Sehr gut. Gerade Constantin Eckner schien mir bestens aufgelegt gewesen zu sein, weshalb es wieder einmal ein Genuss war, ihm zuzuhören.
Benny Grund hat mich mit seinem Wissen um Fußballtaktik ebenfalls begeistert; wann immer er nahezu en passant in den Jargon des Fußball-Analytikers gewechselt ist, hat mich das regelrecht in einen Bann geschlagen. Das war toll!
Etwas ratlos ließ mich euer Exkurs zum Thema „Vor- bzw. Spitzname“ vs „vollständiger Name“ zurück. Ich bin ganz bei euch, dass man als Mensch mit journalistischem Anspruch jeden Anschein von „menschlicher Nähe“ zu dem Subjekt / Objekt, worüber man berichtet, vermeiden sollte. Allerdings muss man eben auch anerkennen, worüber ihr als Sportjournalisten berichtet: ein Spiel. Klar, es geht um viel Geld und es bedeutet einer Menge Menschen sehr viel. Aber es bleibt ein Spiel.
Daher kann ich es nachvollziehen, wenn man als Sportjournalist weniger professionellen Abstand halten kann (oder will) als z.B. ein politischer Journalist, denn ich denke, dass es schon eine andere Wirkung auf einen hat, ob man mit einem Menschen spricht, dessen Entscheidungen das Wohl und Wehe von Millionen Menschen bestimmen können, oder mit einem jungen Menschen, der sich dadurch auszeichnet, dass er oder sie regelmäßig in kurzen Hosen einem Ball hinterherläuft - polemisch formuliert.
Natürlich sollte es nicht so sein, weil man als journalistisch arbeitender Mensch jedes Sujet mit derselben Ernsthaftigkeit angehen sollte. Dem steht meiner Meinung nach entgegen, dass mit der Wahrnehmung aller Dinge immer auch eine Bewertung einhergeht, was wiederum Nuancierungen in der Reaktion darauf zur Folge hat.
Vielleicht legen diejenigen journalistisch arbeitenden Menschen, die ihre Interviewpartner gerne duzen und mit Vornamen anreden, ihren Fokus auf den Inhalt dessen, worüber sie berichten, und nicht so sehr auf die Form, die anderen journalistisch arbeitenden Menschen wichtig ist.
Ich kann dieses Problem nicht auflösen, aber ich würde an eurer Stelle auch jeden immer mit (nahezu) vollem Namen anreden und natürlich siezen.