Etwas spät versuche ich auch noch ein paar Gedanken zu Freiburg - Leverkusen und Bayern - Union loszuwerden.
Zunächst zu den Freiburgern:
Freiburg hat nach wie vor ein Problem damit, sich Chancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Seit der WM-Pause kommt der SC pro Partie gerade mal auf durchschnittlich 0,72xG (Quelle: FotMob) aus dem Spiel heraus. Im Vergleich dazu kommen sie auf 0,6xG pro Partie aus Standardsituation.
Wenn dann auch noch Doan ausfällt und dieser Kreativposten, der auch mal mehrere Spieler auf sich ziehen kann und somit Räume für Mitspieler öffnet, wegfällt, wird es noch schwerer für die Freiburger Chancen aus dem Spiel zu kreieren.
Bis zum Wechsel hat mir der SC im Anlaufverhalten gut gefallen. Leverkusen hatte in der neuformierten Dreierkette wenig Anspielstationen im Zentrum. Dazu gleich mehr wenn’s um Leverkusen geht. Nach dem frühen Doan-Wechsel hat Freiburg ein bisschen den Rhythmus im Anlaufen verloren, teilweise war es ein Durcheinander, weil Sallai und Höler sich nicht immer einig waren. Erst als Streich in der Pause auf Dreierkette umgestellt hat und Höler als rechten Schienenspieler eingesetzt hat, hatte der SC wieder einen besseren Rhythmus. Besonders Höler hat die Position des Schienenspielers super gespielt (ich hätte nie gedacht diesen Satz mal zu schreiben
).
Lobend erwähnen muss man auf jeden Fall noch Lukas Kübler, der Christian Günter wirklich herausragenden ersetzte und sich immer mehr zu einer Freiburger Allzweckwaffe entwickelt.
Nun zu Leverkusen:
Hier hatte ich den Eindruck, dass die Dreierkette in der ersten Hälfte bei eigenem Ballbesitz zu eng stand. Dadurch hatte der SC vor dem Doan-Wechsel wenig Problem mit drei Mann anzulaufen, da Bayer die Freiburger nie auseinanderzog. Dadurch gab es kaum Anspielstationen, besonders das Zentrum war extrem schwer zu bespielen.
Exemplarisch war das an Demirbay zu sehen, er hatte anfangs größere Probleme damit, dass er oft nur unter großem Druck an den Ball kam. So kam es auch zum Freistoß vor dem 1:0.
Nach der Pause stand Leverkusen etwas breiter und konnten Freiburg besser bespielen, sind auch immer wieder gefährlich zwischen die Ketten gekommen. Besonders die Halbräume hinter den beiden Freiburger 6er haben sie immer wieder gut bespielt und mit einfachen Doppelpässen Chancen über die hohen AV herausgespielt. Lobend sei hier der umtriebige Bakker erwähnt. Dahingehend tut Florian Wirtz dieser Mannschaft einfach unglaublich gut (gut okay - welcher würde er nicht guttun!?). In diesen Halbräumen im Rücken der 6er ist er unglaublich umtriebig, wobei das heute nicht mal zu seinen besseren Spielen gehörte. Insgesamt geht das Unentschieden aber wohl in Ordnung, da Leverkusen die letzte Zielstrebigkeit im Abschluss gefehlt hat und Freiburg halt ihre Standards und Vincenzo Grifo hat.
Meine Beobachtungen zum Spiel zwischen Bayern und Union sind etwas schneller erzählt.
Wenn Urs Fischer sagt, zwischen den Teams lagen zwei bis drei Klassen, dann hat er damit wohl recht.
Bis kurz vor dem 1:0 dachte ich noch, dass Union langsam das Spiel bekommt, das sie wollen. Bayern hat zunehmend begonnen (ungefährliche) Flanken zu schlagen, die Union gut und gerne verteidigt. Auch im Spiel nach vorne hatten sie zwei kleinere Abschlüsse. Leider ist es dann halt doch genau so eine Flanke, die nach einem individuell Fehler von Laidouni zum 1:0 führt. Letztlich ists in dem Moment ein ungewohnter Fehler von Union und die individuelle Klasse von Choupo-Moting, die den Unterschied macht.
Sehr interessant fand ich Unions Verhalten bei eigenem Abstoß. Sie verteilen sich extrem breit auf dem ganzen Feld und versuchen so das hohe Pressing zu vermeiden. Der lange Ball sorgt dann dafür, dass der Gegner von ganz hinten aufbauen muss. Union selbst kommt ja normalerweise unglaublich schnell wieder in die eigene Grundordnung. In der Bundesliga macht das gegen viele Mannschaften Sinn, weil diese bekanntlich nicht die größten Fans von Ballbesitz sind. Wenn man aber gegen Bayern ein Kopfballduell nach Abstoß nicht gewinnt, und der sehr starke de Ligt mit dem Kopfball direkt den Angriff einleitet, dann erwischt man Union aufgefächert und ungewohnt unsortiert. So geschehen beim 2:0.
Am Ende spielen die Bayern das dann sehr souverän runter. Was für Bayern derzeit wohl wichtiger ist als jedes Spektakel.
So und jetzt wünsche ich eine gute Nacht und freue mich auf die Folge morgen.