28. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg

der 28. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg

Fragen zum Spiel oder zur Situation der Vereine, die während der Sendung aufgegriffen werden sollen, bitte hier anfügen.

3-0 für Bayer im “El Plastico” wie ich gerade im Kicker las :grin:

Ich tippe jetzt mal Hecking fliegt zum Saisonende, wenn die Wölfe Europa verpassen.

Ein gemütliches Testspiel. Ich freue mich für Bender und Aranguiz, vor allem Bender tat dem Leverkusener Aufbauspiel sehr gut, da Kramer defensiv entlastet wurde. Aber natürlich auch für Yurchenko, dem nun sein erstes BL-Tor gelang.
Um den VfL mache ich mir Sorgen (zugegeben das ist vlt. ein bisschen übertrieben, da mir Wolfsburg egal ist). Neben den ganzen spielerischen Aspekten, fehlte die Einstellung. Kein Siegeswille, keine Zielstrebigkeit und keine Anstrengungen. Wolfsburg hat die Niederlage gut über die Zeit gebracht.

in leverkusen freut man sich, fuer den saisonendspurt das urspruenglich eingeplante defensive mittelfeld (l.bender, c.aranguiz) wieder beisammen zu haben. man hat wolfsburg distanziert, ausserdem hat schalke drei hammerspiele vor der brust (unter anderem leverkusen), da wird man sich wohl mit gladbach um platz 4 streiten.

wirkte der liebe herr kruse ein wenig pummelig (d.h. ist an der nutelle-story wirklich was dran?) oder macht das nur die frisur?

Die Top 3 schlägt sich dieses Jahr wirklich bombig. #Fußballjournalismus

Naja…die Kritik ist jetzt auch bisschen arg einfach…
Also zumindest bei Favre und Weinzierl sollte man dann doch auch den Kader, die Umstände usw. anschauen…

Ich würde das Spiel gern zum Anlass nehmen, nachdem das Leverkusener System nun wieder zu greifen scheint, um mal diese immer wieder gehörte Kritik anzusprechen, dass das extreme Pressing der Leverkusener so aufwändig ist und immer dazu führt, dass die Mannschaft schnell ausgepowered ist und die Leistungskurve abfällt. Das Argument hört man ja auch immer wieder mal von Max. Das eine Mal in der Folge nach dem Spiel der Bayern bei uns kann ich mich noch dran erinnern.

Es ist schon so, dass das Spiel sehr kraftraubend ist. Das will ich gar nicht abstreiten. Aber es ist nicht so, dass die Leverkusener Performance darunter leidet. Das ist meiner Meinung nach ein Argument, was immer wieder von Leuten kommt, die sich hin und wieder ein Spiel von Bayer anschauen. Und sonst nicht. Was ich verstehen kann. Die wenigsten Leute können sich für Bayer erwärmen.

Aber bsw. gegen Wolfsburg hat man gesehen, dass noch in der 85. Minute das Tempo wieder angezogen wurde. Woraus dann keine 2 Minuten später eine Balleroberung von Kießling zum 3:0 führte.

Leverkusen hat diese Saison viele Auf und Abs gehabt. Aber erstaunlich oft haben wir bis kurz vor Schluss noch viel Kraft gehabt und auch spät noch Tore geschossen. Der Hinrundenstart gegen Hoffenheim, wo wir lange hinten lagen. Ca. 75.Minute den Ausgleich schafften und dann die Hoffenheimer im eigenen Strafraum mit Powerplay einschnürten. Gegen Stuttgart fielen späte Tore. In der Hinrunde haben wir regelmäßig Spiele gedreht.

Leverkusen nutzt während des Spiels viele kleine Pausen um zu verschnaufen. Oft werden riskante Pässe versucht. Selbst, wenn diese verspringen, im Aus landen, haben wir Zeit kurz durch zu pusten und aufzurücken. So was geht nicht, wenn die Bayern ca. 75 Pässe hintereinander spielen und man ständig gezwungen ist zu verschieben. Nicht selten sieht man Schmidt am Rand wild gestikulierend rein rufen, die Spieler mögen doch mal ruhig aufbauen statt nach der Balleroberung sofort nach vorne zu preschen (und möglicherweise wieder schnell den Ball zu verlieren - eine Dauerschleife entsteht). Hin und wieder sieht man ihn auch den Ball weiter weg schießen, wenn er in seiner Nähe ins Aus rollt. All diese kleinen, frühen Fouls bringen Spielunterbrechungen.

Ja, das Leverkusener Spiel ist intensiv. Aber Schmidt hat ja einen Plan. Er weiß ja auch, dass es so ist und er versucht der Mannschaft beizubringen sich zu dosieren. Es kann nicht der Matchplan sein von Anfang an drauf zu gehen und immer schnellstmöglich das 2:0 zu machen um dann in Ruhe das Spiel zu schaukeln. Das klappt selten und ist auch nicht der Plan.

Die Sache wir dann besonders intensiv, wenn Spiele gegen Gegner wie Barca oder Bayern auf dem Plan stehen (und das sind dann oft die Spiele, die auch Nicht-Bayer-Fans schauen, wodurch meiner Meinung nach dieser falsche Eindruck entsteht). Diese sehr ballsicheren Mannschaften haben die Fähigkeit, selbst ein Bayer in Hochform (die wir diese Saison selten hatten) noch auszuspielen. Den Ball zu halten, uns zum Verschieben zu zwingen und wenige Pausen zu zu lassen. Denn eine Mannschaft wie Bayern regeneriert in Ballbesitz während das Spiel läuft. Dies kann man sehr schön sehen, wenn bsw. Bayern oder Barca den Ball verlieren und plötzlich ein Ruck durch das Team geht und die auf einmal wild anfangen zu pressen. Das passiert situativ. Aber sobald sie den Ball haben, merkt man manchmal wie das Tempo auf einmal wieder aus dem Spiel genommen wird und der Ball erstmal gemütlich kreiselt.

Sobald eine Pressingmannschaft auf ein so gutes Ballbesitzspiel trifft kommt es da zum Kampf der Systeme. Ballbesitz verschafft der Pressingmannschaft keine Ruhepausen. Anders aber auch: Die Pressingmannschaft läßt der Ballbesitzmannschaft keine Ruhe - der Druck ist immer da - ruhiges Ballgeschiebe im Mittelfeld gibt es nicht. Auch der Ballbesitzmannschaft fehlt die Ruhephase.

Das hat man beim Spiel Bayer vs. Bayern sehr schön gesehen. Sowohl Bayer als auch Bayern waren am Ende ziemlich fertig. Bayern hatte ein paar mehr Körner und am Ende die besseren Chancen. Das war aber nicht systemisch bedingt.

Der Bogen zurück zum Wolfsburg-Spiel: Wolfsburg ist auch eher ein Ballbesitzteam. Aber nicht so stark in der Spieleröffnung wie Bayern. Besonders Dante ein Schwachpunkt. Leverkusen konnte Wolfsburg kaputt pressen und selbst teilweise sehr beruhigt das Spiel aufbauen. Auch so Phasen der Ruhe im Leverkusener Spiel, wenn der Pass zurück zu Leno im Spielaufbau gesucht wird - Bayer wandelt grade auf dem Weg zwischen Pressing- und Ballbesitzphasen. Und hatte auch in diesem Spiel wieder genug Power um auch noch ab der 85. Minute wieder anzuziehen.

Meiner Meinung nach zieht dieses Argument nicht, Bayers Tempofussball sei zu kräfteraubend. Das kann passieren. Passiert aber anderen Mannschaften auch. Die Leute denken immer nur: “Boah! Wie wollen die das durchziehen!?” Ja. Geht. Fällt einem aber nur auf, wenn man mal genauer hinschaut.

Eine Anmerkung zum Spiel selber noch: Es wurde in den Medien immer besonders darauf hingewiesen, wie schlecht Wolfsburg gewesen sei. Mir greift das ein wenig zu kurz, was man heute Abend gegen Real ja auch gemerkt hat. Es ist ein Merkmal des destruktiven Fussballs von Schmidt, die andere Mannschaft nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Bayer macht andere Mannschaften schlechter als sie eigentlich sind. Es wurde schon öfters auf die Statistik hingewiesen, dass Mannschaften gegen Leverkusen eine um ca. 7-8% schlechtere Passquote als im Saisonmittel haben. Das gilt für alle - egal, ob Wolfsburg, Stuttgart oder Bayern. Daher würde ich eher sagen, dass Wolfsburg nicht unbedingt schlecht war - sondern schlecht gemacht wurde. Von Bayer. Die ihrerseits einen guten Tag erwischt hatten und ihren Fussball auch durchgesetzt haben (oft genug hat das System dieses Jahr nicht gegriffen). Dass Wolfsburg gar nicht so schlecht ist sieht man, wenn eine Mannschaft ihren Spielaufbau kaum stört - wie heute die Stehgeiger von Real…