funktioniert der Merk-Fußball kaum gegen die Top 3 Teams. Vor dem Spiel war man, wenn ich richtig gerechnet hab, seit Amtsantritt letzte Saison bei einer Torbilanz von 8:35, jetzt also bei 8:39. Dazu dann zu Beginn extrem motivierte Münchnerinnen, blöder Spielverlauf, das war schnell gegessen.

Die meisten Tore sind dann auch einfach ein Klassenunterschied. Was aber ein größeres, weil dauerhaftes Thema ist: Das 2:0 mit dem (großartigen) langen Ball auf Schüller darf man sich so einfach nicht fangen. Als Außenseiterinnen mit Tempodefizit bei den Bayern fünf Meter vor der Mittellinie deine Verteidigungslinie zu ziehen, ist einfach irre riskant mit relativ wenig Mehrwert (gerade in der Anfangsphase eines Spiels).
Und vor allem wäre das natürlich der absolute Traum von Eintracht Frankfurt, wenn man ihnen am Donnerstag diese langen Bälle hinter die Kette oder nach dem langen Ball die Ablage zwischen die Ketten ermöglichen würde. Frankfurt hat ja eher das Problem, dass ihnen den Gefallen von Platz 5-12 keiner mehr zu machen scheint - hoffe man ist da nicht die Ausnahme.

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Ich habe den SC Freiburg nach dem Saisonstart nicht eng verfolgt und war um ehrlich zu sein in Teilen von der Leistung heute erschrocken. Das war gar nichts. Null Torgefahr. Klar: Bayern wollte sich nach dem Ausscheiden in der CL rehabilitieren, aber der Sportclub machte es auch viel zu einfach.
Natürlich: Bayern auch mit echt guter Leistung (btw: Bühl gefällt mir aktuell richtig gut; immer wieder an Toren beteiligt, geht mir etwas unter), aber beim SC war nur eins stark: die Unterstützung der wenigen Fans, die es Montags nach München geschafft haben.

Eh: Montagsspiele sind weiter Mist. Der nur halbvolle Campus zeigte genau, was passiert, wenn du sonst ein oft recht junges Publikum mit Schüler*innen hast und dann Montag Abends spielst…