Nachdem ja viele (mich eingeschlossen) von der offensiven Ideenlosigkeit bei Union überrascht waren, die sich in den ersten beiden Spielen trotz komplett Vorbereitung zeigten, waren die vergangenen Spiele gegen Hoffenheim, (in Teilen) Gladbach und jetzt auch gegen Dortmund dahingehend deutlich verbessert.
Da Martin ja auch Trainer ist, würde mich hier besonders interessieren: Wie kann das sein, dass man mit einer Mannschaft eine komplette Vorbereitung macht, da im Spielaufbau eigentlich nichts zusammengeht und dann plötzlich quasi von einem Spiel aufs Andere doch vieles ineinander greift? An welcher Stelle entklemmt sich da die Ketchupflasche?
Jonas Friedrich hatte in dieser Woche die Gelegenheit, sowohl das Champions-League-Spiel des BVB als auch die gestrige Konferenz zu kommentieren. Mich interessiert, wie sich seine Perspektiven auf die Leistung des BVB in beiden Wettbewerben unterscheiden. Was waren aus seiner Sicht die entscheidenden Faktoren für den BVB in der Champions League im Vergleich zur Bundesliga?
Die Vorzeichen vor dem Spiel waren natürlich krass. Bayern spielen wieder krass dominanten Fußball und haben unter der Woche verloren, da war irgendwie damit zu rechnen, dass sie den Tabellenzweiten mal ordentlich aus dem eigenen Stadion fegen wollen.
Und zu Beginn war es auch genauso, die Eintracht hat eigentlich nur verteidigt und Bayern gingen relativ früh verdient in Führung. Die waren so flink und haben im Gegenpressing echt jeden Spieler gedoppelt, um den Ball wieder zu haben. Weniger als 30% Ballbesitz sagen alles. Eigentlich müssten sie nach der Anfangsphase mindestens 2-0 führen und alles sah nach dem Plan aus, dass sie das Ding früh beenden wollten, damit sie hinten raus Energie aus der englischen Woche sparen können. Das Problem: Die Eintracht spielt genau zwei Konter aus und macht aus ihren beiden ersten Torschüssen zwei Tore. Gerade nach dem ersten Tor konnte die Dominanz der Bayern ein wenig gebrochen werden. Das war schon verdammt glücklich alles und so ging nach einem weiteren Bayerntor man mit 2-2 in die Kabine und der ursprüngliche Plan, sich mal ausruhen zu können ging in die Binsen. Die offensive Anordnung aller Spieler ist halt aber auch genau das was der Eintracht da in die Karten spielt.
Aber es war dennoch sehr weit zu gehen, um wirklich den einen Punkt zu retten und auch nach der Pause gingen die Bayern sehr schnell in Führung. Dann flachte das Spiel allerdings schnell ab und alle Mannschaften wechselten munter durch und es schien einfach, als würden beide damit leben können dass die Bayern knapp gewinnen. Aber so wars halt dann doch nicht und die Eintracht nutzte eben aus, dass immer nur der Anschein geweckt wurde, das Spiel wäre aus, denn sie haben vor allem offensiv gewechselt und hat die letzten 10 Minuten nochmal hochgeschalten und dann auch den Ausgleich erzwungen, wenn die Bayern eben nicht mehr damit umgehen konnten. Das ist schon eine legitime Taktik, die die Bayern und andere Meister auch zu genüge genutzt haben.
Am Ende natürlich alles super glücklich, aber wenn man gegen die Bayern irgendwie Punkte erwieseln kann, dann halt so und über einzelne individuelle Qualität, die sich die Bayern sonst bis zu Hunderte von Millionen kosten lässt. Ich mein: Kaua Santos hat 1.5 Tore an XG gehalten und Neuer -0.5 XG gehalten. Das alleine macht schon 2 Tore Unterschied, ebenso wie Marmoush 2 Tore gemacht hat und Kane 0. Damit führt Marmoush btw nun 3 Tore vor Kane in der Torjägerliste. Ich bin nun froh, mich von dem Spiel die nächsten zwei Wochen erholen zu können und dann geht hoffentlich die Ungeschlagenserie von 7 Spielen weiter.
PS: Gibt es eigentlich einen Rekord für die längste Streak dass ein Spieler an allen Toren eines Vereins beteiligt war? Denn Marmoush ist nun seit dem 2-0 gegen Gladbach bei insgesamt 8 Treffern der Eintracht, bei denen er immer direkt beteiligt war.
Der FCB war so dominant, dass ich bis zur 18. Minute kaum einen Pfifferling auf die SGE gegeben hätte. Sehr hohes Pressing, ein paar Zuspiele in der Eintracht-Abwehr die mich die Luft haben anhalten lassen. Auch Kaua Santos war da (vertretbar) leicht unsicher.
Aber das Pressing hatte halt die Folge, dass es beim Konter zu einer 1 gegen 1 (bzw. 2 gegen 2) Situation gekommen ist und die Stürmer nicht auf die Seite abgedrängt wurden.
Den Wechsel von Skhiri zu Dahoud hatte ich mir genau so gewünscht, um etwas mehr Sicherheit in das Frankfurter Aufbauspiel zu bekommen.
Thema Aufbau: neben dem Kampf von Kristensen, der fast alleine das Stadionfeuer angefacht hat, gab es mindestens einen sehr guten Aufbaupass von ihm. Er kann eben nicht nur kämpfen. Ebimbe war ein wenig von seinen guten Möglichkeiten entfernt und letztlich konstatiere ich: die Eintracht hat 3:3 gewonnen.
Wie schon im Fokus besprochen: die verbesserte Bank bzw. Leistungsbreite der Eintracht hat die Mannschaft davor bewahrt in den letzten 30 Minuten im Spiel aussichtslos zu bleiben.
[Edit] Was die Bayern in der ersten Halbzeit gegen Frankfurt spielen musste (und teilweise auch kreativ Chancen herausgearbeitet hat) erwartet Frankfurt in vielen kommenden Spielen; denke ich. Mal sehen wie gut das Training bezüglich Ballbesitzfussball dann gefruchtet hat.
Was hat Eintracht Frankfurt im Sommer für einen Glückskeks gegessen?
Ich sehe keine sportliche Weiterentwicklung sondern einfach nur mehr Spielglück…
Das ist nichts anderes als Edin Terzic Heroball…
Ich weiß ja nicht was hinter den Kulissen gearbeitet wird, aber es ist doch auffällig, dass immer wieder Spieler bei der Eintracht aufblühen die vorher zwar Potential gezeigt haben, aber eben noch nicht durchgestartet sind. Von der abfallenden Kurve nach einem Transfer mal abgesehen…
Insofern muss da ein großer Waschzuber in den Katakomben stehen in welchem ein Zaubertrank an Glückskeksen enthalten ist und wo die Stürmer der Eintracht regelmäßig hineinfallen.
Und da wurde noch nicht von der neuen Qualität der Diagonalpässe gesprochen, verglichen mit dem Aufbauspiel aus der letzten Saison.
Die Eintracht hat das „Glück“ sich auf die individuelle Qualität von (mindestens zwei) Spielern verlassen zu können.
Das letzte Heimspiel wurde 5-1 gewonnen? Ich glaube die Eintracht hat eher nen Pechkeks gegessen
Fun Fact: Die Eintracht hatte auch damals 1.25 XG, hat aber halt zwei Tore mehr gemacht. Das muss die Regression zur Mitte sein. Auf der anderen Seite zeigt es halt auch, dass da auch mehr als nur Glück dahinter steckt, eine Mannschaft die so offensiv verteidigt mit der eigenen Konterstärke ärgern zu wollen. Anders war heute halt nichts drin gewesen, denn selbst Leverkusen wollte nicht mitspielen.
Nach 6 Spieltagen kann man mal schauen, wie schwierig die Programme der jeweiligen Vereine war. Die Methode ist wie immer: Verein X: Summe der Punkte der bisherigen Gegner MINUS der Punkte die die Gegner in direkten Duell gegen Verein X gewonnen haben. Die Korrektur soll in erster Ordnung sicherstellen, dass ein Verein der alle Spiele verliert, augenscheinlich die schwersten Gegner hatte, deshalb zählen nur Punkte die andere Vereine gegen diesen Gegner geholt haben. Die Punkte sind dann relativ zu ihrem Durchschnitt entlang der Tabelle präsentiert.
Also keine guten Nachrichten für oben und unten. Die Bayern hatten mit Freiburg, Frankfurt und Leverkusen schon ein relativ schwieriges Programm und könnten (wenn die Vereine weiterhin so performen wie aktuell) jetzt noch ein paar leichtere Gegner bekommen. Auf der anderen Seite haben die Vereine, die sich momentan auf direkten Abstiegsplätzen befinden, schon relativ machbare Gegner bespielt, sie haben dennoch gegen sie unterdurchschnittlich viele Punkte geholt.
Kann es sein, dass es eben doch einen Unterschied macht für einen Verein zu spielen, wo die Stadt vom Taxifahrer bis zum Bäcker dafür brennt, wo bei Anschaltung des Flutlichts direkt 50.000 kommen?
Omar Marmoush hat zuvor in Wolfsburg gespielt, mehr Gegenteil zu Frankfurt geht wohl kaum. Sicherlich haben Marmoush-Expolision auch sportliche Gründe, wie von Max aufgeführt seine neue Rolle mit Partner und weniger Fernschüsse,…
Ich würde dennoch die These vertreten, dass das oft zitierte „schweirige Umfeld“ von Frankfurt, Stuttgart, Schalke und Hamburg eben auch unheimlich Kraft freisetzen kann bzw. die letzten Prozent drauf packen gegenüber einem „ruhigen Umfelde“ alla Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig.
Max meinte sowas ja auch mal zu Leipzig, wieso sie eben nicht Meister geworden sind in den letzten Jahren, obwohl alles da war. Die letzten Prozent Energie kann man sich scheinbar schwer kaufen/künstlich erzeugen. Würde gern mal was längeres dazu hören
Er hat auch im Abschluss trainiert und ist einer der ersten Stürmer gefühlt, die darüber geredet haben, wo man am Torwart vorbeischießen muss, wo er einen toten Winkel hat. Man merkt auch einfach wie er immer wieder die Ruhe reinkriegt und sich die Situation anschaut bevor er abschließt. Auch gestern im Interview wieder das Schusstaktik-Training mit Santos gelobt.
Ich finde den Begriff „glücklich“ als Beschreibung für das Frankfurter Unentschieden falsch.
Natürlich war Bayern spielerisch komplett überlegen und sehr dominant. Aber: 2 der 3 Tore der Bayern fielen aus Standards, hatten also wenig mit dieser spielerischen Überlegenheit zu tun. Dagegen fielen alle 3 Frankfurter Tore genau so, wie die Eintracht sich das vorher vorgenommen hatte. Aus schnellen Umschaltsituationen heraus den Geschwindigkeitsvorteil von Marmoush gegenüber den weit aufgerückten Bayern-Innemverteidigern nutzen. Alle 3 Tore waren als klare Torchancen herausgesspielt, also das Gegenteil von Glück.
Deshalb ist das Unentschieden für mich eher das Ergebnis der Spielanlage beider Teams (ohne dass ich die spielerische Überlegenheit der Bayern anzweifeln wollen würde).
Ja aber normalerweise macht nicht eine Mannschaft aus 4 Schüssen aufs Tor genauso viele Tore wie eine mit 13 Schüssen. Da ist schon Glück dabei, auch wenn der Plan genauso aufging. Der Plan wurde ja nicht aufgestellt, damit man zu 50% Punkte mitnehmen kann sondern ich denke 10% wären schon viel. Aber man muss halt dennoch auf die eigenen Stärken genug vertrauen, aus diesen schlechten Wahrscheinlichkeiten das Beste zu machen.
Die Torchancen der Bayern hatten dafür im Schnitt eine viel geringere Qualität. Alle Frankfurter Tore entstanden aus sehr klaren Torchancen, dazu kam noch dss vorbeirutschen von Ebimbe als 4. große Chance (ggf abseits).
Nach xgoals war es am ehesten ein 1:2, das klingt schon viel knapper als das Torschussverhältnis.
Das Spielglück gehört immer dazu, dafür ist die Streuung im Fußball zu groß. Die SGE hatte auch letzte Saison immer wieder Glück. Die Weiterentwicklung ist aber mNn deutlich zu sehen, nur dass Bayern die besser gewordene SGE noch viel besser am Spiel gehindert hat. Gegen die Teams, die Spiel zulassen (das sind im Augenblick wohl alle außer den Bayern), kann man das schon deutlich sehen. Konterfußball als solcher ist jedenfalls kein Heroball, sondern einfach das taktische Mittel des Schwächeren gegen den Stärkeren.