Spannend zu beobachten sein wird sicherlich, ob Augsburg es nach dem Trainerwechsel schaffen wird, die Spreu vom Weinzierl zu trennen…
Ich hätte Fragen an den Dortmund-Fan in der Runde, die im Grunde alle ihren Ursprung in Watzke+Zorc haben (sucht euch aus, ob was interessantes dabei sein könnte):
Zugänge/Transferphilosophie im Verhältnis zum (ehemaligen) Saisonziel
Wenn ich mir die Zugänge seit Sommer 2017 anschaue (Ich habe diesen Zeitraum gewählt, da nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus und einem denkbar knapp erreichten 3. Platz vor Hoffenheim öffentlich mehrere externe Beobachter meinten, man müsse nach diesem Ereignis und der schwierigen Atmosphäre im Kader, die ihr medial bescheinigt wurde, zusehen, schnellstmöglich viele Spieler zu ersetzen, die das durchleben mussten; ob man dem zustimmt ist eine andere Sache, jedoch war der Handlungsdruck auf Watzke+Zorc in dieser Zeit meiner Wahrnehmung nach sehr groß), dann sehe ich mit Sancho, Hakimi (geliehen), Hummels, Haaland und, je nachdem, wie wohlwollend man sein will, Namen wie Can, Bellingham und Witsel für jeweils eine Halbserie maximal 4-7 externe Zugänge in 8 Transferperioden, die nicht überdurchschnittliche, sondern meisterreife Leistungen zumindest zeitweise erbracht haben.
Dem gegenüber stehen vier Trainerwechsel (wenn man Rose dazuzählt) und Namen wie Yarmolenko, Toprak, Hazard, um mal nur drei zu nennen, die ein meisterreifes Potenzial nicht andeuten konnten. Auch wenn es sich anders lesen mag: Ich bin weit davon weg, vom BVB jeden Sommer 3 Weltmeister einzufordern oder denen keine Fehlkäufe zuzugestehen; Meine Frage ist halt eher, wie ein BVB-Fan diese Ausbeute persönlich wahrnimmt und ob man glaubt, dass diese Namen ein ehemals öffentlich ausgerufenes Saisonziel „Meisterschaft“ rechtfertigen und ob sie das überhaupt bewerkstelligen könnten, selbst wenn die Bayern mal was anbieten sollten.
Meine ganz eigene Meinung als Unbeteiligter war nach der Entlassung Favres, dass es auch ein gutes Stück weit respektlos dem Rest der Liga gegenüber ist, mit einer gefühlten U20+3 ältere Spieler und einem damals 15-jährigen Moukoko als einzigem Backup für den damals 19-jährigen Haaland in eine Corona-Saison mit entsprechendem Terminplan zu gehen und die Champions-League-Qualifikation als logisches Mindestziel oder vielleicht sogar gottgegebenes Gut anzusehen (zumindest kam die Entlassung auf mich so rüber). MMn hätte man dem Fußballgott auf Knien danken sollen, dass Haaland so überirdisch viele Tore schießt, sonst wäre jetzt die Conference League in Gefahr.
Da wäre meine Frage an BVB-Fans, ob die Integration so vieler sehr junger Spieler in die Stammelf überhaupt gewünscht ist oder ob man den Verantwortlichen nicht im Umkehrschluss unterstellt, dass Zugänge im Alter von 23+ in der Regel nicht dazu beigetragen haben, die Lücke zu den Münchnern zu schließen. Sind den Fans solche 100-Millionen-Verkäufe á la Haaland/Dembele überhaupt wichtig oder hat man als Borusse nicht gerade den Eindruck, dass die Prioritäten zw. Einnahmenerhöhung und sportlichem Erfolg sich derzeit verschieben?
Wie reden BVB-Fans aktuell über Watzke und Zorc?
Inkl. dieser Saison hat man in 5 Spielzeiten zwei Vizemeisterschaften und einen bis zwei Pokalsieg(e) verbuchen können. Das liest sich auf den ersten Blick nicht wie eine Bilanz, die Wolfsburg, Schalke oder Leverkusen in vergangenen Tagen nicht auch hätten erreichen können. Es wurde ja auch schon mal angedeutet, dass der BVB wirtschaftlich den Münchnern zwar weit hinterherhinkt, seinerseits aber auch einen nennenswerten Vorsprung auf die Konkurrenz dahinter hat.
Wie nimmt man als BVB-Fan die Entwicklung der letzten 4-5 Jahre wahr? Trauert man, bewusst übertrieben hart gesagt, so wie Watzke immer noch in Embryonalstellung der Zeit mit Klopp hinterher und verweist auf den großen Abstand zu Bayern und regt sich über Retortenklubs auf oder ist man auch selbstkritisch bzw. kritisch den Verantwortlichen gegenüber, dass man evtl. selbst Chancen hat liegen lassen? Hätte der BVB nicht inhaltlich weiter sein können/müssen, als er es heute ist?
In meinem persönlichen Umfeld sind BVB-Fans mehrheitlich sehr genervt, wenn das Thema Klopp oder das Thema Meisterschaft auf den Tisch kommt, weil sie ihren Verein mMn realitätsnäher betrachten als Watzke, der es wiederum in jeder Saison schafft, sowohl über Klopp als auch über die Meisterschaft und über die guten alten Zeiten zu reden (auch weil er danach gefragt wird, klar, aber wie soll Nostalgie dem BVB nützen?); aber selbst noch in 2021 wird in Dortmund meiner Wahrnehmung nach nicht nur medial, sondern auch intern intensiver über Klopp und alte Erfolge geredet, als das bei den Münchnern mit Heynckes der Fall ist - der soll ja auch nicht unerfolgreich gewesen sein - und ich glaube, dass diese Themen auch mindestens so lange um Dortmund schweben werden, wie Watzke seine Position bekleidet.
Lange Rede, kurzer Sinn, anders gefragt: Wie viel von dem Standing, das Watzke und Zorc beim BVB haben, hat mit Leistungen konkret in den letzten 4-5 Jahren zu tun, und wie viel mit Nostalgie? Wird es überhaupt möglich sein, in der neuen Saison in einer Konstellation Watzke-Zorc-Rose nicht ständig zumindest medial mit dem Thema Klopp-Nostalgie konfrontiert zu werden? Und was erhofft man sich als BVB-Fan für die kommende Saison in dieser Konstellation?
Wer bis hierhin gelesen hat, großen Respekt dafür, ich hoffe, es war nicht superlangweilig. Schönes Wochenende euch 
EDIT: Kleine Zusatzfrage, die mir dann doch noch hochgekommen ist: Wäre es zu polemisch, zu sagen: „Passt doch, dass mit Rose ein Mann mit Erfahrung in Salzburg nach Dortmund kommt, seit Dortmund für die Fußball-Elite der Ausbildungsklub geworden ist, welcher Salzburg für die Klubs ein Regal darunter ist“?