#27 — Euer Input für Schlusskonferenz 353

Am Montag Morgen nehmen wir die nächste Sendung auf, Gäste werden Jonas Friedrich und Sebastian Bergmann sein, Schwerpunkt Leverkusen. Freue mich auf Input von euch!

Bochum-Gladbach
Es würde mich sehr freuen, wenn ihr auch sportlich über das Spiel Bochum-Gladbach reden könnt und nicht nur über den Spielabbruch.

Sollte es irgendwer nicht mitbekommen haben: In etwa in der 70. Minute war irgendein Genie der Meinung, dass es sinnvoll sei den Linienrichter ins Visier zu nehmen, zu werfen, zu treffen und damit das Spiel zum Abbruch zu bringen. In der Großaufnahme sah es für mich so aus, dass der Täter gewartet hat bis der Linienrichter genau auf seiner Höhe war und dann sehr gezielt den Assistenten abgeworfen hat. Mal schauen, was die Untersuchungen in den nächsten Tagen ergeben werden.
Aus diesem Anlass möchte ich auch ein paar Worte zur Leistung von Cortus (der Hauptschiedsrichter) und seinem Team verlieren, die ich zwar auch so schreiben wollte, die aber durch den Abbruch einen neuen Kontext bekommen haben. In meinen Augen hat das Schiedsrichtergespann nämlich einen guten bis sogar sehr guten Job bis dahin gemacht. Alle drei wirkten sehr souverän und auch in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte als das Spiel ruppig und die Athmosphäre im Stadion sehr aufgeheizt wurde, haben sie ihre ruhige und faire Linie weiter durchgezogen. Es gab auch keine zweifelhaften VAR-Eingriffe oder großartige Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Die gelbe Karte gegen Köné kann man geben, muss man nicht, Thuram hätte ruhig gelb für seine Schwalbe bekommen sollen (aber vor allem hat Cortus da sehr gut aufgepasst und Gladbach keinen Elfmeter gegeben) und die gelben Karten gegen die Bochumer waren auch gerechtfertigt. In der ruppigen Phase wirkte besonders Bochum sehr aufgeheizt und war teilweise sehr stark mit ‚Armarbeit‘ beschäftigt, aber dafür hat kein Bochumer eine Gelbe gesehen und dazu gab es ein paar unglückliche Unfälle. Aber auch da haben die Schiedrichter ruhig ihre Linie durchgezogen. Zu dem Zeitpunkt gab es Schieber-Rufe im Stadion, wenn es Entscheidungen gegen Bochum gab, aber: Das war vor der Pause. Nach der Pause hatten sich alle beruhigt und das Publikum war leidenschaftlich und die Spieler auch, aber es war eigentlich sehr fair. Der Becherwurf kam ein bisschen aus dem Nichts. Der Spielabbruch war allerdings konsequent und die Bochumer Spieler haben, bevor die Schiedsrichter das Feld verließen, das richtige gemacht und den Fans aus deren Ecke der Becher kam lautstark ihre Meinung gesagt (allen voran natürlich Riemann).

Der Abbruch ist dreimal aus sportlicher Sicht extrem ärgerlich: 1. War das Spiel für Bochum nicht verloren und unmittelbar zuvor gab es einen guten Bochumer Angriff, der in einer Chance mündete. Gladbach wirkte zu dem Zeitpunkt zwar gut drauf, aber das Nervenflattern bei den Borussen, wenn sie in den letzten Minuten noch einen Anschlusstreffer bekommen, ist nun wirklich kein Geheimnis.
2. Dürfte Bochum doppelt bestraft werden: Gladbach kriegt wahrscheinlich den Sieg und es droht (wann auch immer) ein Geisterspiel. Gerade bei der Athmosphäre und der Bochumer Heimstärke ist das für Bochum noch ein zusätzlicher Schuss ins Knie.
3. Fürs Gladbacher Selbstvertrauen wäre ein (Zu-Null?-)Sieg über 90 Minuten wahrscheinlich noch besser gewesen als dieser Abbruch jetzt.

Nun zum eigentlichen Spiel: Bochum geht früh drauf und Gladbach hat die ersten 15 Minuten Schwierigkeiten damit umzugehen, aber trotzdem wird Bochum nicht richtig gefährlich. Ab der 15. Minute wurde der Spielaufbau bei Gladbach umgestellt: Sommer führt Abstöße nicht mehr kurz aus, sondern bringt lange Bälle und ab da bis zur 35. wird Gladbach langsam besser und in meinen Augen etwas zwingender, ohne das man richtig gefährlich wird. Wie bereits gesagt: Thuram versucht irgendwann einen Elfmeter zu schinden und ich würde mich freuen, wenn er dafür endlich mal Gelb sehen würde, vielleicht lässt er das in Zukunft dann. Dann gab es zwischen der 30. und 35. zwei gelbe Karten für Bochum, die Zuschauer waren mit Cortus’ Entscheidungen teilweise unzufrieden und die Bochumer Spieler ließen sich davon anstecken und wurden teilweise sehr ruppig, wurden aber auch nach vorne getragen und erspielten sich ein paar Gelegenheiten. Insgesamt wirkten beide Seiten aber ein bisschen überdreht in dieser Phase. Aus Gladbacher Sicht konnte man wieder sehen, dass man gerade bei Standards immer noch nicht völlig sicher steht, aber wenigstens Sommer hat. Wobei insgesamt die Gladbacher Defensive eine solide Arbeit abgegeben hat, würde ich sagen.
Nach der Pause hatten sich alle wieder beruhigt und Gladbach fing an aufzudrehen. Die Pässe wurden (teilweise) präziser, man konnte sich besser von den Bochumern lösen, stand hinten aber meistens stabil (wenn auch nicht immer). Allerdings ohne Bochum zu dominieren - die hatten immer noch Gelegenheiten. Das 1:0 war ein sehr ansehnliches Tor und sah einstudiert aus (Ecke Netz, der mir insgesamt gut gefallen hat, auch wenn er immer noch einige Fehler drin hat). Das 2:0 war ebenfalls gut vorgetragen und insgesamt hatte ich den Eindruck, dass es bis zum Abbruch den Gladbachern gelungen ist die Konzentration größtenteils hochzuhalten. Pléa hat ein gutes Spiel gemacht, Neuhaus und Koné auch. Bensebaini wirkte nicht als Unsicherheitsfaktor und Beyer war unauffällig, was ich hier als Lob verstanden wissen will, weil ich mich an keine Aktion erinnere, die ihm wirklich missglückt wäre. Auf Bochumer Seite war Holtmann bemüht, Polter hat immer Gefahr ausgestrahlt, aber der beste Bochumer war in meinen Augen Antwi-Adjei, der Gladbach am stärksten beschäftigt hat und über dessen Seite der Großteil der gefährlichen Angriffe kam (zumindest meinem Empfinden nach). Zu erwähnen ist noch, dass beide ersatzgeschwächt waren, aber die Bochumer Bank mit besonders wenig Bundesligaerfahrung aufwarten konnte. Vielleicht hätten sie sonst auch mit mehr Auswechslungen nach dem 0:1 reagieren können.
Aus Gladbacher Sicht macht mir das jedenfalls Mut für die restlichen Spiele und die drei Punkte (falls es die gibt) wären enorm wichtig.

PS: Bei DAZN wurde von einem „historischen“ Ereignis gesprochen und ich hatte in deren Berichterstattung fast das Gefühl, dass da gerade eine unvorstellbare Katastrophe passiert wäre. Das halte ich für massiv übertrieben. Weder ist das der erste Spielabbruch in Deutschland oder der Bundesliga, noch wurde jemand während der Partie schwer verletzt oder ähnliches. Mal schauen wie die Berichterstattung sich in den nächsten Tagen gestaltet.
PPS: @HamezMilner Irgendwer hat das mit der „grauen Maus“ wohl gehört und die falschen Schlüsse gezogen.

:rofl: :rofl: :rofl: Kaum sagt man was, schon kommen die Storys

Ich hatte glaub’ ich auch die Chaoten im Stadion erwähnt. Sieht aus als wären sie wieder in Action. Theater und Entertainment ist es, aber die Gestalt, die es annimmt, die gefällt mir nicht.


Was ganz anderes, das hier zwar nicht unbedingt reinpasst, aber vielleicht für den ein oder anderen interessant ist: Es wird auf Reddit am 23. März ein Ask Me Anything mit Otto Rehagel und Regisseur Christopher Marks geben. Anlass ist der neue Film „König Otto“: AMA Announcement: Former Football Manager Otto Rehhagel and Film Director Christopher Marks | Wednesday March 23 2pm ET / 7pm EU / 6pm UK : soccer

Der Becherwurf in Bochum
Hier mal ein paar meiner Gedankenfetzen dazu, die nicht relativieren sondern das Problem etwas weiter gedacht beleuchten sollen.

  • Zuerst ist ein Becherwurf eine Körperverletzung, wenn es ein gezielter Wurf war bzw. grobe Fahrlässigkeit mit der In-Kauf-Nahme, dass es zu einer Verletzung anderer kommt, wenn es kein gezielter Wurf war. Hier muss natürlich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Täter ermittelt werden.
  • PET-Flaschen sind i.d.R. nicht im Stadion erlaubt. Viele Caterer verkaufen jedoch Getränke in Hartplastikbechern, teilweise mit Henkel, die „hervorragende“ scharfkantige Wurfgeschosse sind. Der Becherpfand von i.d.R. 2€ kann vernachlässigt werden, wenn mehrere Getränke zu je 4-5€ konsumiert werden.
  • Becherwürfe finden jeden Spieltag statt und treffen Fans, interessieren aber nicht, solange sie nicht Spieler oder Offizielle treffen. Auch hier muss etwas unternommen werden (siehe Hartplastikbecher und Würfe aus den Oberrängen, die ohnehin niemals das Spielfeld erreichen können sondern anderen Fans gegen den Hinterkopf fliegen)
  • Direkter Spielabbruch. Was passiert, wenn der Becherwurf keinem Fanlager zugordnet werden kann? Wird ein Spiel dadurch manipulierbar?
  • Spiele werden fast immer fortgestzt, ob Terroranschlag (Paris), Herzstillstand von Spielern oder Zuschauern, Unfällen auf den Tribünen mit teilweise tödlichen Folgen, schwerste grobe Fouls mit ggfs. späterer Sportinvalidität, Bewusstseinsverluste durch Kopfverletzungen usw. Wenn nötig wird ein Spieler aus- bzw. eingewechselt und weiter geht’s
  • Medien. Ist nach Corona und Putins Krieg am Freitagabend wirklich die dritte menschliche Katastrophe ausgebrochen?
  • die gerne genutzte Formulierungen bei allen möglichen Vorfällen: „Das sind keine Fans“. Doch es sind Fans, stellt euch der Verantwortung, auch und gerade als Verein. Es sind eure Fans. Sich davon zu distanzieren hilft nicht, es muss aktiv dagegen vorgegangen werden

Vielleicht bietet sich dieses Thema auch mal als Schwerpunktthema an, genauso wie irgendwann mal das Thema aktive/passive Polizeigewalt. Da gibt es auch jede Menge zu besprechen.

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Das ist richtig, ich würde aber bitten, hier keine Dinge miteinander zu vermischen. Beide Themen sind wichtig: Becherwurf/Spielabbrüche sowie Polizeigewalt gegen Fans. Mir ist aber unwohl bei einer kausalen oder wertenden Gegenüberstellung. Glaube nicht, dass du das machen wolltest, aber mir war es wichtig, diesen Einwand kurz hier zu lassen.

Zum Spielabbruch fand ich die Aussagen von Cortus sehr interessant, weil sie die Bilder relativieren, die vermeintlich harmlos aussahen was das Trefferbild und die gesundheitliche Beeinträchtigung von Christian Gittelmann angeht. Wenn man das liest, war eine Fortsetzung zu keinem Zeitpunkt angebracht und in der bestehenden Gespannkonstellation möglich.

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Ich muss dir widersprechen, ich fand, dass der Schiedsrichter überhaupt keine Linie hatte. Die angesprochene „Armarbeit“ (auch bei DAZN) war nicht ein einziges Mal ein Ellbogenschlag oder auch nur annähernd das. Bei DAZN hatte man ja bei jedem Zweikampf den Eindruck, als würde z. B. Polter nur mit den Armen um sich schlagen, was definitiv nicht der Fall war, da war nichts Gelbwürdiges dabei. Auch der Zweikampf kurz darauf, in dem ein Bochumer Spieler seinen Körper einsetzt, wurde vom Kommentator gleich als Ellbogenschlag bewertet, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Allerdings dann verglichen mit der gelben Karte gegen Koné hätte man viel öfter Gelb zeigen können. Die Schwalben (Frage am Rande: Wieso läuft Thuram nicht einfach weiter und nutzt vielleicht die sich bietende Chance?) wären dann jeweils auch mit Gelb zu ahnden gewesen. Ich möchte natürlich ebenfalls in keinster Weise den Becherwurf rechtfertigen, Gewalt ist niemals eine Lösung. Ich halte es im Übrigen mit keiner der beiden Mannschaften, war ein neutraler Zuschauer. Ich fand das Spiel in der ersten Halbzeit (danach habe ich geschlafen…) sehr intensiv, Bochum mit leichten Vorteilen, da in meinen Augen oft gedankenschneller und - wie in der letzten Schlusskonferenz angesprochen - immer mit Vollgas in sämtlichen Räumen bereits vor den Gladbachern da. Die Daten gaben das gestern noch nicht einmal her, aber zur Halbzeit wäre eine Führung der Bochumer nicht unverdient gewesen.

Ja, du hast recht, ich will auf keinen Fall einen Zusammenhang herstellen, oder gar etwas vergleichen. Beides muss vollkommen unabhängig voneinander betrachtet werden. Danke dass du das noch mal angemerkt hast, damit ich nicht falsch verstanden werde. Gewalt hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen, weltweit.

Zum Spielabbruch und dem Trefferbild kann ich nur sagen, dass Bilder in Wiederholungen oft viel harmloser aussehen, als es wirklich war. Gerade die Intensität eines Treffers ist in Wiederholungen nicht wirklich zu erkennen. Hinzu kommt die psychische Belastung für Christian Gittelmann, dessen Job es ist tausende, teilweise aufgebrachte Menschen im Rücken zu haben und keine Möglichkeit hat, Gefahren zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren.

Die Frage ist halt, wie kann man diese Taten verhindern und sollte es dennoch passieren, wie kann der DFB darauf reagieren, ohne Spiele manipulierbar zu machen.

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Ich glaube hier gilt wie immer: Aufklärung ist wichtiger als das Strafmaß. Das heißt die Person ausfindig machen und ihr dann Geldatrafe oder Stadionverbot aufbrummen. Kollektivstrafen bringen da nichts. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass die Schiris jeden zweiten Spieltag abgeworfen werden. Klar, einmal ist zuviel, aber wir haben hiet keine französischen wo ständig Leute auf dem Platz eine Flasche abbekommen. In diesem Fall war es aber mMn ein gezielter Wurf, daher hoffe ich, dass sie die verantwortliche Person ausfindig machen.

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Das liegt aber nur daran, dass sie nicht getroffen werden. Ohne Belege zu haben, vermute ich, dass bei nahezu jedem Bundesligaspiel Gegenstände auf das Feld fliegen, nur zum Glück wird nicht immer jemand getroffen.

Richtig, aber ist die Spielwertung, die nun vermutlich 0:3 ausfallen wird nicht auch eine Kollektivstrafe? Der Vfl wird als Verein für das Verhalten des einen Täters bestraft. Oder nur mal angenommen, es stellt sich heraus, dass es ein Gladbacher war. Dann 3:0 für Bochum?
Ich will damit nur sagen, dass es unheimlich schwierig ist, auf solche Vorfälle richtig zu reagieren und ich habe auch keine Lösung.

Schick verletzt, Wirtz verletzt, die Rechtsverteidiger verletzt - wie zuversichtlich ist man in Leverkusen, dieses Jahr trotzdem die CL zu erreichen?
Im Restprogramm wartet mit Leipzig, Freiburg und Hoffenheim noch die direkte Konkurrenz.

Warum hat Azmoun bisher doch deutliche Anlaufschwierigkeiten?

Einschätzung Zum Spiel:
Mit ähnlicher Grundausrichtung wie gegen Atalanta ging es heute also gegen Wolfsburg, personell allerdings etwas anders, Kossonou für Hincapie in der Dreierkette, Bellarabi für den (nächsten) Verletzten Fosu-Mensah auf Außen. Andrich für Palacios und Demirbay einen zurück als Doppelsechs, dafür Aranguiz raus und azmoun vorne rein, sodass Diaby und Adli dahinter wirbeln sollten. Vor allem Azmoun überraschend, da immer wieder betont wurde, dass er noch nicht fit ist (merkte man auch), aber spielerisch war er gegen Köln und Atalanta schon gut eingebunden in die Kombinationen.

Anfangsphase:
Das Spiel beginnt ausgeglichen, optisch ist Leverkusen überlegen, die Wolfsburger versuchen immer mal wieder das Spiel auf die Außen zu bringen um über Flanken oder flache Hereingaben in den Rück-/Strafraum Chancen zu kreieren. Leverkusen baut ebenfalls oft über den tiefen Sechser und Ball auf die Außen auf, allerdings auch mit langen Bällen in den Situationen in denen Wolfsburg hoch steht. Mehrfach haben die Wolfsburger in der Phase Probleme mit Diaby, der über rechts gut durchkommt, aber der letzte Pass fehlt (5.,12., 15.). Nach tollem Bakker Pass dann die beste Leverkusener Chance der Halbzeit, Adli schließt am Ende zu überhastet und viel zu hoch ab (16., leider häufiger, dass Adli das nicht hinbekommt und sich damit die gute Arbeit im Pressing und Lautstärke nicht belohnt).
Rest Halbzeit 1:
Dann haben die Wolfsburger nach tollem Pass von Lacroix mit Nmecha die große Chance (18.) Doch Hradecky kann aus spitzem Winkel parieren. Damit bekommen der VfL das Spiel besser in den Griff, vor allem im Zentrum sind die beiden Zentralen Arnold und Schlager oft den Schritt schneller oder gewinnen die wichtigen Zweikämpfe. Daraus ergeben sich schnelle Gegenstöße, Kruse findet immer wieder Lücken auf den Außen und zwischen den Innenverteidigern der Dreierkette, ohne, dass es bis auf einen Abschluss von Schlager und den Super Freistoß von Arnold noch große Chancen gegeben hätte (28., 23.). Die Abstimmung besagter Innenverteidiger funktionierte nicht so gut wie gegen Atalanta, vor allem Tah wirkte oft schläfrig, allgemein gab es viele unsaubere Aktionen in der ersten Halbzeit. Mal passte die Schärfe der Pässe nicht, denn die Präzision. Bei Gegenstößen konnten die Situationen so nicht gut ausgespielt werden, obwohl die Wolfsburger Defensive bei Gegenstößen nicht immer sortiert und sicher wirkte.
Kurz vor der Pause dann Azmoun noch mit einen schönen Abschluss (43.).
Aufgrund der Fehler und der Abschlussqaulität keine gute erste Halbzeit mit einem guten Leverkusener Beginn und dann nachlassend.
Neben den Innenverteidigern passte auch häufiger die Abstimmung von Bakker + Adli und Bellarabi + Diaby nicht, im Zentrum rückten häufiger Andrich und Demirbay auf oder keiner der beiden.

Zweite Halbzeit:
Beide Teams legen sofort los, erst hat Bellarabi die große Chance nach Flanke Diaby und dann verstolpert Nmecha unglücklich fad 1:0 für Wolfsburg. Nmecha und Wind bekommen in der Phase die Bälle besser kontrolliert, Wolfsburg schafft es über die Außen Dreiecke zu bilden und dann flach in den Strafraum zu kommen, wie Wind bei der größten Chance der Wolfsburger (54.).
Insgesamt kann Leverkusen bis zur 60. Den Raum im Mittelfeld besser nutzen, vor allem Bakker kann öfter ins Tempo gehen und damit Räume für die anderen Offensiven öffnen.
Dann verflacht das Spiel zunehmend, beide Teams bekommen einerseits weniger direkten Zugriff im Pressing, andererseits machen beide viele Pass- und Stockfehler Im Aufbau. Nach der Wechselarie Anfang der 70. Minute verflacht das Spiel endgültig zu einem reinen Mittelfeldduell.
Ab dann zwar mehr Ballbesitz bei Leverkusen, vor allem aber im Mittelfeld und auf den Außen, für Flanken ist die Besetzung in der Box dann zu gering.
Am Ende gewinnt Aranguiz einen Ball Im Mittelfeld (86.) Und Paulinho ist beim Abschluss, sagen wir mal, mit dem Glück Im Bunde. Wolfsburg hat noch die Chance auf den Ausgleich durch Bornauw (den Tah aus den Augen verlor) und Paulinho setzt in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.

Fazit:
Nach der Ergebnis"krise" seit dem Bayern-Spiel wieder ein Sieg. Spielerisch sicher nicht überzeugend, ein Unentschieden wäre wohl auch in Ordnung gegangen. Aber bei den aktuellen Verletzten und den Wiedergekommenen (u.a. Andrich und Bellarabi) war nicht zu erwarten, dass sofort alle Automatismen greifen, vor allem weil es bisher auch nur eine Vorbereitung mit fast allen an Bord waren.
Bei dem aktuell zur Verfügung stehenden Personal ist die Umstellung auf 3-4-2-1 gut gelungen, vor allem aufgrund der prekären Situation auf den Außen.

Fragen:
Wer wird Nachfolger von Rolfes? Wird es Tim Steidten?
Wie ist Eichins Rolle in der allgemeinen Planung zu bewerten hinsichtlich der neuen Ausrichtung mehr internationale Jugenspieler zu kaufen und so frühzeitig einzubinden?
Was passiert mit den teuren Neuzugängen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer überzeugen konnten? Paulinho (18Mio), Demirbay (32Mio), Palacios (17 Mio). Gerade bei den ersten Beiden läuft ja 2023 bzw 24 der Vertrag aus.

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RaBa - SGE

Kleine taktische Anpassung bei der Sge mit Dreierzentrum und Doppelsturm. Wobei Kamada sich auch sonst oft neben die 6er zurückfallen lässt, während Lindstrøm eher offensiv bleibt.
Jakić durch die Sow Sperre in der zentralen Rolle mit mehr Verantwortung. Wurde früh gefährlich, als er vor dem Nkunku Heber über das Tor, im Zentrum alleine gedoppelt wurde.
Hat RaBa evtl bewusst gegen die „unerfahrenen“ Knauff und Tuta einen Linksfokus gesetzt?
Tuta zog es so oft ins Mittelfeld um Knauff gegen Angeliño zu helfen, wodurch die restlichen Verteidiger z.T. sehr weit durchschieben mussten(linker Halbverteidiger rechte Strafraumkante), sodass Kostić oft defensiv gebunden wurde.
Angeliño wiederum durch den abkippenden Kampl unterstützt.

In HZ 1 wurde Phasenweise der Ballbesitz der SGE überlassen, kam dann aber auf Grund von guten forechecking Leipzigs schwer über Mittellinie. Zudem zog Leipzig den ersten Kontern dann auch noch per Abseitsfalle den Stecker.

Zurück zum Dreierzentrum. Kamada war im Vergleich öfter defensiv tätig als Rode, welcher offensiv aber auch wenig eingebunden war. Rode fehlte mMn im Umschalten oft die Geschwindigkeit sich als zweite Anspielstation neben Borré anzubieten, sodass Lindstrøm rechts häufig den Ball bekam, warten musste und Raba sich reorganisieren konnte. Das Zusammenspiel Lindstøms mit Borré heute dann oft auch eher unglücklich. Als Hrustic in der zweiten Hälfte für Rode kam, bot dieser sich bei Kontern mit seinen Sprints eher für Lindstrøm an.

Auch heute zeigte Frankfurt, wie z.B. vor dem Abseitstor, kontinuierlich viele unforced errors durch unnötige, weil oft schlampige Fehlpässe.
Nach Pause war Lindstrøm auch eher etwas zurückgezogen. Ob es auch an etwas mangelnder Kraft nach der Europapokal Belastung lag?
Vielleicht wirkte auch deshalb so um die 60’ Minute das Offensivspiel der Sge oft sehr statisch. Vielleicht resultiert das fehlende Anlaufen aber auch aus dem fehlenden Vertrauen in offensive Abläufe und Automatismen (siehe Lindstrøm - Borré).

In der Endphase die Sge nochmal mit taktischer Umstellung auf 343 und einer neuen Variante. Glaube Lenz erstmals als rechter Flügelverteidiger. Sonst wenn er zusammen mit Kostic auf dem Platz steht als Linksverteidiger eingesetzt, während Kostic dann vorgezogen wird.

Lammers hinterließ in den wenigen Minuten erneut einen positiven Eindruck.

Trapp erneut unglaublich gut.
Paulsen vor Trapp dann fast Slapstick.

Hauge heute mit freier Sicht, da die Haare nach hinten gegelt, nachdem er gegen Betis sein offenes Haar das ein oder andere Mal vor einer Flanke erst aus dem Gesicht wischen musste.

Frankfurter Fazit. Punkt verdient erkämpft, was nach 120 Minuten gegen Betis nicht unbedingt erwartet werden konnte.

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Kleiner Gedanke zum Thema Gewalt im Stadion. In „Stadionrebellen“ von Pierluigi Spagnolo wird beschrieben, wie es diese breits in der Antike gab. Wie sich Emotionen in Stadien immer wieder in Gewalt verwandelte. Zunächst gegen Schiedsrichter, dann gegen Gästefans. Was eben greifbar war. Und das bevor es Hooligans oder Ultras gab. Eine organisierte Fanszene hat eher dazu geführt, dass die Gewalt eingehegt wurde. Die individuell noch höhere Gewaltbereitschaft wird tendenziell durch die Rückkopplung an die Gruppe und deren Regeln gehemmt oder zumindest kanalisiert.
Wenn man dem folgt, dann ist gerade die Zeit mit fast vollem Stadien, aber noch nicht wieder zurückgekehrten organisierten Fans gefährlich. Dann kann man Gewalt in Stadien verurteilen, aber auch in Betracht ziehen, dass es diese wohl immer geben wird und dass Ultrakultur nicht deren Ursache ist.
Es wird vermutlich immer Becherwerfer in Stadien geben. Und da man jedem Stadionbesucher zunächst einmal nur bis vor die Stirn schauen kann, wird man dies auch nur durch Fangnetze verhindern können. Dies wiederum ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wie viele Ereignisse akzeptiert man, welche Einschränkungen sind demgegenüber nötig oder gerechtfertigt.
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Prävention und sachliche Aufarbeitung von Gewaltereignissen wären mein Antwortversuch. Zu einer vernünftigen Prävention würde dann auch ein konstruktiver Dialog der Verantwortlichen mit den Ultras etc. gehören.

Ich möchte aber noch auf einen anderen Aspekt eingehen:
Cortus meinte hinterher, dass der Abbruch unausweichlich gewesen ist, auch weil er wusste, dass nach dem Schock und dem Nachlassen des Adrenalins Gittelmann erst dann die Auswirkungen richtig spüren würde und das abgeklärt werden muss.
Bei ihm klang das als würde jeder Schiri in einer vergleichbaren Situation so handeln und diese Folgen einer Kopfverletzung seien allgemein bekannt. Warum können Spieler mit Kopfverletzungen dann immer noch weiterspielen? Das geht nicht gegen Cortus, sondern gegen die Verantwortlichen, wenn anscheinend sogar ihr eigenes Personal sich der Problematik besser bewusst ist als sie es sind.

Konnte das Leverkusen-Spiel leider nicht vollständig schauen. Was ich gesehen habe, hat mir in Anbetracht der Ausfälle eigentlich ganz gut gefallen. Vor allem, da es wieder mal keine Rechtsverteidiger mehr gibt. Dass Gerry ausgerechnet mit Paulinho den Sieg eingewechselt hat, war für mich eine Überraschung.

Fragen zum Schwerpunkt:

  1. Hat Seoane die taktische Variabilität gebracht, die man sich von ihm vor allem im Vergleich zu Bosz versprochen hat?
  2. Saisonziel Platz 3 scheint noch realistisch, aber passt die Kaderstruktur dazu?
    Ich finde, Andrich als Antreiben ist extrem wichtig - aber er ist die Ausnahme im Kader. So viele Loblieder ich über anstimmen möchte, so wenig verstehe ich, warum Talent immer vor Erfahrung ging.
  3. Bayer hat doch ein Torwart-Problem, oder? Der erste Torwart ist Kapitän und wichtig für die Mannschaft und Außendarstellung - er spielt aber maximal solide und macht gerade in entscheidenden Spielen vermeidbare Fehler. Der zweite (Lunev) spielt wenig, äußert sich seltsam zum Krieg in der Ukraine und wird vermutlich nichts Nummer 1. Der dritte Torwart (Grill) war mal als kommende Nummer 1 geplant, aber wird er das noch? Und dann ist da noch der vierte Torwart, der wohl als Local Player im Kader bleiben soll, aber definitiv nicht gut spielt.

wob-B04

Glückwunsch nach Leverkusen, die Niederlage fühlt sich echt nicht gut an.
Hab mich so wie der konsternierte Arnold im Interview nach dem Spiel gefühlt.

Beide Mannschaften mit ihren gefährlichen Phasen, beide haben ihre Chancen und gefährlichen Situationen nicht gut genutzt.
Eigentlich muss der VfL wieder nach 15 Minuten hinten liegen.
Leverkusen hat sich gut taktisch die Schwächen rausgesucht.
Mit Schick und Havertz haben dabei noch entscheidende Spieler bei Leverkusen gefehlt.
Natürlich war insgesamt ein Unentschieden verdient, bei glücklichem Spielverlauf auch mehr. Klar kann man wieder loben, wie die Mannschaft aufgewacht ist und dann die Kontrolle im Mittelfeld übernahm (wie von Torres schon beschrieben).
Und wie viele Chancen sich erarbeitet wurden, bei der Aufzählung oben fehlt mir noch Mbabus grotesker Abschluss in Hälfte 1 und die Chance von Waldschmidt direkt vor dem 0:1.

Es sind aber die gleichen Defizite, die schon die gesamte Spielzeit über zu sehen sind und die Abstiegskampf bedeuten. Es folgen zwei ganz wichtige Duelle nach der Pause.
Und bei all dem Positiven überwiegt in mir die Skepsis.

Das ist ein bisschen das, was du Max in den letzten Wochen zu Stuttgart gesagt hast. Immer wieder gute Phasen und Chancen. Aber so möglich eine Führung nach 60 Minuten war, so wäre auch ein 0:1 nach 15 Minuten und im Fortlauf des Spiels ein 0:2 durch sauber ausgespielten Konter ein realistischer Ausgang gewesen.
Hinten immer für Gegentore gut, ganz schwache Phasen in jeden Spiel, eine (körperlich bedingte?, mentale?) Passivität nach 70 Minuten, schlechte Chancenverwertung (s. xG.)
So beendet man dann eine Spielzeit zwischen Platz 11 und 16.

Falsche Saison, aber ja. :wink: Das spricht für Mannschaft und Trainer, dass man trotz der Ausfälle in Wolfsburg (die Mannschaft liegt uns ja eigentlich nicht) gewinnt.

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Ah, pardon.
War natürlich der neue Ausnahmespieler gemeint. Aber ungewollt ein schönes Beispiel:
Neben der generellen Konstanz ist das Einsetzen und Weiterentwickeln junger Talente einer der Punkte, bei denen Leverkusen Wolfsburg (und auch RB) voraus ist. Einer der Verdienste unter Schmadtke, dass das mit Schlager, Lacroix, Baku zumindest besser wird (auch wenn für diese schon teilweise hohe Summen bezahlt wurden).

Ich verfolge euch zwar nicht so stark, aber zumindest bei uns hat das eine Kehrseite: die erfahrenen Spieler fehlen einfach, weil die meisten nach 2-3 Jahren woanders unterkommen müssen. Aktuelles Beispiel ist vielleicht Diaby. Er spielt wirklich gut (bis auf deine fehlende Disziplin) und ist erst 22. Aber wenn wir uns nicht für die CL qualifizieren, findet er definitiv einen besseren Verein. Und wir müssen das ausbessern, wie zuvor bei Bailey. Wenn der Kader bis auf wenige Ausnahmen so gestrickt ist, wird das auch irgendwann zum Problem. Um bei den Flügeln zu bleiben: da ist eigentlich nur Bellarabi, der seine Karriere auch beim Bayer beenden könnte.

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