1- ich fand ihn gestern sehr auffällig. Noch nicht so richtig gut, aber deutlich besser und deutlich integrierter als vorher. Hatte zwei wirklich gute Chancen und hat sich sehr eingebracht. Und Pavlovic sollte doch inzwischen fit und bereit sein, oder?
2- Konter verdaddeln die Bayern einfach fast jedes Mal. In so engen Spielen kann das auch anders ausgehen.
Bei Sky meinten die Pavlovic ist noch nicht ganz fit. Stimmt wenn ich genauer drüber nachdenke, war Goretzka schon wahrnehmbar für mich. Aber ich sehe nicht wie Pavlovic nicht statt Goretzka spielt, wenn er wieder fit ist.
Was meinst Du mit „Taktisches“? „Taktische“ Konter? Was soll das sein? Bei einem gutem Konter versucht man den Spieler steil zu schicken, der die höchste Chance hat ein Tor zu erzielen. Meinst Du das? Oder meinst Du, statt dass man die offensichtliche Passoption zu spielen, spielt man lieber auf den Flügel, um damit der Spieler ins Dribbling geht und nach innen passt? und so den Gegner „unvorbereitet“ zu treffen? Oder man entscheidet sich „taktisch“ lieber auf Ballbesitz zu gehen, statt ein Konter auszuspielen, um Dominanz auszüben?
Wie Du merkst hab ich eine blühende Phantasie und weiß nicht genau, was Du mit „taktische“ Konter meinst. Falls „Taktisches“ überhaupt auf Konter bezogen war.
@2: weiß ich ja auch nicht vielleicht ist das Wort hier falsch. Wahrscheinlich sogar, denn Kontersituationen sind ja immer anders, je nachdem wie viele Spieler welcher Mannschaft mitmachen.
Aus Sankt Pauli Sicht würde ich das Spiel in die Reihe mit denen gegen die anderen Top Teams stellen, allerdings mit dem Unterschied, dass gestern offensiv viel mehr geboten wurde als gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig. Bei FotMob stehen am Ende 2.25 : 1.52 xg. Nach der Führung der Eintracht lautet das Schuss Verhältnis 18:4. Die ganze zweite Halbzeit war schön anzusehen, bis zur letzten Aktion (Schuss oder letzter Pass) wurde sehr viel richtig gemacht, Chancenverhältnis am Ende 5:3, Alu Treffer 2:2. Leider hat es wieder nicht für ein Tor gereicht. Trotzdem würde ich die Leistung als die mit beste in der ganzen Saison bezeichnen.
Stark gesehen habe ich gestern Sinani der Eggestein sehr gut vertreten hat auch wenn seine Interpretation der Position deutlich von Jojo abweicht. Schön auch, dass mit Weißhaupt jetzt eine starke Offensivoption draußen sitzt, hat mir gestern auch gut gefallen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Eintracht in der ersten halben Stunde ein sehr starkes Spiel gemacht hat bei dem die braun weiße Abwehr große Probleme hatte und es zu dem Zeitpunkt auch schon 0:2 hätte stehen können (Ekitike an den Pfosten). Smith sagte auf die Frage wie es gewesen sei gegen diesen Angriff zu spielen es sei furchtbar gewesen. So hat sich die erste halbe Stunde auch im Stadion angefühlt.
Trotz allem freue ich mich, dass das Team in der Lage ist gegen eine Spitzentruppe der Liga über 60 Minuten das bessere Team zu sein und sich so viele Chancen heraus zu spielen. Jetzt kommen die beiden „do or die Spiele“ in Bochum und Heidenheim, mit der Leistung von gestern sollte in beiden Spielen einiges möglich sein.
Negativ (neben dem erneuten guten Spiel ohne Punkte) waren die Stimmung, in den 15:30 Spielen ist irgendwie komplett tote Hose am Millerntor und die queer feindliche Tapete am Gästeblock, sowas hatte ich aus der Frankfurter Szene nicht erwartet.
Zum Handspiel bei BMG-FCB:
Zwayer beruft sich bei seiner Entscheidung darauf, dass es einen Unterschied mache, ob der Ball vom Angreifer oder Verteidiger kommt. Mir ist kein Schrifsatz bekannt, der diese abenteuerliche Auslegung stützt. Und selbst wenn es diesbezüglich eine geheime Anweisung von UEFA oder DFB geben sollte, halte ich sie schlichtweg für regelwidrig, da das Regelwerk außer bei Abseits und Rückpass keine Grundlage für Differenzierung des Passgebers bietet.
Für mich ist das eine vollkommen fußballfremde Entscheidung, da weiterspielen zu lassen. Wenn ein Abwehrspieler den Ball auf Kopfhöhe aus dem Strafraum schmettert, muss das ohne jeden zwayfel Elfmeter geben. Auch wenn das eine unglückliche Spielstrafe für so einen Reflex zum Selbstschutz ist. Pech gehört zum Fußball dazu. Vorhandschmettern nicht.
seh ich anders. Der Ball wird vom eigenen Spieler aus dem Strafraum rausgeschossen und der Spieler reagiert mit einem Reflex (also einer natürlichen Handbewegung), die Hände sind nah am Körper, er vergrößert die Körperfläche nicht und seine Mannschaft zieht keinen Vorteil aus dem Handspiel (und das ist auch gar nicht die Absicht des Spielers).
Ich halte das, grade in Anbetracht der Möglichkeit einer Kopfverletzung, für eine richtige Entscheidung im Sinne des Fußballs, auch wenn mir die spezielle rechtliche Grundlage, die es hier geben soll, bisher ebenfalls unbekannt war.
Leider kein sportlicher Input zu St. Pauli gegen SGE
Das queerfeindliche und homophobe Plakat einerseits, das impfpolitische Plakat andererseits sind für mich gleich zwei Niederlagen bei einem Auswärtssieg.
Zu Recht wird jetzt viel klare Kante gezeigt (besonders gut vom Millernton) und ich denke der Rasenfunk wird hier keine Ausnahme machen.
Kritisiert wird mittlerweile auch das knappe Statement des EV’s. Ich sehe hier ein gewisses Dilemma für den Verein. Mit öffentlichen Worten wird man nicht verhindern, dass Leute in der Kurve irgendwas ausrollen. Schlimmstenfalls wird es als zu viel empfunden und erzeugt so einen reaktionären Backclash Effekt. Das soll nicht heißen, es hätte keine bessere erste öffentliche Reaktion gegeben, aber öffentliche Erklärungen sind ja auch nicht die einzigen Mittel der Fanarbeit. Und was die Wirksamkeit angeht würde ich mir ohnehin von den anderen, nicht öffentlichen Mitteln mehr erhoffen.
Ähnlich wie bei einem Zecken Plakat gegen Bremen, war die erste Motivation vermutlich nicht der konkrete politische Inhalt, sondern die Provokation der gegnerischen Fanszene. Ein schwacher Trost. Ich persönlich bin der Letzte, der etwas gegen derbe Pöbelei einzuwenden hat, aber für mich gilt: Der Fußball soll für jeden da sein. Herkunft und Sexualität sind deshalb für mich nicht das Spielfeld auf dem man dieses Spiel spielen sollte. Vor allem, man kann noch so sehr auf die gegnerische Kurve zielen, man trifft immer auch die eigene Kurve. Letztlich stellt man so, auch wenn es einem in der Situation vielleicht nicht bewusst ist, die politische Aussage, bestenfalls „nur“ die Gegnerprovokation, über den Support für den eigenen Verein.
Ich hoffe also sehr, dass solche Plakate bald endlich kein Thema mehr sind.
Der DFB hat vor knapp zwei Jahren in der Schiedsrichterzeitung klargestellt, dass der Torschütze oder seine Mitspieler kein Recht auf den Ball haben, weil die anderen ja Anstoß haben (Regelfragen auf S. 29 f., Situation 5). Das heißt, solange Tapsoba Guirrassy nur daran gehindert hat, den Ball zu holen und man die Aktion selbst (ohne diesen Faktor mit dem Ballholen) nicht als gelbwürdig bewertet, gibt diese Auslegung keine persönliche Strafe für ihn her.
Ich kenne zumindest aus verschiedenen Videotests bei Lehrgängen Referenzszenen, in denen ein Verteidiger den Ball rausschlägt und dabei den eigenen Mitspieler am (teilweise sogar 90° abgestreckten) Arm anschießt. Spontan erinnere ich mich da auch an eine Szene der Schweizer Nationalmannschaft mit Djourou. Da hieß es in den Auflösungen der Tests immer „Ein Handspiel des Verteidigers beim weggeschlagenen Ball ist nicht strafbar, weil er die Situation damit ja wieder gefährlicher macht“. Regeltechnischer Anknüpfungspunkt ist da m.E. der Intentionsgedanke, der der letzten Handspieländerung zugrundelag. Ein Verteidiger wird kaum die Intention haben, eine Klärungsaktion mit der Hand wieder anzuzünden, während man ihm bei einem Ball des Angreifers - gerade wenn er in Richtung des Tores geht - durchaus oft unterstellen kann, das Handspiel billigend in Kauf zu nehmen. Die Handregel und ihre Auslegung ist aber ja generell nur noch Kraut und Rüben und weit weg von einem in sich geschlossenen, geschweige denn widerspruchsfreien Konzept. Ich finde allerdings, dass man Zwayer nicht zum Vorwurf machen kann, dass er die Regeln nach den gelehrten Vorgaben auslegt (sonst wären wir wirklich schnell beim zweierlei Maß - ja, das Wortspiel lasse ich jetzt bewusst liegen). Die Kritik müsste sich dann also eher an die UEFA richten als an den jeweiligen Schiri auf dem Feld.
Ich könnte mir vorstellen, dass ihm a) Tapsobas Schubser nicht reicht und er b) direkt nachdem Tapsoba Gelb für das Verursachen des Elfmeters gesehen hat, keinen Platzverweis erteilen wollte, da ihm die Summe aus dem nach hinten Greifen beim Elfmeter und eben des leichten Schubsers nicht ausreichte.
Kommentatoren sagen da reflexartig „Fingerspitzengefühl“
im Sinne der Absicht-Regel ist es eben nicht zweierlei Maß, und die Absicht steht ja als Grundregel über allen Auslegungshilfen wie Winkel zum Körper, natürliche Armhaltung, Vergrößerung der Körperfläche etc…
Es ist halt das Problem, dass man immer irgendwo eine Inkonsistenz finden kann, je nachdem, welche Perspektive man einnimmt. Und da es sich viele Kommentator:innen zur Aufgabe gemacht haben, Inkonsistenzen aufzudecken und auszustellen und es dabei mit dem Grundgedanken und der Hierarchie der Regeln nicht so genau nehmen, und dazu noch die Beteiligten interessensgeleitet mitdebattieren und kaum jemand dem anderen zuhören und verstehen will (schon gar nicht dem Schiedsrichter oder dem DFB), haben wir ständig Diskussionen voller Halbwahrheiten und zusammengeschusterter Argumente und Leute, die sich beklagen, dass „keiner sich mehr auskennt“, womit sie selbst dazu beitragen, dass viele das Interesse verlieren, sich auskennen zu wollen.
Hier ist der Fußball wiedermal Spiegelbild der Gesellschaft, und alles was uns bleibt, wäre zu lernen mit solchen Kakophonien umzugehen, zu analysieren und zu differenzieren, Interessen zu erkennen und selbst eher zur Aufklärung beizutragen als zur Verbreitung einer weiteren unreflektierten Meinung.
Deswegen bin ich beim Rasenfunk gelandet, weil ich das Gefühl habe, dass das die Motivation der allermeisten hier ist, wie man auch an diesem Thread schön sieht. Sorry, der sentimentale Anhang musste jetzt mal sein.