#33 – Euer Input für Schlusskonferenz 312

Hmm, ich hab jetzt auch nur die Artikel gelesen. Wenn mehrere Familien und die Betroffenen unabhängig voneinader sehr ähnliche Erfahrungen gemacht haben, würde ich dem durchaus glauben.
Ja, Unschuldsvermutung und ich bin auch kein Richter oder sonstwas, aber für mich siehst das mindestens so aus als wäre da was im Busch.

Muss da an Quattrex denken… Und von deren Engagement bei Lautern wissen wir ja, dass Quattrex auf Risiko investiert, um im Erfolgsfall hohe Prämien zu kassieren. Weiß man da bei Union irgendwas genaueres?

Als Liverpool-Fan würde mich bei Union interessieren, ob es Interesse gibt, unsere beiden Leihspieler dort weiter zu halten

Das Thema wird sehr schön hier aufbereitet. Schalke hat sich die letzten Jahre ja des öfteren damit beschäftigen müssen…

„Ohne gravierende Fehler“ kann man beim besten Willen nicht sagen. Fährmanns unglückliches Aussehen beim dritten Gegentor würde ich ja noch unter den Tisch fallen lassen, aber beim Ersten hat sich der Torhüter bei der Flanke ganz klar verschätzt und dadurch statt eines schwierigen Kopfballs aus spitzem Winkel eine „Hunderprozentige“ aufs leere Tor heraufbeschworen.
Sows Verletzung war sicher unglücklich, er hätte ja selbst im knien noch fast den Zweikampf gegen Flick gewonnen, der Ball fiel ihm ja wirklich direkt vor die Füße, beim darauffolgenden Gegentreffer hat die Unterzahl aber mMn keine größere Rolle gespielt. Der entscheidende Zweikampf fand auf eurer rechten Abwehrseite Höhe Mittellinie statt und wenn ich mich richtig erinnere hatte Frankfurt sogar eine Überzahl in diesem Raum. Danach artet das in ein Sprintduell zwischen den Schalker Offensivspielern und der Frankfurter Innenverteidigung aus. Oder hab ich das ganz falsch in Erinnerung?

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Gerade dieses komische kurze Klose-Interview beim Kicker gelesen und jetzt Lust auf Trainermarktspekulationen: Klose nächstes Jahr bei Werder.

Das man bei 3 Gegentoren nicht alles richtig macht, ist ja auch klar.
In den Spielen die ich von Ihnen gesehen hatte, hatten sie halt sehr regelmäßig kapitale Fehler und wenig Zuordnung in der Abwehr. Dafür fand ich sie jetzt recht stabil. Vielleicht auch ein Vorteil, dass Schalke in der Defensive fast schon zur Kompaktheit gezwungen wurde und z.B. der Raum für Fehler im Aufbau gar nicht gegeben war.

Zum zweiten Tor in Unterzahl. So genau kann ich es gerade aus der Erinnerung auch nicht beantworten. Saß nur da und dachte die ganze Zeit daran, dass es hoffentlich bald eine Unterbrechung für einen Wechsel gibt…

Völlig ausgeschlossen :wink:

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Schalke
Ich fand im Spiel gegen Frankfurt übrigens vor allem die defensive Idee spannend. Ich würde das folgendermaßen interpretieren:
Ziel war es die wohl torgefährlichsten Frankfurter Kostic und Silva, wenn schon nicht aus dem Spiel zu nehmen, dann schon zumindest halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Kostic auf Silva ist ja der ligaweit erfolgreichste Torentstehungsweg.
Schritt eins: Angriffe des Gegners auf links lenken. Klingt erstmal kontraintuitiv. Erstens ist die rechte Verteidigungsseite bei Schalke diese Saison meist die schwächere. Wir sind mit nur einem „gelernten Rechtsverteidiger“ in die Saison gegeangen und der war ein damals 20-jähriger Leihspieler, hat erst nicht überzeugt, sich dann langfristig verletzt und kehrt nun erst wieder langsam zum Team zurück. Sein Ersatz fällt nach schwerer Verletzung nun ebenfalls bis Ende des Jahres aus. Und von den Spielern, die zum Lückenstopfen über die Saison dort eingesetzt wurden - Rudy, Stambouli, Thiaw, Schöpf, Becker und Aydin - war auch nur die Hälfte überhaupt im Kader.
Dazu ist die linke Angriffsseite sowieso die bessere bei den Frankfurtern und vor Allem wissen sie auch auf jeden Fall um diese Schalker Schwäche. Statt also das Unausweichliche zu verhindern und die rechte Abwehrseite gegen jede Vernunft zu versuchen zuzumauern, ging Grammozis eher den Ansatz die gegnerischen Angriffsbemühungen in lösbare Situationen zu lenken. Und wie erwartet spielte Frankfurt ja tatsächlich fast nur über links.
Schritt zwei: Die Abwehr personell entsprechend besetzten. Kostic ist einer der schnellsten Spieler der Bundesliga und der schnellste bei der Eintracht. Noch dazu ist er der mit Abstand häufigste Flankengeber und hat mit Silva einen der erfolgreichsten Kopfballabnehmer im Zentrum. Diese Aspekte galt es also zu bespielen. Es wundert also nicht, dass der spielende Rechtsverteidiger Aydin und der rechte Innenverteidiger Becker zu den schnellsten Spielern im Schalker Kader gehören - Platz 5 und 6.
So sollte zumindest verhindert werden, dass Kostic die Verteidigung komplett überläuft, selbst aufs Tor zulaufen kann und dann entweder abschließt oder nur querlegen muss. Flanken aus dem Sprint heraus, weil das Laufduell nicht abschließend gewonnen werden konnte, sind da schon eher zu händeln. Noch besser, wenn es sogar gelingt, den Spieler Richtung Eckfahne abzudrängen. Das funktionierte alles ziemlich gut, außer wenn Aydin und Becker zu weit aus der Kette herausgerückt sind, was eh ein Problemfeld ist, bei dem ich beiden eine Schwäche attestieren würde.
Blieb noch das Verteidigen von Flanken zu lösen übrig. Hier konnte Grammozis glücklicherweise die beiden kopfballstärksten Spieler im Schalker Kader - Sané und Mustafi - auf das Problem schmeißen. Außerdem hätte auch Rønnow im Tor stehen sollen - nicht nur um sich gegen seinen Stammverein zeigen zu dürfen, sondern wohl vor Allem, weil Fährmann beim Verteidigen von Flanken regelmäßig schlecht aussieht. Außerdem kann Rønnow mMn die besseren Abschläge, was dem angedachten Konterspiel zu Gute gekommen wäre.
Schalke stellte sich also auf viele Flanken ein und bot defensiv ein Team auf, dass diese relativ gut verteidigen konnte und war darauf aus, andere Angriffsszenarie möglichst ganz zu verhindern. Das hatte natürlich auch alles seine Schwächen: Kostic und Silva sind individuell so stark, dass sie dennoch zu vielen aussichtsreichen Chancen kamen. Schalke musste oft zur Ecke klären und Eckenverteidigung - auch wenn man sich da zuletzt etwas verbessert hat - ist eine der Schwächen in einer eh schon allumfassend schwachen Saison. Und zuletzt spielte eben doch nicht Rønnow, sondern Fährmann.
Schritt drei: Entlastung. Frankfurt würde also absehbar das Spiel machen und trotz aller Bemühungen wäre es vermessen davon auszugehen, Gegentore ganz verhindern zu können. Also war es essentiell, dass der Angriff das ausbalanciert, heißt, dass es einen offensiven Plan - hier Konterspiel - gibt, der von Beginn an und bis zum Ende stringent verfolgt wird. Und dass Schalke dabei eine entsprechende Effizienz im Abschluss brauchen würde.
Tatsächlich war Schalke bis zur Schlussviertelstunde, zumindest was xG angeht, durchgehend im Chancenplus - wobei sich der Elfmeter mit Nachschuss natürlich sehr hilfreich in dieser Statistik ausgewirkt hat. Rein nach Anzahl hatte Frankfurt natürlich deutlich mehr Chancen. Intressanterweise waren beide Teams nach xG aus dem Spiel heraus dabei gleich auf.
Für die Unterstützung dieses Konterfußballs wurden dann auch die Einwechslungen genutzt. Mit Hoppe und Paciência kamen die tendenziell sprintfreudigeren Alternativen für Uth und Huntelaar, nachdem diese die Frankfurter Abwehr müde gelaufen hatten. Dazu wurden Aydin und Idrizi, die beide bis dahin ernorme Wege zurückgelegt hatten, ausgewechselt und durch Matriciani und Skrzybski ersetzt. Skrzybski übrigens ist der viertschnellste Schalker, kommt aber aus einer Verletzung. Matriciani gab sein Debüt, konnte sich in den nichtmal 30 Minuten aber immerhin bis auf Platz zwölf in dieser Liste hocharbeiten.

Also kurz: Schnellstmögliche Spieler auf rechts. Kopfballstärkste Verteidiger in die Mitte. Dazu angedacht der Torwart mit Qualitäten in der Flankenabwehr dahinter.
Offensiv ausgleichen, dass defensiv trotzdem mit dem Feuer gespielt wird. Dafür agressives Gegenpressing, vertikales Spiel und Hoffen auf die nötige Effizienz.

Grammozis bekommt endlich das Ergebnis, dass die Entwicklungen der letzten Wochen widerspiegelt und Schalke hat wieder ein rudimentäres Offensivkonzept. Vor Allem aber basiert nicht mehr alles nur auf individueller Klasse - das konnte sich der Verein lange leisten, als noch ein Champions-League-Kader auf dem Platz stand. Das jetzige Team weißt aber riesige Lücken auf und das schon ohne die elendig lange Ausfallliste. Diese individuelle Unterlegenheit kann nur durch gruppentaktisch cleveres Auftreten überwunden werden und das gelingt Schalke zunehmend.
Besonders in der Anfangsphase, wo Vorbereitung und Motivation mehr wiegen. Lange fiel die Mannschaft aber leider dann von der Klippe, wenn entweder das Spiel nach 1-2 Gegentoren praktisch gelaufen war oder der gegnerische Trainer zur Halbzeit nachjustieren und seine Mannschaft punktuell durch Wechsel verstärken konnte. Bei Schalke war ja geradeso ein Plan A vorhanden und vielleicht eine fitte und konkurrenzfähige Elf - oftmals auch nicht einmal das Beides so ganz.
Trainer und Team aggieren aber zunehmend nicht mehr nur mit stumpfen Waffen. In allen drei zurückliegenden Spielen gelang das 1-0, insgesamt schoss man sieben Tore (bei 5,18 xG laut betweentheposts). Schon gegen Hertha war man trotz Rückstand in der Schlussphase noch die bessere Mannschaft (5-2 Chancen in der Schlussviertelstunde), scheiterte nur doppelt am Pfosten. Gegen Frankfurt gelang jetzt sogar das, was Schalke schon seit einem halben Jahrzehnt unglaublich schwer fällt: ein Sieg nach zwischenzeitlichem Rückstand. Das gelang seit der Saison 2015/16 in der Liga insgesamt erst zum siebten Mal! (Die übrigen Ergebnisse nach Rückstand: 20 Unentschieden und 86 Niederlagen - weiter zurück als Sommer 2015 hab ich nicht geschaut, wurde zu deprimierend…)
Das ist jetzt alles natürlich sehr ex post. Außerdem müsste besonders das Offensivspiel nochmal ausführlich beleuchtet werden - was hat funktioniert und warum. Dazu fehlen mir aber leider Zeit und Anschauungsmaterial. Und ich will das Forum auch nicht mit einer wall of text zukleistern.

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Hab es mir gerade noch einmal angesehen und ich bin schockiert wie schlecht das doch war:
6 Frankfurter stehen da auf engsten Raum gegen 3 Schalker auf Höhe Reservebank in der gegnerischen Hälfte. Mit dabei sind alle 3 IV, der RV und der verbliebene 6er. Von den 6 Frankfurtern schauen 2 nur zu. Nachdem Schalke dieses 3 gegen 4 gewinnt besteht die Frankfurter Restverteidigung nur aus dem LV Kostic. Hoppe hat ab Mittellinie komplett freie Bahn, weil Kostic noch 3 andere Schalker abdecken muss. Tuta, als rechter IV, einer von den zwei Frankfurtern, welcher in der 6 gegen 3 Situation nicht eingegriffen hat, kann im Sprint zwar noch ein paar Meter aufholen, aber umsonst.
Dies war in der Zuordnung so schlecht, dass ich nur hoffen kann, dass das doch irgendetwas mit der Unterzahl zu tun hat. Oh man…

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Sané hatte doch auch ganz am Anfang fast ein Eigentor zum 0-1 geköpft. Aber stimmt, unter den blinden Abwehrleistungen dieser Saison war das die Einäugige. :wink:
Das mit dem Raum für Fehler im Aufbau verstehe ich aber nicht so wirklich. Ihr habt im Vergleich zu unseren Gegnern der Vorwochen am agressivsten gepresst - 5,44 PDAA sind schon eine Ansage. Schalke hat nur das Mittelfeld konsequenter als zuvor überspielt. (Kein Wunder bei der Besetzung.) Entsprechend viel Ballverluste konntet ihr aber auch provozieren, einige sogar im Angriffsdrittel. Ich mein Schalke hatte mit 40% weniger gespielten Pässen fast 25% mehr Fehlpässe!
Das Spiel habt ihr aber vor Allem nicht unbedingt offensiv verloren, sondern defensiv. Zum Einen, weil ihr zugelassen habt, dass eine schwächsten Offensiven der Liga elf Schüsse - davon sechs aufs Tor - bekommt. Und zum Anderen, weil das echt gute Chancen waren und die Verwertung der Schalker auch noch gepasst hat.

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Genau deshalb. Weil das Pressing ja fast immer hoch war, kam es nicht zur Situation, dass Schalke 30-40m vor dem Tor versucht ruhig aufzubauen. Passieren dann Fehler, dann hat der Gegner Raum und die Situation ist viel dynamischer und gefährlicher. So stand Schalke hinten kompakt und ging eher zügig vertikal nach vorne.

Es ist ja nun fast alles entschieden und aus Leipziger Sicht hast Du Max ja eh alles gesehen und bestimmt richtig bewertet und ich könnte Dir noch viele Zeilen über Julian N liefern, aber das erspare ich mir, ist ja Schlußkonferenz.

Aber so allgemein, weil ja noch Abstiegskampf ist:
Da ja nun die DFL eine Quarantäne verordnet hat, wie können die Verreine damit sinnvoll umgehen?
(Bei uns im Podcast #4Fans hatte ich ja noch den Vorschlag gemacht, das das Team nach der Pokalniederlage mal so eine Art Frusttrinken machen müsste oder ähnliches, Teamzusammenhalt oder so.
Klar, Bielefeld, Köln und Bremen haben da andere Sorgen, aber was wäre eine Idee in der Auszeit?

Ach ja, auch wenn es nicht Bundesliga ist, ich würde gerne Eure Meinung zu den gewaltigen Vorfällen in Dresden hören. Das ist ja Wahnsinn, was da passiert ist.

Viel Erfolg bei der Aufnahme und gutes Gelingen! Freu mich drauf.

@Erinmund und @Phipser haben ja schon viel Input zu #S04SGE geliefert. Was mir aus Frankfurter Sicht aber völlig unerklärlich blieb, ist warum man gegen die schlechteste Standardverteidigung der Liga Ecken in der ersten Halbzeit kurz ausspielt. Dass man auch vor Sanè und Mustafi keine Angst haben muss, hat man ja beim 1:2 gesehen.

Schaut man auf die Bilder des 33. Spieltags könnte man glauben, die Rasenfunkhörer*innen hätten es vorher gewusst.


Da sieht man mal wieder wie wichtig der Saisonverlauf für die Emotionalität der Bewertung ist.

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